Freitag, den 3. September 2021, 6:00, Berlin:
Mein Handywecker holte mich um sechs Uhr aus meinen Träumen. Der Alltag, der gestern einen Tag ausgesetzt hatte, hatte mich nun wieder. Ich stand auf und nutzte ausgiebig das Badezimmer. Nach einer erfrischenden Dusche und der Rasur war ich wieder vorzeigbar und zog mich an. Danach ging ich in den Frühstücksraum.
Die Handwerker waren wohl schon unterwegs, es waren aber noch mehrere Vertreter da, die ebenfalls frühstückten. Langsam lief es nach Corona wieder an und die Vertreter hofften auf neue Abschlüsse, um die schlechten Zeiten zu beenden. Vorsichtiger Optimismus ließ sich spüren. Den hatte ich, als aufstrebender Jungunternehmer ebenfalls.
Ich bediente mich gut am Buffet und frühstückte mehr, als ich es sonst morgens tat. Meist reichte mir morgens ein Pott Kaffee. Ich packte mir auch noch was zum Mitnehmen ein. Anschließend räumte ich auf meinem Zimmer meine Sachen zusammen und checkte danach aus dem Hotel aus.
Ich sparte mir das Taxi und ging die kurze Strecke zur LKW-Vermietung zu Fuß. So hatte ich auch gleich einen Morgenspaziergang. Dort angekommen, meldte ich mich in dem kleinen Bürocontainer an. „Guten Morgen. Müller von Eurospeed Logistics. Ich habe eine Sattelzugmaschine reserviert.“
Der junge Angestellte suchte in seinem PC nach der Buchung. „Ah, hier habe ich sie. Sie bekommen einen MAN TGX.“ Ich war überrascht. Sind Sie sicher? Ich hatte günstigste Kategorie One-Way gebucht.“ „Das stimmt mit meinen Angaben überein. Es handelt sich auch nur um einen 18.400 mit XL Kabine.“ „Dann wird es wohl stimmen.“ Wir machten den Vertrag fertig. Anschließend folgte die Übergabe am Fahrzeug. Nachdem alles erledigt war, richtete ich mich schnell im LKW ein, danach fuhr ich zur Baustelle.
Hier wurde ich schon erwartet. Der Radlader, der Heckseitig noch über einen Baggerarm verfügte, stand bereits auf dem Tieflader. Die Arbeiter waren gerade damit beschäftigt, die Zurrketten anzulegen. Ich ging zuerst in den Bürocontainer und erledigte den Papierkram. Danach sattelte ich den Tieflader auf und machte die Abfahrtskontrolle. Kurz nach Acht war alles erledigt und ich konnte mich auf den Weg nach Kamen machen.

Dazu ging es erstmal durch die Straßen von Charlottenburg auf dem Weg zur A100. Der kleine TGX schlug sich, trotz Tipmatic gut. Allerdings war ich auch leicht unterwegs. Der Radlader sollte gerade mal acht Tonnen wiegen. Nach einer Viertelstunde über teils enge Straßen hatte ich die Autobahn erreicht, auf die ich in Richtung Süden auffuhr.
Am Dreieck Funkturm wechselte ich auf die Avus und fuhr auf meinem Weg aus der Hauptstadt an den früheren Tribünen der Rennstrecke vorbei. Am ehemaligen Grenzübergang Dreilinden hatte ich die Hauptstadt verlassen.
Am Dreieck Nuthetal wechselte ich auf die A10 in Richtung Magdeburg, der ich auch am Dreieck Potsdam weiter folgte. Nach dem Dreieck Werder hieß meine Strecke bis zum Ziel nun A2. Etwas später verließ ich Brandenburg und erreichte Sachsen-Anhalt.
Es lief gut an dem Morgen und der MAN rollte ruhig mit Tempomat 86 dahin. Ich schaute mich ein wenig in der Zugmaschine um. Man merkte immer noch an den verarbeiteten Materialien, dass der MAN etwas hochwertiger war, als IVECO und DAF, die ich in den letzten Tagen gefahren hatte. Wenn man darauf Wert legte, musste man halt MAN, Volvo oder Scania kaufen. Seit dem Actros MP2 traf das auch auf Mercedes zu. Diese verlangten aber auch etwas mehr Geld für ihre Produkte. Geld konnte man auch mit den anderen LKW verdienen. Den meisten Kunden war auch egal, was für eine Zugmaschine vor dem Trailer mit der Ladung hing. Nur die Fahrzeughersteller selbst legten Wert auf die aus ihrer Sicht „richtige“ Marke auf dem Kühlergrill. Gab es doch genug Geschichten von verlängerten Wartezeiten bei den Automobilwerken, wenn man mit dem „falschen“ LKW lieferte. Ich hatte aber nicht vor, für die Autoindustrie zu fahren. Dort waren die Preise nämlich ziemlich im Keller.
Ich hatte Magdeburg passiert und kam an der nächsten ehemaligen Grenze vorbei. Nun ging es durch Niedersachsen. Auch hier lief es heute ganz gut.
Das blieb auch so, bis ich Hannover passiert hatte. Bei Lauenau musste ich aber ziemlich auf die Bremse gehen, weil ein auffahrender PKW beim Wechsel von der Beschleunigungsspur auf die rechte Spur sein Gaspedal nicht fand. Nach links konnte ich nicht, weil neben mir auch schon wer war. Also musste ich auf 40 runterbremsen. Danach hatte der PKW Fahrer sein Gaspedal wiedergefunden und rauschte davon. Ausgerechnet hier, wo die stärkeren Steigungen begannen, musste ich nun erst wieder Schwung bekommen. So krabbelte der MAN recht langsam hier den Hügel hoch.

