Kapitel 13 – Can you feel the Love tonight

Samstag, 04.11.2017

Ich hatte beschlossen, nicht selbst zu fahren. So aufgeregt wie ich war, würde ich wohl sonst noch einen Unfall bauen. Aber nicht nur ich schien aufgeregt zu sein, wie die Nachricht über Whatsapp zeigte:

Wann bist Du da? Kommst Du mit dem Auto?

Nein. Ich soll 4:34 mit der PATCO Speedline in Ashland sein.

Ach so, gut. Dann hole ich Dich am Bahnhof ab.

„Now rain…t Ash’d!“ Der knarzige Lautsprecher war keine große Hilfe, da die halbe Ansage zwischen Mikrofon und Lautsprecher in der Technik des rustikalen Triebwagens stecken blieb. Kunstledersitze mit in dieser Kombination heute mindestens als „mutig“ zu bezeichnenden Braun- und Grüntönen bewiesen, dass hier seit 40 Jahren nichts modernisiert wurde. Und auch der Bahnsteig sah nicht so aus, als würde man sich hier um ein positives Erscheinungsbild der Bahn bemühen, aber so war der öffentliche Nahverkehr Amerika. Und doch ging zwischen der Tristesse aus den 70ern die Sonne auf. Aus dem Fenster hatte ich Javier ein kleines Stück weiter hinten stehen sehen. Wir gaben uns die Hände und begrüßten uns mit einem schüchternen „Hallo.“


„Zum Restaurant ist es eine knappe Meile. Willst Du laufen?“ „Warum nicht? Ich sitze sowieso die ganze Woche vorm Bett, gucke aus dem Fenster und drehe am Rad.“ „So kann man auch Deinen Job beschreiben.“ Er lachte herzlich über den Witz. „Aber erzähl doch mal ein Bisschen davon. Meinen Job kennst Du ja so weit, Du weißt wie ein Airbus A320 aussieht und unsere Arbeit ist jetzt nicht so spannend – Essen und Trinken verteilen und den Müll wieder einsammeln.“ „Na ja. Ist wohl doch mehr, oder wozu habt Ihr Pre-Flight Briefing und so?“ „Das ist zum kennen lernen und ein Fazit des Tages ziehen. Um Fehler durch Routine im Umgang miteinander zu vermeiden, werden die Crews jeden Tag durcheinander gewürfelt. Das zwingt uns dazu, uns an die Vorschriften zu halten. Und der Rest hinter den Kulissen ist entweder wenig spannend, Essen einräumen und zubereiten vor allem. Oder es ist sehr spannend und man hofft, das nie außerhalb des Simulators zu brauchen. Ich sage nur „evakuieren!“

„Okay. So sieht er erst mal aus.“ Ich zeigte auf meinem Handy ein Foto des Trucks. „Meistens fahre ich Baumaschinen.“ „Und wie bist Du dazu gekommen?“ „Aus dem Wunsch, frei zu sein und durch die Welt zu reisen einerseits. Meine Großeltern waren als Kinder noch fahrendes Volk und sind erst als junge Erwachsene sesshaft geworden. Irgendwie scheint sich Fernweh doch zu vererben. Und ich bin früh zu Hause ausgezogen und gleich mal an die andere Küste, musste irgendwas machen, um Geld zu verdienen. Also habe ich als Lagerarbeiter angefangen und als Fahrer gesucht wurden, habe ich intern gewechselt. Seit einem Jahr habe ich dann meine eigene Firma, nachdem ich zu ein Bisschen Geld gekommen bin.“ Oder zu Hause rausgeflogen, aber soweit musste man ja nicht gleich gehen, auch nicht wo das Geld genau her gekommen war.


„Du bist von hier?“ „Im weiteren Sinne ja. Meine Großeltern kamen als Teenager unter Operation Peter Pan aus Kuba nach Union City, New Jersey. Das war ein Programm, um Kinder und Jugendliche der Regierung Castro zu entziehen und zu vermeiden, dass sie für eine kommunistisch systemkonforme Ausbildung in die Sowjetunion geschickt wurden. Sie sind dort bei entfernten Verwandten geblieben und haben von denen später einen kleinen Supermarkt übernommen. Mein Vater hat eine gute Ausbildung bekommen und arbeitet als Außenhandelskaufmann bei einer Reederei in New York City, hat aber seinerzeit ein Haus in Atlantic Highlands gebaut, wo ich aufgewachsen bin. Und ich wollte eigentlich Pilot werden, bin aber bei keiner Airline durch das komplette Auswahlverfahren gekommen und fürs selbst finanzieren der Ausbildung war mir das Risiko dann doch zu groß. Also war auf der anderen Seite der Cockpittür das dichteste am Traum.“


Während wir uns unsere Lebensläufe und Hintergründe erzählt hatten, waren wir am Restaurant angekommen. Es war ein Rodizio Grill, ein in einer Franchise-Kette organisiertes, brasilianisches Steakhaus. Nachdem wir am Tisch saßen, wagte ich doch mal einen ersten Vorstoß vom allgemeinen Smalltalk weg: „Ich hatte ehrlich gesagt gar nicht mit Deinem Anruf gerechnet, so entschlossen, wie Du die Telefonnummer in den Müllsack gesteckt hast.“Mit meiner Chefin eine Trolleylänge hinter mir hatte ich ja keine andere Wahl. Ich konnte schlecht die Nummer einfach raus ziehen und einstecken, auch wenn Du das gerne gesehen hättest. Erst mal im Müllsack konnte sie es nicht mehr sehen, dass ich die nehme, wieder raus ziehe und unauffällig einstecke. Wir dürfen, während wir im Dienst sind, keinen privaten Kontakt zu Fluggästen aufnehmen.“ Soweit hatte ich natürlich nicht gedacht.

