Kapitel 33 – An der kurzen Leine

Samstag, 04.05.2019 bis Montag, 06.05.2019

„Na ja. Einer nicht, aber der ist ja auch auf der anderen Seite der Erde?“ „Bist Du sicher?“ Ich drehte mich in Richtung der Stimme um und mir blieb der Mund offen stehen. „Marius?“ „Ja. Genau der.“ „Wie kommst Du denn hier her?“ „Mit dem Flugzeug… Dein Bruder hat mich angeschrieben, ob ich Dich in Deiner neuen Heimat überraschen wollte, ich habe noch ein gültiges ESTA und eine Dir nicht ganz unbekannte Dame hatte das Geld fürs Flugticket.“
Die besagte Dame kam dann auch um die Ecke: „Mum?“ „Natürlich. Wenn mein Sohn wieder 2000 Meilen näher an zu Hause wohnt, kann ich ja mal vorbei schauen. Ich will die jungen Herren aber nicht länger stören und komme am Montag mal vorbei. Der Crater Lake National Park wartet auf meine Freundinnen und mich.“

Dank der vielen Helfer waren dann tatsächlich bis zum Abend die meisten Decken und Wände gestrichen. Auch die Fassade hatte Farbe bekommen und das Dach zu streichen hatte man Marius und mir überlassen, die das auch ohne Leitern und Gerüst hinbekamen. Randy hätte es auch gekonnt, aber zwei reichten dazu. Außenanstrich wäre theoretisch Sache des Vermieters, aber der hatte mir anderthalb Monatsmieten erlassen, wenn ich das für ihn übernehmen würde. Dass es mich nicht die Wochenenden dieser anderthalb Monate kosten würde sondern nur einen Tag, hatte ich nicht erwartet.
Isaac holte, nachdem der Feierabend ausgerufen worden war, von seinem Auto, einem ebenfalls von seinem Onkel und mit der Werkstatt übernommenen, fast fabrikneuen Ram 3500 Single Rear Axle Pickup, einen Grill und Partytische. „Dann kommen wir mal zum gemütlichen Teil.“

Am Sonntag wurden die verbliebenen Wände gestrichen und dann kamen dank der vielen Helfer, meinem Silverado und Isaacs Ram alle Möbel ins Haus und der Nissan mit Anhänger in die Garage. Am frühen Abend holte ich noch den Camper und der Umzug war schneller fertig als gedacht. Abends ging die Grillparty vom Vortag in die zweite Runde. Christian musste sich am Nachmittag aber verabschieden, weil er morgen keinen Urlaub hatte.

Montags früh kamen dann außer meiner Mutter auch Randy, der sich den Tag frei genommen hatte und Marius wieder. Dieser Tag war nach den Anstrengungen der beiden letzten eher auf Erholung ausgelegt. Nachdem es nachmittags sogar Kaffee und Kuchen gegeben hatte, mussten uns Marius und Randy verlassen. Ihr Flug nach San Francisco ging um 6:10 PM, für Marius mit Anschluss über München und Warschau nach Vilnius. Er musste wieder zur Universität und hatte jetzt für 72 Stunden in Amerika zweimal 24 Stunden im Flugzeug oder auf Transitflughäfen verbracht.

