Mittwoch, den 7. Oktober 2020, 7:00 am, PDT, Patterson, CA:
Auch heute durfte ich wieder bis sieben Uhr schlafen. Dann stand ich aber auf und setzte als erste Amtshandlung die Kaffeemaschine in Gang. Anschließend reservierte ich mir eine Dusche im Flying J Travel Center und machte mich dann auf den Weg zum Truckstop. Dabei stellte ich fest, dass es doch langsam kühler wurde. So langsam kam der Herbst auch im Golden State an. Das störte mich aber nicht weiter. Im Gegensatz zu Pam fror ich nicht so leicht. Aber irgendwie war das immer so. Ich kannte keine Frau, der nicht schnell kalt wurde. Die Ausnahme war Keela. Sie kam aber auch aus einer Gegend, wo die Winter schon recht hart sein konnten. Bei Pam kam noch hinzu, dass sie aus San Diego kam. Einer Stadt mit einer der besten klimatischen Bedingungen in der ganzen USA. Im Sommer hatte man angenehmes mediterranes Klima und im Winter war es angenehm mild.
Um kurz vor Acht kam ich dann frisch geduscht, rasiert und mit dem ersten Kaffee bewaffnet aus dem Truckstop zurück. Die Kanne, die ich vorhin aufgesetzt hatte, füllte ich mir für den weiteren Tag in meine Thermoskanne. Um acht Uhr begann ich dann mit der PTI und eine Viertelstunde später machte ich mich auf den Weg.
Über die CA-130 W ging es zurück zur Interstate. Hier nahm ich dann wieder die I-5 N in Richtung Sacramento. Gerade mal zwölf Meilen später kam der Abzweig zur Interstate 580 in Richtung San Francisco. Ich folgte hier aber weiter der Interstate 5 zu meiner Heimatstadt.
Eine Stunde später war ich kurz vor Sacramento. Ich ließ mein Handy die Nummer von Zuhause wählen und wartete, dass Pam abnahm. „Hallo Darling. Schön, dass du dich meldest.“ „Wollt ihr wieder zum Außenlager kommen? Ich würde dort wieder meine Pause machen.“ „Natürlich kommen wir. Schließlich wollen wir die neue Maschine sehen.“ „Okay. Ich werde wohl kurz nach Elf dort sein.“ „Bis gleich. Ich freue mich.“
Es wurde dann viertel nach Elf, bis ich da war. Der Verkehr wurde im Bereich von Sacramento doch etwas dichter. So standen Pam und Tim schon vor dem Tor, als ich ankam. Ich ließ die beiden einsteigen. „Wieso hast du denn einen FedEx Trailer dahinter?“ wunderte sich Pam. „Ich habe Altverpackungen bei 7Eleven abgeholt. Da ist mir ein FedEx Trailer lieber, als ein Trailer mit deren Werbung.“ „Ihr habt doch sonst auch neutralweiße Trailer.“ „War wohl gerade keiner verfügbar.“
Nun folgte ich den Anweisungen des ORBCOMM. Der Trailer musste hinten in die Ecke geschoben werden. Damit ich nicht abgelenkt wurde, gab ich meinen „Passagieren“ noch ein paar Anweisungen. „Tim gehst du bitte nach hinten und setzt dich aufs Bett.“ Zu meiner Überraschung gehorchte mein Sohn. Offensichtlich beeindruckte ihn der Truck. „Sweetheart, du lehnst dich bitte richtig an, damit ich freie Sicht auf die Spiegel habe. Ich muss über den rechten Spiegel da hinten in die Ecke.“ „Das haben die aber blöd gemacht.“, stellte Pam fest. „Man gewöhnt sich daran. Ich habe das dieses Jahr schon oft gemacht. Inzwischen ist das Routine. Immer noch besser, als wenn da die Lieferanten hinmüssten. Da weiß man ja nie, wer da kommt und was kaputtfährt.“ Mit dem kurzen Reefer hatte ich heute auch ein leichtes Spiel und Pam war beeindruckt. „Du fährst ja richtig gut mit dem großen Truck.“ „Alles Gewohnheit.“, sagte ich grinsend. Nachdem ich abgesattelt hatte, schaute ich im ORBCOMM nach dem nächsten Auftrag:
PICKUP: EST-CASAC
GATE: 04
TRAILER: DV127500
FREIGHT: TOYS
WEIGHT: 34,117 LB
DROP: NMGUP
MARKET: SUC906
PRIORITY: URGENT
WAT-CASAC-KMU
„Übersetzt du mir das Kauderwelsch wieder?“, fragte Pam. „Natürlich, Sweetheart. Es geht mit einer dringenden Ladung von hier zum Supercenter Nummer 906 in Gallup, New Mexico.“ „Du musst noch mal eben nach New Mexico?“ „Genau.“, lachte ich. „Na prima, wir haben ja auch erst Mittwoch.“ „Ganz locker, Sweetheart. Gallup ist direkt hinter der Grenze zu Arizona an der Interstate 40. Da komme ich bequem hin und zurück.“ „Und warum ist Spielzeug so dringend?“ Ich lachte wieder. „Das habe ich dir doch letzte Woche schon erklärt. Da sind noch ganz viele andere Sachen drauf. Bei den ansteigenden Corona Zahlen vermutlich noch Toilettenpapier oder Desinfektionsmittel.“ „Ich habe mich schon gewundert. Es gibt ja sicherlich Wichtigeres als Spielzeug.“ „Gar nicht!“ rief Tim von hinten. Pam und ich mussten herzhaft lachen.
