Samstag, den 30. September 2017, 4:00 am Pacific Daylight Time:
Seit viertel vor Vier klingelte mein Wecker. Ich hatte ihn einmal auf Nachwecken gedrückt und dann ausgeschaltet. Nun quälte ich mich langsam aus dem gemütlichen Bett und ging in den Sanitärbereich der Rest Area. Nach dem Toilettengang und einer Katzenwäsche machte ich mich langsam auf den Weg zurück zum Truck. Normalerweise brauchte ich mal wieder eine Dusche. Vielleicht sollte ich die bei meiner Pause in Fresno nachholen. Um halb Fünf begann ich mit meiner PTI und um viertel vor Fünf machte ich mich wieder auf den Weg.
Zuerst ging es wieder auf die I-40 zurück. Lange blieb ich aber nicht mehr auf dieser Interstate. Es dauerte keine Stunde, bis ich das Dreieck bei Barstow erreicht hatte, wo ich mich auf die I-15 in Richtung Süden hielt. Nachdem ich an Barstow vorbei war, ging es auf die CA-58 in Richtung Bakersfield. Mit der langsam aufgehenden Sonne im Rücken ging es nun durch die Mojave Wüste. Auch hier merkte ich wieder, dass es inzwischen Herbst war. Die Frühtemperaturen lagen, wenn man in Celsius maß, im einstelligen Bereich. Die Wüste konnte halt die Wärme des Tages nicht speichern.
Als ich schließlich Bakersfield erreichte, war auch langsam etwas mehr los. Auch wenn nicht alle Leute am Samstag arbeiten mussten, gingen viele mit ihrer Familie einkaufen. Die Familien, die noch was von ihrem Wochenende haben wollten, machten dass auch am Morgen um diese frühe Uhrzeit. Es ging halt wieder langsam von Ampel zu Ampel. Schließlich erreichte ich aber die CA-99. Nun konnte ich wieder in Richtung Norden auf den Highway und gemütlich mit Tempomat 55 dahinrollen.
Für die meisten amerikanischen Trucker war das ja schon schleichen. Ich war aber in Kalifornien geboren und aufgewachsen. Daher war ich es gewohnt, dass die Trucks nur 55 fahren durften. Trotzdem schaffte ich auch meistens in Kalifornien etwa 500 Meilen am Tag. Mit diesem Schnitt konnte ich ganz gut leben.
Es war schon elf Uhr durch, als ich dann in den Raum Fresno kam. Das war eine gute Zeit, um meine Pause zu machen. Nachdem ich den Truck auf meinem Stamm Truckstop geparkt hatte, reservierte ich mir eine Dusche. Wenn ich am Wochenende noch Keela unter die Augen treten würde und das war ziemlich sicher, dann wollte ich nicht riechen, wie eine Herde Büffel.

Nachdem ich aus mir wieder einen Menschen gemacht hatte, wollte ich noch in Ruhe zum Essen gehen. Frisch gestärkt machte ich mich schließlich um ein Uhr am Mittag wieder auf den Weg nach Sacramento.
Es ging wieder zurück auf die CA-99 in Richtung Norden. Dabei lief die Tour recht gemütlich und ohne Probleme oder Hindernisse. Die meisten Leute hatten halt doch Wochenende und offensichtlich keine Lust, dieses auf dem Golden State Highway zu verbringen. Ich hatte da schon Lust zu, da mich dieser Highway immer weiter in Richtung Sacramento und somit immer weiter in Richtung Keela bringen würde.
Am späten Nachmittag erreichte ich Stockton und dort erfolgte der Wechsel auf die I-5. Nun konnte ich wirklich den Endspurt nach Hause einlegen.
Gegen viertel vor Fünf klingelte das Telefon und Keela wurde mir als Anrufer angezeigt. „M.M. Trucking, Sacramento. Sie sprechen mit der Geschäftsleitung. Was kann ich für sie tun, junge Frau?“ „Nicht nur junge Frau, sondern auch einsame Frau. Sie könnten den Zustand ändern, junger Mann.“ „Stets zu Diensten, Miss Ryan. Wann soll ich Sie wo aufsuchen?“ „Wo ist bei mir und wann ist so schnell, wie möglich.“ „Kein Problem. Wird prompt erledigt. Ich muss gleich nur noch einen Trailer wegschaffen und anschließend vielleicht noch eben zu Hause vorbei, etwas Wäsche austauschen.“ „Das klingt gut.“ „Wann schickst du mich denn wieder on the Road?“ „Falls du mich heute Abend noch ärgerst, dann morgen Früh. Ansonsten wollte ich dich aus der Dispo nehmen und dich in einen 34 Stunden Reset schicken.“ „Kannst du das verantworten?“ „Laut meiner Anzeige hast du jetzt schon über 55 Stunden voll.“ „Das könnten auch schon über 56 Stunden sein.“, antwortete ich, nach einem Blick auf mein Tablet. „Auch gut. Wir wollten deine Wochenendpausen doch eh von dem Montag auf den Sonntag ändern. Anbrennen tut mir hier auch nichts, dann wäre ich dafür, dass du deine Wochenendruhe machst.“ „Klingt gut. Ich denke, dass ich dann in etwa einer Stunde den Truck abstellen kann. Dann müsste ich am Montag in aller Frühe raus.“ „Das sehe ich ja dann morgen Abend im System.“ „Gut. Dann bring ich den Trailer zum Außenlager und mach dann Feierabend. Ich denke mal, dass ich dann so Acht, halb Neun bei dir bin.“ „Okay. Damit deine Mom nicht so enttäuscht ist, dass sie am Wochenende auch nicht mehr viel von dir hat. Was hältst du davon, wenn wir deine Eltern am Sonntag zum Essen zu uns einladen?“ „Können wir machen.“ „Dann schicke ich dir gleich noch eine Liste per WhatsApp, was du noch dafür einkaufen müsstest. Ich kann ja hier nicht weg.“ „Okay, mein Schatz.“ Wir legten dann auf.
Kurz nach Fünf fuhr ich Downtown Sacramento von der Interstate und fuhr mit dem Truck zum Außenlager. Dort musste ich noch mal ein wenig was tun. Der Trailer musste mal wieder in die hinterste Ecke gesetzt werden. Zum Glück war es ja nur ein 48 Fuß Trailer. Um halb Sechs hatte ich aber auch das erledigt. Dann fuhr ich mit dem Kenny zum Platz und stellte ihn in die Halle. Dort packte ich noch meine Schmutzwäsche zusammen und fuhr anschließend mit meinem Ford nach Hause.