„Das war auch die Regel, die mich so ein Bisschen geärgert hat. Als Du nach San Diego geflogen bist, hast Du mich ja angeflirtet, dass mir ganz heiß wurde.“ Oder mit Blicken die Uniform ausgezogen, wie William damals gesagt hatte. Wenn ihm von meinen Blicken heiß geworden war, war das schon mal ein gutes Zeichen. „Ich sehe nun wirklich viele junge Leute durch meinen Job. Und viele Frauen oder auch der eine oder andere Mann versuchen es auch mal mit einem Flirt, aber niemand war dabei so offensiv wie Du. Spätestens wenn ich professionell meine Arbeit mache und nicht drauf anspringe, geben sie auf. Sogar dem Kabinenchef auf dem Flug ist das aufgefallen, was mir beim Debriefing eine kleine, bissige Bemerkung von ihm eingehandelt hat, und das Lob professionell geblieben zu sein. Aber ich komme nicht ohne aufzufallen an die Passagierlisten. Ich wusste nicht mal, ob Du an der Ost- oder Westküste lebst.“

„Und mich hat geärgert, dass Du nicht bis zu meinem Platz bedient hast. Außerdem war ich da in Begleitung unterwegs. Der Mann neben mir war mein Anwalt. Also keine Chance.“ „Dafür warst Du aber sehr hartnäckig.“ „Ja, Du bist halt jede Anstrengung wert.“ Sein Vorteil war, dass man nicht erkennen konnte, wenn er rot anlief. Mir würde es so gehen und sein Blick passte dazu, dass er es unter seinem dunkleren Teint auch wurde.

Nach einer nicht nach Gefühl einschätzbaren Zeit meint er dann verschämt: „Und beim nächsten Wiedersehen bin ich so nervös und vermassele auch noch alles, indem ich den Becher fallen lasse, als ich Dich doch bedienen darf.“Und beim dritten Mal wolltest Du Dich in eine andere Sektion tauschen oder was war die Debatte mit der Purserette?“ Ich wollte mich nicht zu lange bei der Cola auf der Hose aufhalten. „Ja. Dein Blick beim Reinkommen ließ keinen Zweifel, dass Du mich wieder erkannt hattest. Und ich wollte nicht wieder in diese Situation kommen. Aber Du musstest ja wieder Cola Light bestellen.“ „Klar, die schäumt so viel, hab ich gelesen. Dauert länger, die einzuschütten und dann habe ich wenigstens was von Dir. Ich habe mich auf den ersten Blick verliebt und wenn ich Dir das da nicht sagen konnte, dann wollte ich wenigstens so viele Blicke wie möglich haben.“ „Schlau gemacht, das stimmt wirklich. 3-mal so lange wie der berüchtigte Tomatensaft.“
„Warum Du die Telefonnummer versteckt genommen hast, weiß ich ja jetzt. Aber dann rufst Du fast 3 Wochen lang nicht an. Ich hatte sowieso nicht bemerkt, dass Du auf mich angesprungen bist, dank professionellem Pokerface und dachte schon, ich kann einen Haken machen.“ „Ein Kollege hat schon mal das gleiche erlebt und einer Frau was auf die Bluse geschüttet. Die hat ihm auch eine Telefonnummer zugesteckt und als er sich gemeldet hat, war das Ergebnis kein gemeinsames Abendessen sondern eine Schadenersatzklage.“ „Ernsthaft??? Manche Leute…“ „Deshalb habe ich eine Zeit gebraucht, um meinem Gefühl nachzugeben, dass Du auch weiter mich kennen lernen willst und nicht eine neue Jeans auf meine Kosten.“


Unser Essen kam und so trat erst einmal eine gefräßige Stille ein. Immer wieder trafen sich unsere Blicke und ich konnte Javier erstmals für eine längere Zeit in meiner Nähe und ohne die Ablenkung durch das Gespräch eben sehen.

