[Woche 115 Donnerstag – Sonntag] Ronja und der Thermobecher. Hamburger Schnitzel. Tortellini in Käse-Sahne-Sauce.



Donnerstag, Ljungby.
Kurz vor 15:30 Uhr setze ich den Blinker um die E4 an der Ausfahrt 80 zu verlassen. An sich fühle ich mich noch fit und könnte die letzten einhundertdreißig Kilometer bis zur ersten Abladestelle, Scania-Bilar in Helsingborg, sicher noch locker durchziehen. Da der digitale Tachograph aber bereits an den zulässigen zehn Stunden für den heutigen Tag kratzt ist es Zeit für Feierabend.
Ich biege auf den Näsvägen ein. Ich setze den Warnblinker und setze den Zug rückwärts in einen kleinen Weg, der zu einem Gehöft führt. Ich stelle den V8 so ab, dass auch ein größerer Traktor noch problemlos an mir vorbei kommt. Motor aus und den Digitalen auf Pause gestellt. Dann mache ich mir erst einmal einen Kaffee. Als ich vorhin bei der Pause etwas Essbares aus dem Kühlschrank holen wollte bin ich über einen Zettel von Sandra an einem in Alufolie eingewickelten Päckchen gestolpert: Für den Feierabend. Dieses hole ich jetzt heraus und wickele es aus. Mich lacht dann ein Stück Schokotorte an.

Den Nachmittag habe ich mit einem kleinen Spaziergang und und ein wenig surfen im Internet verbracht. Nach dem Abendessen folgte dann noch das tägliche Telefonat mit Sandra.


Freitag,Lungby.
Mein Wecker ist um 03:45 Uhr ausgeschlafen und fängt an Krach zu machen. Da ich am gestrigen Nachmittag ja schon ziemlich zeitig Feierabend hatte und auch zeitig in die Koje gekrabbelt bin stehe ich mindestens ebenso ausgeschlafen auf. Lang genug war die Pause ja. Es hätte aber auch keinen Sinn gemacht früher los zu fahren, da vor 07:00 Uhr eh niemand zum Abladen da wäre.
Kurz am nächsten Busch Platz für den Morgenkaffee geschaffen und eine Wäsche aus dem Kanister. Danach ist es Zeit für Frühstück und Kaffee. Wie fast immer lasse ich mir für das morgendliche Prozedere insgesamt knapp eine Stunde Zeit. Um 04:40 Uhr beginne ich mit der Abfahrtskontrolle. Kurz darauf geht es zurück auf die E4.

Am Trafikplats Kropp vereint sich die E4 mit der E6 und der E20. Ich folge der Beschilderung in Richtung Helsingborg-Süd/Malmö. Ein paar Minuten später führt der Weg dann in Richtung Hafen. Mein Telefon klingelt. „Guten Morgen, Süße.“ „Hej älskling. Wo bist du gerade?“ „Trafikplats Ättekulla, also Helsingborg. Bin gleich bei der ersten Abladestelle.“ „Das ist gut. Halte dich dort nicht lange auf. DHL in der Trintegatan in Helsingborg hat zwei Europaletten die nach Berlin-Spandau müssen. Ich hab denen eben gesagt, dass ich erst gucken muss wo du bist.“ „Passt doch. Scania-Bilar liegt daneben. Ich befürchte nur, dass um diese Zeit dort noch die Beladung vom Nahverkehr im Gange ist und damit alle Rampen voll.“ „Das klär ich. Beladung mit Gabelstapler aufm Hof ist ja auch kein Hexenwerk.“ „Das stimmt. So, ich fahre jetzt gerade in die Trintegatan.“ „Alles klaro. Bis später. Schick dir nen Kuss durch die Leitung.“ Einen Moment später, es ist kurz nach 07:00 Uhr stelle ich den V8 auf dem Hof von Scania ab und gehe ins Gebäude. Es riecht nach frisch gekochtem Kaffee. „God Morgon. Ich hab Paletten mit Ersatzteilen für euch.“ „Mit anderen Worten: du hast Arbeit mitgebracht.“ „Könnte man so nennen.“ „Kaffee?“ „Gerne. Aber bitte zum mitnehmen und pflegeleicht – einfach nur schwarz. Ich muss gleich rüber zu DHL was einsacken. Eure Kollegen in Malmö warten auch auf Teile und die Fähre heute Mittag wartet nicht auf mich.“ „OK. Dann wollen wir mal. Ronja, machst du ihm einen von den Thermobechern mit Kaffee fertig?.“ Ronja nickt und verschwindet in Richtung Kaffeestation. „Mach schon mal auf. Ich komm mit dem Stapler raus.“
Ein paar Minuten später sind die Paletten für diese Werkstatt runter und meine Papiere unterschrieben. Mit einem gefüllten Thermobecher voll Kaffee kletter ich ins Fahrerhaus und fahre ein Grundstück weiter zum gelben Riesen. Dort werden mir fix die beiden Paletten für Berlin aufgeladen.