Mum hatte morgen einen geschäftlichen Termin in der Möbelfabrik hier in Medford und blieb noch etwas bei mir. Zu meinem zweifelhaften Hobby und dem daraus resultierenden Unfall äußerte sie sich nicht weiter. Nur mit einem allgemeinen Satz streifte sie das Thema kurz: „Egal, was Du so in Deinem Leben machst. Sei Dir bitte immer sicher, dass Du bei der Sache bist und Dir nur Dinge vornimmst, die Du auch schaffen kannst. Du weißt was ich meine?“ Ich nickte.
„Woher kommt eigentlich Dein plötzlicher Liberalismus?“ „Der ist nicht plötzlich, der ist wiederentdeckt. Ich habe an Euren Vater seit unserer Verlobung ein Zugeständnis nach dem nächsten gemacht. Am Ende war ich sein Besitz und er hat alles bestimmt. Ich habe meine Hobbys aufgegeben, bis auf die Raumgestaltung. Das war aber okay für ihn, denn die Frau richtet das Haus ein. Zum Glück durfte ich daraus dann einen Beruf machen, denn ‚Meine Frau handelt mit Möbeln, Kunst und Antiquitäten‘ macht sich in Gesellschaft besser als ‚Meine Frau sitzt zu Hause und schaut der Haushälterin beim Staubwischen zu‘. Und wenn er bestimmt, was Ihr dürft und was nicht, dann ist das als Vater und Hausherr sein Recht, habe ich gedacht. Das war dann die konservative Erziehung und nicht die rebellische Kunstgeschichte-Studentin. Bis zu dem Abend, an dem Du zu Hause weg bist.“
Den Eindruck hatte sie damals nicht gerade gemacht. Immerhin war ich ein Monster und eine Strafe Gottes. „Als Randy mir ins Gesicht sagte, dass wir Schuld an Deinem Verhalten sein sollen, war das ein Schlag in die Magengegend, der mich hätte aufwecken sollen, aber leider erst mal komplett niedergestreckt hat. Und als Du nach der Entlassung aus dem Krankenhaus weggefahren bist, habe ich mir von Eurem Vater einreden lassen, dass das das Beste sei. Ohne Deinen schlechten Einfluss würden wir nun mit Randy umso besser eine Familie bilden können.“ Ich merkte, dass sie ‚Randy‘ sagte und nicht mehr seinen Taufnamen ‚Randolph‘ wie früher.
„Aber das stimmte nicht. Wir verloren auch zu Randy den Draht. Er ging studieren und war irgendwie auch nicht mehr so richtig Familienmitglied sondern Besucher. An seinem Verhalten merkte ich, dass er eigentlich schon lange angefangen hatte, sich von uns zu entfremden und das jetzt zeigen konnte. Und wieder zog ich den falschen Schluss. Wenn er sich auch von uns entfernte, musste ich mich umso enger an Paul binden, denn er war ja der einzige, der mir blieb.
Und dann kam der Tag als Randys mir offenbarte, in der Nähe von San Francisco bleiben zu wollen. Der letzte Tropfen war dann die Entlassungsfeier. Auf einmal sah ich Dich zwischen den Gästen und da wurde mir klar, was alles passiert war. Im Gegensatz zu uns hatte Randy Dich nie aufgegeben. Ihr hattet immer den Kontakt behalten, wie ich in dem Moment von ihm erfuhr bis an die Ostküste, nachdem wir vorher nie wussten, wo genau Du nun warst. Und Du sahst so gut aus. Kräftig, gesund, glücklich. Auch Randy wurde immer mehr so, als Kinder und Jugendliche seid Ihr ja immer mager und blass gewesen, Du noch mehr. Und ich befürchtete, dass er sich auch immer weiter entfernen würde, bis wir irgendwann nicht mal mehr wussten, wo er war.
Und dann wurde mir klar, dass ich in Eurem Alter mal so gewesen war wie Ihr. Ich war sportlich, aktiv und glücklich. Und was war aus mir geworden? Eine verbissene Ehe- und Geschäftsfrau, die den ganzen Tag nur herumsitzt, für die Figur Kalorien zählt anstatt wie früher sportlichen Ausgleich zu schaffen und zulässt, dass ihr für ihren Mann ihre Kinder aus der Hand gleiten.“
Sie kam zum Fazit: „Liebe macht blind und ich rate Dir dazu, immer zu hinterfragen, ob Du bei Zugeständnissen an Deine Mitmenschen noch im Rahmen des Vertretbaren bist oder ob Du zu viel von Dir selbst aufgibst. Egal, ob es Deine Freunde sind, Dein Partner oder Deine Arbeitskollegen.“ „Das kenne ich schon.“ Ich erzählte ihr von Javier und wie genau daran unsere Beziehung scheiterte.

Woche 06.05.-12.05.2019

Auch in dieser Woche schickte mich Brian noch mal mit dem Dryvan Trailer los. Es gab erst mal Möbel nach Medford, Altverpackungen nach Sacramento, Spanplatten nach Klamath Falls, Leergut zurück nach Sacramento, Gips in Säcken nach Bend und mit Altverpackungen nach Redding. Danach leer zurück nach Medford. Die Rücknahmepflicht von Altverpackungen hatten sich die dort führenden Westküstenstaaten beim Gedanken an Umweltschutz in Europa abgeschaut.
Während dort die nervige Anlieferung von Müll beim Erzeuger tatsächlich dazu führte, dass weniger Verpackungsmaterial verwendet wurde und das besser für Recycling geeignet war, bauten sich hier aber die Firmen mit einem Schulterzucken eine Müllpresse ein, drückten den Kram zu Klötzen und schickten Papier, Plastik und alles andere zusammen in die Müllverbrennungsanlage. Dazu kam unser Diesel, um den Kram durch die Gegend zu karren. Aus Umweltsicht bestimmt eine sehr fragwürdige Sache.

Das Wochenende galt es noch, das Haus fertig einzurichten. Die meisten Sachen waren noch in Kartons und die Schränke leer.