Er schien wirklich zu einem Viertel schwarz zu sein. Ein winziges Muttermal über dem linken Mundwinkel fiel mir erst jetzt so richtig auf, weniger auffällig fanden sich auf und um die Nase noch ein paar weitere Unregelmäßigkeiten in der Haut.
Die schwarzen Haare kräuselten sich auf dem Kopf in kleinen Locken. Durch irgendein Spray oder so klebten die Haare der einzelnen Locken zusammen und glänzten unter einem bestimmten Lichteinfall metallisch blau. An der Seite und im Nacken hatte er sie kürzer geschnitten. Besonders süß fand ich den Haaransatz an den Schläfen, wo die Locken einen wellenförmigen Verlauf der bei den meisten Menschen geraden Linie erzeugten.
Die Augenbrauen waren nicht allzu ausgeprägt, wodurch seine dunkelst braunen, fast schon schwarzen Augen umso besser zur Geltung kamen. In den kleinen, leicht abstehenden Ohren trug er auf jeder Seite eine goldene Kreole.

Als ich in San Diego noch in „besseren Kreisen“ unterwegs war, hätte ich mich nicht nach ihm umgedreht. Aber er war perfekt – wahrscheinlich weil so aus der Nähe doch nicht alles an ihm nach Modelboy aussah. Anders als meine damaligen Maßstäbe, die meine Eltern wohl bei allem Konfliktpotenzial und Ausrichtung auf das „falsche“ Geschlecht trotzdem negativ beeinflusst hatten. An Cody und Scott, erst recht damals an Matthew fand man auch aus der Nähe keine Abweichungen vom perfekten Schönheitsideal, wofür sie aber auch bestimmt Zeiten im Badezimmer verbrachten, die das Klischee eher der Damenwelt zuschrieb. Die hätten allesamt vermutlich sämtliche Flecken rund um die Nase überdeckt.

Nach dem Essen zahlten wir, weil die Benimmregeln alle ohne Homosexualität auskamen, getrennt, und gingen zurück zum Bahnhof. Unterwegs schlugen wir ein paar Mal mit den Händen zusammen und irgendwann wurde es mir zu dumm. Ich setzte alles auf eine Karte, da ich nicht mal wusste, ob er überhaupt hier in seiner Stadt offen lebte und griff nach seiner Hand. Er schien kurz zusammenzuzucken, aber schloss seine Hand dann auch.

„Irgendwie fühlt sich das seltsam an. Gut, aber seltsam.“ „Was?“ „Mit einem Mann öffentlich Händchen halten.“ „Wenn Du nicht willst, musst Du es nur sagen.“ „Nein, ist schon okay. Ich war aber glaube ich vorher noch nie so richtig verliebt.“ „Echt nicht? Wie alt bist Du denn?“ „22.“ Klar, man wurde im Sport ja immer erst im Laufe der Saison so alt wie die Altersklasse hieß. Da hatte ich mich um ein Jahr verrechnet. Wobei er sich, wie ich auch, locker noch als Teenager kurz vor der 20 ausgeben könnte. „Ich war natürlich schon mal mit jemandem zusammen. Aber bei Dir fühlt es sich anders an. Diesmal will ich irgendwie nicht nur heimlich zu Hause eine Affäre haben und in der Öffentlichkeit wie unter Kumpels auftreten. Wenn Du es auch willst, sollen alle sehen, dass wir zusammengehören.“

Als wir am Bahnhof ankamen, sahen wir vom Parkplatz gerade einen Zug in Richtung Downtown Philadelphia abfahren. „Schön, 20 Minuten länger bei Dir.“ „Von mir aus können wir noch länger zusammen bleiben. Komm doch mit nach Philly und wir gehen noch Downtown irgendwo hin.“ „Nein, leider nicht. Ich muss noch eine zweite Ladung Wäsche waschen. Habe jetzt nur 36 Stunden Wochenende, da wird es immer etwas hektischer. Dafür habe ich aber in der Woche mal 22 Stunden am Stück in Denver frei.“ „Ach so, schade.“

„Was hast Du eigentlich für Hobbys?“ „Im Sommer fahre ich Motorrad. Ansonsten hänge ich oft am Wochenende mit Freunden ab. Spielen Billard oder Darts, fahren Kart und so.“ „Und Sport? Irgendwas musst Du machen, Du siehst kräftiger aus als Anfang des Jahres.“ „Ach so. Das kommt viel von der Arbeit mit Sicherungsketten und so.“ Andererseits brachte es auch nichts, um den heißen Brei herumzureden. „Und ich mache so ein Bisschen Urban Exploration.“ „Oh. Nur mal durch eine alte Fabrikhalle gehen oder so mit auf Funktürme und den Scheiß?“ Scheiß, na danke. „Das nennt sich Roofing und ist eine andere Unterdisziplin. Ich war bisher einmal auf einem Schornstein. Muss ich auch nicht oft haben. Normalerweise bevorzuge ich breitere Gebäude.“ „Zum Glück.“ „Und Du?“
„Motorrad hatte ich mal, aber verkauft. Freunde habe ich fast keine, weil ich nie da bin, wenn die sich treffen wollen. Dass Deine das mitmachen.“ „Haben wir uns mit arrangiert. Drei aus der Clique arbeiten Schicht und sind auch nicht immer da. Wer kommt ist dabei, wer nicht kann verpasst was.“ „Ansonsten fahre ich im Sommer Wildwasserkajak.“ „Rennen?“ „Manchmal organisierte Rennen, meistens Wildbach.“ „Klingt auch nicht so ungefährlich.“ „Ist es auch nicht, das muss ich zugeben. Fall nicht vom Kühlturm, dann ertrinke ich nicht in einer Wasserwalze, okay?“

Immerhin bestand keiner von uns darauf, dass der andere mit seinem Risikosport aufhören sollte. Dass wir beide mit dem Feuer spielten, war uns selbst und jetzt auch dem anderen klar. Aber wir wussten dafür auch beide, dass man auch solche Hobbys nicht einfach so aufgeben wollte, weil sie auch ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit bedeuteten.