Ich fahre über Trafikplats Ättekulla und Helsingborg-Süd zurück zur E6/E20 und folge der Beschilderung in Richtung Malmö. Wie erwartet ist der Verkehr jetzt um kurz vor 08:00 Uhr dichter. Ich komme dennoch recht gut durch.
Knapp eine Stunde nach der Abfahrt erreiche ich den Trafikplats 18, Kronetorp-Nord. Ich fahre von der E6/E20 ab und halte mich dann auf der Burlövsbron in Richtung Malmö-Centrum. An der Ausfahrt Sege führt mich mein Navi zum Inre Ringvägen, den ich kurz darauf in Richtung Segemöllegatan verlasse. Auf diese fahre ich nach links. Die Straße führt jetzt parallel zur E6/E20 bis ich bei Scania-Bilar ankomme. Ich stelle den Zug ab und melde mich mich an. Wie vor gut zwei Stunden in Helsingborg erfolgt die Entladung auf dem Hof mittels Gabelstapler. Allerdings müssen wir zuerst die beiden Paletten von DHL an die Seite stellen.

Ein Blick auf die Uhr. 10:08 Uhr. Ich liege gut in der Zeit. Die Berliner Paletten sind wieder auf der Ladefläche und der Papierkram erledigt. Bevor ich losfahre wähle ich noch die Rufnummer von Sandras Büro in Uppsala. Die Freisprechanlage tutet. Kurz darauf wird abgenommen. „Tania hier. Hallo Christian.“ „Hej Tania. Sandra nicht da?“ „Nein. Die ist gerade los nach Södertälje.“ „Gut gut. Geld verdienen. Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich mich jetzt auf zur Fähre mache. Helsingborg und Malmö sind von der Ladefläche runter. Berlin ist drauf.“ „Weiß ich Bescheid. Dann kannst du ja jetzt entspannt nach Trelleborg kullern.“ „Mehr oder weniger. Ich will eigentlich vor dem Fährhafen keine Pause mehr machen. Das heißt ich hab etwas über eine Stunde Zeit. Mal gucken was der Verkehr dazu meint. Theoretisch sollte ich die Strecke in vierzig Minuten schaffen.“






Pünktlich um 13:00 Uhr läuft die ‚FS Mecklenburg-Vorpommern‘ in Richtung Rostock aus. Ich stehe trotz des windigen und nasskalten Wetters auf dem Oberdeck und schaue wie Trelleborg hinter mir immer kleiner wird.

Ich gehe ins Bordrestaurant und bestelle mir eine Portion Pommes mit einem Hamburger Schnitzel. Nachdem dieses Mittag den Weg in meinen Bauch gefunden hat belege ich einen Ruhesessel und gönne mir ein wenig Augenpflege. Sicherheitshalber stelle ich mir einen Wecker.







Mein Wecker meldet sich. Wo bin ich? Wie spät ist es? Und wieso schaukelt es hier gerade so? Ein Blick in die Runde und auf die Uhr verrät mir die Fakten – es ist kurz vor 18:00 Uhr. In einer Stunde werde ich in Rostock von Bord fahren, wenn die Fähre sich an den Fahrplan hält. Meine Blase drückt. Ab zur Toilette.
Danach ist dann auch wieder Platz für einen Pott Kaffee.






