Montag, den 07. August 2017:
Heute hatte ich dann noch frei. Beziehungsweise ich hatte noch meine Wochenendruhezeit. Ich schlief also noch etwas länger und frühstückte anschließend mit meiner Mom zusammen. „Und? Macht dir dein neuer Job Spaß?“, fragte sie mich. „Bis jetzt auf jeden Fall. Das ist genau das, was ich machen wollte. Wenn dann jetzt auch noch die Touren länger werden…“ „Wie lang sollen die denn werden?“ „Die können ruhig durch ganz Nordamerika gehen.“ „Bist du sicher?“ „Klar. USA und Kanada ist kein Problem. Mexico muss ich nicht haben. Außerdem können wir nicht für das Geld fahren, was die Mexikaner nehmen.“ „Ich dachte, Kalifornien würde dir reichen.“ „Ich denke mal, dass wird dann auf die Dauer langweilig.“ „Wie du meinst. Dann bist du aber auch nicht mehr oft hier.“ „Das kommt darauf an. Letzte Woche bin ich auch nur Kalifornien gefahren und war nicht einmal zu Hause.“ „Eben.“ „Wenn ich jetzt eine Tour habe, wo ich drei Tage hinfahre, dann Umsattle und dann wieder drei Tage zurückfahre, bin ich dann genau so viel oder wenig zu Hause.“ „Wenn du das so siehst.“ „Ich weiß, du hattest gehofft, dass wenigstens ich dir hier erhalten bleibe, wenn Steve und Jessy schon nicht mehr hier sind. Ich habe auch nicht vor, allzu schnell hier auszuziehen. Aber ich möchte wenigstens meinen Job machen.“ „Das ist ja in Ordnung.“ „Dann ist es ja gut. Wenn nicht, dann muss ich leider auch ausziehen. Ich habe nämlich keine Lust ständig darüber zu diskutieren.“ „Das brauchst du auch nicht. Wir haben das jetzt einmal geklärt und damit ist es gut.“ „Okay.“
Nach dem Frühstück setzte ich mich in meinem Zimmer an den Computer und suchte mir die Adresse des nächsten Kenworth Händlers raus. Es gab dann in Sacramento die Nor Cal Kenworth – Sacramento, was wahrscheinlich für Northern Californian Kenworth stand. 707 Display Way war dann auch nicht allzu weit von hier weg. Ich schaute auch noch mal nach Peterbilt, die dann eine Niederlassung in West-Sacramento hatten, das war auf der anderen Seite des Sacramento Rivers. Wo ich dann die Webseiten offen hatte, schaute ich dann auch direkt nach Modellen. Bei beiden Herstellern gab es dann recht ähnliche Modelle.
Am Witzigsten fand ich dann ein kleines Cabover Modell, was bei beiden Herstellern fast gleich aussah. Das ganze Fahrzeug sah irgendwie sehr europäisch aus. Wahrscheinlich stammte es aus Europa. Schließlich gehörten beide zum Paccar Konzern, denen auch der europäische Hersteller DAF gehörte.
In der in Frage kommenden Klasse 8 gab es für den Fernverkehr jeweils eine Modellreihe, die modern gestaltet war und ein klassisch gestaltetes Modell. Diese gab es jeweils mit verschieden großen Sleepern. Außerdem gab es die verschiedensten Motoren und Getriebe. Bei beiden Herstellern wurden die Motoren des eigenen Konzerns, Paccar favorisiert, es gab aber auch Motoren von Cummins und ganz selten mal Caterpillar.
Bei den Getrieben warben beide Hersteller inzwischen intensiv für die neuen Automatikgetriebe im Truck. Ich wusste aber schon mal, was Joe von den Getrieben hielt, nämlich nichts. „Wenn du irgendwo Getriebeprobleme hast, wo weit und breit keine Vertragswerkstatt ist, dann bekommst du ein Problem. Oder möchtest du gerne 500 Meilen im Not Lauf fahren?“ hatte er mich gefragt. Ansonsten gab es die verschiedensten Getriebe von Allison und von Eaton Fuller, die am meisten verbreitet waren.
Es standen jetzt zwar keine Beträge auf der Homepage, aber bei der Auswahl der Modelle war offensichtlich von knapp über 100.000 Dollar bis zu über 300.000 Dollar alles möglich.
Ich warf also nochmal einen Blick auf die Liste, die mein Dad mir gegeben hatte. Da ging es zwar um Freightliner, aber es war ähnlich gestaltet. Da waren die Motoren dann halt von Detroit Diesel, ansonsten waren die ähnlich aufgestellt. Walmart kaufte demnach in der Regel Zugmaschinen mit 400 PS Cummins und 10 Gang Getriebe mit Jake Brake. Die Sleeper waren je nachdem für welchen Einsatzzweck mittelgroß oder ganz groß. Für Long Hauler eher ganz groß. Standheizung und Standklima waren inzwischen Standard geworden. Dafür sollte dann ein entsprechendes Battery Pack geordert werden, mit dem diese Verbraucher dann auch über Nacht hielten. Vom Antriebsstrang wurden meistens 6×2 gekauft. Nur in manchen Gegenden gab es ein paar wenige 6×4. Etwas mehr wollte ich mir eigentlich schon gönnen. Wobei ich dann schauen musste, ob ich mir das leisten konnte.
Schließlich zog ich mich dann geschäftsmäßig an, mit Anzug und Krawatte und machte mich dann auf den Weg. Nach der genaueren Betrachtung der Zugmaschinen hatte ich mich dann definitiv für einen Kenworth W900 entschlossen. Der entsprechende Peterbilt gefiel mir dann doch nicht ganz so. Das hatte den Vorteil, dass ich nicht erst bis nach West Sacramento musste.
Schließlich erreichte ich dann den Händler und schaute mich zuerst auf dem Platz des Händlers um. Bei den Gebrauchten stand dann leider nichts, was mir gut gefallen könnte. Also sollte es dann doch ein Neufahrzeug geben. Ich schaute mir dann die Neufahrzeuge aus dem Angebot von Kenworth an. Für meine Zwecke blieben dann nur der T680 und der W900 übrig. Alle anderen angebotenen Fahrzeuge waren für meine Einsatzzwecke, die dann auch auf eine spätere Tätigkeit als Long Hauler zielten, eher ungeeignet.
Die Alternativen von Peterbilt gefielen mir auch nicht unbedingt besser, also schaute ich mich dann hier bei den Neufahrzeugen um. Es dauerte dann auch nicht lange, bis sich ein Verkäufer bei mir meldete, der mir dann entsprechende Angebote unterbreiten wollte. Wir setzten uns dann zusammen und konfigurierten dann das geeignete Fahrzeug nach meinen Vorstellungen. Ich ließ mir als Alternative zum W900 auch den T680 konfigurieren. Das machte ich aber hauptsächlich, um einen Preisvergleich zu bekommen. Da der Preisunterschied aber nicht der Rede wert war, kam dann im Endeffekt eine Konfiguration für einen neuen W900 dabei heraus.
Nachdem ich dann das Angebot vorliegen hatte, fotografierte ich es ab und mailte es kurz an meinen Dad zur Prüfung. Die Trucks von Walmart wurden zwar zentral von Bentonville aus bestellt, Trotzdem hatte Dad eine gewisse Vorstellung, was sowas kosten darf. Natürlich bekam ich nicht solche Konditionen, wie sie bei Walmart üblich waren. Ich bestellte aber auch nur eine Zugmaschine und nicht gleich 50 Stück auf einmal.
