[Woche 10/2018, Woche 11/2018 Dienstag – Pärchen. Keeeeekse. Linz.]




Woche 10/2018

Montag, 05.03.2018, Uppsala.
Sandra und ich sind frisch geduscht und mit dem Frühstück fertig. In den Büros ist es noch still.

Wir rollen im Doppelpack auf das Gelände vom gelben Riesen, der sich nur gut drei Kilometer von unserer Zentrale in der Sofielundsgatan befindet. Ich stelle den Actros an der Seite ab und verschwinde im Büro um die Papiere einzusammeln. In der Zwischenzeit sattelt Sandra unseren Chereau-Auflieger, den Ludvig dort am Samstagmorgen für die Beladung abgestellt hatte, auf.






Sandra legt die Handschuhe beiseite und wir machen auch am Trailer noch rasch die Abfahrtskontrolle. Ich umarme meinen Schatz und gebe ihr einen Kuss. „En mer, tack.” So viel Zeit muss sein. ”Auf geht’s, bevor um Stockholm herum der Berufsverkehr losgeht.” Es ist kurz nach 04:00 Uhr als es mal wieder auf die E4 in Richtung südwest geht. Ich fahre mit dem Actros vor, stelle den Tempomaten auf entspannte 84 km/h und drehe das Radio etwas lauter. Aus den Lautsprechern ertönt ‚Pat Benator‘ mit ‚Heartbreaker‘. Ein Titel der vier Jahre älter ist als ich.

Ich schaue in den Rückspiegel und sehe meinen S730 dort majestätisch hinter mir her fahren. Pat singt You’re the right kind of sinner …
Und wenn schon. Für Sandra würde ich immer wieder sündigen..



Wir passieren Arlanda, Stockholm, Södertälje, Nyköping und Norrköping.






Wir rollen gemütlich mit Tempomat 84 km/h durch den grauen Morgen. Inzwischen haben wir etwas über vier Fahrstunden auf der Karte. Ich greife zum Funkgerät. ”Min älskling, det finns ett viloplats där. Där går vi ut för den andra frukosten.” ”Oh ja. Zweites Frühstück ist ein guter Plan.”
Kurz darauf stellen wir die Zugmaschinen nebeneinander auf den Herrbeta Rastplats. Sandra kommt zum Actros und öffnet die Fahrertür. ”Wollen wir ins Wärdshuset oder machen wir uns fix selbst was?” ”Wir machen uns selbst was. Ich hab das Wärdshuset Tuppen zwar bisher noch nicht selbst ausprobiert, aber schon ziemlich gemischte Meinungen dazu gehört.” Sandra klettert zum Fahrerhaus hoch. ”Dann rutsch mal rüber.” Ich gebe ihr einen Kuss und wechsele den Sitzplatz.

Sandras Telefon klingelt. ”Geh mal bitte ran, Schatz.” ”hansekontor. Christian Dansör.” ”…” ”Hej Francesca.” ”…” ”Warte mal kurz bitte. Sandra sitzt neben mir. Ich stelle eben auf Freisprechen um.”

”So, kann losgehen.” ”Hallo Sandra.” ”Hej Francesca. Was gibt’s?” ”Geht um die LmG Transporte. Das ist die Firma, wo ihr mir von dem merkwürdigen Anruf erzählt hattet als ihr in Italien wart.” ”Ich erinnere mich.” ”Aaalso, der Auftrag wurde dann ja fertig gemacht. Planen, Fahrzeugbeschriftung usw. Rechnung hat Anja schon vor gefühlt einer halben Ewigkeit rausgeschickt. Bezahlt wurde bisher nichts. Ans Telefon bekommst du dort auch keinen…” ”Jävlar.” flucht Sandra. ”Mahnungen habt ihr geschrieben?” ”Ja. Auch auf die dritte keine Reaktion.
Anja bereitet gerade den Antrag für den Mahnbescheid vor. Geht heute noch zum Amtsgericht nach Altona.” ”Gut. Danke für die Info. Ansonsten läuft alles, Francesca?” ”Ja, normales Tagesgeschäft.”