Ich setze den Blinker und fahre in die Hanseatenstraße. Kurz darauf erreiche ich meine Rostocker Niederlassung. In der Halle brennt Licht und Donalds Scania ist zu sehen. Die Uhr im Amaturenbrett zeigt 19:40 Uhr als ich den V8 abstelle. Ich gehe zur Halle – die Tür ist nicht verschlossen. Drinnen treffe ich auf Donald, der gerade dabei ist sein Fahrerhaus auszusaugen. „Donald?“ Der Staubsauger verstummt. „Hier ist einer. Moin Chef.“ „Noch kein Feierabend?“ „Gleich. Muss eigentlich nur noch den Staubsauger wegstellen. Aber bevor Yvonne nicht da ist komm ich hier eh nicht los.“ „Wer ist Yvonne?“ „Meine Freundin.“ „Achso. Wirst also abgeholt.“ „Genau. Yvonne hat übrigens auch die LKW-Fahrerlaubnis und sucht zu ab Januar einen Job. Sie ist schon paar mal bei mir mitgefahren. Das Containerschubsen gefällt ihr ganz gut und in meinen Scania hat sie sich verguckt.“ „Das ist ja auch ein Schmuckstück. Ich glaub du musst deinen Feierabend noch nach hinten schieben. Wenn ich schonmal hier bin kann sich deine Dame gleich bei mir vorstellen.“ „Bewerbung von ihr hab ich da. Liegt noch in meinem Fach. Nimm sie dir eben raus.“ „Mach ich.“ Ich gehe zum Bürotrakt, nehme mir die Bewerbungsunterlagen und fange an diese zu studieren.






Die Tür zum Bürotrakt knarrt leicht als Donald mit Yvonne im Schlepptau aus der Halle kommt „…“ „Ich bin gar nicht geschminkt und schick angezogen.“ „Du schminkst dich nie. Da brauchst du das heute auch nicht. Der Chef sucht kein Model. Außerdem ist er verheiratet.“ Die beiden betreten mein Büro. „Christian, darf ich vorstellen.. meine Freundin Yvonne.“ „Moin.“ „Hallo Herr Dansör.“ werde ich schüchtern begrüßt. „Ich beiße nicht. Und bitte sag Christian. Wir begrüßen uns hier in der Firma alle nur mit Vornamen. Machen wir’s kurz… Donald hat mir schon erzählt, dass du bei ihm schon ein paar mal mitgefahren bist und daran Gefallen findest. Und auch, dass du LKW-Fahrerlaubnis hast.“ „Ja das stimmt. Ich bin jetzt fünf Jahre für Schnellecke in Wolfsburg gefahren. VW-Werksverkehr.“ „Und nun suchst du nach einer neuen Herausforderung?“ „Ja. Damit ich mit Donald zusammen sein kann bin ich gerade dabei nach Rostock zu ziehen und würde hier dann gerne wieder im regionalen Bereich fahren. Donald meinte er ist derzeit in Rostock der einzige Fahrer.“ „Jo. Rostock war eine unserer ersten Niederlassungen und Donald immer alleine. Verstärkung könnte durchaus nicht schaden. Ab wann könntest du denn für uns fahren?“ „Ab Januar. Wegen dem Umzug habe ich bei Schnellecke schon gekündigt. Für die Region hier oben konnten sie mir nix bieten und Fernverkehr wollte ich nicht.“ „Mhm. Kann ich verstehen.“ „…“ „…“ „Gut. Yvonne, herzlich willkommen in der hansekontor-Familie. Im Januar wirst du dann erst einmal bei Donald mit fahren. Und ab Februar seinen Scania übernehmen.“ „Danke.“ An Donald gewandt sage ich „Du bekommst ab Februar dann ein neues Spielzeug. Du willst sicher bei Scania bleiben, oder?“ „Eigentlich schon. Die Entscheidung triffst am Ende aber du mit Sandra.“

Die beiden verabschieden sich ins Wochenende und ich telefoniere noch mit Sandra um sie auf den neuesten Stand zu bringen. „… durfte ich den Bär von Eisitrans kennen lernen. Er hat weitere Profiliner und Kühlschränke bestellt. Erstere braucht er bis Februar. Da kümmert sich Josy mit der Truppe in Hamburg drum. Die Chereau werden schon im Januar gebraucht. Einen Teil davon machen ebenfalls die Hamburger fertig.“ „Und der Rest?“ „Dreimal darfste raten… der bleibt dir hier in Uppsala. Alles in Hamburg geht platzmäßig nicht in der Kürze der Zeit. Außerdem kann’s nicht schaden, wenn du mal wieder paar Tage zu Hause bist.“ Ich muss grinsen. „Da hast du Recht. Sonst kommen noch Gerüchte auf, ich würde dich vernachlässigen.“






Samstag, Rostock.