Montag 13.05.2019

In der Firma warteten heute wieder Brian und Casey gemeinsam auf mich. „Guten Morgen Brandon. Casey wird Dich noch schnell in das STAA-Double einweisen, bevor Ihr vom Hof fahrt.“ Ich dachte, alles über STAA-Doubles zu kennen, aber mit solcher Technik hatte ich nicht gerechnet. „Du hast in dem Truck noch kein Blinkerrelais sondern eine Bimetalldose drin. Wenn Du ein Double anhängst, musst Du am ersten Trailer auf Wechselblinken umstellen. Wenn Du beide Trailer zusammen schaltest und dann vielleicht noch im sommerlichen Süden unterwegs bist, dann hast Du keine Blinker sondern Stroboskoplichter, so schnell werden die dann.“ Die Schaltung bewirkte, dass am zweiten Trailer die Blinker zusammen mit der Zugmaschine schalteten, am ersten jedoch immer dann an waren, wenn sie am zweiten aus waren. Bei einem Triple würde man dann den dritten Trailer mit dem ersten zusammenschalten.
„So was wird noch verbaut?“ „Bei guten Herstellern nicht mehr, aber Du fährst ja auch einen International!“ Mist, da hatte ich wohl eine Steilvorlage geliefert und die zu verwandeln ließ sich Casey nicht zweimal einladen. „Und wenn Brian Dich dann doch mal irgendwann mit was Vernünftigem beglücken sollte, dann musst Du es anders rum machen, denn sonst blinkt leider gar nichts, weil der hintere dann keine Schaltsignale kriegt und auf Dauerlicht geht.“
Casey stieg in seinen Freightliner und fuhr vom Hof. Ich rief dann auch mal meinen ersten Auftrag ab.

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Deepgrove Sawmills war nicht weit von hier, also war ich nach 6 Minuten schon da. Ich zirkelte auf die Position zum Beladen und wartete, dass mir jemand das Holz brachte. Schließlich kam ein junger Mann mit einem Teleskoplader um die Ecke. Der Baumaschinenblick saß noch, es war aber keine meiner ehemaligen Frachten. Er saß auf einem Genie GTH-2506, eine Tochtermarke von CAT-Konkurrent Terex.

Nachdem er die beiden ersten Pakete übereinander auf den vorderen Trailer an der Stirnwand abgestellt hatte, war ich mir über die Ladungssicherung nicht so sicher. Also hielt ich den Staplerfahrer beim nächsten Mal an: „Hi! Ich bin bisher nur Baumaschinen auf RGN gefahren. Wie sichert man denn Holz, so dass es nicht bei einer Bremsung nach vorne kommt?“ „Einfach zwei Gurte innerhalb der Auflagepunkte drüber und festziehen!“ Er hatte einen osteuropäischen Akzent, was ich in den USA noch nie gehört hatte und sah auch nicht unbedingt amerikanisch aus.
„Das reicht?“ „Ja, gerade bei ungehobeltem Bauholz. Das ist so rau an der Oberfläche. Wenn Du da Zug nach unten drauf bringst, verzahnt sich das zu einem massiven Klotz.“
Also warf ich zwei Gurte drüber, packte Kantenschoner drunter und zog die Gurte an, bis sie Klang hatten. Das Spielchen wiederholte sich noch bei den anderen drei Paketen und dann war ich abfahrbereit. Die Handvoll deutsche Abonnenten meines Kanals würde wahrscheinlich wieder die Hände überm Kopf zusammenschlagen und mir Nachhilfe in Ladungssicherung geben wollen. Aber was sollte ich denn machen, wenn man mir das so sagte?
Außerdem war das sowieso ein Thema, das in Europa so hoch gekocht wurde, wie hier die Zuladung, mit der ich mich besser mal befasst hätte. Die kontrollierten sie dafür dort eher mal ziemlich stümperhaft mit einer überdimensionalen Badezimmerwaage, wenn sie einen Truck rausgezogen hatten, der schon beim Überholen des Streifenwagens auseinanderfiel. So wie hier an Kontrollstationen die Fahrzeuge raus holen und genau prüfen kam denen nicht in den Sinn, davon die Betreiber systematisch zu erfassen und so den Druck auf schwarze Schafe gezielt erhöhen zu können erst recht nicht. Was nützte Ladungssicherung gegen Verrutschen beim Bremsen, wenn die Seelenverkäufer aus dem Osten der EU nicht mal funktionierende Bremsen hatten und das mangels Kontrollen auch keiner merkte? Christian hatte mir da einige Räuberpistolen aus Rumänien, Bulgarien und Marius Heimatland Litauen erzählt. Da durften sie sowieso nur 50 mph fahren und das war für viele auch schon 50 zu schnell, die gehörten stillgelegt und in die Schrottpresse geschoben. Und hier würde ihnen das auch passieren.

Warum ich mal besser auf die Achslasten geachtet hätte, merkte ich an der Myrtle Creek Weighing Station. Ich bekam heute keine grüne Ampel, fuhr auf die Waage und sie blieb erst bei 80,435 lbs. stehen. „Einparken und ins Office kommen!“