Ich fuhr zum Tor 4 und sattelte dort den 53 Fuß Dry Van auf. Nachdem ich die Türen des Trailers geschlossen hatte, erledigte ich eine erste Sichtprüfung des Trailers. Beschädigungen fand ich keine und die Achsen konnten so weit vorne stehen bleiben. Anschließend fuhr ich mit dem Truck wieder vor das Tor, damit Pam und Tim auch wieder aussteigen durften. Dort vervollständigte ich die PTI und füllte den Vehicle Inspection Report aus. Anschließend stellte ich die Systeme auf Pause.

„Der neue Truck ist auf jeden Fall schicker als der Leihwagen.“, stellte Pam fest. „Auch wenn bei dem drinnen auch alles grau in grau ist. Da sieht Marcs Maschine von innen besser aus.“ „Die Ausstattung ist ja auch teurer.“ „Wieso hat deiner denn kein Holz drinnen? Deine erste Maschine hatte doch auch Holzblenden.“ „Bei der Maschine hatte mein Vorgänger das auch aus eigener Tasche gekauft. Für sowas habe ich aber kein Geld übrig. Ich bin das einfache Mobiliar ja auch von den Marines gewöhnt.“ „Okay. Bevor du da Geld für ausgeben musst.“ „Ich habe schon Glück, dass ich eine lackierte Stoßstange und Seitenverkleidung habe. Die meisten Kenworth bei uns haben das in grauem Plastik.“ Nun holte mir Pam noch was zu essen aus dem Auto. „Das habe ich dir zu Hause noch fertiggemacht.“ Ich bedankte mich mit einem langen Kuss. „Ich glaube der Sicherheitsmann guckt schon ganz neidisch.“, meinte Pam anschließend. „Dabei fällt mir ein, ich soll euch beiden noch von deiner Mom einen dicken Kuss geben. Geben wir ihm noch mehr Grund zum neidisch sein.“ Ich gab ihr noch einen langen Kuss.
Ich erzählte Pam noch einiges vom Montagabend bei ihren Eltern. Als ich ihr dann erzählte, dass Alejandro genau zu der Zeit krank war, als sie die Albträume hatte, riss sie die Augen groß auf. „Das wusste ich gar nicht. Mom hat da nichts von erzählt.“ „Hast du ihr denn von den Träumen erzählt?“ „Nein. Ich wollte sie nicht beunruhigen.“ „Siehst du, das hat deine Mom auch gedacht.“ „Das muss ich in der nächsten Therapiesitzung erzählen. Das ist sicher wichtig.“ Ich nickte. „Als ob du da eine Verbindung hast und das gespürt hast.“
Die Pause war dann wieder viel zu schnell vorbei. Tim quengelte natürlich wieder, weil er mitfahren wollte, das hatte ich aber vorher schon gewusst. Da Pam den Weg nach Hause inzwischen kannte, sparte ich mir dann den dichteren Verkehr auf der 99 im Süden von Sacramento. Wir fuhren noch gemeinsam auf die Interstate 80 und dann auf die I-5 S in Richtung Los Angeles. Pam wechselte dann aber auf die US-50 E, während ich weiter auf der Interstate 5 blieb. Diese verließ ich dann erst eine Stunde später, als ich in Stockton auf die CA-4 E wechselte. Drei Meilen später war ich dann auf der CA-99 S in Richtung Fresno.
Im Nachmittagsverkehr ging es nun den Golden State Highway entlang. So brauchte ich dann auch fünf Stunden, bis ich endlich Bakersfield erreichte. Irgendwie hatte mich der Verkehr dann doch mehr Nerven gekostet, als sonst, wenn ich hier oft um die Mittagszeit war. Das und die Tatsache, dass an der CA-58 nicht so viele Parkmöglichkeiten waren, ließen meinen Entschluss reifen, nur noch bis zum 24 Seven Travel Plaza, Bakersfield zu fahren. An der Ausfahrt 24 wechselte ich dann aber erstmal von der CA-99 auf die CA-58 E in Richtung Mojave. Diese verließ ich dann an der Ausfahrt 117 wieder.
Um 7pm machte ich dann auf dem Truckstop Feierabend. Nachdem ich dann geduscht hatte, gab es dann zur Abwechslung mal Indische Küche. Das Restaurant hieß „The Indian Oven“ und die Küche war gar nicht mal so schlecht. Leider konnte man auch hier im Moment nicht im gemütlichen Restaurant, mit den zahlreichen Bildern aus Indien an der Wand, essen. Es gab auch hier nur Takeaway. Nach dem Essen folgte noch das tägliche Telefonat mit Pam, danach konnte ich dann mal wieder aus dem Bett fernsehen, bis ich mich zum Schlafen hinlegte.
