[Woche 124 – Mittwoch bis Sonntag] Konferenz in München. Mittag in Geiselwind. Sonntag, 22:55 Uhr


Mittwoch, München.
„Hej Schatz. Alles OK?“ „Ja klaro. Wie kommst du drauf, dass…“ „Naja, ich hab noch nie gehört das du mich ‚Chris‘ nennst.“ Wieder einmal kommt von Sandra als Antwort ihr freches Grinsen. „Du kannst ja auch nicht alles Wissen. Aber wenn’s dich beruhigt… so nenne ich dich nur, wenn ich mit den Mädels spreche. Für alle anderen bist du ‚Christian‘, ‚Herr Dansör‘ oder ‚mein Mann‘.“ Bevor ich darauf eine Antwort geben kann ernte ich einen Kuss von Sandra – die Kleine weiß echt wie sie ihre Waffen einsetzen muss.

Es ist 15:40 Uhr. Der Trailer steht abgesattelt hinter dem Gebäude, der Hauber in der Halle, wo Marias MAN normalerweise steht – der Platz würde die nächsten Tage eh frei bleiben, da sie unterwegs nach Irland ist.
Im Büro herrscht die übliche Betriebsamkeit – Telefonklingeln hier, das rattern des Kopieres dort. „Wia war ’s in Italien?“ Annyka gießt Kaffee ein und setzt sich dann ebenfalls an den Konferenztisch. „Gut. Bei OCME hat alles bestens geklappt, auch wenn’s ziemlich spontan war. Wenigstens haben wir bei denen das Kind aus dem Brunnen geholt. CocaCola soll wohl nicht zimperlich sein, wenn es um Termine und Fristen geht. Der Rest mit den Lufthanseaten gewohnter Standard und keine Komplikationen.“ „Ich hatte es mir vom Fahren her etwas anders vorgestellt. Irgendwie chaotischer. Und mit mehr Motorrollern.“ „Des liagt sicha am Winta. De keman im Summa bestimmt wieda vamehrt ausse. Wo bleibt eigentle Vivin?“ „Bin schon da. Ich hatte gerade noch ein wichtiges Telefonat.“„Mid Tom? Oda wos deanstlichs?“ „Dienstlich und nicht mit Tom. Der ist erst heute Abend wieder an der Reihe.“ „Und selbst wenn… Vivi, du hattest vorhin wegen Auszubildende gefragt…“ „Ja. Seit ich mit meiner Ausbildung fertig bin haben wir ja nun keine Azubis mehr gehabt. Es wäre also mal wieder Zeit.“ „Lass mich raten… du hast schon was vorbereitet.“ „Ja. Und auch mit Mona und James schon gesprochen. Also in London können wir grundsätzlich nicht ausbilden, weil die Niederlassung zu klein und zu spezialisiert ist. Wie das bei euch in Uppsala aussieht wisst ihr am Besten. Aber in Berlin und in München wäre die Möglichkeit gegeben.“ „Was schwebt dir in Berlin vor?“ „Berufskraftfahrer. Lucy hat da die entsprechenden Scheine für.“ „Mhm. Und Mona für den Büropart.“ „Genau. Hier in München hätten wir Lilly für die Fahrerausbildung und Annyka und ich dürfen das im Büro. Ich würde für 2018 fokussieren, dass wir insgesamt zwei Berufskraftfahrer und zwei Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung ausbilden. Auch im Hinblick darauf, dass wir in Düsseldorf irgendwann aufstocken sollten.“

Den Rest des Nachmittags sitzen wir im Besprechungsraum und skizzieren die entsprechenden Stellenausschreibungen und besprechen die Wege über die wir das Ganze publizieren.







Es ist spät geworden. Sandra gähnt. „Ich geh ins Bett.“ „Ich komm nachher nach. Ich hab noch was zu tun.“ „Was gibt’s um dies Zeit noch zu tun? Aber mach mal…“ Ich sehe meinem Schatz an, dass Sie gehofft hatte ich würde mitkommen. Ich gebe ihr einen Kuss, den sie erwidert. Als ich sie dann umarmen will schiebt sie mich jedoch weg und meint: „Mach lieber, das du fertig wirst und dann auch ins Bett kommst.“


Donnerstag, München.