Um 06:30 Uhr fängt mein Wecker an Lärm zu machen. Es folgt die Morgenroutine: Dusche, Zähne putzen, Frühstück. Der Blick aus dem Fenster begeistert nicht. Graue Nebelsuppe. Aber was soll’s.
Um 08:00 Uhr schließe ich die Halle ab und mache mich auf den Weg zur A19. Ich bin gerade losgefahren als ich merke, dass ich nichts mehr zu Trinken im V8 habe. Kurz vor der Auffahrt Rostock-Nord halte ich daher im Stadtteil Neu Hinrichsdorf noch am LIDL.
Die Getränke sind schnell gekauft und verstaut. Mit dem ‚Wetter-Werner-Wochenend-Wecker‘ von AntenneMV im Radio fahre ich auf die A19 in Richtung Berlin. Am Kreuz Rostock vorbei in Richtung Süden. Der Verkehr ist für einen Samstagmorgen normal und flüssig. Als ich mich der Petersorfer Brücke nähere fängt es an zu stocken. Seit einer gefühlten Ewigkeit wird hier gebaut, was sich auf den Verkehrsfluss auswirkt. Hinter der Brücke entknotet sich das Ganze wieder. Kurz darauf treffe ich am Kreuz Wittstock dann auf die A24.

Am Dreieck Havelland wechselt die Beschilderung auf A10 und ich bleibe auf dem nördlichen Berliner Ring bis ich am Kreuz Oranienburg auf die A111 fahre. Auf dieser Autobahn geht es jetzt einmal quer durch Berlin bis ich auf die A100 treffe. Dieser folge ich am Ku’damm vorbei in Richtung Dresden. An den Ab- und Auffahrten muss ich den V8 immer wieder verzögern und anschließend neu beschleunigen. An gleichmäßiges Fahren ist heute Mittag nicht zu denken. Halb Berlin scheint unterwegs zum Wochenendeinkauf zu sein. Ich erreiche die Ausfahrt Oberlandstraße. Auf diese fahre ich nach rechts auf. Ein paar Meter weiter ist das dann die Germaniastraße. Mein Navi hört sich an als wenn es sich gerade verschluckt hat. Auf dem Display erkenne ich aber was es mir sagen wollte: links abbiegen auf die Komturstraße und kurz darauf dann nach rechts in die Ordensmeisterstraße. Es ist kurz nach 12:00 Uhr als ich bei Scania Berlin-Tempelhof den Zug abstelle.







Die Ladefläche ist leer. Bis auf die beiden Paletten für den gelben Riesen. Diese soll ich bei der Zustellbasis am Rohrdamm in Spandau abliefern. Es geht nun wieder über die A100 zurück bis zur Abfahrt Spandauer Damm, wo ich mich in die Schlange der Abfahrenden einreihen darf. Zum Glück hab ich meine Pause bei Scania gemacht und dort auch meinen Thermobecher mit frischem Kaffee befüllt bekommen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich mich bis zur Kreuzung vorgetastet. Als die Ampel auf grün schaltet biege ich nach links ab. Zweihundert Meter später geht es nach rechts in den Fürstenbrunner Weg. Kurz darauf geht es einmal über die Spree.







Es ist 14:50 Uhr als ich den Trailer an meiner Berliner Niederlassung absattele. Ich bin noch nicht fertig da höre ich das Grollen von Lucys DAF – auch wenn meine Trucks in erster Linie Geld verdienen müssen dürfen meine Fahrerrinnen und Fahrer sich ihre Fahrzeuge ihrem individuellen Geschmack anpassen so lange sie einige Eckpunkte nicht überschreiten. Der Trailer steht und ich fahre um die Halle herum um meinen V8 in diese zu stellen.


Der DAF brabbelt vor sich hin während das Containerchassis dahinter abgesattelt wird. Kurz darauf rollt der DAF rückwärts durch Tor 2 in die Halle. Aus dem Fahrerhaus hüpft dann aber nicht Lucy, sondern meine Niederlassungsleiterin Mona. „Tach oooch.“ Mona rennt auf mich zu und fliegt mir in die Arme. „Hej Schnucky. Heute so stürmisch?“ „Mir war ma so. Hab dich ja ewig nich gesehn.“ „Wie kommt’s dass du draußen warst? Und was hast du da mitgebracht?“ „Lass mich übalejen…. Ick gloob dat is Arbeit für dich.“ Sie grinst mich an. „Die Dose soll nach Hamburch in den Hafen – muss Dienstag auf einem Dampfer von Hamburg-Süd sein. Und ick hab die jeholt, weil bei Lucy die Zeit für de Woche voll war. Und du hättest jetze noch wieder einma quer durch Berlin gondeln müssen um die einzusacken.“ Ich mache gespielt dicke Backen. „Davon hab ich heut schon genug gehabt. Von Tempelhof bis zum Rohrdamm wäre ich zu Fuß glaube ich schneller voran gekommen.“ „Dit gloob icke gerne. Nimmst du die Papiere mit hoch?“ „Klar. Sieh zu dass du Feierabend machst. Wir sehen uns Montag früh ja noch bevor ich wieder gen Norden verdufte.“