Donnerstag, den 8. Oktober 2020, 6:00 am, PDT, Bakersfield, CA:
Da ich ja gestern noch nicht einmal zehn Stunden Fahrzeit hatte, beschloss ich eine Stunde früher loszufahren. Daher klingelte auch mein Wecker eine Stunde früher. Ich genoss das gute Bett des Kenworth, auch wenn mein kleiner Bruder noch eine bessere Matratze in seinem Truck hatte. Diese hier reichte mir und sie war auch lange nicht so durchgelegen, wie die des Cascadia. Allenfalls das Bett vom Peterbilt kam noch halbwegs mit. Auch heute schaltete ich direkt nach dem Aufstehen die Kaffeemaschine an. Danach ging ich zum Duschen in den Truckstop. Gegen sieben Uhr war ich dann frisch geduscht zurück im Truck und hatte die erste Tasse Kaffee in der Hand. So konnte man die Arbeit beginnen. Nach erfolgreich beendeter Abfahrtskontrolle ging dann mein Weg gen Osten weiter.
Ich machte mich auf den Weg zum State Highway Nummer 58, auf den ich dann in Richtung Mojave auffuhr. Dann verließ ich Bakersfield und kam in die Wüste. Der Morgenhimmel war erst noch grau in grau. Ich wusste aber nicht genau, ob es sich immer noch um Rauch handelte. Es gab zwar immer noch Wildfire, aber eigentlich nicht hier in der Nähe. In Richtung Nordosten war es aber sicherlich Rauch vom SQF Complex Fire. Regenwolken über dem Death Valley schloss ich dann doch eher aus. Bei Tehachapi entdeckte ich dann im Vorbeifahren noch einen Love’s Travel Stop. Den sollte ich mir mal merken. Schließlich hatte ich gestern gerade deswegen zeitig Feierabend gemacht, weil ich mir nicht sicher war, was in der Mojave Wüste an Parkmöglichkeiten war. Ansonsten gab es vor Barstow auch nur noch eine Rest Area bei Boron. Mehr gab es nicht. Das nächste waren dann die neuen Truckstops am Outlet Center von Barstow. Die kannte ich ja schon.
Apropos Barstow. Die Stadt und somit die Interstate 15 erreichte ich dann etwa zweieinhalb Stunden nach meiner Abfahrt. Heute konnte ich auch problemlos auf die I-15 N in Richtung Las Vegas wechseln. Das hatte ich ja auch schon anders erlebt. Aber auch auf dieser Interstate blieb ich nicht allzu lange. Viereinhalb Meilen später wechselte ich auf die I-40 E in Richtung Needles.

Auf dem State Highway hatte ich ja nur kleine Wellen, die der Kenworth im zehnten Gang meisterte. Nun wurden die Hügel größer. Für die Berge war der Cummins ISX12 definitiv nicht gemacht. Die Übersetzung des zehnstufigen Fuller-Getriebes war auch etwas kürzer, als beim Cascadia. Vielleicht war auch nur die Achsübersetzung etwas kürzer. Keine Ahnung. Viel brachte das aber auch nicht. Jedenfalls konnte ich den Schalthebel in der rechten Gasse häufiger hin- und herschalten. Weiter runter brauchte ich aber auch nicht. Mit relativ leeren Tanks und der leichten Ladung hatte ich aber auch noch viel Luft zu den erlaubten 80.000 Pfund. Abgesehen von einem kurzen Stopp auf der Waage gab es dann auf der Fahrt nach Arizona auch keine nennenswerten Vorkommnisse.
Vier Stunden, nachdem ich in Barstow auf die Interstate 40 gewechselt war, fuhr ich dann an der Ausfahrt 53 in Kingman, AZ von der Interstate ab. Zuerst erhöhte ich die Tageseinnahmen der Chevron Tankstelle an der Andy Devine Avenue um $720,-. Dafür bekam ich dann fast 280 Gallonen Diesel in die Tanks. Das hatte schon was für sich. Gerade wenn man in Kalifornien zu Hause war.
Nachdem der Kenworth nun gesättigt war, hatte ich das gleiche mit mir vor. Dazu fuhr ich dann nach nebenan auf das Gelände des Flying J Travel Centers. Auch heute kam mein Mittagessen dann vom PJ Fresh Bereich des Truckstops. Cinnabon ging allenfalls mal zum Frühstück und Denny’s ging gar nicht.
Zum Essen des Takeaway Menüs holte ich mal wieder meinen Campingstuhl aus dem Staufach und setzte mich neben den Truck in die Sonne. Um drei Uhr beendete ich dann aber meine Pause. Vier Stunden konnte ich noch fahren. Die sollte ich auch noch ausnutzen, damit ich am Samstag auch nach Hause kam. Wer weiß, ob ich auf direktem Weg nach Hause durfte. Ich fuhr also wieder vom Truckstop auf die berühmte Route 66, die ich dann aber kurz darauf gegen die Interstate 40 tauschte.

