Nachdem ich meinen LKW am zugewiesenen Stellplatz geparkt hatte, machte ich mich auf zu meiner Kabine. Eigentlich wollte ich ja nur ein kurzes Nickerchen machen und dann zum Essen in den Speisesaal gehen. Aber aus dem Nickerchen wurde dann doch Tiefschlaf und ich wachte erst am nächsten Morgen auf, als die Sonne durch das Kabinenfenster auf das Bett fiel und mich weckte. Nach dem Duschen und frühstücken begab ich mich an Deck. Es wehte eine leichte Brise und die Sonne strahlte vom Himmel. So bekam der Job ein bisschen was von Urlaub.
Kurz nach Mittag erreichte die Fähre den Hafen von Genua. Da mein LKW ganz hinten stand musste ziemlich lange warten, bis ich das Schiff verlassen konnte. Als ich die Rampe runter fuhr wurde von einer attraktiven jungen Beamtin die Dokumente kontrolliert. Danach konnte ich den Hafen verlassen.

Die steile Zufahrt zur Straße forderte meinem Iveco schon einiges ab.

Schließlich verließ ich Genua und machte mich auf den Weg nach Turin. An den allgegenwärtigen Mautstellen musste ich ganz schön aufpassen, da das Schiebeschild der Planierraupe an den Seiten doch um einiges überstand. Die Mitarbeiterin im Mauthäuschen hätte es bestimmt nicht witzig gefunden, wenn ich ihren Arbeitsplatz platt gemacht hätte.

Der weitere Weg nach Turin verlief ereignislos. Auf den Straßen war kaum etwas los, selbst die Parkplätze waren leergefegt.

Nachdem ich die Planierraupe abgeliefert hatte, musste ich wieder aus Turin raus. Meine nächste Ladeadresse lag etwas außerhalb von Turin. Nach einiger Suche hatte ich die Firma, bei der ich den Trailer abholen sollte dann doch gefunden.
Es ging wieder nach Tunis, allerdings diesmal mit einer recht ungewöhnlichen Fracht, nämlich einem Panzer. Aber was soll’s. Fracht ist Fracht. Auf dem Weg zurück zum Hafen nach Genua, stoppte ich am Stadtrand von Turin bei einem großen Möbelhaus um im dortigen Restaurant noch schnell eine Kleinigkeit zu essen.

Kaum war ich nach dem Essen wieder unterwegs, musste ich auch schon wieder den Anker werfen. Ein Fußgänger latschte mit einer Seelenruhe über die Straße.

Auf dem Weg nach Genua fing es wieder an zu regnen. Als ich schließlich den Hafen erreichte, stand da die Zollbeamtin im strömenden Regen. Irgendwie tat sie mir in dem Moment ein bisschen Leid. Sie sah aus wie ein begossener Pudel. Das die Kontrolle der Papiere diesmal wesentlich länger dauerte, brauch ich wohl nicht zu erwähnen. Jedes Ladepapier, die Ausfuhrgenehmigung und noch tausend andere Schriftstücke wurden doppelt und dreifach kontrolliert. Aber schließlich und letztendlich war alles okay und ich durfte auf das Schiff fahren.

Auf der anderen Seite des Mittelmeers angekommen, fing dann das ganze Spiel wieder von vorn an. Aber insgesamt hielt sich der zeitliche Umfang der Kontrolle noch im Rahmen des Erträglichen.
Auffällig waren die anderen LKW im Hafen. Alle hatten sie Fertighausteile geladen. Aber auch zwei der drei Zugmaschinen waren auffällig. Denn wann sieht man schon mal außerhalb einer Truckshow zwei Peterbilt nebeneinander stehen.

Am frühen Donnerstagabend lieferte ich den Trailer ab und machte mich auf den Weg zur nächsten Ladung. Es war wieder eine Planierraupe. Nur diesmal sollte sie nicht nach Turin sondern nach Montpellier. Am Hafen kannte man mich inzwischen und so kam ich ohne Probleme aufs Schiff. Nach einer langweiligen Überfahrt nach Frankreich, konnte ich die Planierraupe gleich im Hafen abstellen.
Inzwischen hatte sich Stefan gemeldet und mir eine neue Ladung besorgt. Es handelte sich um eine kurze innerfranzösische Tour nach Marseille. Nach der Fahrt durch die Nacht erreichte ich kurz nach Mitternacht Marseille und lieferte meinen Trailer ab. Auch meine nächste Fracht, hatte mir Stefan besorgt. Es ging wieder nach Afrika. Eine Erdramme sollte nach Rabat gebracht werden.
Auf dem Weg zum Hafen regnete es wieder einmal aus Kübeln.
Glücklicherweise war das Wetter im Hafen von Tanger besser. Es war zwar kein strahlender Sonnenschein, aber zumindest trocken. Und so befuhr ich erstmals marokkanischen Boden.

Mein erster Weg nach dem Verlassen des Hafens führte mich zur nächsten Tankstelle. Denn nachdem ich erfahren hatte, dass ich wieder nach Afrika fahren sollte, verzichtete ich darauf in Europa tanken zu gehen. So kam es das ich für 550 Liter gerade mal 370 Euro bezahlen musste. So macht tanken Spaß.
Nach dem tanken musste ich noch ein Stück durch die Stadt fahren und so kam es, dass ich mir mit einem Radfahrer an einer Steigung ein kleines Rennen lieferte. Natürlich hab ich gewonnen, trotz des ungleich höheren Gewichts.

Am Ausgang der Stadt führte die Straße über eine große Brücke in Richtung Wüste. Die Brücke selbst überspannte ein von Bäumen und anderen Pflanzen gesäumtes Tal.