Wir verabschieden uns von Francesca und ich lege auf. Sandra schaut mich an. ”Oh man…. irgendwie hatte ich’s geahnt. Der Typ war mir damals am Telefon schon so was von daneben…” ”War das eigentlich ein großer Auftrag?” ”Nej. Eher einer der Kleineren. Die Forderung ist aber auf jeden Fall vierstellig.” Sandra lässt die Schultern hängen und ich sehe wie sie sich ärgert. Ich gucke auf die Uhr. ”Süße, wir sollten uns wieder auf die Socken machen. Pause ist durch. Und ärger dich nicht. Bis jetzt haben die Mädels in Hamburg noch jede offene Rechnung reingeholt.” Ein Lächeln huscht über Sandras Gesicht. Dann spitzt sie die Lippen fordernd. Ich beuge mich zu ihr und gebe ihr einen Kuss. Auf die Nase. ”Hej, du är stygg … Hur som helst. Jag älskar dig fortfarande..” Sie zieht mich zu sich und gibt mir ihrerseits einen Kuss. Mein Schatz klettert aus den Actros und flitzt zum stora rovfågeln. Über Funk sage ich auf deutsch ”Danke Süße. Ich liebe dich auch.” Da ist man also frech und wird trotzdem geliebt.

Mit Roxanne von Police im Lautsprecher geht es wieder auf die E4.






Es ist kurz nach 16:00 Uhr. Gemeinsam rollen wir ins Hafengebiet von Helsingborg. Dort stellen wir den Benz und den Scania, den wir kurz zuvor bei DHL entladen haben, ab.

”Was machen wir jetzt mit dem angefangenen Tag?” ”Wie wärs mit ner Runde Sport? Schwimmen und Krafteinheiten?” ”Das ist ne super Idee. Hast du nen Plan wo?” ”Ja. Knapp einen Kilometer von hier im ACTIC.“



….



Dienstag, 06.03.2018, Rostock.
Nach einem sportlich aktiven Montagabend haben wir die Nacht gemeinsam im Scania verbracht. Am Morgen ging es dann nach einem kleinen Frühstück zur Ladestelle im Hafen. Tjelvar, unsere gute Seele für ALLES was so in der Malmöer Niederlassung anfällt war mit dem Sprinter vorbei gekommen um uns bei den Ladearbeiten zu unterstützen. Sandra hat das gleich genutzt um mit ihm noch ein bisschen was für den Niederlassungsumzug im April zu besprechen. Die knapp einhundert Kilometer bis zur Fähre in Trelleborg ging es im Doppel recht entspannt von statten – ich mit dem langen Geschoss voraus, während Sandra mir den Rücken frei hielt.

Kurz nach 21:00 Uhr. Die Fähre aus Trelleborg legt an. Zwanzig Minuten später zirkel ich auf die Ost-West-Straße.






Der Scania steht auf dem Hof. Der Actros aufgrund der Länge auf der Straße davor. Die Scania von Donald und Yvonne stehen Schnauze an Schnauze in der Halle. ”Guck mal, Schatz. Das sieht doch mal süß aus, wie ein Pärchen.” ”Das nenne ich mal kreativ.”

Punkt 22:00 Uhr. Ich lösche das Licht und lege mich zu meinem Schatz ins Bett. ”Mir ist kalt.” ”Ist alles in Ordnung bei dir?” ”Ja. Ich bin nur verdammt müde.” Ich bekomme einen Kuss, dann kuschelt sich Sandra an mich und schläft sofort ein.



Mittwoch, 07.03.2018, Dresden.

Es ist kurz vor 15:00 Uhr. Wir sind auf der A4 und fahren gerade über die Elbe.

Am Morgen waren wir zeitig wieder aufgestanden und haben uns noch kurz mit Yvonne und Donald unterhalten. Punkt 07:00 Uhr war dann bei allen Abflug. Zuerst ging es über die A19, wobei uns die Baustelle Petersdorfer Brücke gleich einmal ausgebremst hatte. Weitere Baustellen bremsten uns dann noch auf der A10 und A13 aus.

Ich setze den Blinker rechts und ziehe am Kreuz Dresden-West auf die A17.

Im Radio kündigt der Moderator das Album der Woche an: Firepower. Klingt mal interessant was er da berichtet. Zu ‚Never the heros‘ drehe ich lauter.