Die Lautsprecheransagen waren immer so herrisch. Ich hoffte, dort drin würde ein anderer Ton herrschen. Blitzschnell wechselte ich von der Jogginghose in die Jeans, nahm die Mappe mit den Frachtpapieren und ging in die Hütte.
„Guten Tag, ich bin Sergeant Rutherford, meine Kollegin Officer Johnston. Einmal die Fahrzeugpapiere, Frachtpapiere und Ihren Führerschein bitte.“
Ich legte die Unterlagen auf den Tisch. Sergeant Rutherford reichte sie gleich weiter an seine Kollegin. „Wo kommt denn die Quarter Short Ton zu viel her?“ „Ich habe keine Ahnung, Sir. Laut Papieren sollte ich mit Fahrzeug und Ladung unter 80,000 sein.“ „Haben Sie zu viel getankt?“ „Sogar vollgetankt sollte sich das ausgehen, Sir.“ Sgt. Rutherford rechnete kurz durch. „Wird knapp, aber 435 Pfund sind 60 Gallonen. Das wäre nach Papieren nicht zu schaffen. Ich muss mir aber gleich den Truck anschauen.“
Er drehte sich zu seiner Kollegin um: „Dalia, was hast Du?“ Kein alltäglicher Vorname, seine Kollegin. „Pacific Coast Transport, Medford. Das Unternehmen ist vor ein paar Monaten von Niven Holt an Brian Woods überschrieben worden, als Grund steht hier ‚Erbschaft‘ im System.“ Sie sprach auch osteuropäischen Akzent. „Die Firma hat ihre Quote seitdem deutlich verbessert, früher waren die immer für Ladefehler oder Fahrzeugmängel zu haben. Seit Brian Woods Geschäftsführer ist, ist das jetzt der zweite Verstoß und der erste war mit 131 Pfund noch kleiner.“
„Dieser LKW speziell?“ 
„Wurde bis kurzem von einem anderen Fahrer gefahren. Die letzte Kontrolle durch ORDOT war eine Wiegung in Cascade Locks vor nicht ganz 2 Wochen. Keine Überprüfung dabei. Gewicht okay.“
„Was ist mit ihm?“ 
„Keine Akte bei ORDOT außer vor 2 Wochen Eintragung als Arbeitnehmer für PCT.“
„Dann gehen wir mal raus.“ Sgt. Rutherford ging mit mir zum Truck, es folgte erst mal das Ritual mit der Kontrolle meines Messers. Danach sah er sich den Truck an. „Der ist ja gut in Schuss für seine 12 Jahre.“ An der Ladungssicherung hatte er auch nichts auszusetzen. Er fühlte an der Ladung: „Das Holz ist nass. Wahrscheinlich ist es deshalb schwerer als in den Papieren steht.“ „Ich habe bisher noch kein Holz gefahren, Sir.“ „Eigentlich müsste ich Sie jetzt was abladen lassen oder Diesel absaugen. Aber bei der positiven Entwicklung des Unternehmens lasse ich Sie ausnahmsweise das Stück bis Salem so weiter fahren. Was ich Ihnen nicht ersparen kann, ist die Strafe und mit der Mindeststrafe von 20 $ kann ich Sie auch nicht davon kommen lassen, das geht wenn es 30 oder 40 Pfund sind. Empfehlung im Bußgeldkatalog sind 100 $, die wenden wir auch an. Punkte ziehen wir weder bei Ihnen noch beim Unternehmen ab.“
I
ch ging wieder rein, ließ mir meine Papiere geben, die 100 $ von meiner Kreditkarte abbuchen und wurde mit dem guten Tipp verabschiedet: „Bei Holz fahren Sie lieber mit leerem Tank hin, und lassen sich nachher wiegen, bevor Sie zu viel tanken. Besonders wenn es noch nicht durchgetrocknet ist oder es kürzlich geregnet hat und es grobes Bauholz ist. Das liegt meistens einfach draußen rum und saugt sich voll. Trockenholzladungen sind weniger auffällig.“

Nachdem ich wieder unterwegs war, rief ich zur Beichte bei Brian an. „Hallo Brandon. Um die Zeit? Ist was passiert?“ „Ja, ich wurde gewogen. 435 Pfund zu viel.“ „Und?“ „100 Dollar Strafe, keine Punkte.“ „Mist! Die 100 Dollar kann ich Dir leider nicht abnehmen. Da muss ich gnadenlos sein, sonst wollt Ihr bald alle eine Ausnahme haben. Keine Strafpunkte meint er. Auf die Firma gibt es schon Punktabzug in der Bewertung vor den Wiegestationen. Wo kam denn das Gewicht her?“ „Nasses Holz und vollgetankt.“ 
Ohne weitere Zwischenfälle erreichte ich den Baumarkt in Salem. Und dort kam auch die Meldung zur nächsten Fracht.

PICKUP: ORSLE-BZH
DESTIN: NVJAK-DOL
TRAILER: FLT28+FLT28
LOAD: STORAGE VESSELS
WEIGHT: 40,500
DISPATCH: ORMFR-PCT-BRW

Während abgeladen wurde, rollte ich die Gurte auf und packte sie mit den Spannern in die Trailerboxen. Dann noch die Papiere machen und ich war wieder unterwegs. Beazer war relativ weit außerhalb von Salem, die Fahrt dauerte über 20 Minuten. Dann durfte ich die ganzen eben so sauber aufgerollten Gurte wieder auspacken und die Tanks verzurren.