Nachdem ich dann alleine in meiner Niederlassung war hatte ich den Rest des Tages noch mit ein bisschen Fahrerhauspflege verbracht und die Couch im Aufenthaltsraum belagert. Nach dem abendlichen Telefonat bin ich dann auf ein Bier in die Kneipe um die Ecke.



Sonntag, Berlin.
Es ist 10:20 Uhr als ich wach werde. Im Schlafanzug tapse ich in die Küche. Erstmal nen Kaffee fertig machen.







Frühstück,fertig. Dusche, erledigt. Bart, gestutzt. Was machen wir jetzt mit dem angefangenen Tag? Der Blick aus dem Fenster stimmt mich positiv… Nachdem die letzten Tage ziemlich trist und grau waren zeigt sich heute blauer Himmel. Wie gut, dass ich auch hier in Berlin ein Kajak in der Halle hab und das Wasser fast vor der Tür einen Zugang zum Kanal.






Es wird bereits dunkel als ich das Kajak wieder an seinen Lagerplatz lege.
Auf den letzten zwei Kilometern hatte ich das Doppelpaddel noch einmal so richtig rotieren lassen – entsprechend nass bin ich dabei geworden. Raus aus den Sportklamotten und ab unter die heiße Dusche. Ich ertappe mich dabei wie ich schief vor mich hin singe. Wie gut, dass ich heute alleine hier bin.

Ich will gerade zum Schlafraum gehen um mir wieder etwas anzuziehen als ich es aus der Küche klappern höre. Nanu? Doch nicht allein? Mona tritt auf den Flur und pfeift wie man es aus manchem Film kennt. „Was machst du denn hier?“ „Wenn du gerade kein Handtuch um hättest würde ich jetzt hier mit knallrotem Kopf einfach nur rumstehen. Aber so…. mache ich dir was zum Abendessen. Ich hab vorhin beim Spaziergang gesehen, dass du mit dem Kajak draußen warst. Und da ich nicht wusste ob du was in deinen Vorräten dabei hast hab ich gedacht ich mach mal eben ein paar Tortellini in Käse-Sahne-Sauce. Da hatte ich schon lange mal wieder Bock drauf; aber für mich alleine war ich immer zu faul zum Kochen.“ „Hmmm, klingt lecker. Ich bin gleich wieder da.“
Ich verschwinde im Schlafraum und zieh mich an. Als ich dann in die Küche zurück kehre hat Mona den Tisch bereits gedeckt. Sie sitzt den Kopf in die Hände versunken am Tisch und murmelt etwas vor sich hin. „Hej.“ Sie hebt den Kopf und schaut mich mit Tränen im Gesicht an. „Was ist los?“ „Nichts.“ „Das glaub ich dir nicht. Du hast gestern Abend schon ein Gesicht gezogen. Jetzt hast du dazu noch Tränen dort. Und da soll NICHTS sein?“ „Er ist so ein Arschloch…. Ich könnte…“ „Du meinst Andre, deinen Freund?“ „Ex-Freund. Ja, den Idioten meine ich.“ Plötzlich sprudelt es nur so aus ihr heraus und ich höre einfach nur zu. Zwischendrin spießen wir die Tortellini auf und versenken sie jeder in seinem Mund.







„Oh. Es ist ja schon 21:00 Uhr. Du willst sicher noch mit Sandra telefonieren, wie ich dich kenne. Danke, dass ich dich mit meinen Gedanken volltrommeln durfte.“ „Dafür bin ich nicht nur Chef, sondern in erster Linie Mensch und Freund. Das Leben geht auch so weiter.“ Mona umarmt mich. „Danke. Übrigens… Du hast heute Nachmittag unter der Dusche schief gesungen.“

Dann bin ich wieder alleine. Ich wähle die Telefonnummer von Sandras Handy…

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