Uns überholt ein grauer Serie4-Scania der den Kater Garfield thematisiert. Im Schlepp ein weißer Chereau-Kühlauflieger mit der Aufschrift EPT – Trailer Rental. Es würde mich nicht wundern wenn Lasagne in den Frachtpapieren steht.

Mein Telefon klingelt. Sandras Nummer im Display. ”Hej Schatz. Was ist los. Ist meine Funke kaputt?” ”Nö. Aber ich muss ja nicht die Kollegen mit Dingen unterhalten, die die nix angehen.” ”Da hast du Recht.” ”Aaalso. Am Dolly müssen wir gleich mal ein Glühobst austauschen. Es hat mir zwei mal zugezwinkert und war dann dunkel.” ”Na so was.” ”Dann hatte ich gerade noch mit Yanaa telefoniert. Sie hat mir mitgeteilt, dass die Segeltour ins Wasser fällt. Es ist so viel Eisgang auf dem Bodden, dass der Veranstalter die Yachten nicht ins Wasser bekommt.” ”Ich hab so was schon befürchtet. Schade eigentlich. Hatte mich schon richtig drauf gefreut.” ”Ich mich auch. Wir haben uns gerade noch ein bisschen weiter über den Veranstalter unterhalten. Im Herbst gibt’s wohl noch mal die
Möglichkeit.” ”Sollten wir im Auge behalten.” Ich lege auf und mein Telefon klingelt direkt wieder. Die Rufnummer meiner Hamburger Niederlassung im Display. ”Moin.” ”Hi Christian. Josy hier. Sagt dir Tom Diesel was?” ”Jo. Spedition TransArt in Kassel. Den habe ich mal vor einer Weile während der Pause kennen gelernt. Kaffee, Visitenkartentausch und Fachgespräche…” ”Lass mich raten – ihr habt über eure Scanias geschnackt.” Ich muss lachen. ”Klaro. Wat’n sonst. Was wollte Tom denn?” ”Er wusste, dass du nach Kroatien unterwegs bist und von da aus wieder leer zurück flattern müsstest.” ”Mhm. Das hatte ich erwähnt.” ”Jedenfalls hat er da einen Kontakt in Linz. Es geht um einen 40-Tonnen-Kran. Der müsste von dort am hoch nach Kopenhagen. Laden am Montag. Das müsstest du nur mit dem hermyyy, das ist der Linzer Kollege, noch telefonisch abstimmen.” ”OK. Klingt schon mal nicht schlecht. Schick mir die Nummer vom hermyyy mal bitte per Mail rüber. Kümmer ich mich nachher drum, wenn wir stehen. Sonst läuft alles?” ”Bis auf die noch nicht bezahlte Rechnung von LmG…” ”Da bin ich im Bilde. Hatte Francesca mir Montag berichtet.” ”Gut. Dann würd ich sagen: weitermachen. Mail ist gerade an dich raus.” ”Danke.” Ich lege auf und das Telefon piepst. Das wird die Mail sein.

Die A17 führt über den Schönwalder Bach und wir passieren die deutsch-tschechische Grenze. Mein digitaler Überwacher meldet, dass alsbald neun Fahrstunden erreicht werden.
Kurz nach 16:00 Uhr rollen wir bei Ústí nad Labem auf einen Rastplatz.






Es ist 21:30 Uhr. Sandra und ich sind gerade unterwegs vom Tankstellengebäude zu den Fahrzeugen.

Am Nachmittag gab es zuerst einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Ich habe am Dolly die Glühbirne gewechselt. Anschließend stand noch der Anruf bei hermyyy und die Organisation der Tour ab Linz , sowie noch ein bisschen Büroarbeit auf dem Plan. Diese haben wir mit guter Musik im Scania erledigt.






Gardinen zu. Ich gebe Sandra einen Kuss. Sie grinst mich an. ”Lass mich raten Schatz…” ”Ja, en mer, tack.” Den bekommt sie natürlich. Danach blödeln wir noch ein bisschen rum bevor es zur Nachtruhe geht.



Donnerstag, 08.03.2018, Ústí nad Labem
Dong. Dong. Dong. Sandras Wecker schmeißt uns mit den Hells Bells aus der Koje. Sie gähnt herzhaft und streckt sich. Dabei bekomme ich ihre Hand ins Gesicht. ”Guten Morgen, Süße. Schlägst du um dich?” Als Antwort kommt ihr freches Grinsen.