Mom war wirklich nicht begeistert, dass ich am Abend direkt wieder weg wollte um bei Keela zu sein. „Kommst du eigentlich nur noch zum Wäschewechsel nach Hause?“ „Es scheint leider so.“, gab ich zu. Dad bekam das mit und kam zu uns, weil er auch was zu dem Thema sagen wollte. „Mary, gönn das dem Jungen doch. Er macht schließlich keinen leichten Job. Seinen Job macht er aber dafür sehr gut. Wir sind nach den zwei Monaten, die er jetzt für Walmart fährt echt sehr zufrieden mit ihm. Wenn er dann lieber bei seiner Freundin ist, als bei uns, dann ist das so. Er sieht sie ja auch nicht öfter, als uns.“ Dass sich Dad auf meine Seite schlug, hätte ich nicht gedacht. Das war ja ganz was Neues. „Das ist ja richtig, Frank. Ich habe nur langsam den Eindruck, ich bin für Marc nur noch seine Waschfrau.“ „Ich kann das auch selber machen. Es gibt auch Waschsalons auf manchen Truckstops.“ „So war das jetzt auch nicht gemeint. Hinterher kommst du gar nicht mehr nach Hause.“ „Jetzt kommt ja auch die Zeit der ganzen Familienfeste.“, sagte Dad. „Halloween ist ja noch nicht so tragisch, aber auch dafür haben wir einiges zusätzlich zu fahren. Dann kommt kurz darauf Thanksgiving und anschließend Weihnachten. Danach ist 2017 schon Geschichte. Was glaubst du, was wir bis dahin noch alles zu tun haben. Da muss Marc auch richtig gut mitziehen, was er ja auch macht. Da bleibt nicht viel Freizeit.“ „Du hast ja Recht, Frank. Tut mir leid, dass ich auf dich sauer war.“, wandte sie sich wieder an mich. „Macht nichts, Mom. Keela sieht das ja auch ein, dass wir nur wenig Zeit zusammen haben. Darum hat sie mich gebeten, euch für morgen zum Essen einzuladen.“ „Das finde ich wieder sehr nett.“, sagte Dad. „Immerhin hat sie an diesem Wochenende Bereitschaft.“ „Eben darum ja.“, sagte ich. „Wir können ja nicht weg, daher müssen wir euch auch bei Keela empfangen.“ „Okay. Bedanke dich in unserem Namen bei ihr. Wir kommen natürlich gerne.“, sagte Dad. „Werde ich auch noch gefragt?“, meinte Mom. „Nein.“ Sagten Dad und ich zusammen. Dann mussten wir alle lachen.
Ich ging auf mein Zimmer und packte wieder ein paar Sachen zusammen, die ich für die nächste Woche im Truck brauchte. Außerdem packte ich auch ein paar Sachen, die ich mit zu Keela nehmen wollte. Dieses Mal packte ich auch gute Sachen ein. Da konnte Keela sagen, was sie wollte. Wenn meine Eltern zu Besuch kamen, wollte ich vernünftige Sachen tragen.
Nachdem ich alles eingepackt hatte, verabschiedete ich mich wieder zu Hause und fuhr einkaufen. Neben den Sachen von Keelas Liste kaufte ich auch eine weitere Zahnbürste und weitere Körperpflegeartikel für mich, die ich dann in Keelas Bad deponieren wollte. Schließlich hatte ich da ja jetzt auch noch einen zweiten Wohnsitz. (Oder den dritten, wenn man den Truck noch mitrechnete) Anschließend fuhr ich zu Keela nach Hause, wo ich gut bepackt mit den Einkäufen und meinen Sachen ankam.
Nachdem ich die Sachen abgestellt hatte, umarmten wir uns erstmal und küssten uns lange. „Das Schöne an Fernbeziehungen ist, dass man sich immer schon die halbe Woche auf den Moment freut, wenn man sich wiedersieht.“, stellte ich fest. „Auch wenn ich sie eigentlich nicht so mag, hast du in diesem Fall Recht.“, sagte Keela.
Nachdem sie die Einkäufe eingeräumt hatte, machten wir es uns an dem Abend auf der Couch vor dem Fernseher gemütlich. Dabei genossen wir die Zweisamkeit. Es war wirklich schön, wieder beisammen zu sein. Keela kuschelte sich dabei an mich. „Das hätte ich auch gerne jeden Tag. Warum verliebe ich mich auch gerade in einen Trucker?“ „Weil ich einfach umwerfend bin.“, sagte ich mit einem Lachen. „Einbildung ist auch eine Bildung.“, sagte Keela, jetzt ebenfalls lachend. „Ich vermute mal, weil ich dich zum Lachen bringe.“, sagte ich dann. „Stimmt. Das ist auf jeden Fall eine der Sachen, die ich sehr an dir mag.“ „Ich auch an dir. Wir liegen halt auf einer Wellenlänge.“ „Auch das ist wahr.“ „Außerdem kann ich bei dir durch die Haare wuscheln, ohne dass jemand sagt, pass auf meine Frisur auf.“, sagte ich mit einem Grinsen und wuschelte ihr demonstrativ durch die rotblonden Haare, die sich langsam wieder zu Locken kräuselten, weil sie inzwischen wieder etwas länger waren. „Ach so.“, sagte sie lachend. „Bei dir geht das aber auch gut.“, meinte sie. Das war richtig. Während der Arbeit trug ich ja meistens ein Basecap, die dunkelblonden Haare darunter waren bei mir aber auch ziemlich kurz. Schon fast Army Style. Das war unterwegs einfach am praktischsten. „Vielleicht muss ich doch noch die CDL zum Truckfahren machen, damit ich immer bei dir sein kann.“, seufzte sie. „Super. Damit mich Charlie, Danny und Dad lynchen, weil ich dich abgeworben hab.“ „Auch wahr. Außerdem machen bei uns Trucks mit zwei Fahrern nicht wirklich Sinn.“ „Stimmt. Und bezahlen kann ich dich bei den paar Cent pro Meile auch nicht.“ „Okay. Das wäre dann arm, aber glücklich.“, sagte Keela grinsend. „Bist du denn jetzt unglücklich?“ „Das jetzt auch nicht. Du fehlst mir halt die ganze Woche. Außerdem hat Charlie was gesagt, dass du jetzt im dritten Monat wieder etwas weiter wegfahren sollst. Das steigert sich ja bei uns.“ „Das wusste ich gar nicht.“ „Ich weiß nicht, ob das jetzt die kommende Woche schon kommt, oder erst später. Ich habe nur gehört, dass dein Aktionsradius wieder weiter steigen soll. Schließlich sollst du ja weniger in der Region eingesetzt werden, sondern mehr als Long Haul Driver.“ „Also nicht mehr nur Kalifornien, Nevada und Arizona.“ „Offensichtlich nicht. Frag mich aber nicht wann und wohin. Charlie ist Senior Dispatch, ich noch nicht.“ „Auch dann wird sich für uns nicht so viel ändern. Das dürfte nur die Anzahl der Touren pro Woche reduzieren. Dafür sind die Touren dann weiter.“ „Wer ist denn von uns in der Dispatch, du oder ich? Ich weiß doch, wie das läuft. Dann stehst du in Utah und ich bekomme keinen Anschluss nach Hause. Also geht es dann nach Oregon oder Washington.“ „Wie sieht es denn da generell aus?“ „Erste Priorität haben ja sowieso immer Touren nach Sacramento. Dann kommt als zweite Priorität der Staat. Also nach Kalifornien. Was aber heißt, dass eine Tour nach San Diego im Extremfall eine höhere Priorität hätte, als eine Tour nach Reno, obwohl Reno wesentlich näher ist. Zusätzlich kommt in deinem Fall dazu, dass du alle Endorsements hast. Wenn also eine Gefahrgutladung da ist, hat die Vorrang, weil das nicht alle fahren dürfen. Das Gleiche gilt für Doubles.“ „Verstehe.“ „Deswegen kann ich dir die lukrativen Ladungen ja auch immer gut zuschanzen. Weil das Vorrang hat.“ „Komplett vor Allem?“ „Das nicht. Die erste Priorität sind immer Ladungen nach Hause. Dann kann es allerdings passieren, dass wir dich nicht nach Kalifornien zurückbekommen, weil du Feuerwerk woandershin fahren musst. Außerdem kommt noch die Dringlichkeit dazu. Eilige Ladungen gehen natürlich auch vor.“ „So läuft das also.“ „Genauso läuft das ja auch mit den eigenen Trucks.“ „Verstehe.“ „Wir werden sehen, wie oft ich dich in Zukunft noch zu sehen bekomme.“ „Hast du eigentlich schon mal an Urlaub gedacht?“ „Schon. Aber noch nicht konkret. Wahrscheinlich fahre ich über Thanksgiving nach Minnesota.“ „Du weißt, dass ich den Montag vor Thanksgiving Geburtstag habe.“ „Sorry. Da hatte ich jetzt gar nicht dran gedacht.“ „Wir müssen mal schauen. Hast du denn schon was beantragt?“ „Bisher nicht.“ „Ich glaube nicht, dass du in der Woche noch Urlaub bekommst.“ „Dann muss ich aber spätestens Weihnachten nach Saint Paul.“ „Das sollte schon eher klappen.“ Wir ließen diese Themen dann bleiben, weil sich der Firmenlaptop mal wieder meldete.