Wenige Minuten später bekam ich eine Nachricht auf WhatsApp von meinem Dad. „Der Preis ist in Ordnung. Die Konfiguration geht auch in Ordnung. Meine Zustimmung hast du.“ Das entsprechende Finanzierungsangebot war dann auch in Ordnung. Ich brauchte sogar nur eine recht geringe Anzahlung leisten und bekam dann Konditionen, die ich mir leisten konnte. Leider musste ich nun noch ein paar Wochen warten, bis ich den neuen Truck in Empfang nehmen durfte. Die Lieferzeit war zwar nicht allzu hoch, aber etwas würde es noch dauern.
Glücklich und zufrieden fuhr ich dann aber wieder nach Hause. Ich hatte nun was, worauf ich mich dann freuen konnte.
Auf dem Weg fuhr ich dann aber noch kurz bei Rick vorbei und schaute, wie weit er mit meinem Mack war. Als ich dort ankam, stand der Mack dann noch in der Halle. „Wie sieht’s aus?“, fragte ich Rick. „Dein Truck wird noch fertig.“, sagte Rick, der selber an meinem Truck schraubte. „Eingebaut ist jetzt alles. Jetzt muss ich noch die Anlage befüllen und dann testen, ob alles dicht ist und ob sie arbeitet.“ „Das heißt, ich kann heute Nacht wieder fahren?“ „Klar.“, sagte Rick. „Wie ich es dir gesagt habe, habe ich jetzt nur einen einfachen Schalter eingebaut.“ Er zeigte mir den Schalter. „Damit kannst du die Klimaanlage zuschalten, oder ausschalten. Klimaautomatik gibt es nicht.“ „Wie stelle ich dann die Temperatur ein?“ „Indem du Luft von der Heizung beimischst. Wenn es zu kalt wird, schiebst du den Heizungsregler auf wärmer und es wird Warmluft beigemischt. Du musst halt ein wenig probieren.“ „Lange fahre ich den Mack eh nicht mehr.“ „Wieso?“ „Weil ich mir eben einen nagelneuen W900 bestellt habe.“ „Du musst ja eine Kohle haben.“, grinste Rick. „Der wird finanziert.“ „Wenn du dir das leisten kannst.“ „Passt schon.“ „Was wird dann mit dem Mack?“ „Den möchte Joe Henderson gerne wiederhaben.“ „Dann wird er sich aber freuen, dass der dann eine Klimaanlage hat. Außerdem habe ich noch ein paar Radblenden und Radmutterkappen gefunden. Die habe ich dir auch noch drangemacht.“ „Danke.“ „Der Truck steht dann hier auf dem Parkplatz. Es ist ja eh rund um die Uhr jemand hier.“ „Okay. Danke.“ Ich verließ die Werkstatt und fuhr nach Hause. Ich wollte noch ein wenig schlafen, bevor ich wieder losmusste.
Montag, den 07. August 2017, 11:00 p.m., Pacific Daylight Time:
Mein Wecker klingelte schon und warf mich am späten Abend wieder aus dem Bett. Es war gerade mal elf Uhr am Abend. Trotzdem musste ich nun raus und mich fertigmachen. Ich sollte ja gegen Mitternacht wieder anfangen. Ich sprang schnell unter die Dusche um wach zu werden. Danach zog ich mich an und nahm meine Tasche mit den Wechselsachen, die ich am Nachmittag schon fertiggemacht hatte. Dann ging ich runter, wo sich meine Eltern gerade bereitmachten, um ins Bett zu gehen. „Wir gehen schlafen und du musst los?“, fragte Dad. „So ist das. Ich soll mich gegen Mitternacht bei Charlie melden.“ „Dann mach das mal.“, sagte Dad. Mom hatte mir noch eine Kühlbox mit ein paar Lebensmitteln gepackt. „Dann brauchst du nicht ständig in irgendwelche Truckstops gehen.“ „Danke.“ „Bald hat er ja einen richtigen Kühlschrank in seinem neuen Truck. Dann kann er das auch vernünftig unterbringen.“, sagte Dad. „Irgendwie bin ich froh, dass du demnächst einen vernünftigen Truck hast. Der ist dann sicherer und auch umweltbewusster.“ Wir verabschiedeten uns und ich machte mich mit meinem alten Taurus auf den Weg zu Ricks Werkstatt. Meinen Wagen würde ich dann dort stehen lassen.
Ich kam dort an und stellte den Ford erstmal neben den Mack. Dann holte ich den Schlüssel aus der Werkstatt und packte dann die Sachen um. Anschließend parkte ich dann den Ford. Dann stieg ich in den Truck und nahm mein Handy. Mit dem rief ich dann bei Charlie an. „Hallo Marc, bist du startklar?“, fragte er. „Noch eben die PTI, dann kann ich los.“ „Ich dachte, die hättest du schon fertig.“, sagte Charlie. „Du willst dich doch jetzt nicht über eine Viertelstunde aufregen.“ „Das nicht, aber ich hatte jetzt anders gerechnet. Wenn ich demnächst sage, du sollst um Mitternacht startklar sein, meine ich das auch so. Ich meine dann nicht um viertel nach Zwölf.“ „Okay. Für die Zukunft weiß ich das.“ „Wenn du dann soweit bist, kommst du hierhin zum Zentrallager.“ „Okay.“ Wir beendeten das Telefonat und ich erledigte meine PTI. Dann fuhr ich die kurze Strecke zum Zentrallager.
Dort ging ich dann durch den Fahrereingang ins Büro und meldete mich bei Charlie. „Ah, da bist du ja. Zuerst werde ich dich als City Trucker missbrauchen. Da du aber sowieso zum Neighborhood Market sollst, kannst du auch was dahin mitnehmen.“ „Um diese Zeit soll ich dahin?“ „Warum denn nicht?“ „Da ist doch gar keiner. Bei wem melde ich mich denn dann?“ „Beim Nachtwächter. Wir haben inzwischen an jedem Laden unsere Security. Der sagt dir dann, wohin der Trailer soll und gibt dir dann auch die Papiere für den Trailer, den du dort wieder mitnimmst.“ „Verstehe.“ „An Tor 11 steht jetzt ein Pup. Der soll zum Neighborhood Market. Der ist voll mit Sammelgut für den Markt. Du übernimmst dann dort einen Planen Trailer mit Altverpackungen. Das geht dann nach Fresno zum Dortigen Außenlager. Also nicht zum Zentrallager.“ „Okay.“ Ich bekam meine Papiere und machte mich dann auf den Weg zum Truck.
Dann fuhr ich zu Tor 11 und sattelte dort den Pup, einen 28 Fuß Trailer mit nur einer Achse, auf. Anschließend zog ich ihn von der Rampe und machte die entsprechende PTI.
Nachdem ich die PTI abgeschlossen hatte und auch alle Eintragungen erfolgt waren, machte ich mich dann auf den Weg durch das nächtliche Sacramento zum Neighborhood Market. Mit dem kleinen Trailer kam ich mir dabei wirklich vor, wie ein City Trucker. Nicht umsonst hatten die kleinen Trailer den Spitznamen Pup, also Welpe. Hinter dem Mack mit dem recht kurzen Radstand sah das ja noch halbwegs gut aus. Ich mochte mir aber nicht vorstellen, wie das dann hinter dem Kenworth aussehen würde.