Auf dem Weg aus Salem raus spielte mir das Navi einen Streich und ich stand vor einem Tor. Ein mürrischer Pförtner kam an: „Was willst Du hier?“ „Ich bin gerade überrascht. Mein Navi sagt mir, dass ich hier durch soll.“ „Schon wieder einer? Da vorne steht ein Schild, dass das nicht geht!“ „Habe ich keins gesehen.“ „Dann musst Du die Augen auf machen.“ Blödmann. „Und jetzt? Das Double kriege ich im Leben nicht zur Straße zurück. Zumindest nicht in diesem, im nächsten könnte die Zeit reichen.“ Es war nicht unmöglich, ein STAA-Double rückwärts zu fahren, aber es machte auch keinen Spaß und bei der kleinsten Unebenheit oder Lenkbewegung zu viel brach es aus, man musste vorziehen, den Zug strecken und neu ansetzen. „Also gut, ich mache das Tor auf und Du wendest hier.“

Ich beschloss, mir diese Straße gut zu merken und in Zukunft zu vermeiden. Das Schild stand nicht, es lag aber eins im Gras, vermutlich hatte es der letzte vor mir beim Zurücksetzen umgenietet. Es setzte Regen ein, als ich schließlich auf der US-20 nach Osten fuhr.

Abends auf der Rest Area blätterte ich mal durch die Bildschirme in Isotrak, die bei der Schulung keine Rolle gespielt hatten und fand auch meine beliebte Wochenstatistik wieder. Es standen sogar die Werte von dieser Woche drin, die bisher natürlich nur die eine Fracht umfassten. Logisch, so lange die GPS-Maus am Laptop war, bekam es außer dem Verbrauch alle Daten, die es brauchte, um die Statistik zu erstellen. Und sollte ich die abziehen, konnte ich bestimmt die Zeit stoppen, bis Brian anrief.


Dienstag, 14.05.2019

Die mir schon so gut bekannten, bewaldeten Berge hatte ich gestern hinter mir gelassen. Jetzt war ich im Flachland des Harney Basin, das offiziell als Wüstengebiet galt.

In Ontario (OR) spielte mir mein Navi dann schon wieder einen Streich und schickte mich durchs Wohngebiet. Wenn das öfter vorkam, wovon man ja erst mal ausgehen durfte, taten mir die Anlieger jedenfalls leid.

Am Pilot Center machte ich Pause und sah erstaunt auf die Uhr im Restaurant. Mein Handy bestätigte aber, dass es eine Stunde später war als im Truck. Und eine kurze Suche im Internet bestätigte, dass Ontario sich dem Nachbarstaat Idaho angepasst hatte und bereits in der Mountain Time Zone lag. Nach der Pause war ich dann auch schnell in dem Nachbarstaat, ein neuer Transitstaat für meine Karte.

Auch die Zeitzone war nur Transit, denn meine Abladestelle in Jackpot (NV) war wieder West Coast Time. Und damit wurde Nevada vom Transitstaat zum Ladestaat. Die neue Ladung gab es gleich hier.

PICKUP: NVJAK-DOL
DESTIN: ORDLS-KRH
TRAILER: FLT28+FLT28
LOAD: HAY
WEIGHT: 23,530
DISPATCH: ORMFR-PCT-BRW

„Muss ich das tarpen?” „Nein, wir machen anständige Heuballen. Wenn Heu und Stroh dicht genug gepresst sind, dann wird nur die äußere Lage nass und die trocknet auch wieder ab. Wenn Du da ein Tarp drüber ziehst und es zieht doch Feuchtigkeit rein, ist das Fäulnisrisiko viel größer, weil sie nicht wieder raus kann. Da kommt ein Netz drüber und am besten flechtest Du die Spanngurte da ein paarmal durch.“

Mit einer der fast zwei verbliebenen Stunden Restfahrzeit fuhr ich bis zum Flying J in Twin Falls (ID). Noch weiter wollte ich nicht, weil ich dann auf einer Rest Area zwischen Toilette und Automaten, aber ohne Dusche gelandet. Und nachdem ich eben auf dem Heu herumgeklettert war, wollte ich die schon haben.

Mittwoch, 15.05.2019

Zurück in Oregon brauchte ich schnell eine Pause. Eigentlich brauchte nicht ich die sondern der Truck. Die Reservelampe war an und ich fuhr am berühmten Baker Truck Corral in Baker City ab. Da ich in einer Mischung aus Sparsamkeit und dem Wissen, dass ich hier tanken musste, das Frühstück klein gehalten hatte, konnte ich nun im Restaurant zuschlagen.

Nach meinem Fehltritt rechnete ich damit, dass ich an der Waage vor der Abfahrt zum Deadman Pass raus müsste, aber man ließ mich so durch. Nach den Hochwäldern mit Nadelbäumen, die auf den Bergen genug Regen bekamen, öffnete sich wieder das trockene Umatilla River Valley im Schatten der höheren Berge im Westen. Die Motorbremse an diesem Truck war eher mäßig und hatte auch mit dieser leichten Fuhre gut zu tun.

Kraft Heinz lag auf dem Berg oberhalb von The Dalles und so bekam der Motor auch noch mal gut zu tun. Empfänger war eine Farm, die Milchvieh hielt. Zwar gehörte sie nicht zum Konzern aber der Farmer verkaufte seine Milch ausschließlich zu festen Preisen an Kraft, die dafür für ihn und eine Vielzahl anderer Farmen günstig Viefutter einkaufen konnten.