Nachdem Keela den Kollegen noch mit Arbeit versorgt hatte, lagen wir ruhig beieinander und kuschelten und streichelten uns dabei zärtlich. Dabei hing jeder seinen Gedanken nach.
Irgendwann schaute Keela nach, wer noch keine Aufträge hatte und teilte schon mal alles soweit ein, dass sie in der Nacht nicht allzu viel gestört werden sollte. Danach gingen wir ins Bett.
Sonntag, den 1. Oktober 2017:
Keela stand zeitig auf, ging ins Bad und machte sich fertig. Mich ließ sie dabei noch schlafen. Anschließend ging sie in die Küche und bereitete das Essen für den Mittag vor. Nachdem ich ausgeschlafen hatte, ging ich auch in die Küche. Zur Begrüßung nahm ich Keela in den Arm und zog sie eng an mich. „Hallo, meine Süße.“ „Na, ausgeschlafen?“ „Habe ich. Wie lange bist du schon auf?“ „Eine ganze Weile. Jetzt ist aber alles soweit vorbereitet.“ „Als Hausfrau konnte ich mir dich eigentlich nie vorstellen.“, gab ich zu. „Das konnte ich mir selber eigentlich nie vorstellen.“, sagte sie lachend. „Aber, wenn man alleine wohnt, und nicht im Dreck hausen will und auch nicht nur von Fertiggerichten leben will, bleibt einem ja nichts anderes über.“ „Okay. Stimmt auch wieder.“ „Meine Eltern haben da keinen Unterschied gemacht. Ich bin genauso aufgewachsen, wie meine Brüder. Da wurde nicht gesagt, sie muss zu Mom in die Küche, weil sie ein Mädchen ist. Alles, was ich jetzt kann, hab ich mir selbst beigebracht. Wenn ich aber ein Problem habe, kann ich meine Mom auch fragen. Meine Brüder aber auch.“ Wir frühstückten auch nicht viel. Hauptsächlich gab es zum Frühstück Kaffee. Schließlich kümmerte sich Keela um das Essen und ich, nachdem ich mich im Bad fertiggemacht hatte, um die Wohnung.
Gegen Mittag war alles soweit fertig und Keela zog sich nochmal um. Dazu zog sie wieder das schwarze Kleid an, was sie letzte Woche schon für mich getragen hatte. Sie meckerte auch heute nicht, als ich zur guten Jeans dann ein Hemd trug.
Schließlich sah ich aus dem Fenster, dass Dads Cadillac XTS Sedan, den er als Firmenwagen hatte, unten ankam und er einen Parkplatz suchte. „Sie kommen.“, sagte ich zu Keela. „Okay. Ist ja alles fertig.“ Kurz darauf klingelte es.
Wir ließen die Beiden hinein und warteten, bis sich die Türen des Aufzugs öffneten und meine Eltern in den Hausflur kamen.
Wie ich vermutet hatte, kam Dad in Anzug und Krawatte. Anders traute er sich wohl nicht aus dem Haus. Mom trug ein elegantes Kostüm. Ich vermutete jetzt schon, ohne dass ich Keelas Eltern kennengelernt hatte, dass es ein Kulturschock werden würde, wenn sich unsere Eltern begegnen würden.
Ich ließ sie rein und Keela begrüßte meine Eltern. Dabei wurde sie von beiden erstmal von oben bis unten gemustert. „Miss Ryan. Das bin ich von Ihnen ja gar nicht gewohnt. Steht Ihnen aber ausnehmend gut.“, sagte Dad. „Ich dachte, privat duzen wir uns.“, sagte Keela überrascht. „Natürlich. Ich bin das nur nicht gewohnt.“, sagte Dad. „Das Kleid steht dir wirklich gut.“, sagte Mom. „Auch das dezente Makeup.“ Keela errötete leicht. „Danke, Mary.“ „So kannst du auch gerne im Büro rumlaufen.“, meinte Dad. „Bin ich ja letzte Woche schon.“, sagte Keela. „Ich fand es nur nicht gerade praktisch.“ „Dann haben wir uns den Tag wohl nicht gesehen.“, meinte Dad. „Kann sein.“ „Sonst läuft alles?“ „Natürlich. Es kann gleich nur sein, dass ich beim Essen mal kurz an den Laptop muss. Schließlich habe ich Bereitschaft.“ „Wer kann da mehr Verständnis haben, als ich.“, sagte Dad mit einem Lächeln. „Ist ja schließlich auch in deinem Sinne.“, meinte Keela und lächelte ebenfalls.
Wir gingen zu Tisch, wo Dad und Mom wenigstens Sakko und Blazer ablegten.
Wir saßen zusammen und aßen das wunderbare Essen was Keela zubereitet hatte. Dazu gab es dann auch noch Wein. Selbstverständlich aus Kalifornien. Ein wenig stolz waren wir ja schon auf die heimischen Produkte, auch wenn man bei Walmart natürlich auch Wein aus aller Welt bekommen konnte. Dad gab mal wieder ein ihm typisches Lob von sich. „Dass du eine so gute Köchin bist, hätte ich jetzt gar nicht vermutet.“ Er lächelte dabei wieder sehr unverbindlich. Mom drückte sich dabei wieder etwas diplomatischer aus: „Frank hat recht. Es schmeckt wirklich sehr gut. Da brauche ich mich auch nicht wundern, dass Marc immer viel lieber bei dir ist, als zu Hause.“ „Danke.“, sagte Keela. „Ich glaube aber nicht, dass sich Marc in meine Kochkünste verliebt hat.“ „Das vielleicht nicht. Es wird aber das Seine dazu beitragen, dass er gerne hier ist.“, antwortete Mom. „Hast du dich denn schon richtig in Kalifornien eingewöhnt?“, fragte Dad und wechselte damit das Thema. „Im Großen und Ganzen schon.“, sagte Keela. „Schließlich wollte ich ja auch hierhin. Am meisten macht es mir immer noch zu schaffen, wenn es mal wieder wackelt.“ „Meinst du jetzt Erdbeben?“, fragte Mom. „Richtig. In Minnesota haben wir ja sowas nicht.“ „Wenn man hier aufgewachsen ist, merkt man das kaum noch.“, meinte Dad. „Leichte Beben hat man hier eben regelmäßig. Das ist hier normal. So lange nichts Schlimmeres passiert. Da wirst du dich irgendwann dran gewöhnen.“, meinte Mom. „Sonst bin ich sehr gerne hier.“, sagte Keela. „Das warme Klima mag ich und dass ich recht schnell am Pazifik bin, war ja der Hauptgrund, warum ich hierhin wollte.“ „Da kannte sie mich ja noch nicht.“, warf ich lachend ein.