Etwa eine Viertelstunde später war ich dann am Supermarkt angekommen. Ich hatte dann gerade den Truck in der Einfahrt abgestellt, da kam dann auch schon der Nachtwächter um die Ecke. Er hatte dann auch die Papiere für den anderen Trailer gleich mitgebracht. Keine Ahnung, ob Charlie hier eben angerufen hatte. Ich sollte den Pup dann vor dem Freilager abstellen. Dabei merkte ich dann, dass man zwar erheblich wendiger mit dem kurzen Trailer war, andererseits lief einem der Trailer aber auch recht schnell weg. Man musste schon sehr gefühlvoll mit dem Lenkrad sein.
Ich hatte den Trailer dann recht schnell abgesattelt und konnte den Planen Trailer aufnehmen. Dann musste ich auf dem dunklen Hof die PTI machen. Daher machte ich sie nur oberflächlich. Die Beleuchtung war samt und sonders in Ordnung. Den Rest musste ich mit dann mit der Taschenlampe machen. Anschließend machte ich dann die Eintragungen in Checkliste und Logbuch. Gegen zehn nach Eins machte ich mich dann auf den Weg nach Fresno.
Zuerst ging es dann wieder durch das nächtliche Sacramento. Dann fuhr ich in südlicher Richtung auf die Interstate 5. Auf der blieb ich dann wieder mal bis Stockton, wo ich dann nach einer kurzen Fahrt durch die Stadt auf die California 99 wechselte. Nun konnte ich erstmal in Ruhe rollen, bis ich dann Fresno erreichte. Es war um diese frühe Uhrzeit auch nichts weiter los. So erreichte ich dann gegen fünf Uhr Fresno, wo ich dann erstmal zum Frühstücken auf den Truckstop fuhr. Offensichtlich wurde dieser Truckstop auch einer meiner Stammrasthöfe.
Nach einem guten Frühstück mit reichlich Kaffee machte ich mich dann um halb Sechs auf den Weg zum Außenlager. Dazu musste ich dann der Landstraße noch ein paar Meilen folgen. Eine Viertelstunde später kam ich dann an meinem Ziel an.

Ich meldete mich in dem Bürocontainer an, der auch hier das einzige Büro war. Dort nannte man mir meine Tornummer, an der ich andocken sollte. Von einer Anschlussladung war hier aber nichts bekannt. Also setzte ich dann zuerst den Trailer ans Dock und sattelte ab. Dann rief ich in meiner heimischen Dispatch an.
„Walmart Transportation, Schneider, guten Morgen.“ „Danny? Du bist schon da? Es ist doch noch keine Sechs.“ „Hallo Marc. Wir sind gerade bei der Übergabe. Was kann ich für dich tun?“ „Ich habe gerade beim Außenlager in Fresno abgesattelt. Hier hat man wohl keinen Anschluss für mich. Ich wollte wissen, was ich nun machen soll.“ „Moment… …du fährst jetzt nach Fresno zum Zentrallager. Dort bekommst du eine Ladung nach Sacramento.“ „In Ordnung. Dann fahre ich da mal rüber. Bis gleich.“ „Bis gleich.“ Wir beendeten das Gespräch und ich machte mich mit der Zugmaschine auf den Weg nach Fresno. Das war vom Außenlager dann auch schon wieder ein ganzes Stück. Ich brauchte dann auch eine halbe Stunde dafür.
Dort angekommen, meldete ich mich in der dortigen Dispatch. „Hallo. M.M. Trucking aus Sacramento. Ich soll hier eine Ladung für Sacramento bekommen.“ Der Dispatcher schaute mich überrascht an. „Davon weiß ich nichts. Wer hat das denn gesagt?“ „Danny Schneider aus Sacramento.“ „Wäre gut gewesen, wenn er mir das auch mal gesagt hätte. Jetzt ist einer unserer Regional Driver damit auf dem Weg.“ Ich nahm mein Handy und sagte Danny das, nachdem er sich gemeldet hatte. „Mist. Wegen der Übergabe, habe ich vergessen, die in Fresno zu informieren. Warte mal… …dann fährst du zum FedEx nach Fresno und übernimmst da eine Ladung für uns.“ Er gab mir die Ladenummer und die weiteren Angaben. „Dann lag das Zentrallager wenigstens auf dem Weg und du hast keinen Umweg gefahren.“ „Okay. Ich fahre dann zu FedEx.“ Ich legte auf und verabschiedete mich auch von dem Dispatcher aus Fresno. Dann ging ich zurück zum Truck und machte mich auf den Weg zu FedEx.
Um dorthin zu kommen musste ich dann weiter nach Fresno hinein. Joe hatte mir das Lager ja mal gezeigt. Zehn Minuten später kam ich dann dort an. Auch dort ging ich dann wieder ins Büro, um mich anzumelden. „Hallo, M.M. Trucking aus Sacramento. Ich soll hier folgende Ladung für Walmart, Sacramento übernehmen.“ Ich nannte die Ladungsnummer und die weiteren Angaben. Auch hier wurde ich dann wieder sehr überrascht angeschaut. „Ihr wollt die Ladung jetzt schon übernehmen?“ „So wurde mir das gesagt.“ „Ich habe hier stehen, dass die Ladung heute Nachmittag ab vier Uhr abgeholt werden soll. Das ist noch gar nicht rausgesucht, geschweige denn aufgeladen.“ Langsam wunderte ich mich dann doch. Schon die Zweite Ladung, die ich nicht bekam. Sowas hatte ich letzte Woche, wo Joe dabei war nicht gehabt.
Ich nahm mein Handy und rief dann das dritte Mal bei Danny an. „Was hast du denn jetzt schon wieder?“ fragte der dann auch schon etwas genervt. „Sorry, aber die Ladung bei FedEx ist noch gar nicht abholbereit. Die war wohl erst für heute Nachmittag geplant. Die muss noch rausgesucht und verladen werden.“ „Das ist wohl heute nicht dein Tag.“ Meinte Danny zu mir. „Gib mir mal den Dispatcher.“ Ich reichte das Handy weiter und der Dispatcher redete etwa fünf Minuten mit Danny.
Dann gab er mir das Handy zurück. „Da ist wohl heute Morgen was falschgelaufen.“ Entschuldigte sich Danny. „Leider geht auch bei uns nicht immer alles glatt. Du bekommst jetzt eine andere Ladung. Die geht aber leider nicht zurück nach Sacramento. Du bekommst dort jetzt eine Ladung Haushaltsgeräte, 25.500 lb für das Supercenter in Ventura . Die Ladung ist bereits geladen und du kannst den Trailer sofort mitnehmen. Selbst, wenn die jetzt mit der Ladung für Sacramento direkt anfangen würden, müsstest du da noch gut drei Stunden warten. Erst muss bei denen der Verteilerverkehr raus, dann können die erst mit dem Raussuchen anfangen.“ „Okay, fahre ich eben nach Ventura.“ „Die Woche ist eh noch lang.“ Wir verabschiedeten uns und ich bekam meine Papiere für Ventura. Dann konnte ich den Trailer aufnehmen. Zu meiner Überraschung hatten die sogar einen Walmart Trailer dafür geladen. Ich sattelte den Trailer auf und erledigte dann die PTI. Gegen sieben Uhr machte ich mich dann auf den Weg nach Ventura.
Zuerst ging es dann wieder durch Fresno zurück zum Highway 99. Dort konnte ich dann in Richtung Süden auffahren. Inzwischen war es dann auch etwas voller geworden. Im Moment lief es aber noch einigermaßen.