LOCATION: ORDLS
ACTION: 11H BREAK
DISPATCH: ORMFR-PCT-BRW

Nach dem Abladen war Ruhe für heute. Der Haken an der Sache war, dass man hier oben nicht stehen konnte. Überhaupt konnte man in The Dalles nicht stehen. Der nächste Truck Stop war in einer Stunde auch nicht erreichbar und mehr Zeit hatte ich nicht. Also fuhr ich in die Stadt zurück, wo ich an der Tankstelle Richtung Portland mal einen Kiesplatz gesehen hatte.
Den Platz am Rand hatte wegen des frühen Schattens schon ein Schattenparker in Beschlag genommen. Den hätte ich eher wegen der Länge als wegen des Schattens gebraucht, auch wenn dieser Truck keine Standklima hatte. Bei 17 Grad am Mittag und 6 für die Nacht war wenn überhaupt die vorhandene Standheizung besser.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich so vor ihn ganz an den Rand zu stellen, dass er noch raus kam. Leider gab es keine Dusche und so musste ich eine große Katzenwäsche am Waschbecken einlegen. Immerhin hatte ich nicht zum Entladen auf das Heu klettern müssen und die Gurte von unten raus ziehen können. Ums Netz hatten sich die Farmer gekümmert.


Donnerstag, 16.05.2019

Wenn man 5:28 PM eine Pause von 11 Stunden zugesprochen bekam, musste man keine Mathekanone sein, um auszurechnen, dass man um 4:30 AM wieder abfahrbereit sein musste. Ich machte mich also entsprechend fertig, verputzte eine Schüssel Mini-Wheats und machte meine PTI. In der Zeit kam das Signal aus der Kabine.

PICKUP: ORDLS-BNS
DESTIN: CASRA-GAL
TRAILER: FLT28+FLT28
LOAD: FERTILIZER
WEIGHT: 36,960
DISPATCH: ORMFR-PCT-BRW

Also fuhr ich durchs nächtliche The Dalles zum Güterbahnhof, um meine Ladung Dünger aufzunehmen.

Zwei mal neun Reihen Paletten, dazu Kreuzgurte vorne und hinten machten 26 Gurte, 30 hatte ich in den beiden Trailern überhaupt nur dabei. Die gesamte Strecke war heute nicht zu schaffen, aber auf jeden Fall ging es über US-197 und US-97 auf die I-5 und dann noch ein gutes Stück nach Kalifornien.
Mit dem Aufstieg aus The Dalles ins Hochland und dem Ab- und erneuten Aufstieg durchs Deschutes River Valley bei East Maupin war der erste Teil landschaftlich etwas anspruchsvoller.

Danach wurde es flach bis nach meiner Pause in Klamath Falls. Kurz vorher hatte ich noch eine Waage überstanden mit 74,463 lbs. Schon in Kalifornien ging es etwas auf und ab, bis ich in Weed auf die I-5 kam. Bei Maxwell auf der Rest Area war dann Schluss. Also die zweite Nacht ohne Dusche und nur mit Waschgelegenheit.


Freitag, 17.05.2019

Es galt die alte Regel, wer am Freitag früher los fährt, ist mit der Woche früher fertig. Das Weingut war ab 6 AM geöffnet, also machte ich mich nachts um 4 AM auf den Weg.

An der Station bei Williams (CA) wollte man mich wieder wiegen. Aber ich hatte schon gehört, dass man mit einem STAA Double oder 53‘-Trailer in Kalifornien eh Freiwild war. Beide Gespanne waren im kalifornischen CVC verboten und wurden durch die Regel „Bundesgesetz hebt Staatsgesetz auf“ und den STAA den Kaliforniern aufgedrückt. Also prüften sie die besonders gerne und gründlich, um bei der kleinsten Abweichung vom STAA Standard gnadenlos zuzuschlagen.
Nun regnete es allerdings, ein in Nordkalifornien nicht so unübliches Ereignis, und das schien sich zusammen mit der frühen Tageszeit auf die Kontrollmoral der Beamten auszuwirken. Da ich nur 74,206 lbs. hatte und auch die einzelnen Achslasten in Ordnung waren, ließen sie mich ohne Sonderkontrolle wieder raus.

Nach zweieinhalb Stunden war ich auf dem Weingut und wurde abgeladen. Natürlich durfte ich im strömenden Regen meine Gurte aufrollen und auf dem unbefestigten Hof wurden die auch noch dreckig. Wenn sie trockneten, lag der ganze Sand am Ende in den Staukästen. Der Folgeauftrag war mal wieder einer, den man nicht verstehen musste. Ich verstand aber, dass es nach Hause ging, also war mir der weitere Sinn egal.

PICKUP: CASRA-DOL
DESTIN: ORMFR-KRH
TRAILER: FLT28+FLT28
LOAD: FERTILIZER
WEIGHT: 36,960
DISPATCH: ORMFR-PCT-BRW

Ich fuhr also weiter in Richtung Stadt und ließ mir wieder Dünger aufladen. Weil allerdings der Dünger für Gallo „Mineral fertilizer“ war und der jetzt „Organic fertilizer“, gab es also immerhin Unterschiede in der Zusammensetzung.