Nun hatte ich auch die Gelegenheit, zu testen, wie sich der Kenworth bei Maximalgeschwindigkeit schlug. Natürlich war er auch, wie alle unsere Trucks, bei 66 abgeregelt. Das reichte aber auch völlig. Bei 66 mph im zehnten Gang standen sage und schreibe 1550 Umdrehungen / Minute auf dem Drehzahlmesser. Dabei sorgten Motor und Turbolader für ein nicht gerade leises Konzert im Truck. Schalldämmung war sowieso eher eine Stärke der Europäer, als der Amerikaner. Andererseits fuhr dort auch kein Truck mit 66 mph durch die Gegend. Mein kalifornisches Tempo war da üblicher.
In den Bergen zwischen Kingman und Flagstaff hatte ich dann außerdem wieder mehr zu tun. Trotzdem war ich froh, dass ich dem Getriebe vorgeben konnte, welche Drehzahl der Motor haben sollte. Mit einer wild hin- und herschaltenden Automatik wäre ich am Berg nicht besser, als die Trucker, die ich ab und zu mit einem Double vor mir hatte. So war ich zwar langsam, aber noch lange nicht der Langsamste am Berg.
Am Abend gegen Sieben fuhr ich dann in Holbrook an der Ausfahrt 286 von der Interstate ab. Dann bog ich links auf den Navajo Boulevard. Der TA Truckstop, zwei Ausfahrten früher, war bereits voll. Das hatte man mir über CB-Funk schon gesagt. Ich ärgerte mich, dass ich nicht schon beim Love’s in Joseph City rausgefahren war. Dort meinte ich aber, dass ich die Fahrzeit auch richtig vollmachen könnte. Nun blieb mir nur die kleine Niederlassung von Maverik, die jetzt linkerhand am Navajo Boulevard lag.

Wenn ich dort nichts finden würde, blieb mir nur noch das Wildparken in einem Gewerbegebiet. Davon gab es in Holbrook aber auch nicht allzu viele. Es gab hier noch nicht mal einen Walmart, wo ich mich hätte hinstellen können. Offensichtlich war Holbrook Walmart-freie-Zone. Auf Google Maps fand ich auch nur die Wettbewerber von Safeway und Family Dollar, sowie einen Whole Foods Market, der dann immerhin noch gelegentlicher Kunde von Sam’s Club war.
Ich hatte aber Glück. Man hatte hier eine Handvoll Parkplätze für Trucks. Gerade als ich auf das Gelände fuhr, machte ein UPS Trucker seinen Parkplatz frei, auf dem er vorher mit seinem Day Cab Truck gestanden hatte. Vermutlich so eine arme Sau, die mit einem Day Cab Begegnungsverkehr fuhr. Ich zog dann in die Lücke und machte dann sofort Die Beleuchtung aus. Ich stand. Jetzt konnte kommen, wer wollte.
Ich ging noch in den Shop um zu schauen, was es hier gab. Es war aber nur ein etwas nüchtern wirkender Tank Shop. Die Toiletten waren aber recht sauber. Außerdem hatte man hier mit einer Wandbemalung versucht, das Land der Navajo bildlich darzustellen. Nach der Benutzung der Toilette ging ich dann wieder zum Truck. Es gab zwar fußläufig erreichbar eine Handvoll Restaurants diverser Fastfoodketten. Da konnte ich aber auch gut drauf verzichten. Ich hatte die letzten Tage immer gut gegessen dann reichten heute Abend auch ein paar Sandwiches. Anschließend telefonierte ich eine Weile mit Pam, die dann aber nach einer halben Stunde auflegen musste, damit sie Tim ins Bett bringen konnte. Den weiteren Abend ließ ich dann vor dem Fernseher ausklingen.
Freitag, den 9. Oktober 2020, 6:15 am, MST, Holbrook, AZ:
Um viertel nach Sechs stand ich dann wieder auf. Ich ging in das Gebäude vom Maverik Shop und benutzte die Toilette. Der Vorteil war hier, dass die Tankstelle 24/7 geöffnet hatte und somit zumindest die Toiletten immer zur Verfügung standen. Duschen gab es hier aber nicht, da das ganze Areal nicht als Truckstop, sondern als normale Großtankstelle geplant war.
Ich nutzte dann aber noch eines der Waschbecken im Vorraum der Toiletten für die Zahnpflege und eine schnelle Wäsche. Anschließend setzte ich im Truck den Kaffee auf und schlüpfte in die Fahreruniform. Um sieben Uhr war ich dann bereit, mit der PTI zu beginnen. Anschließend machte ich mich auf den Weg.
Weit kam ich erstmal aber nicht. Ich stand nämlich erstmal eine geschlagene Viertelstunde an der Ausfahrt der Tankstelle auf den Navajo Boulevard. Der Berufsverkehr war in vollem Gange und auch von den sogenannten Kollegen ließ mich keiner auf die Straße. Na besten Dank auch. Wo war bloß die früher immer so hochgelobte Solidarität unter den Truckdrivern geblieben?

Schließlich kam ich dann aber doch auf die Straße und konnte endlich losfahren.
Ich fuhr südlich auf dem Navajo Boulevard, bis ich dann links auf die I-40 E in Richtung Albuquerque fahren konnte. Eine gute Stunde später erreichte ich New Mexico und hatte es auf einmal eine Stunde später. In diesem Monat war der Zeitzonenwechsel noch hier an dieser Grenze. Ab dem 1. November hatte ich den Zeitzonenwechsel dann wieder eine Staatsgrenze früher, da in den meisten Teilen Arizonas die Uhren nicht umgestellt wurden.