Es ging dann an Bakersfield vorbei in Richtung Los Angeles. Einige Zeit später ging es dann über die Interstate 5 weiter. Nun ging es wieder über den Tejon Pass. Mit der leichten Ladung hatte ich aber ein leichtes Spiel. Zum Glück hatte ich auch sonst keine langsamen Fahrzeuge im Weg. So kam ich dann problemlos über den Berg.
Nun wollte ich wieder auf den Highway 126 abbiegen, genau wie ich es letzte Woche zusammen mit Joe gemacht hatte. Genau wie letzte Woche hatte ich dann auch wieder einen Stau in der Abfahrt. Das schien hier offensichtlich üblich zu sein. Die Schlange ging dann auch zeitweise bis auf den Highway.

Schließlich war ich dann aber abgebogen und musst dann den Berg wieder hinauffahren. Dabei verlief sich dann aber der Stau. Die PKWs, die ich vorher vor mir hatte, waren dann am Berg doch etwas schneller.
Ich kam dann gut weiter und erreicht bald darauf das FedEx Lager, wo ich letzte Woche mit Joe war. Dort konnte ich diesmal aber vorbeifahren. Am Abzweig, wo der Highway 126 dann auf die Route 101 trifft, konnte ich dann vom Highway herunterfahren. In dem dortigen Industriegebiet lag nämlich dann das Supercenter. Gegen kurz nach Zwölf fuhr ich dann in die dortige Einfahrt.
Dort meldete ich mich im Büro an. Mann gab mir dann an, dass ich an Tor 2 ansetzen durfte. Von einem Anschluss war dann hier auch wieder nichts bekannt. Ich setzte also den Trailer zuerst ans Dock und sattelte ab.
Dann meldete ich mich mal wieder bei Danny. „Was sagt denn deine Fahrzeit?“, fragte er mich dann. Ich überschlug das dann mal kurz. „Etwa zehn Stunden habe ich jetzt weg.“ „Dann such dir einen Parkplatz und mach deine Pause. Danach sollten wir eine Ladung von dort nach Sacramento für dich haben.“ „Okay.“ Wir beendeten das Telefonat und ich machte mich bei den Lagerleuten schlau, wo ich denn in der Nähe eine Parkmöglichkeit hatte. Mir wurde dann ein Parkplatz in Oxnard genannt, wo ich dann auch mit dem Truck stehen durfte.
Ich fuhr also wieder aus dem Industriegebiet heraus und machte mich dann auf den Weg direkt nach Oxnard hinein. Dort, in der Nähe von unserem Lager, was wir dort hatten, war dann auch der Parkplatz. Als ich dann dort endlich stand, war es dann doch schon wieder ein Uhr am Mittag. Also hatte ich dann schon wieder 13 Stunden Schicht hinter mir.
Nun war dann die Frage, wie ich jetzt schlafen sollte. Die Klimaanlage funktionierte zwar einwandfrei, aber eben nicht im Stand. Dazu musste dann schon der Motor laufen. Das ging aber hier im Stand eben nur fünf Minuten. Ich hatte mir zwar einen Platz im Schatten gesucht, aber mehr ging jetzt leider nicht. Ich legte mich jetzt also erstmal sofort hin, solange es noch einigermaßen kühl im Truck war.
Dienstag, den 08. August 2017, 10:15 p.m. Pacific Daylight Time:
Meine „Nachtruhe“ war nicht allzu gut. Dazu war es im August am Tag einfach zu warm in Kalifornien. Ich hatte dann zuerst etwas geschlafen, wo es noch einigermaßen erträglich im Sleeper war. Danach fing ich dann an, mich nur noch hin und her zu wälzen. Es war einfach nicht wirklich an Schlafen zu denken. Entsprechend gerädert war ich dann, als dann gegen viertel nach Zehn am Abend der Wecker ging.
Dazu musste ich mir noch was einfallen lassen. Entweder musste ich, wenn ich am Tage schlafen musste, ein Motel nehmen, oder ich musste mir dann doch noch was Anderes einfallen lassen. So lange würde es ja nicht mehr dauern, bis der neue Truck mit Standklima kam. Heute Abend half mir das aber nicht wirklich weiter. Da musste ich dann mit Kaffee und eventuell mit einem Energydrink nachhelfen, auch wenn ich nicht wirklich auf das Zeug stand.
Zuerst versuchte ich mich aber, mit Wasser aus meinem Wasserkanister nachzuhelfen, um wach zu werden. Allerdings hatte der Kanister auch im Fahrerhaus gestanden und das Wasser hatte nun auch eine entsprechend warme Temperatur. Richtig frisch wurde ich dabei auch nicht. Ich hatte mir aber eine Kaffeemaschine für den Truck geholt. Also kochte ich mir erstmal einen Kaffee. Dieser half mir dann wirklich wach zu werden.
Um fünf Minuten vor Elf begann ich dann mit meiner PTI. Ich hatte ja inzwischen zehn Stunden Pause hinter mir. Im Halbdunkeln auf dem Parkplatz war das dann nicht so einfach, aber mit Hilfe meiner Taschenlampe schaffte ich es dann. Zurück im Truck führte ich dann mein Logbuch und rief dann danach in der Dispatch an.
Charlie war wieder im Dienst. „Hallo Marc. Wie sieht’s aus?“ „Gut. Ich bin startklar. Heute melde ich mich auch erst nach Beendigung der PTI.“ „Schön. Dann fahr mal bitte zum Güterbahnhof der Union Pacific in Oxnard. Dort steht ein 53 Fuß Reefer mit einer Ladung Tiefkühlgemüse für den Neighborhood Market in Sacramento. Das sollen 35.000 lb sein.“ Er gab mir dann noch die Ladungsnummer und die Adresse des Güterbahnhofs an. „Okay. Ich mache mich auf den Weg.“ Den Motor hatte ich ja schon bei der PTI gestartet. Nun machte ich mich auf den Weg zum Güterbahnhof, den ich dann in fünf Minuten erreicht hatte.
Dort meldete ich mich bei einem Arbeiter, der gerade über den Hof lief. Zum Glück war das gleich der richtige Mann, um mir die Papiere und den Trailer zu übergeben. Der Reefer war mal wieder von UPS und auch mit dessen Werbung versehen. Ich machte dann meine PTI und führte dann Checkliste und Logbuch. An diesem Bahnhof gab es aber im Gegensatz zu Bakersfield keine Waage. Daher musste ich mich dann auf die Druckanzeige am Achsaggregat des Trailers verlassen. Joe hatte mir aufgeschrieben, welcher Druck in PSI dann welcher Achslast entsprechen würde. Da das Gesamtgewicht bei dem Ladungsgewicht noch lange nicht erreicht war, musste das dann reichen. Gegen halb zwölf hatte ich dann alles erledigt und ich konnte mich auf den Weg machen.
Zuerst kam ich dabei wieder durch Oxnard. Das ging um die Uhrzeit ganz gut. Nur der Bahnübergang hatte mal wieder die Schranken gesenkt. Der Güterbahnhof bekam offensichtlich noch Nachschub. Dann ging es weiter durch die Stadt. Schließlich konnte ich auf die US Route 101 in Richtung Norden wechseln. Dort blieb ich aber nur bis zur nächsten Anschlussstelle drauf, wo ich dann auf die CA 126 wechselte, die ich ja schon kannte. Über diesen Highway fuhr ich dann zur Interstate 5, auf die ich dann in Richtung Norden auffuhr.
