Heimweg und Werkstattdienst

Ich surfte mal wieder mit dem Handy, mein Laptop hatte den Geist aufgegeben, wahrscheinlich vom ewigen rütteln, aber der Bildschirm meines Handys reichte um ein wenig durchs Forum zu stöbern. Eine Antwort auf meine persönliche Nachricht an die Dame des Forums hatte ich noch nicht erhalten, aber nicht schlimm, sie war die ganze Woche nicht online gewesen, konnte meine Nachricht also noch gar nicht gelesen haben.

Ich saß draußen, im Schatten des LKW und guckte aufs Wasser. Wasser zog mich einfach an, auch wenn ich gerne in den Bergen fuhr, so wohnte ich lieber am Wasser und machte daher auch meine Pausen lieber am frischen Nass. Allerdings baden, war hier nicht wirklich möglich.

Meinen Parkplatz hatte ich bei meiner Ladestelle gefunden, zwar musste ich noch abladen, aber das war nicht weit, und da ich hier schon einmal ein Wochenende, damals noch mit Kai, verbracht hatte, wusste ich das es hier abgelegen war und man seine Ruhe hatte.

Etwas weiter war zwar ein Autohof, aber Deutsche standen dort eh nicht. Ich machte mich auf die Suche nach etwas essbaren, da kam mir die Kneipe vom letzten mal in den Sinn. Sie war nicht weit weg und schnell hatte ich sie gefunden, nur leider war sie geschlossen, ich wusste nicht genau wie lange, aber sie machte den Eindruck als wäre sie für immer geschlossen. Also ging ich weiter zum Autohof, dort holte ich mir ein Steak mit Pommes und Spiegelei, leider war das ganze nicht sehr warm, die Pommes hätten gerne noch etwas in der Friteuse bleiben können, alles in allem machte es aber Satt. Der Weg zurück zum LKW war ein schöner Verdauungsspaziergang, ich hatte auf dem Hinweg gar nicht mitbekommen wie weit ich gelaufen war. Gott sei Dank hatte ich mich aber nicht verlaufen.

Ich genoss nun noch etwas die letzten Sonnenstrahlen, bis ich mich in meine Hütte verzog und schlafen ging.


Montag

Ich schlief bis ca. 6.30 Uhr, mein Kunde hatte aber erst um 8 geöffnet, also noch genug Zeit um in den Tag zu starten. Rechtzeitig zur Öffnung stand ich dann am Tor. Wiegen, warten, abkippen, wiegen und wieder warten. Knapp 45 Minuten dauerte das ganze, Top. Nach ca. 15 Minuten war ich dann bei meiner Ladestelle, hier gab es Algen für die Futtermittelproduktion. Auch hier lief es recht zügig, mit einem einem kleinem Teleskoplader und Schaufel lud man mich aus der Halle, nicht wie zuletzt direkt vom Schiff. Schön verteilt war der Auflieger bis an die Oberkante beladen, Plane drüber und wieder weg.

Ich hatte so noch Zeit kurz beim Autohof zu duschen, bevor es auf Strecke ging.

Um 11 startete ich dann meinen Heimweg, der fing gut an. Grade auf der Autobahn durfte ich schon wieder abfahren und musste mich über eine Umleitung durch Bilbao quälen.

Es lief aber alles glatt, es kostete natürlich Zeit aber ich war durchgekommen und hatte mich nicht verfahren. Es ging dann weiter über die Autobahn bis zur Grenze, bei Bayonne machte ich dann noch eine 45er, beim genauen Nachrechnen ergab sich aber das sie eigentlich überflüssig war, aber dadurch das ich schon so lange Unterwegs war, hatte ich ein komisches Zeitgefühl.

Dadurch musste ich bei Bordeaux erneut eine Pause einlegen, danach ging es weiter bis Chatellerault um dort zu nächtigen, inzwischen war es auch schon 22.20 Uhr. Ich ging direkt in die Koje.

Dienstag

Um 7.00 Uhr startete ich in den Tag, kleine Katzenwäsche, Abfahrtkontrolle und um 7.30 Uhr ging es auf die Autobahn. Bis Paris kam ich gut durch, an einer Tankstelle bei Paris machte ich dann meine 45er. Auf dem Weg dorthin hatte ich noch immer überlegt ob ich Amelie anschrieben sollte, machte es dann am Ende aber doch nicht. Kurz nachdem ich dann die grenze nach Belgien überschritten hatte, machte ich Schluss für heute. Auf der „Aire de Thieu“ verbrachte ich meine Pause.

Mittwoch

Weiter ging es um 4 Uhr in der früh. So konnte ich Brüssel schnell hinter mir lassen, bei Antwerpen kam ich dann in einen Stau und verlor Wertvolle Lenkzeit. Nachdem der Stau sich langsam aufgelöst hatte, war ich dann ruckzuck in den Niederlanden.