Es ist 06:00 Uhr. An beiden Zügen haben wir gemeinsam die Abfahrtskontrollen gemacht. Ich stelle die Kaffeetasse zur Seite und ziehe den Actros auf die D8. Sandra folgt mir mit dem stora rovfågeln.

Es geht weiter in Richtung Süden. Im Radio läuft wie üblich Rockmusik. Bei Odolena Voda wird der Verkehr dichter und ich muss den Tempomaten rausnehmen.

Durch einige Baustellen fahren wir östlich um Prag herum. Die Baustellen begleiten uns den Vormittag über. Es ist 10:20 Uhr und wir fahren auf den Motorest 9 křížů bei Zálesná Zhoř. Zuerst geht es für den Benz und den Scania an die Zapfsäule. Der Actros hätte dank seines großen Tankvolumen noch nicht gemusst, der Scania hingegen hatte schon eine ganze Weile von Hungergefühlen berichtet.






15:30 Uhr. Inzwischen haben wir Wien noch vor dem Feierabendchaos passiert. Insgesamt sind wir ziemlich gut durchgekommen und sind unterwegs noch unseren Münchener Fahrern Lilly und Bernd begegnet. Kurzer Smalltalk über Funk. Auf der A2 geht es jetzt von Niederösterreich in die Steiermark. Wir sind gerade an der Ausfahrt Schäffern vorbei als der Verkehr dichter wird. Das zieht sich bis zur nächsten Ausfahrt, Pinggau. Dann können wir wieder beschleunigen.







Den ersten Parkplatz im Burgenland brauchen wir gar nicht erst ansteuern – dieser ist heute wegen Arbeiten durch die Straßenmeisterei noch bis 18:00 Uhr gesperrt. Wir passieren die Anschlussstellen Lafnitztal, Hartberg und Bad Waltersdorf. Inzwischen ist der digitale Wächter mal wieder am meckern, besser gesagt er gibt den Hinweis auf die demnächst volllaufende Fahrzeit.

16:16 Uhr. Den zweiten Tagesblock haben wir um sechszehn Minuten überzogen. Wir stellen die Züge bei Bad Blumau auf dem Rastplatz ab. Aufgrund der Länge passe ich nicht auf die Standartstellplätze. Die längere Parkbucht hinter dem weißen Silo ist aber zum Glück frei.






Wir haben einen kleinen Tisch und unsere Klappstühle ausgepackt. Es ist kalt, aber trocken. Entsprechend gibt es das Abendessen heute frisch aus der eigenen Pfanne. Und da man im Schlafzimmer nicht kocht sitzen wir vor dem Actros.
”Älskling, gießt du mir noch einen Tee ein?” Ich nehme Ihre Tasse und die Teekanne. ”Mein Telefon hat heute den ganzen Tag geschwiegen.” ”Meins auch. Aber ich würde mal sagen unsere Disponauten haben alles im Griff.” ”Ja. Im Gegensatz zu uns.” ”Was meinst du?” ”Die Lenkzeitüberschreitung.” ”Na da können wir nichts für. Der eigentlich angedachte Parkplatz war vorhin gesperrt. Laut der Genehmigung dürfen wir hier an der A2 auch nicht mal eben abfahren und uns in ein Industriegebiet stellen. Und da die Genehmigung die beiden Fahrzeuge als Verbund umfasst… Ich hab übrigens vorhin als du zur Toilette warst bei beiden einen Ausdruck vom Aufzeichnungsgerät gemacht und die Parkplatzsperrung notiert. Da wir uns sonst ziemlich penibel an die Zeiten halten wird uns da keiner einen Strick draus drehen.”






Wir haben alles wieder verstaut, waren gemeinsam unter der Dusche und legen uns wieder im Scania zur Nachtruhe. Ich gebe Sandra einen Kuss. Sov gott och ha en trevlig dröm. ”Du auch. Liebe dich.”



Freitag, 09.03.2018, Bad Blumau.
05:58 Uhr. Wir haben in Ruhe gefrühstückt und die Abfahrtskontrollen gemacht. Ich setze den Blinker und fahre mit dem langen Zug auf die A2. Sandra folgt mir mit dem Scania.