Natürlich kam ich wieder nur bis Williams, wo mich eine rote Ampel an der Waage begrüßte. 73,993 lbs. und dennoch meldete sich der Lautsprecher: „Bitte mit allen Papieren im Office melden!“ Immerhin, gebeten wurde man über den Lautsprecher leider selten. Als ich in den Büroverschlag kam, waren dort zwei Beamte, die deutlich auf die Rente zusteuerten und für so eine Waage ziemlich viele Streifen auf dem Ärmel hatten. Das erklärte die alte Schule und Freundlichkeit, die jüngeren waren oft noch nicht so abgeklärt und manche hatten scheinbar auch noch nicht erkannt, dass auch Fahrer Menschen waren. Allerdings gab es da in beiden Richtungen Ausnahmen, sowohl menschliche Jungpolizisten als auch ältere, die immer noch nicht vom Kommandostand herunter geklettert waren.
„Guten Tag. Ich bin Captain Arthur Grossman und meine Kollegin ist Lieutenant Bonnie Clark, Colusa County Highway Patrol.“ „Guten Tag, Sir!“ Man sprach der Form nach immer nur mit dem Beamten, der einen ansprach, üblicherweise der ranghöhere. Insofern spielte es für meine Begrüßung keine Rolle, dass eine Frau im Raum war. Ich hatte es ja auch schon bei von einer Frau kommandierten Kontrollstellen anders rum gehabt.
„Wir führen derzeit Schwerpunktkontrollen bei LCV durch.“ Na derzeit war gut, ich hatte schon im September in den einschlägigen Foren davon gelesen. „Dann wollen wir mal sehen, ob das Gespann legal ist. Für einen LCV-Driver sind Sie ja recht jung.“ Grossman blätterte die Dokumente durch. „Ach, schon 24.“ Er war am Führerschein angekommen. Ganz so sehr nach Teenager sah ich nicht mehr aus, aber eher Anfang denn Mitte 20. „Ich bin im Osten mit 21 schon Triples und Turnpikes gefahren, Sir.“ „Das ist zwar theoretisch legal, aber eigentlich sollte man für so was schon einige Jahre Erfahrung haben. Wer macht den so was? Swift? Schneider?“ „Costco Wholesale.“ Er verzog das Gesicht, als wollte er sagen „auch nicht besser.”
„Die Papiere sind in Ordnung. Wie sieht es mit der Akte aus, Bonnie?“ „Kommt drauf an, wie weit Du zurück willst, Grossie.“ Bei der Anrede ihres Vorgesetzten musste ich mich schon bemühen, ernst zu bleiben. „Der Truck und die ganze Spedition ist in der Vergangenheit mit anderen Fahrern öfter mal negativ aufgefallen. Die Spedition hat aber seit März einen neuen Besitzer, seitdem geht es aufwärts. Der Kenworth T800 mit dem 53‘ Koffer vor einer Viertelstunde war übrigens auch von denen.“ Aha, Evan war also knapp vor mir unterwegs.
„Okay, die Papiere und das STAA-Double sind in Ordnung. Bitte geben Sie uns dann noch das E-Log.“ „Können Sie das nicht so abrufen?“ „Technisch ja. Aber wir sind da ein Bisschen konservativ und machen das lieber mit Zustimmung der Fahrer.“
„Gestern war es aber Rettung in letzter Minute?“ 
„Ja, Sir!“ „Und das klappt nicht immer, scheint mir. Da sollten Sie unbedingt besser aufpassen, auch wenn wir hier von einstelligen Minuten sprechen.“ „Ja, Sir!“ „Also, dann sehen wir uns noch das Fahrzeug an.“

Er holte auf dem Weg Luft, ich auch: „Um die Frage zu beantworten, bevor sie gestellt ist – im Fahrzeug befindet sich eine Stichwaffe, Sir!“ Wie gehabt reichte ich ihm das Messer in der Scheide, Griff zu ihm, er kontrollierte den Schmiedestempel und gab es mir zurück. Dann prüfte er die Gurte, die ich aber, kurz bevor ich auf die I-80 gefahren war, nachgespannt hatte. Also ging ich nur kurz mit zurück ins Büro, bekam die Kopie des Prüfberichts und war wieder unterwegs.

Ich schaffte es bis zum Hornbrook Truck Stop, wo ich meinen Truck auftankte und dann zur Nachtruhe einparkte. Diesmal beschloss ich, die Körperpflege fallen zu lassen, obwohl es Sanitäranlagen gab und auch die Sträucher hinter meinem Truck zu bewässern. Denn sowohl Toiletten als auch Waschräume waren die mit Abstand dreckigsten, die mir in meiner Karriere bisher begegnet waren.