Nach Vier Stunden und 15 Minuten erinnerte mich der Tacho an meine Pause, ich reizte aber die viereinhalb Stunden bis zum Ende aus und machte dann auf einem kleinen Parkplatz meine Pause. Nach einer Stunde ging es weiter, Schnell kam ich nach Deutschland. Der Stau in Antwerpen rächte sich nun und ich musste an der A1 „Raststätte Ostetal“ noch 45 Minuten Pause machen, damit ich eine 10 Lenkzeit nutzen konnte. Mit 9.10 Stunden Lenkzeit stand ich dann bei MaBeHa in Hamburg. Schnell rein und abladen, es war reger Verkehr, so stand ich gut anderthalb Stunden dort. Leer ging es dann zum Firmenhof. Dort angekommen ging es erst mal ins Büro, Papiere abgeben und weiter Instruktionen erhalten.

Moin Miriam, was läuft, hier sind meine Papiere!“
Danke, läuft ganz sutsche und bei dir?
Auch, bin Auftragslos, was liegt an morgen?
Du sollst morgen noch mal zwei Touren Weizen von der Genossenschaft weg holen, sonst hab ich nicht viel für den Kipper Momentan, Ernte läuft ja auch nicht mehr bei dem Regen.
Ja das ist wohl so, erst vertrocknet alles, dann zur Ernte regnet es, verrückte Welt.

Denke nächste Woche hast dann auch deinen Kühler wieder, Tobi war damit ja in England, der sollte Freitag morgen hier aufkreuzen, der übernimmt dann den Schubboden, der funktioniert bei dir ja nicht.
Richtig, da läuft noch was schief, hoffe Frank hat das noch auf dem Zettel.
Was hab ich auf dem Zettel?“ Klang es plötzlich wie die Stimme aus dem Off, Frank kam gerade zur Tür rein.

Ich hoffe du denkst noch an mein Problem mit dem Schubi?

Ach du fährst doch eh lieber Kühler.
Die Abwechslung machst, sag ich mal.
Frank lachte.

Diese Woche wieder irgendwelche Frauen mitgenommen? Oder verfahren oder oder oder?
Nein, völlig ereignislos die Woche, weiß gar nicht was ich ins Tagebuch schreiben soll.
Ah, du schreibst Tagebuch?“ kam von Miriam

Ja, Liebes Tagebuch, heute war die Dispo wieder fies zu mir, auch mein Chef nimmt mich nicht ernst…!

Du doch auch nicht!
Haha, stimmt, schon lange nicht mehr.

Hast nichts zu tun?

Nö, Miriam hat mir für heute frei gegeben.
Tja, wird wohl Zeit das Bernd wieder kommt.“
Bitte nicht.
Höre ich da Ablehnung heraus?
Ganz ehrlich, momentan geht das mit ihm gar nicht, hoffe das es sich nach dem Urlaub bessert, hab auch schon mit Maddin und Tobi drüber geredet sie sehen das genauso.
Dann sollten wir mal abwarten wie er aus dem Urlaub wieder kommt, wenn es dann nicht besser ist, dann sollten wir uns mal zusammensetzen.
Das ist eine Idee, also dann morgen wieder pendeln, alles klar. Dann wünsche ich euch beiden einen schönen Feierabend, ich mach mich vom Acker.
Danke dir auch.

Der LKW bleib auf dem Hof stehen ich hatte nur noch 20 Minuten Fahrzeit, die reichten nicht bis nach Hause, so fuhr ich mit dem PKW. Zu hause angekommen hielt ich noch einen kleinen Plausch mit Edin, bevor ich zu Abend aß und dann ins Bett ging.

Donnerstag

Um 2.30 war ich wieder auf den Beinen, so richtig gelohnt hatte sich das ganze nicht, aber egal. Ich fuhr zur Firma und war um 4 Uhr abfahrbereit. Dann erst mal einen ganzen Teil der Strecke zurück, bis ich dann kurz vor sechs an meiner Ladestelle ankam. Kurz den LKW vollmachen mit knapp 26 Tonnen Gerste und wieder nach Hamburg. Dort abladen und leer wieder zur Genossenschaft. Dann die zweite Tour des Tages starten. So hatte ich um 15 Uhr Feierabend. Zeit wieder etwas im Büro zu Klugscheißen.

Moinsen, hier die Papiere von heute, was liegt morgen an? Hab keine Fahrzeit mehr.
Mach frei?“ fragte sie mit Hundeblick

Nöö keine Lust, könnte meine Tanks endlich mal lackieren.
Wenn du meinst, das musst mir Frank klären.
Ich komm gleich wieder.“
Ich ging zu Franks Büro und klopfte an die offene Tür.

Moin Hannes, was hast?
Du, könnte ich nicht morgen endlich mal meine Tanks machen?
Lackieren?

Japp, dann können endlich die hässlichen Verkleidungen ab.

Nichts zu fahren?
Keine Fahrzeit mehr und zuhause ist mir nur langweilig, da komm ich morgen lieber noch mal rein.
Wenn du willst, klar kannst du machen.
Danke Chef.“ Ich verbeugte mich und nahm die Hände zusammen.