Dann ging es mal wieder über den Tejon Pass. Mit der Ladung hatte ich dann aber ein leichtes Spiel. So kam ich dann gut über die Berge. Nachdem ich dann wieder im Tal angekommen war, wechselte ich dieses Mal nicht auf die California 99, sondern blieb auf der Interstate 5. Diese führte schließlich direkt nach Hause.
Es war nicht allzu viel los in dieser Nacht. Die meisten Verkehrsteilnehmer waren dann auch Trucker. Auf dem Funk, auf Kanal 19, dem Trucker Kanal war dann auch ein bisschen was los. Auf einmal wurden die Gespräche etwas lebhafter. „Kollegen, passt auf. Die Waage auf der I-5 in Richtung Norden ist geöffnet.“ Es wurde noch der Kilometerstein genannt, an dem sich die Waage befand. Das machte mich heute aber nicht nervös. Erstens war mein Gewicht sowieso in Ordnung und zweitens waren auch noch meine Tanks so gut wie leer. Da konnte mir gar nichts passieren.
An der Waage bildete sich dann aber trotz der Uhrzeit ein leichter Stau. Dabei hatte ich dann auf meinen Vordermann aufgeschlossen. Im Licht der Weigh Station stellte ich fest, dass er einen Walmart Trailer dranhatte. Ich sprach ihn also auf Funk an. „Der Kollege mit dem Walmart Trailer hier vor mir. Hörst du mich?“ „Ja, Kollege. Was gibt’s?“ „Ich bin auch für Walmart unterwegs. Wo fährst du denn hin?“ „Nach Santa Cruz. Und du?“ „Ich muss nach Sacramento.“ „Wann machst du denn Pause?“ „Ich muss tanken. Ich wollte daher an der nächsten Tankstelle raus.“ „Das trifft sich gut. Ich treffe mich da mit einem anderen Kollegen. Da können wir dann noch etwas quatschen.“ „Okay. Dann bis gleich.“ Nun durfte der Kollege wiegen. Als er dann fertig war, durfte ich dann auf die Waage.

Wie erwartet, war alles in Ordnung. Mein Gewicht betrug gerade mal 68.748 lb. Ich hatte also noch reichlich Luft nach oben. Ich machte mich dann auch wieder auf den Weg. Es dauerte dann auch nur eine Viertelstunde, dann hatten wir den Rasthof erreicht. Der Kollege fuhr dann gleich auf den Parkplatz, wo er schon von einem weiteren Fahrer mit einem Walmart Trailer erwartet wurde. Ich hielt dann aber zuerst an der Tankstelle und steckte die Füllpistole in den Tank.
Während der Diesel dann in den Tank floss ging ich schon mal zu den Kollegen und machte mich mit ihnen bekannt. Sie waren beide für das Außenlager Santa Cruz im Einsatz und hatten an zwei verschiedenen Stellen in LA den Trailer getauscht. Dann hatten sie sich hier wieder für die Pause verabredet. Da ich noch fertig tanken musste, gingen die beiden schon mal in den Diner vor. Ich bat sie dann, mir schon mal einen Bagel und einen Kaffee mit zu bestellen.
Dann tankte ich den Truck eben voll und parkte ihn anschließend auch auf dem Parkplatz. Nun musste ich noch kurz das Logbuch führen, dann ging ich zu den Kollegen in den Diner.

Wir führten ein nettes Gespräch, was in manchen Sachen für mich, als Neuling auch noch recht aufschlussreich war. Zum Glück hatte ich meinen Nachnamen nicht genannt, da mein Dad selbstverständlich auch in Santa Cruz bekannt war. Die Kollegen hätten sich wahrscheinlich so manchen Spruch verkniffen, wenn sie geahnt hätten, dass ich der Sohn von Frank Murdock war.
Da die Kollegen ja schon etwas früher zur Pause gestanden hatten, wollten sie dann um halb Fünf weiter. Ich hatte dann aber auch schon eine halbe Stunde Pause hinter mir und konnte deshalb auch wieder los. Wir gingen zusammen auf den Parkplatz und quatschten dabei noch weiter. Dann machten wir uns wieder auf den Weg. Ich ließ die beiden dann vorfahren und fuhr dann zum Schluss hinterher.
Zuerst hielten wir dann über Funk noch etwas Kontakt. Wir quatschten einfach über die Themen weiter, die wir während der Pause schon draufhatten. Dann mussten die Beiden von der Interstate runter und auf der CA 152 in Richtung Santa Cruz weiterfahren. Wir verabschiedeten uns und ich blieb ohne Gesellschaft auf der Interstate 5 zurück.
Langsam wurde es hell und der Mittwochmorgen begann. Es war ein ruhiges entspanntes Fahren und ich kam gut voran.
Es war dann schon acht Uhr durch, als ich dann in Sacramento ankam. Ich fuhr Downtown von der Interstate und fuhr mal wieder zu dem bekannten Neighborhood Market. Dort angekommen hatte ich dann beim Rangieren reichlich Platz. Es stand nämlich ausnahmsweise mal kein anderer Trailer dort. Ich durfte mir dann auch das Tor aussuchen und nahm dann das Tor, was sonst meistens belegt war. Das war mit dem lagen Trailer das Beste.
Als ich dann abgesattelt hatte, rief ich dann in der Dispatch an. Danny meldete sich. „Hallo Marc, wie sieht es aus?“ „Alles gut. Ich habe abgesattelt und kann jetzt wieder was annehmen.“ „Wie sieht deine Fahrzeit aus?“ Ich hatte zum Glück gerade zusammengerechnet, als ich das Logbuch geführt hatte. „Ich habe jetzt knapp achteinhalb Stunden gefahren.“ „Dann hast du ja noch zweieinhalb Stunden.“ „Stimmt.“ „Dann kannst du ja auf jeden Fall noch losfahren. Zum Ziel wirst du wohl nicht mehr kommen. Aber du hast dann schon mal ein Stück erledigt.“ „Okay.“ „Dann komm hier zum Zentrallager.“ „Mach ich.“ Wir legten auf und ich fuhr mit der Zugmaschine zum Zentrallager. Dort meldete ich mich dann bei Danny im Büro.
Als ich reinkam hatte er gerade meine Papiere fertiggemacht. „Gut, dass du da bist. Du bekommst jetzt den Reefer, der an Tor 12 steht. Da sind 29.500 lb Käse für den Neighborhood Market in Santa Cruz drauf.“ „Okay.“ „Dann fährst du jetzt noch deine Zeit voll und machst dann Pause. Heute Abend lieferst du dann an und meldest dich dann bei Charlie.“ „Okay.“ Ich ging dann zurück zum Truck. Dann nahm ich den Trailer auf und machte die obligatorische PTI. Es war zum Glück nur ein 48 Fuß Trailer, die waren mir beim Neighborhood Market lieber, als die langen Trailer. Um neun Uhr machte ich mich dann wieder auf den Weg.
Ich fuhr wieder zurück zur Interstate 5 und fuhr dann wieder in die Richtung, aus der ich vorhin erst gekommen war. Ich beschleunigte den Zug wieder auf 55 Meilen und rollte dann meinem Ziel entgegen.
Weit kam ich dann aber nicht mehr. Ich war dann gerade kurz vor Stockton. Alles war bisher normal gelaufen, da hörte und spürte ich auf einmal einen dumpfen Schlag. Dann stieg von der Motorhaube weißer Dampf auf und die Temperatur stieg auf einmal auf der Anzeige. Ich schaltete den Warnblinker an und stoppte auf dem Seitenstreifen.