Samstag, 18.05.2018

Knapp 2 Stunden Fahrzeit und eine Ladestelle trennten mich noch vom Wochenende. Ich machte mich mitten in der Nacht auf den Weg, beinahe direkt nachdem die 10 Stunden rum waren.

Die Waage am Port of Entry durfte ich passieren und direkt danach rief man mich im Funk: „Hey Brandon! Auch noch unterwegs?“ Ich war noch nicht wieder auf Marschtempo, deshalb rauschte der T800 mit einiger Überschussgeschwindigkeit vorbei. Offensichtlich hatte er einen Transponder und musste nicht rein über die Pass Lane. „Guten Morgen Evan!“ Wir redeten ein Bisschen belangloses Zeug, im Büro dürften wir uns sowieso wieder treffen, auch wenn er bei Walmart abladen musste und ich bei Kraft-Heinz.

Und so war es auch, ich sah das Trailerheck noch im Tor verschwinden, als ich in die Straße einbog. Evan wies mich ein, damit das Double möglichst dicht an der Mauer stand. Wochenende, Montag um 7 AM ging es weiter.

LOCATION: ORMFR
ACTION: 48H BREAK
DISPATCH: ORMFR-PCT-BRW

Und wenn es sie doch gab, warf ich mal einen Blick in die Statistik.

WEEK START: MO:07:07 AM
WEEK END: SA:06:51 AM
WEEK DRIVE: 54:37 HRS
WEEK WORK: 66:07 HRS
WEEK FRAME: 5D:23H:44M
WEEK MILES: 2,398
REVENUE MILES: 2,331
PERFORMANCE: 97,2%
WEEK PAYLOAD: 180,375
SH TON MILES: 41,157
WEEK FUEL ECO: N/A
WEEK AVG SPEED: 43,9 MPH

Insbesondere die niedrige Durchschnittsgeschwindigkeit fiel mir auf. Aber ich fuhr derzeit mehr Ladestellen an und war dadurch viel abseits der Insterstate unterwegs. Auch die generell niedrigen Meilen waren natürlich der Tatsache geschuldet, dass viel Zeit aufs Be- und Entladen fiel. Weit weg gekommen war ich auch nicht, einmal im Kreis um die Homebase sozusagen.

Dann begrüßten wir uns erst mal, bisher hatten wir uns ja wirklich noch nie persönlich getroffen sondern immer mehr oder weniger knapp verpasst. Wir gingen gemeinsam ins verwaiste Büro. In meinem Fach lagen schon die Unterlagen für die kommende Woche. „Die Unterlagen von dieser Woche legst Du, wenn die nächste Woche schon drin liegt, in eine leere Mappe und dann quer auf Dein Fach oder nimmst die neuen jetzt schon mit. Dann bringst Du am Montag nichts durcheinander.“ „Ist Brian nicht am Montag vorher hier?“ „Nein, wenn Du die Unterlagen schon im Fach hast, kommt er Montag spät zurück. Er ist in Pacifica. Da wollte er mal hin, seit er hier ist.“ „Das ist aber ein Stück.“ „Ja, aber Oregon besteht gefühlt nur aus Naturschutzgebiet an der Küste, da ist surfen verboten. Nordkalifornien hat niedrige Wellen. Da war er bisher, weil er in unter 3 Stunden da ist. Aber eigentlich will er mehr.“
„Und da bis hinter San Francisco?“ „Deshalb ist er gestern los und fährt Montag sehr früh zurück, so dass er vorm Berufsverkehr an Sacramento vorbei ist.“ „Surfst Du auch und warst schon mal da unten oder wieso weißt Du das?“ „Nein, Brian hat es mir nur erklärt, was er vorhat. Wir sind ja beste Kumpels. Außerdem will ich keinen Van aus Szenezwang fahren müssen! Dazu mag ich meinen Camaro zu sehr.“ „Ich bin mal an Pacifica vorbei gefahren. Da muss Brian mit seinem GMC Safari aber auch mal nachlegen. Die sind doch alle größer.“ „Das macht der im Leben nicht. Dazu liebt er das Ding zu sehr. In Cleveland hat er damals den Safari gekauft, weil er Angst hatte, vor der Schule Downtown mit einem Vandura, den er eigentlich wollte, keinen Parkplatz zu kriegen. In Erie hatte er kein Geld dafür, weil das ja alles im Safari-Umbau steckte, in Boston war er wieder froh, den kleinen Safari zu fahren und inzwischen gehört der Van untrennbar zu ihm. Außerdem hat das Ding Allrad, wäre nicht das erste Mal, dass er bei Wind von einem Autostrand runter kommt, wo andere mit nur Heckantrieb an den Reifen so eingeweht sind, dass sie einen Bergepanzer rufen müssen.“ Das klang auch irgendwie alles einleuchtend.
„Um die Frage zu beantworten, ich selbst skate.“ 
„Board oder Inliner?“ „Inliner.“ „Cool, ich auch.“ „Dann lass uns doch am Wochenende mal am Bear Creek Park treffen. Da ist eine riesige Skateanlage.“ So hatte ich dann am Wochenende schon gleich was geplant. Evan war echt cool.

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