Nach dem Essen setzten wir uns im Wohnzimmer zusammen. Dort unterhielten wir uns noch eine ganze Zeit nett zusammen. Dabei merkte ich, dass zumindest Mom Keela inzwischen richtig ins Herz geschlossen hatte. Dad hatte zumindest seine Ansicht über Keelas Aussehen nach dem heutigen Tag revidiert. Ich merkte, wie er immer wieder verstohlene Blicke auf ihre Beine und auch auf ihren Busen warf, der in diesem engen Kleid auch gut zur Geltung kam. Ansonsten hielt er auch im privaten Bereich eine professionelle Distanz, die er wohl seiner Meinung nach zu seiner Angestellten halten musste.
Trotzdem begann er irgendwann mit seinem Lieblingsthema. „Die neue NHL Saison geht ja dann ab nächste Woche los. Was hältst du denn bisher von den Pre Season Spielen?“ „Außer den Ergebnissen habe ich bisher noch nicht viel mitbekommen.“, antwortete Keela. „Immerhin fünf Siege und nur zwei Niederlagen. Das ist doch gar nicht so schlecht für Minnesota.“ „Seit wann interessieren dich die Ergebnisse von Minnesota?“, fragte Mom erstaunt. „Seit Keela gesagt hat, dass sie ein Fan dieser Mannschaft ist.“, antwortete ich mit einem Grinsen. „Bei den Sharks sieht es aber ähnlich gut aus. Drei Siege und nur zwei Niederlagen. Wie sie heute spielen sieht man ja dann.“ „Interessant wird es doch erst in der Saison.“, sagte Keela. „Der Rest ist doch sowieso egal. Natürlich freue ich mich über die Siege. Nur bringen die uns nichts.“ „Da hast du recht.“, stimmte ich Keela zu. „Wir werden sehen, wie es weitergeht.“, schloss Dad das Thema leicht beleidigt. Die weiteren Themen gingen wieder mehr in Richtung Smalltalk.
Schließlich verabschiedeten sich die Beiden und wir waren wieder alleine. „Das ist doch ganz gut gelaufen.“, meinte ich als Fazit. „Deine Mom ist wirklich nett. Bei ihr fühle ich mich sehr wohl.“, sagte Keela. „Dad hat dich ja mit seinen Blicken fast ausgezogen.“, stellte ich lachend fest. „Einerseits das und andererseits versucht er, die professionelle Distanz eines Chefs zu wahren. Das war schon sehr strange.“ „Er wird aber nach dem heutigen Tag mit Sicherheit nicht mehr sagen, dass du nicht gut aussiehst.“ „Zum Glück hatte ich den Push-up an.“, sagte Keela grinsend. Da wirkt der Busen größer.“ „Auch, wenn du das nicht nötig hast.“ „Doch habe ich.“, sagte sie. „Ich finde, ich habe da zu wenig.“ „Für mich hast du da genau die richtige Größe.“ „Dann hab ich ja Glück gehabt.“, antwortete sie und lächelte mich verliebt an. Wir küssten uns lange und kuschelten dann auf der Couch weiter. Leider musste Keela immer wieder unterbrechen, weil einige Kollegen, die am Arbeiten waren, neue Anweisungen brauchten.
Am Abend stellte Keela leider fest, dass ich am nächsten Morgen wieder zeitig losmusste. Nach dem 34 Stunden Reset musste es sofort weitergehen. Entsprechend früh legten wir uns ins Bett.
Montag, den 2. Oktober 2017:
Es war heute mal andersrum. Als sich mein Wecker meldete, konnte sich Keela noch mal umdrehen und weiterschlafen. Ich verschwand im Bad, putzte die Zähne und ging duschen. Als ich zurück ins Schlafzimmer kam, lag Keela dann aber doch nicht mehr im Bett. Ich entdeckte meine Süße dann in der Küche, wo sie in T-Shirt und Slip, so wie sie auch geschlafen hatte, stand und einen Kaffee kochte. „Du hättest doch liegen bleiben können.“, sagte ich und nahm sie in den Arm. „Ich kann nachher noch genug schlafen. Schließlich habe ich Nachtschicht. Außerdem muss ich um viertel vor Sechs die Übergabe an Charlie machen.“ „Wir haben aber noch nicht einmal halb Fünf.“ „Ich bin ja selbst schuld. Ich habe dir die Tour ja gegeben.“ „Stimmt. Warum eigentlich Nahverkehr?“ „So eine Tagestour zum Anfang der Woche ist doch okay.“ „Vorausgesetzt, ich bekomme in Santa Cruz eine Ladung nach Hause.“ „Das liegt ja dann an meinen Kollegen.“ „Stimmt. Wir werden sehen. Soll ich denn nach Feierabend noch mal rüberkommen, falls ich eine Tagestour bekomme?“ „Kannst du machen. Wieviel Zeit ich habe, sehen wir dann.“ Wir tranken den ersten Kaffee, den Rest füllte ich in die Thermoskanne. Dann nahm ich Keela nochmal in den Arm und streichelte ihr über den Wuschelkopf. „Leg dich nochmal hin. Was sollst du jetzt schon hier rumlaufen.“ „Ja, Papa.“, sagte sie mit einem schelmischen Grinsen. Dabei funkelten ihre grünen Augen angriffslustig. „Jetzt werde nicht frech.“, sagte ich und zog sie an mich. „Ich bin doch immer lieb.“, sagte sie mit einem Augenaufschlag, mit dem sie mich um den kleinen Finger wickeln konnte. „Du machst mir den Abschied nicht gerade leicht.“, stellte ich fest. „Das ist ja auch der Sinn der Übung.“, sagte sie grinsend. „Kann das sein, dass du eine gespaltene Persönlichkeit hast?“ „Wieso?“, fragte sie mit Unschuldsmiene. „Als Dispatch schickst du mich weit weg und als meine Freundin willst du mich nicht gehen lassen. Das ist nicht normal.“ „Das eine ist die Firma, das andere bin ich.“ „Tut mir leid, Süße. Meine Dispatch hat gesagt, dass ich um fünf Uhr am Zentrallager sein soll.“ „Und?“ „Da ich immer mache, was du mir sagst, muss ich jetzt gehen.“ „Fahr vorsichtig. Ich brauche dich noch.“ Dann ging ich und machte mich auf den Weg zur Halle.
Um viertel vor Fünf begann ich pünktlich mit der PTI. Um fünf fuhr ich zum Zentrallager. Dort wartete ein 53 Fuß Reefer im UPS typischen Braun darauf, von mir aufgenommen zu werden. Darauf befand sich eine Ladung Tiefkühlware für den Neighborhood Market in Santa Cruz. Nach der PTI machte ich mich um viertel nach Fünf auf den Weg.
