Kapitel 8 – Erholsamer Sonntag??

Es war ein schöner sonniger Sonntagmorgen, irgendwo im italienischen Nirgendwo. Während meines Spazierganges machte ich mir auch ein paar Gedanken über die Zukunft meiner kleinen Firma. Schließlich führte mich mein Weg auch direkt ans Meer, allerdings war das Wasser doch sehr kalt und so langte mir dann ein Zehenbad.

Später, nach einem kurzen Frühstück im Führerhaus, legte ich mich in meine Koje. Allerdings war es alles andere als eine ruhige Pause. Denn ganzen Tag über hörte ich nur hupende und bremsende Autos. Denn jeder wollte der erste beim bezahlen sein. Außerdem drängte sich doch der Gedanke auf, dass Italiener alle verkappte Rennfahrer sind, denn viele waren der Meinung sie müssten mit quietschenden Reifen weiterfahren.

So kam es, dass ich nach meiner Ruhezeit fast müder war als vorher. Aber schließlich musste ich weiter.

Während der Fahrt kam ich zunehmend ins schwitzen, denn laut Navi war die nächste Tankstelle noch 100 km entfernt. Mein Bordcomputer war allerdings der Meinung das mein Sprit nur noch 98 km langen würde. Doch schließlich hatte ich Glück und schaffte es mit dem letzten Tropfen Diesel zur Tankstelle.

Nachdem das Tanken wieder mal ein großes Loch in die Brieftasche gerissen hatte, konnte ich meinen Weg fortsetzen. An diesem frühen Sonntagabend war auf der Autobahn nicht viel los. Und so rollte ich entspannt Richtung Norden und passierte die Österreichische Grenze. Das einzig auffällige war die recht große Anzahl an Kippern, die ebenfalls in Richtung Villach unterwegs waren.

Schließlich erreichte ich meine Abladestation kurz nach acht Uhr abends. Danach machte ich mich auf den Weg zu einer Werkstatt, um zwei Reifen wechseln zu lassen, welche mehrere Beschädigungen aufwiesen. Zum Glück fand ich eine Servicestation, welche 24 Stunden geöffnet hatte.

Während ich auf meine Truck wartete, versuchte ich eine Fracht nach Deutschland oder Italien zu bekommen. Das einzige was ich fand war eine Ladung Erbsen nach Padua. Okay, dachte ich, Padua ist Italien. Also Handy geschnappt und Stefan angerufen. Während des Läutens noch mal schnell auf die Uhr geschaut, okay 21 Uhr ist nicht zu spät. Schließlich meldete sich eine Stimme mit leicht gereiztem Ton. >>Was’n los? Mal auf die Uhr geschaut? Es ist Sonntag.<< >>Ich weiß das Sonntag ist und sogar wie spät es ist. Wollt dir nur kurz sagen das ich eine Fahrt nach Padua habe und Montag gegen 1 Uhr in Padua sein werde.<< >>Und jetzt erwartest du, dass ich vom Sofa aufstehe, mein Bierglas wegstelle, nur um am Laptop zu schauen, ob ich eine Fracht für dich habe?<< >>Wo, du auf deinen Laptop schaust is mir egal, aber genau das erwarte ich. Schick mir eine Mail oder SMS wenn du was gefunden hast.<< Danach legte ich schnell auf, ehe er noch irgendwas meckern konnte.

In dem Moment kam auch schon der Werkstattmeister auf mich zu, um mir mitzuteilen, dass mein LKW fertig ist. Na schön dachte ich, mal schauen was sie nun als Sonntagszuschlag verlangen. Aber es hielt sich in Grenzen und so machte ich mich auf meinen Erbsentrailer abzuholen. Wie auch mit den Kippaufliegern sah mein Gespann auch mit diesem Auflieger recht eigenartig aus.

Während ich also wieder Richtung Italien rollte, erhielt ich kurz nach 10 Uhr eine SMS von Stefan.

„He du Nervensäge, ich hab da was für dich. Transport einer Erdramme von Padua nach Mailand. Hoffe das ist groß genug.“

Na das hörte sich doch schon besser an, als die letzten Transporte.

Schließlich kam ich gegen 1 Uhr in Padua an und konnte meinen Trailer auch gleich parken. Nachdem auch der Papierkram erledigt war konnte ich mich vom Acker machen. Ich hatte es ziemlich eilig, da ich die Ramme bis 2 Uhr abholen sollte.

Kurz darauf hatte ich meinen Trailer geholt und war unterwegs nach Mailand. Während der nächtlichen Fahrt hatte ich das Gefühl, dass mein Lastzug etwas Ähnlichkeit mit einer Diskobeleuchtung hatte. Denn die Rundumleuchten flackerten im Rückspiegel wie wild.

Eigentlich machen mir Nachtfahrten nichts aus, aber wenn es anfängt zu regnen, macht es weniger Spaß mit über 50 Tonnen über die Straßen zu gondeln. An jeder kleinen Steigung merkte ich, wie die Räder anfingen durchzudrehen und in den Spurrillen stand das Wasser zentimeterhoch.

Kurz vor meinem Ziel in Mailand machte mir dann die Länge des Aufliegers einige Probleme. Denn die Abfahrt von der Autobahn war doch schon recht eng und so konnte ich nur im Schneckentempo fahren, was die Autofahrer hinter mir mit einem wilden Hupkonzert kommentierten. Zu allem Überfluss war meine zulässige Lenkzeit in einer Stunde zu Ende. Es wurde also verdammt eng.

Es ist schon komisch, wenn man es eilig hat wird natürlich jede Ampel kurz vor einem Rot. Irgendwie hatte sich grad alles gegen mich verschworen. Dennoch schaffte ich es meine Fracht an ihren Bestimmungsort zu bringen. Doch nun musste ich noch zu meinem Hotel, denn nach einer langen Woche im LKW und der letzten „Ruhezeit“ direkt an der Autobahn wollte ich mal wieder in einem richtigen Bett schlafen. Deshalb hatte ich mir während der Fahrt schon ein Zimmer in einem kleinen Hotel gebucht, natürlich nicht ohne zu fragen ob es auch eine Parkmöglichkeit für meinen Iveco gibt. Mir wurde am Telefon aber versichert, dass es genug Platz für Lastwagen gäbe. Aber selbst auf dem Weg zum Hotel stand ich natürlich ständig an roten Ampeln.

Es kam mir fast vor wie eine Ewigkeit, bis ich am Hotel ankam. Als ich schließlich den LKW geparkt hatte ich noch 2 Minuten Restlenkzeit. Das war mal knapp.

Zum Glück gab es auf dem Weg zu meinem Zimmer keine Ampeln die Rot werden konnten.

Hinterlasse einen Kommentar