Spinner.“
Na was sagt er?
Geht klar, dann bis morgen, ich drive jetzt mal nach Hause. Auto noch ausräumen. Dann ist Feierabend, apropos, was wäre wenn du, Kai und ich mal was unternehmen?
Mhh, ich frag ihn mal!
Mach das, hast ja meine Nummer.“ Ich verabschiedete mich mit einer lässigen Handbewegung.

Freitag

Um 7 war ich bei der Firma, die ersten Leute waren schon in der Werkstatt am arbeiten. Ich sattelte zunächst ab und fuhr dann in die Waschhalle, wenn wir was lackierten dann machten wir das immer da. Heizraum etc. brauchten wir ja nicht für unsere LKW Lacke und, durch die Feuchtigkeit, war es angenehm Staubfrei.

Ich ging in die angrenzende Werkstatt um Werkzeug zu holen um die Verkleidung und den Tank abzubauen. Den Tank löste ich nur soweit das ich ihn etwas vom Fahrgestell wegziehen konnte, das reichte mir, den Rest klebte ich ab.

Ich war nicht lange allein, Ole bot mir seine Hilfe an. Zusammen war alles schnell vorbereitet, nun etwas anschleifen, dabei war ich natürlich wieder allein.

Nachdem alles angeschliffen war, erst mal Pause und ab ins Büro, Blödsinn labern.

Moin.
Mach mir hier nicht alles dreckig!“ kam von Miriam, vom Schleifen sah ich natürlich entsprechend aus staubig aus.

Nö ich pass auf.

Und wie mir da so rum alberten, kam Frank hinein

Sag mal, seitdem Miriam hier ist sieht man dich auch ziemlich oft im Büro oder täuscht das?

Das täuscht!

Ich bin glücklich vergeben.
Na dann.
Er ging weiter in sein Büro, kurz bevor er die Tür zu machte rief er

Hannes kommst du mal!
Och nö, nicht wieder ne Standpauke.“ murmelte ich zu Miriam

Ich komme!“ rief ich dann laut.

Ich ging ins Büro und setzte mich.

Du sag mal, ich hab hier nen Angebot für einen Schubboden, willst dir das mal ansehen, vielleicht hast ja noch Ideen dazu.
Er gab mir eine Mappe, darin enthalten eine Auflistung der Sonderwünsche und ein Prospekt. Ich schaute mir das ganze an.

Also so wirklich hab ich auch keine Ahnung was man bei einem Schubboden braucht, oder was auch nicht, da frag lieber mal Tobi, der ist ja öfter damit unterwegs. Alles in allem sieht das aber ganz gut aus, ist der billiger als unsere bisherigen?
Hmm und ich dachte ich bekomme nun kompetente Unterstützung, na dann warte ich bis Tobi da ist. Zu deiner Frage, nein, teurer, aber soll eine bessere Qualität haben.

Ok, aber wie gesagt, Tobi ist da mehr Experte.“
Jo, kein Thema!
Ich geh dann mal wieder arbeiten.
Jopp.

Na was wollte er?
Ach nix wichtiges, wegen nem neuen Auflieger.
Achso.
Jo, bin dann mal lackieren.
Viel Spaß!

Ich ging wieder zur Waschhalle, dort spülte ich dann alles sauber, nachdem das erledigt war ging es ans Abkleben und dann lackieren. Dafür hatten wir alles da, denn wir lackierten öfter mal an den LKW, häufiger aber an den Aufliegern. Nach etlichen Durchgängen von lackieren, antrocknen lassen, anschleifen und wieder lackieren konnte sich das Ergebnis schon sehen lassen.

Die Tankfangbänder sollten blau Metallic werden, die kamen aber demnächst dran. Nach einer ausgiebigen Dusche in der Firma hieß es dann noch den Auflieger fertig machen. Auf dem Weg nach England hatten es leider 4 der 12 Rückleuchten nicht überlebt, das Glas war eingeschlagen. Tobi konnte nichts dafür und er hatte auch Bescheid gesagt, von dem her kein Problem. Da mir 12 Leuchten eh zu viel waren, reduzierten wir sie auf 3 pro Seite, diese dann mittig angeordnet, sah auch besser aus. Die zwei noch heilen Rücklichter wanderten ins Staufach vom Auflieger.

Dann ging es zum Vorladen, Ole fuhr, ich war Beifahrer. Es ging in die Stadt und wir luden 18 Tonnen Medikamente, das war Ruckzuck erledigt und wir waren rechtzeitig wieder auf dem Hof um das Wochenende mit heißen Würstchen und Brötchen einzuläuten. Dieses Ritual gab es jeden Freitag in der Werkstatt.

Danach ging es für mich dann nach Hause, ich guckte im Internet nach etwaigen Fahrzeugen für mich, langsam war mir der Cinquecento doch zu klein und ungemütlich. Irgendwann landete ich dann bei Oldtimern, an sich auch was cooles, sogar ein Angebot in der Nähe fand ich. Vielleicht sollte ich mir das mal angucken.

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