Zuerst lief an dem Montag alles, wie immer. Es ging mal wieder zur I-5 und danach in Südlicher Richtung weiter. Am noch dunklen Morgen lief es aber ansonsten gut.
Der erste Schock des Tages kam, als ich die Nachrichten hörte. Die waren voll von den neusten Meldungen aus Las Vegas. Ein Amokschütze oder Attentäter hatte aus dem 32. Stock des Mandalay Bay Hotels auf die Besucher eines Country Musik Festivals geschossen. Dabei gab es 58 Tote und über 500 Verletzte. Das war natürlich ein Schock in der Morgenstunde. Zumal ich ja in letzter Zeit auch öfter mal in Las Vegas war und das Hotel sogar von Weitem gesehen habe. Wenn man den Ort eines solchen Verbrechens kannte, war das schon komisch. Sonst waren solche Sachen immer weit weg. Entsprechend voll war an dem Morgen auch das Radioprogramm. Es gab immer wieder Liveschaltungen nach Vegas, wo man immer noch Ratlos war, was der Auslöser der Schüsse war. Den Täter konnte man nicht mehr fragen, da er von den Behörden erschossen wurde. Dann gab es im Radio viele Interviews mit Augenzeugen der Tat und auch mit Angehörigen der Toten. Das war am heutigen Tag das Hauptthema in der ganzen USA und auch in der ganzen Welt.
Für mich sollte es das an diesem Morgen aber noch nicht gewesen sein. Offensichtlich achteten manche Autofahrer doch mehr auf die Nachrichten im Radio, als auf die Straße. Auf jeden Fall kamen Meldungen über CB-Funk, dass die CA-152 zwischen der I-5 und der Route 101 wegen eines Unfalls gesperrt war. Normal hatte ich vor, über diese Strecke zu fahren. Das konnte ich schon mal vergessen. Es gab Kollegen, die sagten, dass sie die Alternative über die Ausfahrt Patterson nehmen würden. Ich bin diese Strecke noch nicht gefahren. Daher konnte ich mich nur auf diese Infos verlassen.
Ich fuhr in Patterson von der Interstate und bog rechts ab. Laut den Kollegen musste man dann die nächste Straße wieder rechts auf die Del Puerto Canyon Road. Als ich den Abzweig sah, holte ich schon mal weit aus, damit ich die Kurve mit dem 53 Fuß Trailer überhaupt schaffte. Nachdem ich abgebogen war, fiel mein Blick auf ein Schild, was nach dem Abzweig stand: „Achtung! Strecke nicht empfohlen für schwere Trucks oder Trucks mit Trailern.“ Na super. Jetzt steht das da. Nun hatte ich aber keine Möglichkeit mehr zu wenden. Das nächste Schild kündigte eine enge kurvenreiche Strecke für die nächsten 22 Meilen an. Da hatte ich mir ja was vorgenommen. Warum die Strecke auch nicht für schwere Trucks empfohlen war, stellte sich dann schnell heraus. Es war wirklich schweineeng und verdammt kurvenreich. Ausgerechnet heute hatte ich auch noch wieder einen langen Trailer dahinter.

Bei der Strecke wäre mir sogar ein Double Pup lieber gewesen. Der ging nämlich besser um die Kurven, als der lange Reefer. Außerdem hatte ich 43.500 Pfund geladen. Dementsprechend weit hinten standen die Trailer Achsen. Das nächste, was mich wunderte war, dass die Strecke tatsächlich als CA-130 ausgeschildert war. Für einen California State Highway hätte ich das nun wirklich nicht gehalten.
Ein ganzes Stück später kam ich an den Abzweig zu dem Lokal „The Junction“. Kurz danach musste ich mich entscheiden, ob ich rechts oder links abbiegen sollte. Rechts ging es nach San José, links sollte die CA-130 weitergehen. Ich traute mich nur nach links. San José war eh die falsche Richtung. Es ging also über die San Antonio Valley Road weiter. Breiter wurde die Straße dabei nicht. Vorerst war sie aber nicht ganz so kurvenreich. Das sollte sich aber wieder ändern. Spätestens, als die Straße zur Mount Hamilton Road wurde.
Inzwischen war ich schweißgebadet und vor allem ziemlich sauer auf den Kollegen, der den Tipp über Funk gegeben hatte. Wahrscheinlich fuhr der nur mit einem Zweiachser ohne Trailer. Die Strecke schlängelte sich noch ein ganzes Stück weiter. Vor jeder Kurve hatte ich wieder Angst, auf Gegenverkehr zu stoßen. Zum Glück war aber kaum jemand auf die bescheuerte Idee gekommen, diese Route zu nehmen. Die wenigen Fahrzeuge, die mir entgegenkamen, waren auch eher vom Typ Geländewagen oder Pickup mit Allrad. Die hatten kein Problem damit, auf den unbefestigten Rand auszuweichen, um mich durchzulassen.
Fix und fertig und schweißgebadet kam ich schließlich am Highway Number 1 an. Nun brauchte ich nur noch ein Stück südlich fahren, dann sollte ich nach Santa Cruz kommen.
Außerdem sollte ich noch eine Tankstelle erreichen. Die Fahrt über diese Strecke hatte viel Sprit gekostet, da ich mich manchmal dafür entscheiden musste, dass Lenken wichtiger war, als schalten. Außerdem hatte ich ja letzte Woche in Arizona das Tanken vergessen. An einer kleinen Tankstelle am Highway 1 hielt ich also noch zum Tanken an. DEF hatte der Inhaber nicht, aber immerhin genug Diesel. DEF hatte ich aber auch noch genug im Tank. Ich stellte mich wieder mittig, so dass ich beide Seiten gleichzeitig tanken konnte. Während des Tankens konnte ich feststellen, dass mein Truck doch geringfügig größer war, als ein Pickup.

Nun stand der Endspurt nach Santa Cruz an. Über die CA-1 ging das aber sehr gut. Gegen viertel vor Elf hatte ich den Neighborhood Market erreicht. Der Marktleiter war gnädig und ließ mich den Trailer vor dem Freilager absatteln. Der City Trucker sollte den Rest machen. Ich sollte danach zum Außenlager und eine Ladung gesammelte Non Food Artikel für meinen Lieblings Neighborhood Market in Sacramento bekommen. Charlie wollte mich also auch wieder zurück nach Hause bekommen.
Ich fuhr also zum Außenlager und bekam einen 53 Fuß Dry Van mit dem Sammelgut. Es war also heute mal der Tag der langen Trailer. Da ich erstmal eine Pause brauchte, fuhr ich zu einem kleinen Rastplatz in der Nähe vom Strand und machte dort meine Pause. Es befand sich dort auch ein Tex-Mex Restaurant auf dem Parkplatz, wo ich gut zu Mittag aß. Danach machte ich noch einen Verdauungsspaziergang an der Strandpromenade.

Um ein Uhr am Mittag machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Die Rückfahrt lief erheblich entspannter, als die Fahrt nach Santa Cruz. Die CA-152 war wieder frei und ich konnte daher ohne Probleme meine gewohnte Strecke fahren.
Bei der Abfahrt in Santa Cruz stellte ich fest, dass die CA-1 in Richtung Santa Maria aus irgendwelchen Gründen gesperrt war. Das fand ich schade, weil ich die Strecke gerne gefahren bin, wenn ich dazu genug Zeit hatte.