Kurz darauf hatte ich den nächsten Zwischenstopp. Mein Transponder in der Scheibe piepte und ich durfte am Gallup Port Of Entry meinen Lastzug wiegen. Mit der relativ leichten Ladung war das aber kein Problem.

Da man mich nicht umfangreicher kontrollieren wollte, durfte ich sofort zurück auf die Interstate 40. Auf der blieb ich aber erstmal nur für acht Meilen. Dann nahm ich die Ausfahrt 20 und wechselte kurz auf die US-491 N. An der zweiten Ampel borg ich dann links auf die W Maloney Avenue und eine halbe Meile weiter rechts in die Kachina Street. So kam ich auf die Rückseite des Supercenters, welches offiziell an der W Maloney Avenue lag. ORBCOMM gab mir Tor 2 an, um meinen Trailer loszuwerden. Ich öffnete die Türen und setzte den Trailer ans Dock. Nach dem Absatteln stand dann auch der nächste Auftrag im ORBCOMM:
PICKUP: NMGUP
MARKET: SUC906
GATE: 99
TRAILER: RE119945
FREIGHT: EMPTY PALLETS
WEIGHT: 35,134 LB
DROP: FEX-AZFLG
PRIORITY: STANDARD
WAT-CASAC-KMU
Offensichtlich hatte Keela noch keinen Auftrag gefunden, der direkt nach Hause ging. Also wurde das mal wieder gestückelt. Ich fuhr zum Leergutplatz, wo die Leerpaletten und Altverpackungen geladen wurden und nahm dort meinen Reefer auf, den ich nach Flagstaff bringen sollte. Nach der PTI des Trailers begann dann also meine Fahrt, die erstmal nur in die richtige Richtung, aber noch nicht nach Hause ging. Und das am Freitagmorgen.
Über die W Maloney Avenue fuhr ich dann zurück zur US-491. Dann bog ich zweimal rechts ab und kam so auf die I-40 W in Richtung Flagstaff. Einige Minuten später stimmten dann Realzeit und Log Zeit wieder überein. Ich war zurück in Arizona. Die dortigen Behörden schickten mir dann auch ein grünes Licht auf den Transponder. Ich durfte durchfahren.
So erreichte ich zweieinhalb Stunden nach meiner Abfahrt in Gallup die Ausfahrt 198, an der ich die Interstate 40 gegen die E Butler Avenue tauschte. Diese wurde dann zum Ponderosa Parkway. Bonanza lässt grüßen, dachte ich nur.
Als ich dann kurz darauf links abbog, hatte ich legendären Asphalt unter den Rädern. Ich war nicht nur auf der I-40 Business Loop West, sondern auch auf der Historic Route 66. In Kingman kannte ich das schon, hier war das für mich Neuland.
Nach einer Meile ging es rechts in die N Verde Street. An der Kreuzung mit der E Aspen Avenue hatte ich dann linkerhand die FedEx Niederlassung liegen. Der Trailer sollte dann auf Höhe des großen Rolltors No. 3 an die Rampe. Als ich ihn dort abgesattelt hatte, stand der nächste Auftrag im System:
PICKUP: CST-AZFLG
GATE: 01
TRAILER: RE127289
FREIGHT: FROZEN FRUITS
WEIGHT: 35,174 LB
DROP: WGR-CARDD
PRIORITY: URGENT
REMARKS: PLEASE DROP THIS TRAILER AT CST-CASAC.
WAT-CASAC-KMU
Bei dem Ziel Code für Redding hatte ich auch schon einen Schrecken bekommen. Für die Fahrt nach Redding würde meine Fahrzeit nicht reichen. Geschweige denn für die Fahrt von dort nach Hause. Die Anweisung von Keela war aber klar bei den Bemerkungen hinterlegt. Ich sollte den Trailer nur mit nach Hause nehmen. Von dort würde ihn dann ein Regional Driver aus Sacramento oder Redding zum Ziel bringen.
Was eine Apothekenkette mit einer ganzen Ladung Tiefkühlkost wollte, war mir aber nicht klar. Aber vielleicht hatte der Walgreens in Redding sein Angebot um Lebensmittel erweitert. Mir sollte es egal sein. Mein Job war es, die Waren von A nach B zu bringen. Was B dann mit der Ware wollte, war nicht mein Problem.
Das Walmart Zentrallager in Flagstaff war quasi um die Ecke. Die E Cherry Avenue, an der es lag, war nur zwei Blocks weiter nördlich. Dort angekommen, sattelte ich den Trailer auf und erledigte die PTI. Anschließend machte ich das Dock frei, stellte den Lastzug an die Seite und die Systeme auf Pause.

Dann ging ich in den Sozialbereich der Niederlassung und nutzte die Toilette. In der Mitarbeiterkantine ließ ich mir dann einen Chicken Salad zum Mitnehmen einpacken und verzehrte diesen dann im Truck. Um zwei Uhr trat ich dann den Heimweg an.