Am Knoten Graz-West wechseln wir auf die A9 und folgen damit der E59. Wir passieren Leibnitz und fahren bei Spielfeld über die Mur. Einen Moment später zirkel ich das lange Geschoss durch die Grenzstation und rolle damit auf slowenisches Staatsgebiet. Vorbei an Maribor geht es in Richtung Zagreb.


..



Blinker rechts. Ich folge am Kreuz Lučko den Schildern in Richtung Split/Rijeka. Kurz darauf bremst uns eine Mautstelle aus.

Wir erreichen den Marché Draganic Nord. Zeit für eine Pause.

Sandra kommt zum Actros. ”Älskling, irgendwie hab ich Hunger. Kocher raus und fix was gezaubert?” ”Bin ich für zu haben. Was soll’s geben?” ”Auf jeden Fall nicht Bratkartoffeln. Die hatten wir gestern schon. Was hälst du von Eierpfannkuchen?” ”Schnell und simpel. Das machen wir.”






Um 12:15 Uhr hatten wir unsere Pause beendet und dann wieder im Doppelpack auf den Weg gemacht. Inzwischen kommt Zadar in Sichtweite.

Ausfahrt 18. Ich setze den Blinker und folge den Schildern in Richtung Zadar-Centar. Dann heißt es wieder einmal vorsichtig eine enge Mautstelle passieren.
Weiter geht es auf der D424, die wir kurze Zeit später an der Ausfahrt Babindub verlassen. Die darauf folgende T-Kreuzung ist mit einer Aufpflasterung so eng gebaut das ich langsam tastend bis in die Gegenfahrbahn ziehen muss um den Dolly um die Ecke zu bekommen. Nach hinten hält Sandra mir den Rücken frei.
Sie zieht mit dem stora rovfågeln links an der Aufpflasterung vorbei und blockt damit alles was von links kommt.

Links und rechts war frei als ich den Abbiegevorgang eingeleitet habe. Entsprechend müssen die jetzt kommenden PKW einfach warten und haben Pech gehabt.
Ich bin um die Kurve und die Gegenfahrbahn hat wieder freie Fahrt. Der Lada Niva-Fahrer, der dort als erstes steht sieht entspannt aus und grüßt freundlich rüber. Vom rückwärtigen Verkehr hingegen ertönt ein Hupkonzert. Ich greife zur Funke. „Süße, hast du da auch so ein tuten im Ohr?“ „Nee. Ich hab das Radio lauter gedreht. Interessiert mich nen Keks ob die Hupen oder nicht.“ „Keeeeekse.“ Ich greife zu meiner Kaffeetasse und will zum trinken ansetzen. „Menno, mein Kaffee ist kalt.“ „Dann hast du ihn zu lange stehen lassen. Wir sind aber gleich am Ziel, dann setz ich einen neuen auf. Aber jetzt ist erst mal noch eine Kreuzung voraus. Selbes Spiel wie eben, aber mit ein bisschen mehr Platz.“ „Dann ma tau.“

Wir folgen der D502 bis wir am Flughafen von Zadar ankommen. Dort stellen wir die beiden Züge an der vereinbarten Stelle ab, sodass wir zum Abladen nicht noch einmal rangieren müssen. Der Abladetermin war ja bereits im Vorfeld auf Samstagvormittag gelegt worden. Entsprechend ist von der Baufirma jetzt auch niemand mehr vor Ort.

Sandra schaut auf die Uhr. „Ok, wir haben 16:30 Uhr. Wenn wir morgen abgeladen haben werde ich mich also gegen 17:00 Uhr auf in Richtung Linz machen. Den Ausgleich der verkürzten Wochenendruhezeit innerhalb der nächsten drei Wochen bekomme ich ja locker hin.“ „Und wie machst du das mit dem Sonntagsfahrverbot in Österreich?“ „Ich bleib vor der kroatisch-österreichischen Grenze stehen. Punkt 22:00 Uhr geht’s dann weiter. Der Actros ist leise genug um nicht vom Nachtfahrverbot betroffen zu sein. Die gut zweihundertsiebzig Kilometer bis Linz sind dann auch kein Ding mehr.“

Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns zu einem Hotel in die Altstadt von Zadar fahren.