Nun ging es also wieder auf die Route 101 und dann auf die CA-152, wo nichts mehr auf den Unfall vom Morgen hindeutete. Was auch immer dort losgewesen war. Im Radio wurde davon heute sowieso nichts bekannt. Zu dominant waren die Meldungen wegen der Ereignisse in Las Vegas, die alles andere in den Schatten stellten. Selbst unser Präsident, der nicht gerade wegen seines Feingefühls bekannt war, fand in dieser schweren Stunde mal die richtigen Töne.
An der Interstate 5 angekommen, ging es mal wieder in Nördlicher Richtung weiter. Die Fahrt verlief auch ruhig und ohne weitere Zwischenfälle. Die Ereignisse vom Morgen reichten auch, um damit mehr, als nur einen Tag zu füllen. So bekam ich den Nachmittag recht entspannt um und erreichte, am späten Nachmittag um Fünf, den bekannten Neighborhood Market. Dort hatte ich mehr als genug Platz, um den Trailer abzustellen. Es war nämlich mal alles frei. Ich setzte den Trailer ans Dock und schaute danach auf das Display:
10H BREAK
CASA-DSN
Danny wollte mich also in die Pause schicken. Das kam mir ganz recht. Allerdings kam mir noch eine Idee, die ich dann aber kurz mit der Dispatch besprechen wollte. Also rief ich bei Danny an. „Hallo Marc. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass du was gegen die Anweisung von mir hast.“, begrüßte er mich. „Hallo Danny. Hab ich auch nicht. Ich habe nur überlegt, noch mal eben kurz zu Kenworth zu fahren, damit sie einen Blick auf den Truck werfen können. Ob noch alles Fest ist und so.“ „Was hast du denn jetzt weg?“ „Etwas über 9.000 Meilen.“ „In Ordnung. Dann fahr da mal vorbei.“ „Mach ich.“ „Gib hinterher ein, wann du zu Hause bist, damit Keela weiß, wann sie dich wieder einteilen kann.“ „Logisch.“ Wir legten auf und ich fuhr zum Kenworth Händler.
Dort ließ ich eine kleine Durchsicht machen, ob soweit alles in Ordnung war. Man hatte schließlich schon oft gehört, dass sich irgendwelche Verschraubungen gelöst hatten oder sonstige Sachen, die sich erst richtig einschleifen mussten. Nach einer Stunde war alles geprüft und ich fuhr zum Platz. Ziemlich genau nach vierzehn Stunden Schichtzeit machte ich Feierabend. Dann setzte ich mich in meinen Ford und fuhr zu Keela.
Als ich dort ankam, lag meine Süße noch im Bett. Wahrscheinlich war sie am Morgen doch aufgeblieben und hatte sich erst am Mittag wieder hingelegt. Ich legte mich zu ihr ins Bett und streichelte sie sanft. Dann küsste ich sie sanft auf die Augen und schließlich auf ihren Mund. „Mhhm. Ist das schön. So möchte ich öfter geweckt werden.“, sagte sie, als sie langsam wach wurde. „Ich glaube, da muss ich dich enttäuschen. Aber genieße den Augenblick und denke nicht an irgendwann.“ Wir blieben noch eine Zeitlang liegen und Keela kuschelte sich bei mir an. Schließlich mussten wir aber aufstehen. Dann gingen wir zusammen duschen. Keela musste sich ja gleich für die Arbeit fertigmachen und ich konnte nach dem Feierabend sowieso eine Dusche gebrauchen.
Anschließend saßen wir zusammen und aßen eine Kleinigkeit. Dann machte sich Keela langsam für das Büro fertig. Da sie langsam sowieso keine Zeit mehr für mich hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause. So hatten meine Eltern auch noch was von mir.
Als wir zu Hause zusammensaßen sprachen wir natürlich auch von den Ereignissen in Las Vegas. Irgendwann zog ich mich aber zurück und ging schlafen.
Dienstag, den 3. Oktober 2017, 3:45 am, Pacific Daylight Time:
Als mein Wecker klingelte musste ich mich erstmal orientieren. Inzwischen war es etwas ungewohnt, dass ich mal zu Hause übernachtet hatte. In letzter Zeit hatte ich entweder im Truck oder bei Keela geschlafen. Schließlich stand ich auf und ging ins Bad. Nach der Benutzung der Toilette folgte die Zahnpflege und danach die Dusche. Anschließend ging ich zurück in mein Zimmer und machte mich fertig. Dann unternahm ich noch einen Abstecher in die Küche, wo ich mir noch eine Kanne Kaffee fertigmachte. Nachdem ich auch das erledigt hatte, konnte ich mich auf den Weg zur Firma machen. Um viertel vor Fünf begann ich dort mit der PTI.
Eine Viertelstunde später fuhr ich zum Zentrallager rüber. Dort war ich wohl nicht der einzige, der hier um diese Zeit einen Trailer aufnehmen wollte. Es stand dort auch ein dunkelblauer Volvo, der auch nicht viel älter, als mein Kenny sein konnte. Der Volvo mit großem Sleeper, in Wagenfarbe lackiertem Frontbügel und einem auffälligen Dekor auf der Seite war mir bisher bei Walmart noch nicht aufgefallen. Laut der Beschriftung auf der Seite gehörte der Truck der Firma Lion Trucking Inc., die wohl aus San Francisco war. Auch von der Firma hatte ich bisher noch nichts gehört. Ich dachte eigentlich, dass Dad keine neuen Unternehmer mehr aufnehmen wollte. Vielleicht hatte sich das aber schon wieder geändert.
Ich ging erstmal ins Büro, wo ich bei Keela meine Papiere abholen wollte. Bei Keela am Schreibtisch standen dann noch zwei junge Leute, ein Mann und eine Frau. Auf den ersten Blick waren sie etwas südländischer, als Keela und ich, aber auch keine Latinos. Vermutlich eher mit Südeuropäischen Wurzeln. Ich näherte mich der Gruppe und bekam noch den letzten Satz mit, den die junge Frau zu Keela sagte: „Hoffentlich stimmt Mr. Murdock der Vertragsübernahme zu. Kennst du Ihn persönlich? Wie ist der so?“ Diese Frage brachte Keela sichtlich ins Trudeln. Sie wurde blass und druckste etwas rum, nur um im nächsten Moment wieder zu strahlen. Diese kurze Unsicherheit blieb den Beiden nicht verborgen, sie konnten sich aber keinen Reim darauf machen.
Im nächsten Augenblick trat ich zu ihnen an den Schreibtisch, umarmte Keela und gab ihr einen langen Begrüßungskuss, wodurch sich zumindest ihr Strahlen für die Beiden erklärte. Keela stellte mich vor: „Das ist Marc, auch Owner Operator.“ Ich reichte ihnen die Hand „Marc Murdock.“ „Hallo. Ich bin David Lion und das ist meine Schwester, Gina Lion.“ „Dann ist das euer Volvo draußen.“ „Seiner“, antwortete Gina, aber eigentlich brannte Ihr im Moment etwas ganz anderes unter den Nägeln. „Murdock? Wie Frank Murdock?“ „Ihr kennt meinen Dad?“ „Noch nicht. Aber er muss sein Okay zu meinen Plänen geben.“ Da ich das Gespräch nicht von Anfang an mitbekommen hatte, wusste ich im Moment nicht, worum es hier eigentlich ging. Das sah man mir offensichtlich auch an und Keela klärte mich kurz auf.