Auch wenn wir am gestrigen Abend noch bis nach 20:00 Uhr im Konferenzraum gesessen haben, und ich dann letztendlich sogar erst um 23:15 Uhr ins Bett bin, ist heute früh nicht an Ausschlafen zu denken. Punkt 06:00 Uhr klingelt mein Wecker – ich hab tatsächlich nach der Besprechung noch meine SD-Card am Smartphone zurückgesetzt und ein bisschen frische Musik draufgespielt.

Duschen. Bart stutzen. Frühstücken.

Es ist 07:30 Uhr als ich den Tisch abräume und den Geschirrspüler anschmeiße. Parallel dazu setzte ich Kaffee auf und Sandra verschwindet in Richtung Büro.
Ich mache mich dann auf den Weg runter in die Halle wo die Lageristen Sepp und Jan schon am arbeiten sind. „Moin Jungs.“ „Servus Chef.“ „Hi Christian.“ Wir halten kurzen Smalltalk, dann gehen die beiden wieder an die Arbeit.

Ich hatte mir gestern Abend nicht nur die Zeit genommen mein Telefon mal wieder voll einsatzbereit zus machen, sondern habe auch im Büro noch das Grafikprogramm gequält – wie der Schweizer Peter vor ein paar Tagen schon festgestellt hatte, war der Hauber doch noch ein wenig nackig.
Ich schmeiße den Schneidplotter an und lasse diesen den entwickelten Beschriftungssatz ausspucken. Anschließend stehen ausgittern und Trägerfolie aufbringen auf dem Programm. Damit bin ich bis zum Mittag beschäftigt.






Es ist 17:00 Uhr. Sandra kommt in die Halle. „Ach hier bist du. Morgen früh…“ Sandra stockt mitten im Satz und umrundet den Hauber.Det ser fantastiskt ut. „Mir gefällt es auch. Bin gerade fertig geworden. Was wolltest du mir wegen morgen früh sagen?“ „Da dürfen wir wieder zum Flughafen rüber. Für Kranichs laden.“ „Wo soll’s hingehen?“ „Nach Hamburg. Von dort hab ich dann einen Anschluss vom gelben Riesen nach Hause. Dich habe ich ab Hamburg erst einmal nicht weiter eingeplant, da Josy meinte, dass du vielleicht noch einen Trailer zu Bär schaffen könntest.“ „Mhm. Weisst du was mir gerade einfällt…“ „Na?“ „Donalds Neuer sollte doch heute in Stockholm abgeholt werden.“ „Hat Tania gemacht. Sie sagt, dass Kjell sogar schon dran arbeitet.“ „Perfekt, dann läuft ja alles.“



Freitag, München.
Den Trailer für heute hatte unser Fahrer Bernd gestern noch am Flughafen für die Beladung bereitgestellt. Sandra fährt den Scania aus der Halle und ich schließe das Rolltor. Über die Straße ‚Zum Schwabenbächl‘ und die ‚Otto-Warburg-Straße‘ geht es zur Anschlussstelle der A99, München-Ludwigsfeld. Am Dreieck Feldmoching wechseln wir auf die A92. Nach vierzig Minuten Fahrt kommen wir am Cargocenter an. Da der Trailer bereits fertig geladen ist brauchen wir nur noch aufsatteln, die Papiere aus dem Büro holen und die obligatorische Abfahrtskontrolle durchführen.
„Hast du dich mit Bernd abgesprochen? Der Trailer passt ja 1a zum Hauber.“ „Ja, das war so geplant.“

Um kurz nach 08:00 Uhr geht es ans Kilometerfressen – Sandra am Steuer und ich mit nem Becher Kaffee im Beifahrersessel. Über die A92 zumKreuz Neufahrn. Dort ab gen Norden auf die A9.





