[KW 38/2018 – KW 39/2018] Med dig alltid. Kex. Etwas zerknittert.

Montag, 17.09.2018, Uppsala.
Heute ist es spät geworden. Wir hatten unseren Ausflug zum Starnberger See bis zum heutigen Morgen in die Länge gezogen, zumal der Flug nach Arlanda eh erst zum Abend hin gebucht war. Den Kamaz haben wir dann am Mittag wieder in die Münchener Niederlassung gestellt. Sandra arbeitete dann von dort aus einiges an Bürokram weg, während ich noch mit dem Zuständigen bei Maier-Flink die nächste Woche kommende Tour in Richtung Schwarzes Meer besprochen habe.


Ich bezahle das Taxi, dann sind wir endlich wieder zu Hause. Wir gehen hoch in den Wohnbereich und stellen die Taschen ab.
„Jag är trött.” ”Ich auch.” ”Tar vi fortfarande dusch?” ”Med dig alltid.”
Eine halbe Stunde später trockne ich meinem Schatz den Rücken ab. Dann dreht sie sich um und legt mir die Arme um den Hals. ”Es war einschönes Wochenende, da draußen am See.” ”Und das nächste ist auch nicht mehr allzu weit weg.” ”Wie? Ich denke du bist ab nächste Woche unterwegs in die Türkei. Da fliege ich nicht hin.” ”Davon spricht auch keiner.” ”Was meinst du dann?” ”Segeln auf der Ostsee?!” Sandra macht große Augen. ”Med Yanaa och Alex …. tänkte jag inte längre på det.” Ihr huscht ein Lächeln übers Gesicht und ich kann nicht anders als ihr einen Kuss zu geben. ”En mer, tack.” Kein Problem.
Inzwischen sind wir ins Schlafzimmer und dort ins Bett gewechselt. Sandra kuschelt sich an mich und ist dann ziemlich schnell eingeschlafen.









Freitag, 21.09.2018, München.
Es ist kurz nach 07:00 Uhr. Ich stehe auf dem Münchener Flughafen und warte auf die Entladung. Mein Telefon klingelt. Im Display Sandras Büronummer. ”God morgon, älskling.” ”Hej. Na du. Bist du schon in München angekommen?” ”Mhm. Ich steh mir hier seit zwei Stunden die Reifen platt und warte auf die Entladung. Draußen ist dunkel. Es regnet und…” ”Komm auf die dunkle Seite des Fahreralltags, wir haben…” ”…Kaffee. Und der schmeckt.” Sandra lacht. ”Jag menade egentligen kex.” ”Ja, Kekse hab ich hier auch.” ”Ich hatte gestern Abend noch versucht Keela in Sacramento anzurufen – immerhin ist es ihr dreiundzwanzigster Geburtstag. Aber weder bei Marc und Keela zu Hause noch am Handy ist sie zu erreichen.” ”Die beiden werden sicher unterwegs sein. Sind ja doch ein paar Stunden Zeitversatz bis an die Westküste. Aber hatte dir Keela nicht was von Nachtschicht erzählt gehabt?” ”Rätt. Det var något. Dann werde ich sie nachher mal im Büro anrufen.” ”Mach das. Und richte ihr von mir auch liebe Grüße aus.” ”Det gör jag. Aber wenn sie nun doch nicht Nachtschicht hat…?” Ich kann durchs Telefon sehen wie meine Süße am Grübeln ist. ”… dann hast du im Zweifel Charly, Danny oder Marcs Schwester Jessy an der Strippe.”
Es klopft an meiner Fahrertür. ”Vänta en minut, snälla.” Ich lege das Telefon bei Seite und öffne die Tür. ”Moin.” ”Grüß Gott. Tor 4 wäre jetzt für dich frei.” ”Alles klar.” Ich greife wieder zum Telefon und verabschiede mich noch von Sandra.






Am Abend telefonieren Sandra und ich dann nochmals und sie berichtet davon, dass sie Keela tatsächlich im Büro erwischt hat und diese sich natürlich riesig gefreut hat. Sie gibt das Gespräch in einer kurzen Zusammenfassung wider: Keela und Marc waren zur Feier bei seinen Eltern und auch ihre Familie war mit da. Außerdem hat M.M. Trucking seit Anfang September eine zweite Zugmaschine laufen und Marc ist nunmehr auf einem Kenworth T680 unterwegs.











Montag, 24.09.2018, Zagreb.
Es ist 21:24 Uhr. Der rovfågel hat noch eben Futter bekommen. Jetzt ist Feierabend und der V8 stellt das Brabbeln ein. Das Trommeln des Regens hört hingegen nicht auf. Auf der einen Seite hatten wir ja dieses Jahr einen richtigen Sommer der scheinbar endlos war. Kommt jetzt etwa ein richtiger Herbst und ein richtiger Winter?