Ich fuhr rechtsherum vom Hof und fuhr dann über E Cherry Avenue und N Beaver Street zurück zur Historic Route 66. An der nächsten Kreuzung ging es dann auf die S Milton Road, die dann zur Interstate 17 wurde. An der Ausfahrt 340B wollte ich dann auf die I-40 W wechseln. Das konnte ich aber vergessen. Ein Kollege hatte seinen Kippsattel auf die Seite gelegt und den Sand in der Abfahrtspur verteilt.

Dass die Biester von Kippsattel sehr kopflastig waren, hatte ich schon gehört. Warum der Trailer aber nach rechts gekippt war, brachte mir doch einiges Kopfzerbrechen. Vielleicht hatte der Fahrer versucht, den nach links kippenden Trailer, durch ein abenteuerliches Fahrmanöver abzufangen, wobei er aber zu viel des Guten tat und den Kipper dann auf die andere Seite warf. Mir handelte das jetzt aber einen Umweg ein. Anstatt nach Westen, wechselte ich nun auf die Interstate 40 nach Osten. An der Ausfahrt 198 konnte ich dann abfahren und auf die I-40 W in Richtung Los Angeles wieder auffahren. Nun war ich endlich in richtiger Richtung unterwegs. Der Spaß kostete mich trotzdem eine halbe Stunde.
145 Meilen und im Nachmittagsverkehr drei Stunden später verließ ich dann an der Ausfahrt 53, Andy Devine Avenue, die Interstate nochmal. Ich wollte an der bekannten Chevron in Kingman die Tanks nochmal mit günstigerem Arizona Diesel füllen, bevor es wieder zurück nach Kalifornien ging. Auch hier hatte ich dann wieder kurz die Historic Route 66 unter den Rädern.
Mit vollen Tanks fuhr ich dann wieder zurück auf die I-40 W in Richtung Los Angeles. Etwa nach einer dreiviertel Stunde hatte ich den Colorado River erreicht und überquerte diesen nach Kalifornien. Nun durfte ich nur noch 55 mph fahren.
Kurz darauf erreichte ich die Needles Agricultural Inspection Station. Da ich mal wieder Lebensmittel nach Kalifornien einführte, dauerte die Kontrolle mal wieder etwas länger. Ich hatte immer gedacht, dass man sich nur um frische landwirtschaftliche Güter kümmerte, heute interessierten sich die Beamten offensichtlich auch für die landwirtschaftlichen Güter in form von Tiefkühlobst, Tiefkühlgemüse, Pommes Frites und dem Belag auf Tiefkühlpizzen. Nach einer halben Stunde hatte man aber genug gesehen und ließ mich weiterfahren.
Das machte ich dann aber nur noch weitere 44 Meilen. Dann machte ich an der Essex Rest Area für heute Feierabend. Mein Abendessen bestand dann aus dem Rest vom Chicken Salad und ein paar Sandwiches. Anschließend telefonierte ich noch eine Weile mit Pam. Danach ging ich dann zeitig in meine Koje.
Samstag, den 10. Oktober 2020, 6:30 am, PDT, Essex, CA:
An diesem Morgen stand ich dann um halb Sieben auf. Nachdem ich die Kaffeemaschine in Gang gesetzt hatte, nutzte ich die Toilette der Rest Area für die kleine Morgenroutine. Zum Duschen und Rasieren musste ich mir dann gleich, in der kurzen Pause was suchen.
Als ich um sieben Uhr mit der PTI begann, fiel mir das Datum ins Auge. 10/10. 2020. Das war sicherlich wieder ein Tag, an dem viele Leute heirateten, damit sie sich das Hochzeitsdatum besser merken konnten. Das war ein Punkt, den ich sowieso nicht verstand. Wie konnte man seinen Hochzeitstag vergessen? Einen der glücklichsten Tage überhaupt im Leben. Selbst, wenn die Ehe nicht ewig halten sollte, war der Hochzeitstag vermutlich einer der glücklichsten Tage. Gut, ich war mit Pam erst seit dreieinhalb Jahren verheiratet, aber auch unsere Eltern vergaßen das Datum nie. Ich wusste sogar von einem Cousin meiner Mom, der schon lange geschieden war, dass er immer noch seinen Hochzeitstag wusste, auch wenn er nur noch selten an seine Ex-Frau dachte.
Nach beendeter PTI machte ich mich dann auf den Heimweg. Dazu ging es zuerst wieder auf die I-40 W in Richtung Los Angeles. Die nächsten gut zwei Stunden ging es dann über diesen Highway weiter. Dabei stellte ich mal wieder fest, dass Hügel nicht das Ding für meinen Motor waren. So musste ich häufiger zwischen dem neunten und zehnten Gang hin- und herschalten. Ansonsten lief an diesem Samstagmorgen alles reibungslos.
An der Weigh Station musste ich noch zum Wiegen raus. Bei einem Gesamtgewicht von 71.242 Pfund ließ man mich aber sofort wieder ziehen.
Bei Barstow wechselte ich dann zuerst auf die I-15 S in Richtung Los Angeles und dreieinhalb Meilen später auf die CA-58 W in Richtung Bakersfield. Auf diesem Highway verbrachte ich nun die nächsten zweieinhalb Stunden. Bei den hier etwas sanfteren Hügeln brauchte ich dann nur noch selten zurückschalten.