Dabei zeigten sich Parallelen zu meinem eigenen Werdegang. Ich konnte also, ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen folgendes sagen: „Da es ja eine Vertragsübernahme ist, müsste es eigentlich klappen, ich habe ja auch den Vertrag von einem Subunternehmer übernommen.“ „Und was hält er von Frauen, die als Owner Operator für Walmart fahren wollen?“ „Ich glaube nicht, dass er da irgendwelche Vorurteile hat. Hauptsache du machst deinen Job.“ Hoffentlich hatte ich damit recht. Ich hatte Dad zumindest noch nie negativ über Frauen als Truck Driver reden hören, daher konnte ich es mir nicht vorstellen. Er war da eigentlich ziemlich modern und offen. Solange es sich nicht um seine eigenen Kinder handelte. Aber selbst da zeigten sich ja inzwischen gute Ansätze.
Während Gina mich weiter mit Fragen löcherte, machte Keela sowohl meine als auch Davids Papiere fertig. Als ich die Fragen, die ich ohne Probleme beantworten konnte, zu Ginas Zufriedenheit beantwortet hatte, reichte Keela uns die Papiere. „Einmal Tor 12, ein Reefer für das Walmart Supercenter in Oxnard für euch.“ Sie gab David die Papiere. „Und Tor 8, ein Reefer für das Walmart Supercenter in Primm für dich mein Schatz.“
Durch mein Ziel, was nicht allzu weit von Las Vegas entfernt war, kamen wir noch kurz auf die schrecklichen Ereignisse in Las Vegas tags zuvor zu sprechen. Schließlich verabschiedeten wir uns von Keela und gingen nach draußen, ich ließ die Beiden schon mal vorgehen und verabschiedete mich noch richtig von Keela. „Die scheinen sehr nett zu sein.“, resümierte sie. „Stimmt. Ich wusste gar nicht, dass da noch ein Vertrag frei geworden ist.“ „Warum hätten wir darüber reden sollen? Du hast ja deinen Vertrag. Geld für einen zweiten Truck hast du auch nicht, also war das egal.“ Da ich heute auf keinem Fall wieder zurückkam, verabschiedeten wir uns dann mit einer langen Umarmung und einem ebenso langen Kuss.
Dann folgte ich den Beiden nach draußen. Wobei ich erst auf dem Parkplatz ankam, als bei ihnen der Motor des Trucks schon lief. Als ich an meinem Truck ankam, sprachen wir noch kurz über die Vorzüge des jeweiligen Trucks, standen hier doch Klassik und Moderne Seite an Seite. Auch wenn beide Zugmaschinen noch sehr neu waren. Aber letzten Endes wurde es dann doch langsam Zeit zu starten, nicht das es noch hieß „Die Owner Operator stehen nur auf dem Hof und quatschen.“ Wir sattelten dann auf und machten noch schnell die PTI.

Anschließend machten wir uns doch langsam mal auf den Weg. Immerhin war es inzwischen schon halb Sechs. Außerdem wollte ich schon unterwegs sein, wenn Charlie hier ankam und nicht immer noch hier rumstehen und quatschen.
Anfangs hatten die Lions und ich noch den gleichen Weg. Wir fuhren auch hintereinander zur I-5 und dort in Richtung Stockton. Dabei setzten wir unsere Unterhaltung auf CB-Funk fort.
Schließlich erreichten wir Stockton und ich verabschiedete mich von den Lions. Ich musste im Gegensatz zu ihnen jetzt auf die CA-99 wechseln. Dort ging es in südlicher Richtung weiter.
Ich fuhr über meine gewohnte Strecke in den Morgen. Ich vermutete der Kenny könnte die Strecke auch schon bald ohne mich fahren. So häufig, wie ich über die CA-99 fuhr. Wie üblich machte ich auch wieder mal am Truckstop in Fresno meine Pause. Es war viertel vor Zehn, als ich den Truck dort parkte.

Für manche Leute bestimmt noch zu früh, um zu Mittag zu essen. Für mich kam das jetzt gerade richtig. Meine Pause dehnte ich heute aber nicht ganz so aus, wie sonst. Ich wollte ja noch ein wenig Zeit wieder aufholen. Also machte ich mich um elf Uhr schon wieder auf den Weg.
Die weitere Fahrt verlief auch recht unspektakulär. Es war halt ein stinknormaler Dienstag. Ich fuhr zurück auf die CA-99, auf der ich bis Bakersfield fuhr. Dann wechselte ich mal wieder auf die CA-58 in Richtung Barstow, die ich in letzter Zeit fast genauso häufig benutzte, wie die CA-99 oder die I-5. Bei Barstow wechselte ich wieder auf die I-15 in Richtung Norden und blieb diesmal auch darauf. Die I-40 ließ ich heute mal rechts liegen.
Der Nachmittag zog sich langsam hin und schließlich war es schon abends sechs Uhr durch, als ich in Primm von der Interstate abfuhr. Viel konnte ich jetzt sowieso nicht mehr machen. Meine Fahrzeit war durch.
Mit fast den letzten Minuten fuhr ich zum Supercenter und meldete mich im Centerbüro an. Dort wurde ich meine Papiere los und bekam meine Ablieferbelege. Dann konnte ich noch schnell den Trailer am Kühllager ans Dock setzen und absatteln. Zu meiner Verwunderung war auch das Tor 4 leer. Daher kam es wohl, dass ich von Danny nur folgende Mitteilung im System hatte:
10 H BREAK
CASA-DSN
Auf die Idee wäre ich zwar jetzt auch ohne Dannys Anweisung gekommen, aber so waren wir uns wenigstens einig. Ich startete den Motor und fuhr mit der Zugmaschine zum Truckstop von Primm, wo ich ja auch schon mehrfach gestanden hatte. Dort brauchte ich mir heute auch nur eine Bobtail Lücke suchen. Nachdem ich geparkt hatte, reservierte ich mir eine Dusche und ging in den Truckstop.
Nachdem ich aus der Dusche kam gönnte ich mir noch ein Bierchen und ein bisschen was zu Essen. Dann ging ich wieder zurück zum Truck. Gegen halb Neun rief ich bei Keela an und wir telefonierten noch fast eine Stunde. Anschließend musste sie zur Arbeit und ich machte mich fertig, ins Bett zu gehen.
Mittwoch, den 4. Oktober 2017, 3:45 am Pacific Daylight Time:
Um viertel vor Vier war meine Nacht schon wieder zu Ende und ich verließ mein gemütliches Bett. Dann ging es zum Duschen und Kaffeetrinken in den Truckstop. Um halb Fünf konnte ich wieder mit meiner PTI beginnen und mich eine Viertelstunde später auf den Weg machen. Dazu brauchte ich aber erstmal eine Ladung. Da ich aber zu Beginn meiner PTI die entsprechende Meldung ins ORBCOMM gegeben hatte, war inzwischen auch die Antwort von Keela da:
PICKUP: SC-NVPR
TRAILER: CT48287
FREIGHT: EMPTY PALLETS
WEIGHT: 27,000 LB
TO: CW-CASA
GATE: 04
REMARKS: —–
CASA-KRY
Sie hatte es tatsächlich irgendwie hinbekommen, eine Ladung Leerpaletten zum heimischen Zentrallager zu bekommen. Wie auch immer mein Schatz das geschafft hatte. Da es sich aber nur um einen mittellangen Trailer mit einem auch relativ leichten Gewicht handelte, fuhr ich aber zuerst an die Zapfsäule und tankte den Kenny noch mal voll. Der Spritpreis war immerhin noch etwas günstiger, als in Kalifornien.