Es ist 11:25 Uhr. Ausfahrt 76. Geiselwind. „Älskling?“ Als ich nicht reagiere schaltet Sandra kurzerhand das Radio aus. „Sach ma schläfst du?“ „Tschuldigung. Nein. Ich war nur gerade in den Text aufm Laptop vertieft.“ „Dein Glück. Ich dachte schon ich bin die einzige die arbeitet.“ Ich stecke ihr die Zunge raus. „Na warte… Erst hört er mir nich zu und dann wird er auch noch frech.“ Ich klappe den Laptop zu und lege ihn zur Seite.

Der Hauber rollt auf dem Autohof auf einen freien Stellplatz, der uns vom Parkplatzdienst zugewiesen wurde – da wir im Autohof essen wollen ist dieser für bis zu zwei Stunden als Kurzzeitparker  kostenfrei. Der V8 stellt das Brabbeln ein. Kaum ist Ruhe in der Hütte hat Sandra ihren Gurt gelöst und hüpft mit einem frechen Grinsen zu mir auf den Schoß. „Sooo, wie war das Schatz…“ Bevor sie den Satz weiter führen kann fange ich an sie durchzukitzeln. Aber nicht lange. Ich geb ihr lieber einen Kuss. „Hmmm. En mer tack…“ Den bekommt sie. „Bist ja doch nicht abgrundtief böse und gemein. Komm, lass uns kurz zum Strohofer Toni rein und Mittag essen.“




Es ist 22:40 Uhr als ich den Hauber auf an unserer Hamburger Niederlassung abstelle. Die Tour vom Autohof Geiselwind bis zum Feierabend war nur durch einen Fahrerwechsel an der Raststätte Göttingen-Ost und dem Abladen am Hamburger Flughafen unterbrochen worden.
„Schade, dass wir hier keine Badewanne haben. Die könnte ich jetzt gebrauchen.“ Sie wirft ein Blick auf ihr Handy, das schon vor einer Weile den Eingang einer Nachricht mitgeteilt hat. „Immerhin heißt es jetzt Wochenende. Sonntag um 23:00 Uhr rollen wir aber wieder.“ „Gut. Bei mir sicherlich wie angedacht der Profiliner für Bär?“ „Ja. Du musst nur bei IKEA in Schnelsen noch drei Europaletten einsammeln – Umlagerung nach Odense.“ Ich muss lachen. „Wie niedlich. Aber warum nicht – liegt ja auf’m Weg. Müssen wir ab Odense dann noch was suchen?“ „Genau. Suchen… ähm nö. Du hast dann ja keinen Trailer mehr.“ „Ja, das ist mir klar. Ich dachte eher so weiterführend ab Malmö.“ Sandra liest ihre Nachricht weiter. „Ah ja… Also bei dir ab Malmö dann gesammelte Werke für das große Restaurant mit der Möbelausstellung. Meine Ladung stand ja schon in München fest: beim gelben Riesen in Moorfleet nach Solna.“










Sonntag, Hamburg.
Am Samstag hatte ein Zulassungsservice meine Kennzeichen für den neuen S730 vorbeigebracht und ich habe die letzten Zubehörteile verbaut während Sandra sich kurzfristig mit ihrer Freundin aus Verden in der Stadt zum shoppen getroffen hatte. Am zu überführenden Trailer gab es nichts mehr zu tun; die Mechaniker hatten am Freitag alles daran fertig.
Der Samstagabend stand dann im Zeichen von gemeinsam Kochen und die Couch belagern.
Heute früh haben wir dann ausgeschlafen und sind anschließend noch ein wenig spazieren gewesen.

Es ist 22:55 Uhr. Wir haben an Sandras ‚T‘ und an meinem neuen ‚S‘ gemeinsam die Abfahrtkontrollen erledigt. Ich umarme meinen Schatz und gebe ihr einen Kuss. „Kör forsiktigt. Jag älskar dig.“ „Ich liebe dich auch. Grüße Petra und Bär von mir.“ Ich bekomme noch einen Kuss, dann rollt sie mit dem Hauber vom Hof. Ich fahre einmal
über die Straße zu unserem Werkstattgelände um den Trailer aufzusatteln.



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