Ich telefoniere noch kurz mit Sandra und sprinte danach dann auf ein kleines Abendessen rüber in die Raststätte.



Dienstag, 25.09.2018, Zagreb.
07:00 Uhr. Mein Wecker fängt an zu motzen. Aber er hat Recht. Draußen ist es immer noch am schiffen. Trotzdem geht es für die Morgentoilette inklusive Dusche und ein kleines Frühstück rüber in die Raststätte.
Punkt 08:00 Uhr mache ich mich dann wieder auf die Piste. Kilometer fressen.






Kurz nach 17:30 Uhr. Ich stehe an der Grenze.




Ich erledige noch den Papierkram für den Grenzübertritt; dann aber ist Feierabend. Ich werfe einen Blick in unser Firmensystem, aber es gibt dort für mich nichts zu erledigen. Tagsüber war zwar die Sonne herausgekommen; pünktlich zum Feierabend ging dann aber wieder das Duschprogramm los. Entsprechend mache ich mich auf dem Bett lang und lasse mich faul von ein paar YouTube-Videos berieseln und telefoniere später am Abend noch mit Sandra.



Mittwoch, 26.09.2018, unterwegs.

Ich war frühs um 04:00 Uhr gestartet und hatte dann über zweieinhalb Stunden Aufenthalt an der Abladestelle in Sofia.




Gegen 13:00 Uhr wardie Grenze zur Türkei erreicht. Erstaunlicherweise gab man sich sowohl auf der Ausreiseseite als auch auf der Einreiseseite mit einem kleinen Check zufrieden. Auch ob der Kombination deutsche Frachtpapiere und schwedische Fahrzeugkombination gab es es keine Nachfragen. Mir war das recht.







15:25 Uhr. Ich bezahle die Tankfüllung, ein Stück türkische Süßbackware und einen Kaffee. Dann ist Zeit für den Feierabend. Ich greife zum Telefon und wähle Sandras Büronummer: „hansekontor i Uppsala, Wencke Ryttare. Hallå?“ „Hej Wencke. Christian här. Var är Sandra?“ „Unterwegs. Bauer Larsson in Tunaberg, wenn ich das richtig mitbekommen habe.“ „Achso.“ „Gibt’s was Wichtiges?“ „An sich nicht. Ich wollte meiner Frau nur eben sagen, dass ich Feierabend habe.“ „Sag ich ihr nachher. Dann kann sie dich ja anrufen.“ „Mhm. Es sei denn sie kommt erst nach 20:00 Uhr wieder rein…“ „Klingt als wenn du früh wieder los machst?!“ „Genau. Um 03:00 Uhr steh ich morgen früh auf.“


Donnerstag, 27.09.2018, irgendwo in der Türkei.
Der Morgen war wie üblich gestartet. Der Wecker war laut. Im Spiegel im Waschraum guckte mich einer an, der etwas zerknittert aussah. Nach dem zweiten Kaffee sah das Ganze dann aber anders aus, sodass ich beim Start um 04:00 Uhr fit war.


Gegen kurz nach 07:00 Uhr war es dann wieder einmal Zeit um ein wenig Last von der Ladefläche zu bekommen – genauer gesagt hatte ich zwei Europaletten in Istanbul abgeladen und im Anschluss noch Pause gemacht. Gegen Mittag, es regnete schon wieder dauerhaft, verpasste ich es pünktlich zur Pause anzuhalten und musste mir wohl oder übel zehn Minuten Überziehung auf der Karte gefallen lassen.






Die Zapfsäule weist vierhundertachtundzwanzig getankte Liter aus. Bei einem Preis von umgerechnet 0,79€/Liter Diesel. Anschließend stelle ich den rovfågel auf einen Parkplatz und mache Feierabend.
Da es aufgehört hat zu regnen bin ich ein wenig an der frischen Luft und putze die Felgen vom Scania und vom Auflieger. Ein türkischer Kollege geht an mir vorbei und zeigt mit dem Daumen nach oben. In gebrochenem Englisch lädt er mich dann zu sich und seiner Gruppe von drei Fahrern ein – sie grillen und trinken Tee. Die Verständigung läuft mit Händen und Füßen, aber es wird viel gelacht. Später verabschiede ich mich, da ich noch mein abendliches Telefonat machen will.



Freitag, 28.09.18, Altinordu.

Knapp zehn Stunden Fahrzeit liegen hinter mir. Aber ich bin beim Kunden und der Trailer ist inzwischen abgeladen. Ich mache noch ein kurzes Telefonat mit Conny in der Dispo in München, dann habe ich Wochenende.

Hinterlasse einen Kommentar