Dann ging es zum Supercenter, wo ich meinen Trailer mit den Leerpaletten abforderte. Anschließend machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause.
Hierzu fuhr ich wieder in südlicher Richtung auf die I-15 und war somit schnell wieder zurück in Kalifornien. Daher hatte es sich gar nicht gelohnt, auf mehr, als 55 Meilen pro Stunde zu beschleunigen. In der Momentan noch vorhandenen Dunkelheit ging es jetzt wieder nach Barstow. Dort kam mal wieder der Wechsel auf die CA-58 in Richtung Bakersfield.
Nun wurde es auch langsam hell. Von den Temperaturen her merkte man aber doch, dass der Herbst jetzt mit Gewalt kam. Gerade hier in der Wüste war es morgens nun schon wirklich sehr frisch. Hier machte ich tatsächlich schon die Heizung im Truck an.
An einer leichten Steigung lief ich auf einen Subunternehmer von Walmart Fresno auf, den ich vom Sehen kannte. Ich überholte ihn und machte mich kurz mit dem Lufthorn bemerkbar. Dann unterhielten wir uns eine ganze Zeit über Funk. Das war auch noch so, als wir nach Bakersfield kamen. Bei der Fahrt durch die Stadt hielten uns mal wieder die zahlreichen Ampeln auf. Dabei konnte ich ein paar bewundernde Blicke auf einen 40 Jahre alten Trans Am werfen, der von seinem Besitzer ausgefahren wurde. Das wäre auch noch ein Auto, was ich mir für mich vorstellen könnte.

Schließlich hatten wir Bakersfield passiert und konnten auf die CA-99 in Richtung Norden auffahren. Dort lief es wieder normal gut. In Fresno fuhren wir vom Highway herunter. Der Kollege hielt sich in Richtung Zentrallager und ich fuhr zum Truckstop, wo ich mal wieder meine Pause machen wollte.
Meine Rechnung ergab, dass ich bisher sieben Stunden gebraucht hatte. In vier Stunden nach Hause sollte klappen, es musste aber auch alles laufen. Zuerst ging ich aber mal gemütlich essen.
Um zwei Uhr am frühen Nachmittag stand die weitere Fahrt nach Hause an. Es stand also erstmal wieder die Fahrt auf die CA-99 an und dort die Fahrt in Richtung Norden. Das war ja inzwischen Standard und ich fuhr die Strecke fast im Schlaf. Es war auch nicht wirklich viel los, so dass ich genauso gut durchkam, wie ich es mir erhofft habe. Bis Stockton lief schon mal alles planmäßig und ich konnte ruhig durchfahren. Dort wechselte ich, wie gewohnt auf die I-5. Nun kam der Endspurt nach Hause.
An diesem Nachmittag trübte es sich immer mehr ein, je weiter ich in Richtung Heimat kam. Offensichtlich zog leichter Nebel vom Sacramento River hoch. Zum Glück ließ sich der Verkehr davon nicht weiter beeinträchtigen. So konnte ich gegen viertel vor Sechs in Sacramento von der Interstate fahren und hatte nun noch die letzten Meilen vor mir.
Apropos Meilen. An diesem Nachmittag sprang meine Meilenanzeige im Tacho auf 10000 Meilen um. Ab jetzt hatte ich also einen fünfstelligen Meilenstand auf dem Tacho. Mein Fazit zu den ersten 10000 Meilen war wirklich sehr gut. Der Truck lief sehr gut und ich war wirklich zufrieden. Der Unterschied zu dem Mack war doch deutlich zu spüren, auch wenn ich nun weniger Hubraum und zwei Zylinder weniger hatte. Es waren schließlich über 100 PS mehr. Das merkte man dann schon. Außerdem waren der Komfort und der größere Lebensraum doch deutlich spürbar. Mit dem Truck machte mir die Arbeit wirklich unheimlich viel Spaß. Ich lebte meinen Traum und das war echt super.

Kurz vor Sechs fuhr ich dann bei Walmart in die Einfahrt. Dort kam mir Dad mit seinem Cadillac entgegen. Wir sprachen dann kurz von Fenster zu Fenster. „Hallo Marc. Wo kommst du denn gerade her?“ „Aus Primm, Nevada.“ „Aha. Ich habe übrigens Anweisung gegeben, dich mal etwas weiter weg zu schicken. Schließlich willst du Long Haul Driver werden.“ „Dann schauen wir mal.“ „Kommst du gleich nach Hause?“ „Später. Ich wollte erst noch kurz bei Keela vorbei.“ „Kann ich verstehen. Ich war ja jetzt wirklich erstaunt, als wir bei ihr waren. Wenn sie die richtigen Sachen trägt und sich schminkt, ist sie ja bildhübsch.“ „Ich hatte deine andere Meinung ja eh nie verstanden.“ „Okay. Kommst du denn heute Abend nach Hause?“ „Klar. Keela hat ja eh Nachtschicht.“ „Dann kommst du wahrscheinlich nicht so weit weg. Sie will dich ja sicher lieber hier haben.“ „Wir werden sehen.“
Dad und ich fuhren weiter. Ich brauchte aber nicht mehr weit. Ein paar Meter weiter musste ich stehen bleiben und mich dann bei Danny im Büro melden. Ich schnappte mir meine Papiere und ging ins Büro. „Hallo Marc. Alles gut?“, wurde ich dann von Danny begrüßt. „Hallo Danny. Im Moment klappt ja alles. Da geht das.“ „Gut. Dann stell den Trailer noch eben bei Tor 23 an die Rampe, dann kannst du Feierabend machen.“ „Oh. Mein Lieblingstor.“ „Geht leider nicht anders.“ „Passt schon. Ich habe ja nur einen 48er Trailer dran.“ „Gut. Dann schönen Feierabend.“ Ich ging wieder zum Truck und fuhr nach hinten, wo ich den Trailer an Tor 23 setzte. Dazu brauchte ich mal wieder eine Viertelstunde. Nachdem ich das erledigt hatte, fuhr ich noch eben zum Platz und stellte den Kenworth in die Halle. Dann machte ich mich auf den Weg zu Keela.
Dort angekommen, hörte ich das Plätschern des Wassers. Keela war wohl gerade unter der Dusche. Ich nutzte die Gelegenheit und zog mich schnell aus. Dann ging ich ins Bad. „Hallo Süße, kann ich mitduschen?“ „Ich war zwar gerade fertig, aber dann müssen wir die Duschzeit eben verlängern.“, sagte Keela grinsend und zog mich zu sich in die Dusche.
Nachdem wir die Dusche verlassen hatten, zogen wir uns an und aßen dann zusammen zu Abend. Anschließend, als Keela sich langsam für die Arbeit fertigmachte, verabschiedete ich mich und fuhr nach Hause. Ich musste ja noch ein bisschen schlafen, bevor ich wieder an die Arbeit musste.