….



….

Am Freitagabend haben wir uns die vom Architekten Nikola Bašić geschaffene Meeresorgel angesehen. In unmittelbarer Nähe hierzu installierte derselbe Architekt 2008 einen 22 Meter großen Kreis aus dreihundert mehrschichtigen, begehbaren Glasplatten. Darunterliegende Solarzellen fangen das Sonnenlicht ein, womit zum Sonnenuntergang bunte Lichtspiele erzeugt werden. Ein interressanter Anblick.


Am Samstagmorgen brachte uns ein Taxi dann wieder zum zwölf Kilometer entfernten Flughafen. Alles war gut organisiert und das Entladen durch die Arbeiter der Baufirma verlief zügig und reibungslos so das wir bereits um 12:30 Uhr fertig waren.
Kurz vor 17:00 Uhr machten wir gemeinsam die Abfahrtskontrolle am Actros. Nach einer langen Umarmung und einem Abschiedskuss blieb mir nur Sandra hinterher zu schauen und dann wieder mit einem Taxi ins Hotel zu fahren.


Woche 11/2018

Montag, 12.03.2018, kurz vor der kroatisch-slowenischen Grenze.
Ich fahre an die Zapfsäule und füttere meinen großen Raubvogel. Im Anschluss mache ich mir noch etwas zu Essen.

Am Morgen hatte ich im Hotel ausgecheckt und am Flughafen Zadar den Auflieger im Auftrag von Lufthansa mit Paletten für das Frachtzentrum am Münchener Flughafen beladen. Unterwegs kam von Sandra der Anruf, dass sie in Linz angekommen ist.

15:15 Uhr. Meine Pause ist vorbei und ich mache mich wieder auf den Weg. Über den Fluss Kupa geht es nach Slowenien.

Es geht vorbei an Suhor und Novo mesto.

Mein Telefon piepst kurz. Dann klingelt es. Im Display Sandras Rufnummer. „Hej min älskling. Allt okej?“ „Ja. Bernd hat mir wie besprochen den DOLL mit dem Planenaufbau vorbei gebracht und auch beim Verladen geholfen. Zuerst den Dolly rein und dann den Kran hinterher. Bernd ist dann rüber nach Salzburg und hat dort einen Trailer für Frankfurt eingesackt. Ich bin inzwischen wieder unterwegs. Ich hab dir gerade ein Bild rübergeschickt…“

„Welche Route nimmst du?“ „Grob gesagt die selbe Strecke, die wir runter gefahren sind. Da weiß ich, dass ich problemlos durch komme. Wo bist du?“ „Gerade an Novo mesto vorbei, also kurz vor Lubljana.Wenn alles klappt ist in Flachau Feierabend.“ „Das ist dann schon oben auf der Tauernautobahn?!“ „Jo..“
Das Telefonat geht noch gut eine halbe Stunde weiter. Dank Freisprecheinrichtung ist das so entspannt als wenn mein Schatz auf dem Beifahrersitz sein würde.

Dienstag, 13.03.2018, Flachau.
Ich gähne. Einmal. Zweimal. Der Wecker ist mal wieder der Meinung, dass die Nachtruhe vorbei ist. Die Uhr zeigt 06:30 Uhr. Nach der Morgentoilette gieße ich mir einen Kaffee auf.

Ich starte den Scania und beginne mit der Abfahrtskontrolle.

Blinker links und ab auf die A10. Ich drehe das Radio lauter uns beschleunige den Zug auf 84 km/h, wobei ich bereits bei 32 km/h den Tempomaten aktiviere und diesen auf die gewünschte Geschwindigkeit hochregele.

Ich passiere Salzburg. Aus der österreichischen A1 wird die deutsche A8.

Vor dem Kreuz München-Süd wird der Verkehr erwartungsgemäß dichter. Über Funk kommt die Meldung, dass sich an der Abfahrt Taufkirchen-Ost ein Unfall ereignet hat. Jaja, alle wollen se zum IKEA und schalten den Kopf ab. Ich erreiche die Abfahrt und wechsele auf die A99 in Richtung Flughafen.

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