Um halb Eins fuhr ich dann in Bakersfield an der Ausfahrt 117 vom Highway ab. Ich wollte meine Mittagspause am 24 Seven Travel Plaza machen. Im Truckstop nahm ich mir dann ein Duschbadezimmer und holte die Körperpflege und Rasur vom Morgen nach. Mein Mittagessen machte ich mir anschließend noch schnell im Truck fertig, dann machte ich mich um Eins aber schon wieder auf den Weg. Essen konnte ich auch während der Fahrt. Gerade am Samstag war mir nach Hause kommen wichtiger, als meine Mittagspause.
Es ging zurück auf die CA-58 W. Auf der blieb ich dann aber nur noch sechseinhalb Meilen. An der Ausfahrt 110B wechselte ich dann auf die CA-99 N in Richtung Sacramento.
Die nächsten fünf Stunden sollten nun entspanntes Rollen auf dem Golden State Highway anstehen.
Die ersten vier Stunden war das dann auch so. Dann klingelte mein Telefon. Die Nummer der Dispatch stand im System. Ich überlegte kurz, wer Wochenendbereitschaft hatte, dann meldete ich mich: „Hallo Keela. Ich dachte, wir hätten schon alles geklärt.“ „Hallo Steve. Eigentlich war das auch so. Ich möchte dir nur ein wenig Arbeit ersparen. Du brauchst gleich am Platz nicht absatteln. Stell den Lastzug einfach so wie er ist auf den Platz.“ „Ich dachte, die dringende Ladung müsste morgen schon in Redding sein.“ „Das ist auch so.“ „Wieso soll ich dann nicht mehr absatteln? Meine Wochenzeit gibt eine Fahrt nach Redding nicht mehr her. Frühestens Montag ab Fünf.“ „Das weiß ich auch. Es wird dir vielleicht nicht gefallen. Vor allem, weil du den Truck jetzt erst eine Woche fährst, aber morgen wird ein Springer damit nach Redding fahren und die Ladung wegbringen.“ Ich stöhnte auf. „Muss das sein?“ „Leider ja. Von meinen Fahrern, die am Samstag resetten und dann sonntags anfangen, kann ich keinen für die Tour nehmen. Die brauche ich, damit ich sie weiter wegschicken kann. Wir haben Mitte Oktober. Bei uns ist der Teufel los.“ „Und deswegen setzt du mir eine Aushilfe auf den Truck?“ „Keine Aushilfe. Wir haben doch ein paar fest angestellte Fahrer, die keinen eigenen Truck haben, weil sie Urlaubs- und Krankheitsvertretung machen.“ „Aha.“ „Der fährt dann morgen eben Sacramento – Redding, Redding – Sacramento. Am Montag nimmst du dann, wie gewohnt deine Maschine.“ „Kann der keine andere Maschine nehmen?“ „Nein, kann er nicht. Wenn du irgendwann Urlaub machst, fährt ja auch ein anderer Fahrer mit deinem Truck.“ „Und wenn der mir was kaputtfährt?“ „Dann kannst du mich gerne am Montag um Fünf aus dem Bett schmeißen und dich beschweren. Bisher habe ich noch keine Beanstandungen bekommen, wenn der Kollege eine Maschine hatte.“ „Na hoffentlich.“ „Hättest du bei deinem Cascadia oder bei dem Peterbilt auch so ein Theater gemacht?“ „Bei dem Leihwagen wäre mir das etwas leichter gefallen. Aber auch da wären ja Beschädigungen auf mich zurückgefallen. Bei dem Cascadia wäre es das gleiche gewesen.“ „Dann darfst du auch keinen Urlaub nehmen oder krank werden. Selbst Marc hat bei unserer Hochzeitsreise Joe auf seinen Truck gelassen und der gehört uns.“ „Eigentlich gehört er der Bank.“, murmelte ich. „Ich habe das genau verstanden, was du gerade in deinen Bart gemurmelt hast. Leg dich nicht mit mir an. Ich sitze am längeren Hebel.“ „Ist ja gut. Ich will keinen Stress mit dir.“ „Dann ist ja gut.“ „Was ist los mit dir?“ „Nichts. Mir geht dieses Gemecker nur auf den Geist. Wenn wir sagen, dass da ein Springer oder eine Aushilfe mit dem Truck fährt, dann ist das so. Die Trucks gehören nicht euch Fahrern, sondern der Walmart Transportation.“ „Du bist nur sonst immer die Entspannteste von euch dreien.“ „Es ist nur etwas stressig. Die heiße Zeit des Jahres geht los und wir hatten das noch nie unter den Umständen, wie dieses Jahr. Außerdem habe ich Kopfschmerzen.“ „Migräne?“ „Da habe ich zum Glück keine Last mit. Sind nur normale Kopfschmerzen.“ „Na gut. Weißt du schon, wie es Montag weitergeht?“ „Nee. Die Planung mache ich morgen Nachmittag.“ „Okay. Dann trotz Bereitschaft ein schönes Wochenende. Grüß mein Brüderchen.“ „Richte ich aus.“ Wir legten auf.