Der Zug wurde angesagt und tauchte kurz danach auch als Lichtpunkt auf. Es wollten schon einige Leute nach Camden oder Philadelphia und am Samstagabend dort feiern. Wir standen uns gegenüber und nachdem ich vorhin einfach so seine Hand genommen hatte, war jetzt er der spontane. Er umarmte mich und zog mich zu sich, aber im letzten Moment verlor er scheinbar den Mut. Ich war mir sicher, dass er eigentlich zu einem Kuss ansetzen wollte. Vielleicht war er aber dazu doch noch nicht so weit, wenn er seine Beziehungen bisher hinter verschlossenen Türen ausgelebt hatte. „Wir können morgen Vormittag ja noch mal telefonieren. Komm gut nach Hause.“ „Du auch. Mach’s gut.“ Ich stieg in die Bahn und wir sahen uns bei der Abfahrt durch die Scheibe tief in die Augen.


Sonntag, 05.11.2017

Am nächsten Tag meldete er sich schon vom Flughafen: „Hallo Brandon. Ich habe noch ein paar Minuten bis zum Briefing.“ „Hallo Javier. Es ist so wundervoll, Deine Stimme zu hören. Wo geht es denn hin?“ „Nach Chicago. Das ist nicht ganz so schön.“ „Nein. Soll frisch sein da. Aber ob Du es glaubst oder nicht, ich war noch nie da.“ „Echt nicht? Wo fährst Du denn hin?“ „Morgen weiß ich noch nicht. Aber ich war bis jetzt nur an der Ostküste, mal so nach Kentucky, Tennessee, Ohio oder Michigan rein und ein Bisschen Ontario, Quebec und New Brunswick.“
„Wann hast Du dann Wochenende?“
„Weiß ich nicht. Wenn mein Dispatch mir noch eine Tour am Freitag gibt oder ich noch genug Fahrzeit habe und eine finde, dann kann das bis in den Samstagnachmittag gehen. Wenn das Ende aber dumm liegt und ich in den Frachtbörsen auch nichts mehr bekomme, kann am Freitagabend Schluss sein.“ „Wann erfährst Du das?“ „Im schlimmsten Fall am Freitagabend.“ „Und wie lange hast Du dann Wochenende?“ „Bis 34 Stunden Pause rum sind oder Montag 8 Uhr. Whatever comes last.“ „Hier in Philadelphia?“ „Meistens ja, aber keine Garantie. Ich kann auch draußen bleiben. Das hängt von den Frachten ab.“ „Wann weißt Du das?“ „Nicht früher als wann ich Wochenende habe. Wobei ich es wahrscheinlich ab Donnerstag einschätzen kann, ob ich nach Hause komme. Aber nicht wo ich dann wirklich Wochenende habe, außer dass es maximal 1200 bis 1500 Meilen um den Standort sein wird, an dem ich gerade bin. Warum?“
„Weil ich bis 48 Stunden vor Schichtbeginn Wünsche äußern kann, wo ich für meine große Wochenpause hin will. Da könnte ich das dann so legen, dass wir uns vielleicht irgendwo sehen. Und notfalls bekomme ich auch sehr billig Tickets als Passagier.“
„So lange Touren, dass ich 48 Stunden vom Wochenende weiß, wo ich sein werde, habe ich bisher noch nicht. Da steckt irgend so ein internes System bei Caterpillar hinter. Je mehr ich für die fahre umso besser wird mein Meilentarif und umso weitere Touren bekomme ich.“ „Schade. Ich muss jetzt los. Gute Fahrt. Ich liebe Dich.“ „Guten Flug. Ich melde mich trotzdem, sobald ich weiß, wo ich bin. Ich liebe Dich auch.“

Für den Rest des Tages traf ich mich mit Caleb und Hayden und wir sahen uns auf einem alten Fabrikgelände in North Philadelphia um. Der Absturz war in dieser Stadt nicht so tief gewesen wie in Detroit oder so. Aber gerade im Großblock North Broad-Street, North 22nd Street, West Alegheny Avenue und West Lehigh Avenue kam auch mittelfristig keine Langeweile für Explorer auf.

Montag, 06.11.2017

Der Ernst des Lebens hatte mich wieder. Und Brian schien wenig Auswahl zu haben. Seine Vorschlagliste war genau einen Auftrag lang.