Am späten Sonntagabend lieferte ich meine Fracht in Rabat ab und holte meine nächste Ladung ab. Es waren wieder mal die Grundträger einer Windkraftanlage, welche ich nach Marseille bringen sollte. Also die selbe Strecke zurück.

Im Hafen von Marseille erregte ich beim verlassen des Schiffs die Aufmerksamkeit eines Truckspotters. Jedenfalls knipste er ein Foto nach dem anderen von meinem Gespann.

Kurze Zeit später, hatte ich auch diesen Auftrag erledigt. Gerade als ich zu meiner nächsten Fracht aufbrechen wollte, einen Straßenfertiger nach Nizza bringen, klingelte mein Handy. Es war Stefan. >>Hi wie geht’s?<< >>Geht so, wenn es so weiter läuft, kann ich mir eine Dauerkarte für die Fähre besorgen.<< scherzte ich. Er aber blieb erstaunlich ernst. >>Na ja, vorerst haben wir keine weiteren Frachten nach Afrika für dich. Es gibt da so eine neue Firma am Schwertransportmarkt, die sind richtig groß eingestiegen. Außerdem haben die mit den Firmen direkt Verträge abgeschlossen, deshalb haben wir weniger Frachten zu vergeben…. Das heißt aber nicht das ich gar nichts für dich habe.<< versuchte er mich zu beruhigen. >>Ich hab da auch schon eine Anschlussfracht für dich. Da müsste die Grundplatte für eine Windkraftanlage nach Turin gebracht werden.<< >>Okay, solange die Bezahlung stimmt. Schick mir die Daten rüber.<<
Während ich nach Nizza fuhr, um die Straßenbaumaschine dort abzuliefern, machte ich mir so meine Gedanken. Sollte ich mich weiterhin nur auf Schwertransporte konzentrieren und „Nuss Schwerlasttransporte“ Konkurrenz machen, so hieß die groß eingestiegene Firma, oder sollte ich mich lieber breiter aufstellen. So kam es, dass ich fast die gesamte Tour nur am grübeln war und fast schon erstaunt war als ich das Ortseingangsschild von Nizza erreichte.
Aber auf einmal war ich wieder hellwach, denn da grinste mich meine Lieblingseinfahrt an. Und so gab es noch ein wenig Lenkradakrobatik zum Sonnenuntergang.


Als ich meinen Trailer abgestellt hatte und die Papiere abgegeben hatte, fuhr ich auch gleich los, den die Grundplatte sollte ich noch vor neun Uhr abends abholen.
Um kurz nach Acht hatte ich dann den Trailer abgeholt. Bei der Fahrt durch die Stadt hatte ich dann ein Déjà-vu. Auch in Frankreich gab es gedankenlose Fußgänger, welche noch zwei Meter vor einem LKW die Straße überqueren wollen.

Schließlich erreichte ich noch am selben Abend Turin und stellte den Trailer am Zielort ab. Meine nächste Tour sollte mit Betonteilen nach Mailand gehen. Auch diese Fahrt verlief eintönig und ohne besondere Vorkommnisse. Da meine Lenkzeit sich auch schon wieder stark dem Ende zu neigte, hatte ich von unterwegs schon ein Zimmer in dem Hotel reserviert, in dem ich ein paar Tage vorher auch schon mal war.
Leider gab es in Mailand keine Schwertransporte und so musste ich mir etwas anderes suchen. Ich entschied mich dafür eine Ladung in Containern verpackte Sägespäne nach Bologna zu bringen. Aber auch dort war mir das Glück nicht hold. Deshalb musste ich auch da improvisieren. Die Wahl fiel schließlich auf eine Ladung Tuningteile, welche nach Venedig sollten.
Unterwegs stellte ich fest, dass mein Iveco damit fast genauso viele Probleme hatte wie mit einem wesentlich schwereren Trailer. Obwohl die Strecke recht eben war, hatte ich Probleme Geschwindigkeit drauf zu kriegen. Der hohe Jumbotrailer und die flache Zugmaschine, das war einfach aerodynamisch suboptimal.

Nachdem ich dann aber doch irgendwie Venedig erreicht und den Trailer abgeliefert hatte, machte ich mich auf den Weg nach Österreich. Diesmal hatte mir Stefan wieder eine Tour besorgt. Villach hieß das Ziel und Beton-Bodenplatten waren die Ladung. Nachdem ich meine lange Pause irgendwo im Nirgendwo einlegen musste, erreichte ich gegen Mittag des nächsten Tages mein Ziel in Villach.
Aber dort dann wieder das selbe Spiel. Nix Schwertransport
Also hieß es, Autoteile nach Salzburg bringen. Auf der Autobahn besserte sich meine Laune dann wieder. Die grandiose Kulisse tat ihr Übriges dafür.

An einer langen Steigung hatte mein Italobomber dann ziemlich zu knabbern. Aber auch dem Gegenverkehr ging es nicht besser. Denn während mein LKW sich fast schon im kleinsten Gang den Berg hochquälte und dabei einen Lärm verbreitete wie nie zuvor, hörte man auf der Gegenfahrbahn das Heulen der Motorbremsen und Retarder sowie das quietschen der Bremsen.

Am Nachmittag hatte ich dann endlich Salzburg erreicht und konnte meinen Trailer abliefern. Auch Stefan hatte sich mal wieder gemeldet und mir die Daten der nächsten Tour genannt. Auf dem Weg zu Ladestelle sah ich bei der Fahrt durch die Mozartstadt viele Reisebusse, die ihre Touristenladungen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten karrten.

Beim Erreichen der Firma, bei der ich laden sollte, standen da drei Trailer. Welcher ist wohl meiner???