Inzwischen hatte ich Stockton passiert und war quasi auf dem Endspurt nach Hause. Es gab dann zwar noch ein, zwei Tagesbaustellen, aber nichts, was den Verkehr lange aufhielt.

Um halb Sieben kam ich dann auf dem Platz an. Bei einem Blick auf das E-Log war ich dann froh, nicht mehr absatteln zu müssen. Die Fahrzeit für heute war bereits bei zehn Stunden und 45 Minuten. Zur Wochenarbeitszeit von 70 Stunden fehlten auch nur noch eineinhalb Stunden.
Ich stellte den Truck komplett auf den Parkplatz und packte meine Sachen zusammen. Dann stellte ich die Systeme auf Reset und räumte die Sachen, die ich mit nach Hause nahm in den Focus. Mein Notebook nahm ich auch mit. Ich wusste ja nicht, wer den Truck morgen fuhr. Navi, Fernseher und Mikrowelle hatte ich aber so angebaut, dass man die nicht so einfach mitnehmen konnte, also ließ ich sie drin. Genau, wie meine Reste an Vorräten, meine Wäsche und mein Bettzeug. Der Springer hatte ja nur eine Tagestour.
Um sieben Uhr war ich dann zu Hause. Das passte gut, da Pam gerade das Abendessen fertig hatte. Da ich nach der Dusche am Mittag nur noch gefahren war, musste ich auch jetzt nicht duschen. Wir konnten sofort an den Tisch gehen.
Beim Essen erzählte ich noch etwas von der Tour. Als ich Pam dann erzählte, dass morgen ein Anderer mit meinem Truck unterwegs war, zuckte sie nur mit den Schultern. „Da musst du mit leben. Irgendwann gehst du ja auch mal in den Urlaub. Dann fährt den ja auch jemand anderes.“ „Da sitzt quasi morgen ein Fremder in meinem Wohnzimmer und legt sich vielleicht in der Pause in mein Bett.“ „Dann hättest du das Bett eben wieder abziehen müssen.“ „Nach einer Woche?“ „Was hat dein Dispatch denn dazu gesagt?“ Ich erzählte ihr, was Keela gesagt hatte. „Da stimme ich ihr zu. Wenn du frei hast, musst du damit leben, wenn ein Anderer deinen Truck fährt.“ Ich gab mich der weiblichen Mehrheit geschlagen.
Nach dem Abendessen spielte ich noch eine Stunde mit Tim, dann machte ich ihn langsam bettfertig und las ihm seine Gute Nacht Geschichte vor.
Als er eingeschlafen war, ging ich dann zu Pam ins Wohnzimmer. „Damit du nicht die ganze Zeit an deinen neuen Truck denkst, bringe ich dich jetzt mal auf andere Gedanken.“, begrüßte sie mich. Für den restlichen Abend schaffte es Pam dann sehr erfolgreich, mich auf andere Gedanken zu bringen.
Sonntag, den 11. Oktober 2020, 7:00 am, PDT, Sacramento, CA:
„Daddy, wach werden.“, war mal wieder das Erste, was ich an diesem Morgen hörte. Tim war es wieder mal zu langweilig, alleine in seinem Zimmer zu spielen und das brachte ihn auf die Idee, seinen Daddy zu wecken, der ja schon die ganze Woche nicht zu Hause war. Dass es keinen Sinn machte, sich dagegen wehren zu wollen, wusste ich inzwischen ja auch zu Genüge. Tims Bemühungen wurden dann nur hartnäckiger. Ich gab mich geschlagen und ging mit dem Kleinen in sein Zimmer. So konnte wenigstens Pam noch ein wenig weiterschlafen.
Zwei Stunden später war Pam dann auch auf und hatte das Frühstück fertig. Wir gingen also erstmal an den Tisch und frühstückten zusammen. Dabei berichtete Pam ein wenig, was in der vergangenen Woche zu Hause los war. Viel Neues gab es aber nicht zu berichten. Das Interessanteste war, dass sich die Luftqualität in Sacramento inzwischen so weit verbessert hatte, dass sie mit gutem Gewissen wieder mit Tim in den Garten gehen konnte. So war es dann auch nicht mehr so schlimm, dass die beiden fast nur zu Hause waren. Wir beschlossen dann, dass wir den Tag heute auch wieder im Garten verbringen würden.
Das machten wir dann auch nach dem Frühstück. Allerdings unternahm ich erstmal eine Laufrunde. In letzter Zeit war ich da nicht wirklich zu gekommen. Nun wurde es mal wieder Zeit. Zurück zu Hause ging ich dann erstmal duschen. Anschließend gesellte ich mich dann zu Pam und Tim.
Nach dem Mittagessen spielten wir dann zusammen mit Tim ein paar Spiele, die er als Dreijähriger auch schon spielen konnte. So ging auch der Nachmittag wieder wie im Flug vorbei.
Am Abend war es dann mal wieder meine Aufgabe, Tim eine Geschichte vorzulesen. Nachdem er dann eingeschlafen war, gingen wir auch bald ins Schlafzimmer. Morgen musste ich ja wieder früh aufstehen.