PICKUP: MDBAL-CAT
DESTIN: SCCOL-BZH
TRAILER: RGN85986
LOAD: 320F
WEIGHT: 49,200
EXPIRES: 11:36 AM
REMARKS: OVERWEIGHT
DISPATCH: PAERI-CAT-BRW
<CONFIRM> <DENY>

Ich machte erst gar keinen Versuch, was in einer Frachtbörse zu suchen und drückte Bestätigen, um den Vorschlag anzunehmen. Es ging also wieder solo nach Baltimore und es ging wieder einmal mit einem Gross Weight Permit auf Tour, weshalb ich Washington DC umfahren musste, wo die 80,000 lb. auch mit Sondergenehmigung nicht überschritten werden konnten.
Der 320F war ein für meine Verhältnisse schwerer Raupenbagger. In der Produktpalette von CAT war er noch den mittleren zugeordnet, aber für richtig schwere brauchte man auf jeden Fall eine Zugmaschine mit mehr PS, denn das waren echte Schwerlasttransporte mit Dolly-Trailern und mehr Achsen.
Ich nutzte in der Pause auf jeden Fall die Gelegenheit, in Virginia für spottbillige 2 Dollar je Gallone zu tanken, auch wenn erst halb leer war. Dann machte ich eine Pause und schrieb Javier über Whatsapp, dass ich nach Columbia unterwegs war. Seine Antwort war knapp: „Südstaaten!“

Auf einem Standardtrailer war der 320F wiederum so schwer, dass ich 55 fahren musste. Entsprechend wurde ich überholt, besonders oft von der schnellen Zunft der Einzelhändler.

Schon um 4:20 PM verschwand die Sonne hinter den Bäumen und es wurde dann auch recht schnell dunkel. Ich hatte aber trotz allem die Hoffnung, heute noch bis Columbia zu kommen, so dass ich morgen nur noch abliefern brauchte.

Dienstag, 07.11.2017

Der Plan war aufgegangen und ich parkte in einem Gewerbegebiet auf einer Art Truckstop hinter einer Tankstelle. Nur dass er nicht an einer Autobahn lag sondern im Stadtgebiet. In der Nacht wurde ich aber ständig durch lautes Hupen wach. Bei Tage besehen entdeckte ich nämlich einen Nachteil, der mir nachts im Dunkeln nicht aufgefallen war.

Also trank ich ausnahmsweise mal einen großen Kaffee zum Frühstück. Eigentlich schmeckte mir das Zeug nicht, aber ich war ziemlich übernächtigt. Außerdem kaufte ich mir in der Tanke ein Sixpack Energydrinks, auch das Zeug trank ich selten, aber wusste, dass es in Grenzen funktionierte, wenn man es nicht regelmäßig reinkippte. Dann lieferte ich den Bagger bei Beazer ab. Den Trailer durfte ich stehen lassen, war aber überrascht, wo der neue auf mich wartete.


PICKUP: SDCOL-TEM
DESTIN: FLTPA-CAT-WS
TRAILER: 3RD PARTY
LOAD: ELECTRIC DRIVES
WEIGHT: 18,000
DISPATCH: PAERI-CAT-BRW

Ein Klick auf den unbekannten Versender brachte die überraschende Erkenntnis, dass die drei Buchstaben für Tesla Motors standen. Es entpuppte sich dann eher als ein Service Center mit Zentrallager. Da Caterpillar zwar eine Menge Erfahrung mit Großdieselmotoren hatte, aber gar keine mit Elektroantrieben, die dafür immer mehr nachgefragt wurden, kaufte man die bei denen zu, die sie herstellen konnten. Und so verließ ich beladen mit Elektromotoren und Hintergrundinformationen darüber Tesla.


Mit einigen Schwierigkeiten wie PKW-Fahrern, die nicht einfädeln konnten oder überladenen und zum Ausgleich untermotorisierten Mack CH Kippern fuhr ich noch bis in den südlichsten Bundesstaat. Direkt hinter der Grenze wollte man mich dann wiegen. Mit 51,354 lb. Gesamtgewicht war ich aber sehr leicht unterwegs und durfte sofort weiter. In St Augustine, nicht weit hinter Jacksonville ließ ich es für heute aber gut sein. Ich war einfach nach der letzten Nacht zu müde und steuerte den Flying J Truck Stop an. Nach einem eher kleinen Abendessen legte ich mich in die Koje und schlief diese Nacht wie ein Bär. Auch der teilweise recht starke Regen, der auf das Kabinendach prasselte, störte mich dabei nicht.


Mittwoch, 08.11.2017

Das Wetter hatte sich bis zum Morgen nicht verbessert. Auf dem Handy hatte ich eine Whatsapp-Nachricht von Javier, der fragte, warum ich ihm gestern Abend nicht mehr geschrieben hatte. Diese Woche war sein Schichtplan so dumm zu meinen durch Brians Bürozeit mehr oder weniger vorgegebenen Zeiten geplant, dass wir quasi nie gleichzeitig frei hatten und wach waren. Einer war immer entweder bei der Arbeit oder im Bett. Ich schrieb ihm noch, dass ich so müde war, dass ich sofort eingeschlafen war und fuhr dann durch den Regen in die Wochenmitte. Heute könnte die Vorentscheidung fallen, ob ich am Wochenende nach Hause kam.
Hinter Orlando wurde das Wetter dann so, wie man es von Florida erwartete. Und kurz vor meinem Ziel in Tampa wollte man schon wieder wissen, wie viel ich wiege. Da hatte ich schon den Transponder, aber trotzdem wurde ich wieder raus gezogen. Und der Platz hinter der Waage sah auch so aus, als würde hier sehr gründlich kontrolliert. Ich war gegenüber gestern noch ein paar Pfund verbrauchten Diesel leichter geworden und so gab es nun wirklich keinen Grund, mich raus zu ziehen. Also durfte ich danach wieder direkt auf die Interstate zurück.