Dann holte ich meine Warnweste aus dem Staufach an der Seite und klappte die Hube nach vorne. Es deutete eigentlich alles darauf hin, dass ein Kühlerschlauch geplatzt war. Allerdings konnte ich mir dann den Schlag nicht erklären. Dass der Truck rapide Kühlwasser verlor, konnte man dann auch an der Pfütze sehen, die sich unter dem Truck bildete. Ich kontrollierte also als erstes die Schläuche. Zu meiner Verwunderung waren die aber in Ordnung. Dann fiel mir ein, dass Rick ja die Klimaanlage eingebaut hatte.
Ich versuchte dann die Komponenten der Klimaanlage ausfindig zu machen. Was ich da fand, war aber eigentlich auch in Ordnung. Da ich also erstmal nicht weiterkam, rief ich erstmal in der Dispatch an.
Danny meldete sich. „Hallo hier ist Marc.“ „Was gibt’s? Du bist doch eben erst los.“ „Ich stehe jetzt bei Stockton und habe eine Panne. Irgendwas mit dem Kühlsystem. Aber ich weiß im Moment noch nicht was. Die Schläuche sind alle in Ordnung aber trotzdem ist mein ganzes Kühlwasser inzwischen auf der Interstate.“ „Du bist zwar keiner von unseren eigenen Fahrern, aber ich werde trotzdem unseren Pannendienst anrufen. Die können dich dann von der Interstate holen. Wie wir das dann abrechnen, kannst du dann mit deinem Dad ausmachen.“ „Okay.“ „Halte uns aber auf dem Laufenden, wie es bei dir weitergeht.“ „Mach ich.“
Während ich auf den Pannendienst wartete, telefonierte ich dann mit Rick. „Hey, du Superschrauber. Was hast du mit meinem Kühlsystem gemacht?“ „Gar nichts. Wieso?“ „Das hat heute auf einmal einen dumpfen Schlag gegeben, danach hat es mein ganzes Kühlwasser auf der Interstate verteilt.“ „Das kann aber eigentlich nicht von dem Einbau der Klimaanlage kommen. Ich habe da zwar den Kühler für die Air Condition angebaut, aber das kann damit eigentlich nichts zu tun haben.“ „Bist du sicher?“ „Ziemlich. Wo bist du denn?“ „Bei Stockton.“ „Soll ich da rüberkommen?“ „Ich glaube nicht. Die Dispatch wollte mir einen Pannendienst rausschicken.“ „Dann lass die das machen.“ „Wenn du da am Wochenende Pfusch gemacht hast, dann bekommst du es mit mir zu tun.“ „Du weißt schon, dass es keine Garantie für die Klimaanlage gibt.“ „Das schon, aber wenn sich herausstellt, dass du Mist gebaut hast, dann bekommst du trotzdem Ärger.“ „Das kann eigentlich nicht sein. Ich habe alles so eingebaut, wie es sein muss.“ „Dann hast du ja nichts zu befürchten.“ „Das einzige, was ich mir vorstellen könnte… …das kann aber eigentlich gar nicht sein… …oder doch? Kannst du den Lüfter sehen?“ „Was? Wen?“ „Den Lüfter vom Kühlsystem. Den Ventilator halt.“ „Ich weiß nicht. Warum?“ „Der sah schon ziemlich marode aus.“ „Du hast dir doch den Motor angeschaut und gesagt, Joe hätte gute Arbeit geleistet.“ „Bei den Sachen, die er restauriert hat.“ „Und?“ „Wir haben einmal einen Fall gehabt, da hat sich ein Lüfter in seine Bestandteile aufgelöst und dabei den Kühler zerdeppert. Das würde den dumpfen Schlag erklären.“ „Ich weiß ja nicht.“ „Ich bin mir ja auch nicht sicher. Aber ich weiß, dass wir das schonmal hatten.“ „Warum hast du denn nichts gesagt, wenn der Lüfter schon so marode aussah?“ „Weil du mir erzählt hast, dass du einen neuen Truck bestellt hast. Ich habe doch nicht gedacht, dass in den letzten Wochen noch sowas passieren könnte.“ „Warten wir es ab.“ Wir legten auf und ich wartete auf den Pannendienst.
Eine halbe Stunde später kam dann der Abschleppwagen. Der Mechaniker, der den fuhr, schaute dann auch erstmal nach, ob er den Defekt finden konnte. Genau wie ich, begann er erstmal die Schläuche zu überprüfen. „Die Kühlerschläuche sind alle ganz.“, stelle er fest. „Das habe ich auch schon gemerkt.“, sagte ich. „Mein Mechaniker hat den Verdacht, dass der Lüfter kaputtgegangen sein könnte.“ „So einen Mist habe ich lange nicht mehr gehört.“, sagte er.
Nachdem er aber nichts gefunden hatte, setzte er dann den Abschleppwagen vor den Truck und machte alles zum Abschleppen bereit. Dann fuhren wir zu einer Truck Werkstatt in Stockton. Eigentlich war das eine Vertragswerkstatt von Freightliner, was zu vermuten gewesen war, wenn Walmart einen Servicetruck rief. Gegen elf Uhr kamen wir dort an.
Ich sollte dann meine Pause machen. Dafür hatte man in der Werkstatt sogar einen klimatisierten Fahrerraum. Es war auch eine Ruheliege und eine Dusche für die Fahrer vorhanden. Während die Mechaniker den Schaden suchten ging ich dann erstmal in Ruhe duschen und machte es mir anschließend auf der Liege gemütlich.
Eine Stunde später kam dann der Meister in den Raum. „Wir haben den Defekt gefunden, als wir das Kühlsystem auseinandergenommen hatten. Der Lüfter hat sich wohl aufgelöst und dabei hat einer der Flügel wohl den Kühler beschädigt.“ „Also genau, was mein Mechaniker gesagt hat. Der Mechaniker, der mich eingeschleppt hat, hat das als Quatsch bezeichnet.“ „Das ist auch ein sehr seltener Defekt.“ „Hat das was mit dem Einbau der Klimaanlage zu tun? Die ist nämlich erst am Wochenende da eingebaut worden.“ „Das nicht. Aber bei der Gelegenheit hätte man auch den Lüfter austauschen können. Das, was jetzt noch davon übrig war, sah nämlich nicht mehr so gut aus.“ „Was können wir denn jetzt machen?“ „Unser Ersatzteilfachmann ist schon am rumtelefonieren, ob er irgendwo einen Kühler und einen Lüfter für den Mack bekommen kann. Im Zweifelsfall irgendwo auf einem Schrottplatz, falls es bei Mack keine Teile mehr gibt. Wenn wir die Teile haben, geht das recht schnell. Alter Kühler und Lüfter raus, Neue Teile rein, System wieder befüllen und fertig ist die Sache.“ „Was wird der Spaß kosten?“ „Das kommt darauf an, wie teuer die Teile sind, die wir bekommen. Das wird aber eh mit Walmart abgerechnet.“
Dann war Warten angesagt. In der Zeit telefonierte ich mit Dad. „Da kann man nichts machen. Das kann nun mal passieren.“, war seine Antwort. „Hoffentlich wird das nicht zu teuer.“ „Mach dir da mal keine Gedanken drüber.“ „Was meinst du?“ „Da finden wir schon eine Lösung.“ „Ich wollte jetzt nicht mehr so viel Geld in den alten Truck investieren, wo ich den neuen schon bestellt habe.“ „Das ist mir klar.“ „Ja und jetzt?“ „Wenn du das Geld im Moment nicht überhast, dann machen wir das anders. Dann ziehen wir dir monatlich einen kleinen Betrag von deinen Rechnungen ab, bis die Sache erledigt ist.“ „Wenn du meinst.“ „Außerdem kannst du Joe auch etwas mehr für den Mack berechnen, wenn er den wiederhaben will. Du hast ha schließlich auch investiert und eine Klimaanlage einbauen lassen.“ „Stimmt.“ „Jetzt mach dir keinen Kopf. Wenn die keine Teile bekommen können, dann musst du dir eben für die paar Wochen einen Truck mieten. Oder Kenworth gibt dir noch einen Vorführwagen.“ „Mal sehen.“ „Ich habe jetzt aber noch was anderes zu tun. Wir müssen später weitersprechen.“
Etwa eine Stunde später kam der Meister wieder zu mir. „Wir haben die Teile bekommen können. Gebraucht. Das wird also nicht ganz so teuer. Einer meiner Leute ist schon auf dem Weg, die Teile zu holen. Machen Sie jetzt hier Ihre Pause. Heute Abend können sie wieder weiterfahren.“ „Vielen Dank.“ Der Meister ging wieder und ich telefonierte kurz mit Dad und mit Danny. Dann machte ich es mir auf der Liege gemütlich. Da es hier sehr angenehm von der Temperatur war, schlief ich dann auch bald ein.
