Kapitel 17 – Quer durch Deutschland

Bei meiner Firma angekommen, packte ich meinen Kram in den LKW. Die Fracht, die ich mir schon ein paar Tage vorher gesichert hatte, sollte ich bei einer Adresse etwas außerhalb von Dresden abholen.

Mit dem Trailer voller Maschinenteile machte ich mich kurze Zeit später dann auf in Richtung Autobahn. Es war eine Tour von einem Freistaat zum anderen. Es ging nämlich nach Erfurt. Kurz bevor ich die Auffahrt zur A4 erreicht hatte, fing es leider wieder an zu regnen. Aber so passte das Wetter zu meiner Stimmung.

Allerdings war es nur ein kleiner Schauer und kurze Zeit später schien schon wieder die Sonne. Langsam machte das fahren auch wieder mehr Spaß. Vorbei am Rasthof „Auerswalder Blick“ rollte ich weiter in Richtung Thüringen.

An diesem Montagmittag war recht wenig auf der Autobahn los, sodass ich gut voran kam und meinen Gedanken nachhing. Erst drehten sie sich um Stana, ich vermisste Sie obwohl Sie erst vor knapp drei Stunden abgeflogen war. Aber ich freute mich auch darauf am Abend ihre Stimme zu hören.

Später geisterten mir Gedanken und Ideen im Kopf herum, welche ich in letzter Zeit schon häufiger hatte. Mein Iveco und Volvo sahen ja nun mal gänzlich unterschiedlich aus. Deshalb überlegte ich mir, dass es an der Zeit wäre ein einheitliches Firmenlivery bei meinen Fahrzeugen einzuführen. Also versuchte ich mir im Geiste verschiedene Designs vorzustellen, mal einfarbig, dann wieder mit Dekor, mal mit Beschriftung, mal ohne. Oder vielleicht mit Airbrush. So richtig hatte ich noch keine Vorstellung wie die Trucks in Zukunft aussehen sollten. Aber es hatte ja auch noch ein wenig Zeit.

Während ich in meinem Kopf die Lackierwerkstatt angeworfen hatte, rollte ich natürlich weiter meinem Ziel entgegen und erreichte das Hermsdorfer Kreuz. Auch hier war kaum etwas los auf der Bahn. Das war ja schon fast unheimlich für einen Montag.

Erst kurz vor meinem Ziel in Erfurt wurde der Verkehr dichter.

Aber trotzdem kam ich ohne in Zeitnot zu geraten an meinem Abladeort an. Von Erfurt aus ging es dann mit einer Ladung Milchpulver nach Nürnberg. Auch für die Frankenmetropole hatte ich schon einen Folgeauftrag. Von da aus sollte es dann weiter nach Frankfurt am Main gehen. Aber erstmal auf nach Bayern.

Bei dieser Tour in den Süden der Republik, schickte mich mein Navi zum Großteil über Landstraßen. Es ging zwar nicht so flott, wie auf der Autobahn, aber dafür war die Strecke um einiges kürzer. Außerdem sparte ich mir so auch den einen oder anderen Euro Maut. Die PKW Fahrer, welche hinter mir fuhren fanden das wohl weniger lustig, dass ich mit meinen erlaubten 60 vor ihnen her tuckerte. Bei jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheit setzte einer von ihnen zum überholen an.

Trotzdem wurde die Schlange in meinem Rückspiegel nicht wirklich kürzer,

Ich konnte regelrecht die Jubelschreie hinter mir hören, als ich an einer Tankstelle den Blinker setzte um dort zu stoppen. Es war Zeit für eine kleine Pause.

Die Tankstelle lag zwar recht idyllisch am Waldrand, aber die Geräusche der gegenüberliegenden Windräder waren doch sehr penetrant. Trotzdem stieg ich aus und suchte ich mir ein schattiges Plätzchen am Wald, den in der Kabine wurde es bei dem Sonnenschein doch ziemlich schnell heiß.

Kurz vor acht am Abend erreichte ich Nürnberg und hoffte bei der Lieferadresse noch jemanden zu finden, so dass ich gleich den Trailer abstellen konnte und nicht erst bis zum nächsten Tag warten müsste. Denn das hätte meinen ganzen Zeitplan zerstört. Aber ich hatte Glück, es war noch eine Büromitarbeiterin da. Ich gab ihr die Papiere im Tausch gegen die neuen Ladepapiere und sie sagte mir noch wo der neue Trailer stand.

Diesmal hatte ich Orangen geladen. Nach dem aufsatteln und der Fahrt aus der Stadt fuhr ich auf der Autobahn den nächsten Rasthof an. Von meiner Fahrzeit war nicht mehr viel übrig. Eigentlich hatte ich Hunger, aber ich wollte erst Stana anrufen, ehe es zu spät sein würde. Es war schön ihre Stimme zu hören, und wir telefonierten über zwei Stunden. Aber schließlich kamen wir zum Ende, denn wir mussten beide früh raus.

Als ich nun ins Rasthaus ging, schliefen die meisten der Kollegen wohl schon in ihren Trucks.

Auch im Gastraum war kaum noch ein Tisch besetzt. Trotz der späten Stunde gab es noch warme Küche. Nach einem reichhaltigen Essen ging ich zurück zum Hotel „Globetrotter XL“, auch wenn XL relativ war.

Nach einer unruhigen Nacht, ich hätte mich vielleicht nicht so vollfuttern sollen, startete ich am Morgen Richtung Frankfurt. In der Stadt angekommen sah ich einen Kollegen, welcher auch einen Trailer von der selben Firma wie ich hinten dran hatte.

Am gestrigen Abend hatte ich mir noch schnell über eine Frachtbörse einen Auftrag geholt und so ging es auf dem selben Weg wieder zurück nach Nürnberg. Kurz nach der Frankfurter Stadtgrenze, ich war noch nicht ganz auf der Autobahn fing es wie aus Kübeln an zu gießen. Der Scheibenwischer kam kaum nach, s stark war der Regen.

In Nürnberg angekommen, es schien inzwischen wieder die Sonne, stellte ich den Trailer am Ziel ab, gab meine Papiere im Büro ab und machte mich auf den Weg zu der Firma mit meiner Lieblingseinfahrt. Denn da stand mein nächster Auftrag,

Diesmal ging es noch weiter in den Süden, nach München. Ich konnte nicht gerade sagen, dass ich begeistert war, denn ich mochte diese Stadt herzlich wenig. Und so sah ich auch zu, dass ich nach dem abliefern meiner Fracht und der Aufnahme eines neuen Trailers schnell wieder aus der bayrischen Landeshauptstadt herauskam.

Von einer Hauptstadt ging es zur nächsten, nach Stuttgart. Im Rücken eine süße Fracht, nämlich 23 Tonnen Zucker. Da ich unbedingt noch vor Ablauf meiner möglichen Fahrzeit ankommen wollte, hoffte ich darauf, dass wieder wenig Verkehr sein würde. Und ich hatte Glück. Auch hier war die Autobahn relativ leer.

Auch auf dem weiteren Fahrtverlauf kam ich gut voran und konnte meinen Trailer bei einem Süßwarenhersteller abstellen. Danach machte ich mich auf zu einem Hotel welches ich von unterwegs schon gebucht hatte.

Ich genoss noch ein kleines Bierchen in der frühen Abendsonne. Mein LKW, der auf dem Parkplatz vor dem Hotel stand strahlte mit der Sonne um die Wette. Noch in individuellem violett, aber vielleicht bald in einer einheitlichen Farbgebung. Die Lackierwerkstatt in meinem Kopf arbeitete wieder.

Hinterlasse einen Kommentar