Die Motoren kamen zu einer Werkstatt, die sie an älteren Fahrzeugen nachrüsten sollte. Ich war mir sicher, dass ich hier einen neuen Trailer mit dem nächsten Auftrag bekam und den Dosenhalter hier lassen sollte und meldete mich daher erst fertig, als der Trailer in der engen Ecke hinter der Werkstatthalle stand.

PICKUP: FLTPA-CAT-SF
DESTIN: FLPNS-BZH
TRAILER: RGN03679
LOAD: 318F
WEIGHT: 42,314
DISPATCH: PAERI-CAT-BRW

Diese Tour durfte ich also einen Raupenbagger fahren, der unterhalb der kritischen Masse blieb. Der 318F war der schwerste, bei dem man die zweiachsigen Trailer ohne Tempolimit ausfahren durfte. Das Ziel war, wie ich schon vorher richtig erraten hatte Pensacola. Das hieß, die Entscheidung über das Wochenende war vertagt, denn von da würde ich noch in der Zeit nach Hause kommen.

Da ich nun Bobtail zu dem Gelände fahren musste, wo CAT ungenutzte Fahrzeuge wartete und für neue Mietverträge lagerte, fuhr ich schnell eine Tankstelle am Weg an und füllte noch mal nach. Das war einfacher als hinterher mit Trailer an eine Tanke zu fahren und bis Pensacola würde gehen, aber knapp.

Dann kam ich an meine Ladestelle und durfte erst einmal kräftig schimpfen. Ein Kollege Knallfrosch hatte es geschafft, mit seinem Triple die Einfahrt zuzustellen.

Als ich mit dem Trailer wieder runter wollte, sah es nicht besser aus. Aber irgendwann hatte ich es geschafft und die Hochhäuser Tampas wieder gegen die weite Landschaft Floridas getauscht. Hier gab es Seen, Wälder, Wiesen – und Waagen.

Aber auch hier hatte die Polizei keinen Grund, mich raus zu ziehen. Und so war ich nur mit einer kurzen Verzögerung wieder auf dem Weg, den ich dann am Truckstop Orange Lake für meine Mittagspause wieder unterbrach. Javier hatte mir geantwortet. „Ach so. Habe mir zwar keine Sorgen gemacht, aber mich gewundert, dass nichts kam.“

Zum Abend hin zog es sich wieder zu und so ging es wieder durch den Regen in Richtung Westen durch die früh hereingebrochene Nacht. Zwar kam ich in der Florida Panhandle in die Central Time, aber das war nur Kosmetik auf dem Ziffernblatt. Davon wurde es draußen nicht heller und ich nicht erholter.

Love’s Travel Stop Alford war dann das Ziel für heute. So sollte ich, wenn ich gegen 6 Uhr los fuhr, gut um 8 bei Beazer sein und konnte dann sehen, was Brian mit mir vorhatte. Javier landete erst in 3 Stunden in Denver und musste dann noch ins Hotel. Also ging ich erst einmal was essen. Keine Ahnung, ob wir noch miteinander sprechen konnten. Bis er gelandet war, hatte ich schon 8 PM Log Time. Dann dürfte es locker eine Stunde dauern, bis er durch Debriefing, aus dem Flughafen und im Hotel war. Da ich schon wieder um 5 AM Log Time aufstehen musste, war das Zeitfenster also entsprechend schmal.

Am Ende klappte es doch, aber es wurde ein kurzes Gespräch. Er war hungrig und ich war müde, keine guten Voraussetzungen. Und ich wusste auch noch nicht, ob ich am Wochenende nach Hause kam oder wo ich sein würde. Es waren noch Texas, Oklahoma, Kansas, Iowa, Illinois und alles östlich davon außer den Neuenglandstaaten in Reichweite. Wir wollten morgen Mittag versuchen, unter besseren Umständen noch mal zu telefonieren.


Donnerstag, 09.11.2017

Die Räder rollten nach der PTI dann wieder um 06:07 AM Log Time, also 05:07 Local Time. Wie berechnet hatte ich noch knapp 2 Stunden zu fahren, bis ich in Pensacola ankam. Und kurz vor dem Ziel musste die Escambia Bay auf einer ziemlich beeindruckenden Brücke mit zweieinhalb Meilen Länge und parallel zu einer ebenso langen Eisenbahnbrücke überquert werden.