Mittwoch, den 09. August 2017, 8:00 p.m. Pacific Daylight Time:
Zu meiner eigenen Überraschung hatte ich sehr gut geschlafen. Der klimatisierte Raum hatte mir wohl gutgetan. Außerdem hatte ich ja noch Nachholbedarf vom Vortag gehabt. Dass mein Dad mich beruhigt hatte, dass ich mir um die Kosten der Reparatur keine Gedanken machen sollte, tat sein Übriges. Die Leute vom Truck Service hatten wohl auch Verständnis dafür und ließen mich in Ruhe schlafen.
Gegen acht Uhr am Abend wurde ich dann wach. Ich ging dann erstmal nach vorne und schaute nach, wie es mit meinem Truck aussah. Der stand aber bereits nicht mehr in der Halle, sondern draußen auf dem Parkplatz. Der Trailer war schon wieder aufgesattelt, ich konnte also gleich wieder losfahren. Um diese Zeit war dann natürlich ein anderer Meister da. Als der mich sah, fragte er gleich: „Sind sie der Fahrer von dem Mack?“ „Richtig.“ „Gut. Der Kühler und der Lüfter sind getauscht. Das Kühlsystem ist wieder neu befüllt und entlüftet, soweit wir das hier machen konnten. Prüfen sie aber in den nächsten Tagen auf jeden Fall regelmäßig den Kühlwasserstand. Falls doch noch Luft im System ist, wird sie rausgedrückt, der Kühlwasserstand geht dann aber nach unten. Also regelmäßig prüfen und nachfüllen.“ „In Ordnung.“ „Die Rechnung geht nach Walmart Sacramento?“ „Richtig. Am besten direkt an Mr. Frank Murdock. Das ist der Niederlassungsleiter der Walmart Transportation. Der weiß über den Fall Bescheid.“ „Hier steht ein Mr. Schneider als Auftraggeber.“ „Das ist der Dispatcher, der den Service gerufen hat.“ „Verstehe.“ Der Meister gab mir dann eine Kopie des Auftrags und meine Wagenschlüssel. „Wann können Sie weiterfahren?“ „Ich war gegen elf Uhr hier, also beginnt meine Schicht dann wieder um Neun. Nach der PTI kann ich dann um Viertel nach Neun fahren.“ „Gut. Bei der Maschine brauchen Sie nicht mehr viel prüfen, das haben wir vorhin schon gemacht. Den Trailer haben wir aber nur wieder aufgesattelt.“ „Okay.“
Ich hatte also noch etwas Zeit. Daher ging ich dann zuerst in Ruhe duschen. Dann trank ich noch einen Kaffee. Gegen Neun machte ich dann meine PTI. Bei der Maschine schaute ich dann trotzdem unter die Haube. Da es keine Neuteile waren, fiel es gar nicht so auf, dass der Kühler neu war. Allerding glänzten die Schrauben, mit denen der Kühler montiert war und die neuen Schlauchschellen, mit denen die neuen Kühlerschläuche befestigt waren. Die Schläuche hatte man vorsichtshalber mit erneuert. Es wäre einem ja auch nicht damit gedient, dass man einen Austauschkühler im Truck hatte und einem dann in 200 Meilen der erste Kühlerschlauch platzt. Der Trailer war auch noch in dem Zustand, in dem ich ihn am Morgen übernommen hatte. Nur der Tankfüllstand des Reefers war etwas geringer. Schließlich musste er den ganzen Tag den Käse kühlen.
Nun konnte ich in der Dispatch anrufen. Dort meldete sich zu meiner Überraschung eine sehr angenehme Frauenstimme, die mit einem deutlich hörbaren Midwest Akzent sprach: „Walmart Transportation Sacramento, Keela Ryan am Apparat.“ „Hallo.“ Sagte ich überrascht. „Marc Murdock hier. Wen habe ich den jetzt am Apparat?“ „Hallo Marc Murdock. Ich bin Keela Ryan. Die dritte Schicht. Wir kennen uns noch nicht. Bisher hattest du immer nur mit Danny und Charlie zu tun.“ „Stimmt. Sehr angenehm übrigens. Ich wollte Bescheid sagen, dass ich jetzt nach Santa Cruz weiterfahren kann. Der Truck ist wieder repariert.“ „Okay. Dann kann ich Charlie gleich Bescheid geben, wenn er kommt. Wenn es dabei bleibt, übernimmst du an dem Markt direkt wieder den Trailer der da steht. Da sind dann Leerpaletten für Redding drauf.“ „In Ordnung.“ „Sprich aber nachher mit Charlie. Vielleicht ändert sich da noch was dran.“ „Okay.“ „Dann gute Fahrt.“ Danke. Wir beendeten das Telefonat und Miss Ryan ließ hier einen etwas verwirrten Marc Murdock zurück.
Diese Frau hatte eine sehr sympathische Stimme. Nun war ich neugierig geworden, wie sie denn wohl aussehen könnte. Ich hatte schon mal schlechte Erfahrungen gemacht.
Ich hatte mich in der Ausbildung mal in eine Stimme von einer Kollegin verliebt, die aus Portland, Oregon kam. Wir hatten öfter am Telefon miteinander zu tun. Irgendwann hatten wir dann begonnen am Telefon miteinander zu flirten. Dann telefonierten wir auch privat miteinander. Irgendwann begannen wir miteinander zu chatten und uns über WhatsApp zu schreiben. Dabei wunderte ich mich zwar, dass sie nirgendwo ein Profilbild von sich hatte, machte mir dann aber keine großen Gedanken darüber. Schließlich wollte ich mich mit ihr verabreden. Erst sagte sie mir ein paarmal kurzfristig ab, das wunderte mich zwar, aber ich machte mir dann immer noch keine großen Gedanken darüber. Schließlich nahm ich mir spontan einen Tag frei und fuhr nach Oregon, ohne ihr Bescheid zu sagen. Ich wusste ja genau, wann sie Feierabend hatte und wollte sie dann zur Überraschung am Arbeitsplatz abholen.
Überrascht wurde dann allerdings ich. Vorurteile waren mir zwar völlig fremd, aber dass die junge Dame dann 250 Pfund wog, war mir dann doch etwas too much. So eine Enttäuschung wollte ich nicht noch mal erleben. Wir blieben dann zwar erst Freunde, aber der Kontakt schlief dann doch langsam ein.
