Von Trieste aus, schien mir mein Glück dann doch wieder hold zu sein. Den schon bei der Ankunft im Hafen hatte ich meine SMS gecheckt und festgestellt, dass mir Stefan wieder eine Schwerlasttour besorgt hatte.
Und diesmal war es ganz dicker Brummer. Der Transport eines Kampfpanzers war meine nächste Aufgabe. Damit würde mein Iveco sicher an seine Leistungsgrenzen kommen. Die Tour führte von Trieste nach Klagenfurt. Wer weiß was die Össis mit dem Ding anfangen wollen.

Auch mit so einer Fracht bleibt einem die Maut nicht erspart und für die Autos hinter mir muss es ziemlich ungewöhnlich ausgeschaut haben. Man sieht ja nicht jeden Tag die Kanone eines Panzers formatfüllend vor sich.

Kurz vorm Ziel in Klagenfurt kam ich dann auch noch in eine Baustelle und mir blieb nichts anderes übrig als kurzerhand auf beiden Spuren zu fahren. Sonst hätte ich mit den Warnbaken Dominoday gespielt und das hätten die Bauarbeiter wohl weniger witzig gefunden.

Aber schließlich war auch dieser nächtliche Schwertransport zu einem Guten Ende gekommen. Besonders mein Bankkonto freute sich über diesen lukrativen Auftrag. Allerdings sollte meine Freude nur von kurzer Dauer sein. Den in Klagenfurt gab es absolut keine „schwere“ Fracht und so blieb mir nichts anderes übrig als mir eine „normale“ Fracht zu suchen. Ich wusste noch nicht das dies der Beginn einer längeren Durststrecke sein würde.
Meine Wahl fiel schließlich auf eine Ladung Sand für Venedig. Vielleicht wollen die ja die Lagune zu schütten.
Und so machte ich mich mit meinem „Tausendfüßler“ auf den weg. So nannte ich mein Gespann, den mit dem kurzen Abstand zwischen den Achsen hatte er doch eine gewisse Ähnlichkeit mit diesen Tierchen.

Am frühen Sonntagmorgen konnte ich den Sonnenaufgang und ein wunderschönes Bergpanorama genießen.

Aber es machte sich auch so langsam ein bisschen Erschöpfung breit, denn ich war ja nun schon seit einer Woche unterwegs. Deshalb hoffte ich, dass mich eine meiner nächsten Touren mal wieder Richtung Heimat führen würde.
Leider war das schöne Wetter anscheinend auf Österreich beschränkt, denn kurz hinter der italienischen Grenze fing es an zu schütten und das obwohl der Wetterfrosch im Radio etwas von einem „soleggiata Domenica“ labberte.

Schließlich erreichte, immer noch bei strömenden Regen, gegen acht Uhr morgens meine Abladestelle in Venedig Zu meinem Pech fand ich auch hier keine Schwerlastfracht und so musste ich mich wieder mit etwas anderem begnügen. Die einzig halbwegs vernünftig bezahlte Fracht, war eine Ladung Erz nach Villach.
Also wieder rauf nach Österreich dachte ich mir. Natürlich regnete es an diesem Sonntag immer noch.

Da ich in Venedig mit nur noch wenig Restfahrzeit losfuhr, war es an der Zeit mir einen Platz zum schlafen zu suchen. Aber der einzige große Rastplatz war leider schon komplett überfüllt. Und so blieb mir nichts anderes übrig als auf dem kleinen Parkplatz hinter einer Mautstation meine Ruhezeit einzulegen. Würde bestimmt nicht allzu erholsam werden, nur zwei Meter neben der Autobahn


Nachdem ich mich in den Sanitäranlagen frisch gemacht hatte wollte ich Stefan anrufen um zu erfahren wie es in der nächsten Woche mit Schwerlsten aussieht. Denn auf Dauer wollte ich nicht den Kiesbomber spielen. >>Hi wie geht’s? Wo steckst du jetzt genau?<< meldete er sich. >>Ich steh bei einer Mautstation in Italien und muss jetzt hier meine Pause machen.<< >>Okay dann leg dich in die Sonne, aber lass die Signorinas in Ruhe.<< >>Haha, aber Spaß beiseite. Wie sieht es nächste Woche mit Frachten aus? Im Moment halte ich mich mit anderen Sachen über Wasser, aber das geht nicht ewig.<< >>Wo bist du den genau?<< >>Fahr jetzt nach Villach.<< >>Dann sieh zu, dass du von da ne Fracht nach Italien oder Deutschland bekommst, denn in Österreich hab ich nix schweres für dich.<<
Nachdem das also geklärt war, quatschten wir noch ein wenig über Gott und die Welt. Schließlich beschloss ich spazieren zu gehen, vielleicht gab es ja einen Weg zum Meer runter, bei dem man sich nicht die Knochen bricht. Mal schauen wie kalt das Wasser Mitte April ist. Und wer weiß, vielleicht findet sich noch eine hübsche Signorina.