Als ich bei Beazer in Pensacola ankam, dürfte Brian gerade erst die Jacke ausgezogen und sich den ersten Kaffee geholt haben. Ich meldete zwar fertig, aber bekam noch keinen Auftrag. Also machte ich mit dem Vorarbeiter die Übernahme des Baggers schon mal auf dem Trailer.

Weil Caterpillar hier ein Werk hatte, an dem ich eben vorbei gefahren war, ging ich davon aus, dass der Trailer hier bleiben sollte und von einem Day Driver abgeholt wurde. Nachdem wir fertig waren und ich die Papiere ins Fahrerhaus brachte, fand ich die Bestätigung. Und es brachte auch die Gewissheit, nicht zu Hause zu sein.

PICKUP: FLPNS-CAT-WS
DESTIN: FLBCT-BZH
TRAILER: RGN87899
LOAD: 318F
WEIGHT: 42,314
DISPATCH: PAERI-CAT-BRW

Von Boca Raton war es kaum noch möglich, nach Hause zu kommen. Selbst wenn ich alles ausfuhr, was ging, hatte das zwei Nachteile. Erstens schoss ich mich dann mit einem Reset von Sonntagmittag auf Montagabend bei Brian aus dem Plan und zweitens kam ich dann hundemüde in Philadelphia an, zwischen 6 und 9 Stunden bevor Javier seinen freien Tag beenden musste.

Ich war so lange nicht am Wochenende draußen gewesen, hatte Brian nichts zu dem Thema gesagt und plante für die Woche mit meinem Geburtstag und Thanksgiving nur zwei oder drei Tage Arbeit. Da war das ein relativ kleines Übel, besonders wenn Javiers Schichtplan so blöd lag. Man sagte dem fliegenden Personal ein tolles Leben an Orten nach, wo andere Urlaub machten. Die Realität spielte sich zwischen Flughafenterminal und Hotelzimmern ab und bedeutete sehr anstrengende Arbeitszeiten. So viel hatte ich nach nicht mal einer Woche begriffen. Das Ganze erinnerte mich sehr an meine Zeit als Fahrer bei Costco.

Ich holte den baugleichen Bagger bei der Werkstatt ab und machte mich auf den Weg zurück nach Osten über die I-10. Als ich dann gegen 20 nach 1 PM auf den Truck Stop in Madison rollte, waren Log Time und Local Time wieder deckungsgleich. Ich tankte auf, fuhr auf den Parkplatz und ging nur schnell einen Salatteller essen. Danach rief ich Javier aus dem Truck an.

„Hallo. Bist Du auf dem Weg nach Hause?“ „Hallo. Leider nicht. Ich bin auf dem Weg nach Boca Raton. Also wird mein Wochenende in Florida, South Carolina, Georgia oder Alabama steigen.“ „Schade. Touristisch geprägtes Florida meinetwegen noch, aber sonst komme ich da nicht freiwillig runter! Südstaaten!“ „Ist Dir mal in den Südstaaten was passiert?“ „Da passiert mir regelmäßig was. Die süffisante Frage, ob jemand im falschen Flieger sitzt, weil er gar nicht nach Puerto Rico wollte oder seit wann Cubana wieder die USA anfliegen darf, höre ich schon gar nicht mehr. Aber so ein Redneck in Alabama hat sich auch schon mal lautstark bei dem Kabinenchef beschwert, dass er von einem Weißen bedient werden will und nicht von mir.“ „Krass. Aber ich kann es leider nicht ändern. Nur hoffen, dass ich am Ende in Miami, Fort Lauderdale oder Orlando raus komme.“ „Atlanta würde ich auch noch mit leben können. Aber im Rest sollten wir uns nicht Hand in Hand sehen lassen.“
„Schade, dann hoffe ich, dass ich das Wochenende danach entweder zu Hause bin oder zumindest an einer Ecke, wo wir uns sehen und sehen lassen können. Besonders weil ich den Montag Geburtstag habe.“ „Wann?“ „Am 20. November.“ „Ui. Gut zu wissen.“ „Dann will ich aber auch wissen, wann Du hast.“ „15. Dezember.“

Nachdem wir noch ein Bisschen geplaudert hatten, musste ich mal langsam weiter. Florida war nicht überall flach und so musste ich sogar mal den Warnblinker anschalten, weil ich bergauf unter die 40 mph gefallen war. Endlich durfte ich dann auf der I-75 mal eine Waage passieren. Der Betonmischer schien interessanter zu sein. Es war allerdings mit einem Dreiachser auch wesentlich einfacher, einen Verstoß hinzubekommen als mit einem Sattelzug.

Ich schaffte es noch nach Canoe Lake Service Plaza, wo ich mit 10:33 Stunden Lenkzeit für heute ausrollte.


Freitag, 10.11.2017

Als ich morgens aufwachte, war es wieder am Regnen. Im Winter war es auch in Florida eher nasskalt. Also wurde aus dem Weg ins Restaurant eine Frühsporteinlage. Kurz nach 9 AM war ich in Boca Raton bei Beazer und lieferte den Bagger ab. Nun wurde es noch mal spannend, denn ich bekam den vielleicht letzten Auftrag für diese Woche von Brian.