Ich versuchte auf andere Gedanken zu kommen und machte mich dann auf den Weg. Ich fuhr dann wieder zurück auf die Interstate 5, wo ich dann wieder südwärts auffuhr. Der Truck lief genauso gut, wie vor der Panne. Auch die Temperatur blieb im grünen Bereich. Einige Zeit später wechselte ich dann auf den California Highway 152 in Richtung Westen. Inzwischen war es dunkel geworden und ich fuhr durch die Nacht. Die Außentemperaturen waren angenehm und ich hatte das Fenster einen Spalt offen. Es war wirklich schön, so durch die Nacht zu fahren. Das einzige, was mich an dieser Arbeitszeit störte, waren eben die Schlafzeiten am Tage. Ich erreichte die Route 101, auf die ich dann nordwärts auffuhr. Etwas später erreichte ich dann Santa Cruz.

Nun ging es durch die nächtliche Stadt zu meinem Ziel, dass ich dann kurz nach halb Eins erreichte. Nachdem er mich gehört hatte, kam dann auch der Security Mann und nahm meine Papiere entgegen. „Sollst du den anderen Trailer auch wieder mitnehmen?“ „Ich frag mal eben nach.“ Ich rief in der Dispatch an, wo ich jetzt wieder Charlie erreichte. „Wie dir meine junge Kollegin schon gesagt hat, sollst du den Trailer mitnehmen und die Leerpaletten nach Redding bringen.“ „Sie hat aber auch gesagt, ich soll das noch mal mit dir abstimmen.“ „Ist ja in Ordnung. Es bleibt aber trotzdem dabei.“ „Okay.“ Wir beendeten das Telefonat und ich sagte das dem Security Mann. Wir machten dann auch gleich den ganzen Papierkram, dann konnte ich den Trailer auf den Platz stellen.
Es reichte dem Kollegen, wenn ich den Trailer vor das Freilager stellte. Ich rangierte den Trailer also vor das Freilager und sattelte dann um. Dann folgte die PTI des übernommenen Trailers. Um ein Uhr fuhr ich dann wieder los und machte mich auf den Weg nach Redding.
Es ging zurück durch Santa Cruz zur Route 101. Anschließend wechselte ich wieder auf die CA 152, über die ich dann zur Interstate 5 fuhr. Dort fuhr ich dann wieder in Richtung Norden auf. Dann rollte ich gemütlich durch die Nacht.
Als ich dann Sacramento passierte, war es schon halb Fünf durch. Ich hatte also schon wieder sieben Fahrstunden hinter mir. Es wurde also Zeit meine Pause zu machen. Um die Parkplatzsuche zu umgehen, fuhr ich dann kurzentschlossen von der Interstate hinunter und machte mich auf den Weg zu meiner Halle. Dort würde ich keinen stören. Gegen viertel vor Fünf stand ich dann auf meinem Platz und machte dort meine Pause. Wenn ich dort ein Büro gehabt hätte, könnte ich in der Zeit etwas Bürokram machen. Da ich mein Büro aber zu Hause hatte, machte das keinen Sinn. Ich machte mir also eine Kleinigkeit zu Essen und saß dann meine Pause ab.

Gegen viertel nach Fünf machte ich mich dann wieder auf den Weg nach Redding. Ich fuhr wieder zurück durch Sacramento und nahm dann wieder die Interstate 5 in Richtung Norden. Auf der Interstate beschleunigte ich dann den Truck auf 55 Meilen und ließ ihn dann rollen. Die Fahrt nach Redding verlief dann recht ruhig. Selbst die Waage auf der Strecke hatte heute nicht geöffnet.
Der Verkehr nahm dann allerdings zu. Schließlich war es Berufsverkehrszeit und Kalifornien war einer der am dichtesten besiedelten Staaten der USA. Im Westen definitiv der am dichtesten besiedelte. Da die Interstate in diesem Bereich gut ausgebaut war, ließ sich das aber gut fahren.
Ein ganzes Stück südlich von Redding verließ ich dann die Interstate um über die Nebenstrecke nach Redding zu fahren. So kam ich dann genau auf der Straße in die Stadt, an der sich die FedEx Niederlassung befand. Gegen viertel vor Neun erreichte ich dann mein Ziel. Ich meldete mich an und musste den Trailer, wie bereits vermutet am Dock des Paletten Lagers ansetzen.
Dann sattelte ich ab und telefonierte dann mit Danny. „Ich denke mal, du bist durch mit der Zeit.“ Stellte Danny gleich eine Schlussfolgerung in den Raum. Das machte aber einen guten Dispatcher aus, dass er mitrechnen konnte, wie lange man für welche Strecken brauchte. „Das stimmt. Ich kann noch etwa eine Viertelstunde fahren.“ „Das reicht ja um dir ein kühles, schattiges Plätzchen zu suchen. Mach deine Pause und melde dich nachher bei Keela.“ „Ist das die Frau mit der tollen Stimme?“ „Das ist mir noch nicht so aufgefallen. Aber wenn du das sagst, wird es wohl stimmen.“ „Erzähl mir mal was von ihr.“ „Da habe ich eigentlich keine Zeit zu. Frag sie doch einfach selber, wenn dich was an ihr interessiert.“ „Aber du musst sie doch kennen.“ „Muss ich nicht. Sie ist ja auch noch nicht viel länger hier, als du. Sie ist glaube ich auch gerade erst zwanzig und hat die Ausbildung in Minneapolis gemacht. Nach ihrem Abschluss ist sie hier angefangen. Viel mehr weiß ich auch gar nicht von ihr.“ „Wie sieht sie denn aus?“ „Geschmackssache. Mein Typ ist sie nicht aber vielleicht gefällt sie dir ja. Geschmäcker sind verschieden. Jetzt habe ich aber wirklich keine Zeit mehr.“ Wir beendeten das Telefonat.
Über eine App, die ich mir auf mein Handy geladen hatte, suchte ich mir die Adresse von einem Motel aus der Kette, in der ich letzte Woche mit Joe schon mal gewesen war. Das Haus in Redding lag dann zwar fünf Meilen entfernt, aber das war mir egal. Das sollte ich in einer Viertelstunde schaffen. Ich fuhr dann zu dem Motel und nahm mir ein klimatisiertes Zimmer. Ich hatte gestern bei Klimaanlage gut geschlafen und das wollte ich auch heute. Nachdem ich dort eingecheckt hatte telefonierte ich dann noch mit Mom, dann legte ich mich erstmal schlafen.
————————————————————————————————————
Die Panne mit dem gebrochenen Ventilator des Kühlsystems habe ich mir nicht einfach so aus den Fingern gesogen, sie ist mir in den 90ern wirklich genau so mit einem IVECO TurboStar passiert. Das ist zwar ein seltener Defekt des Kühlsystems, aber nicht unmöglich. In der Regel hat man ja bei einem Schaden am Kühlsystem einen Schlauch oder eine Schlauchschelle kaputt, in meinem Fall ist mir das passiert, wie hier geschildert. Es gab einen dumpfen Schlag und das Kühlwasser lief aus. Das dann damals noch mitten in einer Baustelle. Ich konnte mich seinerzeit dann gerade noch auf den Rasthof Auetal an der A2 retten. Auf der Raststätte mussten wir dann auch damals den kompletten Kühler tauschen. Ich habe damals den ganzen Tag dort verbringen dürfen.