PICKUP: FLBCT-CAT
DESTIN: FLJAX-CAT
TRAILER: RGN17682
LOAD: 430F2
WEIGHT: 24,251
DISPATCH: PAERI-CAT-BRW

Also ging es nach Norden. Jacksonville sollte ich am frühen Nachmittag erreichen. Da ich das letzte Wochenende schon am Freitag Schluss gemacht hatte und außerdem kommende Woche durch Geburtstag und Thanksgiving viel Standzeit hatte, musste ich also noch einen Auftrag im Anschluss fahren, um ein paar Dollar zu verdienen. Allerdings könnte so auch Brian noch was für mich haben.

In New Smyrna Beach gönnte ich dem Truck und mir selbst was zu futtern. Für mich gab es einen Bagel mit Frischkäse und Putenbrust, für den Truck lecker Chevron-Diesel. Zwar war noch halb voll, aber ich wusste nicht, ob ich noch in Jacksonville die Möglichkeit hatte zu tanken und Florida war relativ günstig mit 2,15 $.

Als ich gegen 4 PM in Jacksonville ankam, hatte Brian nichts mehr mit mir vor.

PICKUP: FLJAX
REMARKS: NO ORDERS
DISPATCH: PAERI-CAT-BRW

Also entschied ich mich für einen „Zweizonenkühler“ in Form eines Double Pup nach Columbia, SC. Die Ladestelle war ein Walmart-Lager nicht so weit weg von der Caterpillar-Niederlassung. Javier war gerade irgendwo in der Luft zwischen New York und St. Louis, also schrieb ich ihm eine Nachricht, dass es nicht in eine Tourismushochburg Floridas ging.

Ich fuhr in den Abend und musste mal wieder und zum gefühlt 100. Mal in dieser Woche über eine Waage. Mit 79,027 lbs. war ich aber trotz fast vollen Tanks noch locker unter der Grenze.

Kurz hinter der Waage und der anschließenden Staatsgrenze machte ich in Kingsland (GA) auf dem Pilot Truck Stop meine Pause. Vielleicht sollte ich auch in Zukunft zusehen, dass ich möglichst Pilot / Flying J ansteuerte, denn die gefielen mir von den Ketten am besten. Die freien waren ein Überraschungspaket. Da konnte man von einer Dreckshöhle bis zum liebevoll geführten Familienbetrieb an alle Schattierungen geraten.


Samstag, 11.11.2017

Ich nahm das Frühstück am Truck Stop mit. Danach ging es in die letzte Etappe, knapp 6 Stunden sollte die dauern, also wollte ich in einem Rutsch durchfahren. Das klappte auch ganz gut. Das Ziel war ein 7-Eleven, dessen Marktleiter natürlich nicht begeistert über die beiden Walmart-Trailer an der Straße war.

„Können Sie die in die Bays rangieren?“ „Nein. Leider nicht. Ich habe keine Anhängerkupplung für den Dolly.“ „Kann man den von Hand wegschieben und Sie satteln auf?“ „Ich werde das nicht machen, das ist gegen Health & Safety. Wenn mir was passiert, verbringe ich den Rest meines Lebens im Armenhaus. Wenn Sie Leute haben, die das trotzdem machen und die Verantwortung für eventuelle Schäden am unsachgemäß abgestellten Dolly übernehmen, soll es mir recht sein.“ „Okay, dann muss ich doch schnell einen City Trucker anfordern.“ Sobald er die Verantwortung für das illegale Manöver selbst übernehmen musste, waren Walmart-Trailer im Vorgarten wohl doch nicht so übel.

Schließlich war alles rund um diese Anlieferung erledigt und ich gönnte mir den Luxus eines Motelzimmers über das Wochenende. Im Truck schlafen ging zwar auch für den Reset und das hatte ich manchmal bei Costco gemacht, wo man von der Pauschale kein Zimmer kaufen konnte. Aber schön war es dennoch nicht unbedingt, weil Truck Stops meistens so lagen, dass man dort kaum weg kam. Vorher nutzte ich aber die Gunst der Stunde, an einem Supermarkt zu stehen und kaufte noch ein Bisschen Wochenendverpflegung. Die Motelzimmer hatten üblicherweise eine Kochnische, so dass man sich das Restaurant sparen konnte. Die Anfahrt zum Motel dauerte nur 10 Minuten.

Bevor ich eincheckte stand der übliche Wochenbericht auf der Agenda.

WEEK DRIVE: 54:34 HRS
WEEK WORK: 60:23 HRS
WEEK START: MO:07:45 AM
WEEK END: SA:12:41:PM
WEEK FRAME: 6D:04H:56M
WEEK MILES: 3,013
WEEK FUEL ECO: 5.6 MPG
WEEK AVG SPEED: 55.2 MPH
WEEK PAYLOAD: 215,579 LB

Damit genug für diese Woche. Nun standen Telefonate oder Videochats mit Javier und Abschalten auf dem Programm. Da hier Eindringlinge erschossen werden konnten, bevor Fragen gestellt wurden, entschied ich mich gegen Exploration und für Inliner als sportliche Aktivität.

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