Als ich Nordrhein-Westfalen erreicht hatte, war auch meine Geschwindigkeit wieder erreicht. Langsam wurde es aber nun Zeit, meine Pause zu absolvieren. Das erledigte ich schließlich auf dem Rasthof Lipperland. Die Warnung nach vier Stunden und 15 Minuten hatte ich vorher noch zu sehen bekommen.

Nach dem Besuch der gefliesten Abteilung ging ich zur Ess-Bar, wo ich erstmal die Augen bei den Wortspielen verdrehte, die hier den Gerichten den Namen gaben. Ich fand dann aber dahinter auch etwas, was mir nun als Mittagessen reichte. Anschließend ging ich noch ein paar Schritte über den Rasthof, bevor ich den Endspurt nach Kamen antrat.
Abgesehen vom Bielefelder Berg hatte ich nun nur noch leichte Hügel bis zu meinem Ziel. Ich startete den MAN und machte mich wieder auf den Weg.
Auf der kurzen Strecke nach Kamen passierte nichts Berichtenswertes mehr, so kam ich pünktlich in Kamen an.

Bei Raben sollte ich den Tieflader vor einem Tor absatteln. Nach einer kurzen Prüfung von Auflieger und Ladung bekam ich meine Unterschrift. Eine Ladung ins Rhein-Main Gebiet hatte man diese Woche nicht mehr, also verabschiedete ich mich und wünschte ein schönes Wochenende.
Ich fuhr nach Dortmund, tankte die Zugmaschine wieder und gab sie danach bei der Vermietung ab. Ich reservierte mir auch eine Zugmaschine für eine One-Way Fahrt nach Frankfurt. Ich hatte immer noch die Hoffnung, eine Ladung zu bekommen.
Den Nachmittag verbrachte ich im Büro mit Telefonieren. Als ich schon dachte, dass ich die Reservierung der Zugmaschine wieder stornieren müsste, wurde ich erlöst. Ausgerechnet Holger Schenk hatte noch eine Ladung für mich: „Ist nichts Besonderes.“, wiegelte Holger ab. „Nur eine Ladung leere Paletten zu Spedition Waberer’s in Frankfurt. Wir müssen dort Schulden begleichen.“ „Mit einem ganzen Trailer voll Paletten?“, fragte ich erstaunt. „Sind die selbst Schuld.“, antwortete Holger. „Die liefern hier Lastzugweise Ladung an und haben dann angeblich keinen Platz für die Leerpaletten. Ein paar Wochen später ruft dann die Zentrale aus Ungarn an, warum wir unsere Schulden nicht begleichen.“ „Ist ja super.“ „In diesem Fall dein Glück. So kannst du morgen die Paletten fahren.“ „Was mache ich mit dem Trailer?“ „Den übernimmst du hier und sattelst ihn bei Waberer’s ab. Um den Rest brauchst du dich nicht kümmern.“ „Um so besser.“ „Morgen bin ich nicht hier, die Kollegen wissen aber Bescheid. Wir sehen uns dann die Tage.“ „Okay. Bis die Tage.“
…
Samstag, den 4. September 2021, 6:00, Dortmund:
Ich hatte den Handywecker auf gleicher Uhrzeit gelassen, wie gestern. Ich hätte ihn aber nicht gebraucht. Tief konnte ich sowieso nicht schlafen. Dazu war ich zu aufgeregt.
Ja ich war aufgeregt. Mir ging es wie einem kleinen Jungen an Weihnachten. Schließlich holte ich mir heute meine erste eigene Zugmaschine. Dass es sich dabei um eine alte, gebrauchte Maschine mit 438.000 Kilometern auf dem Tacho handelte, war egal. Ich stand auf und machte mich fertig.
Frisch geduscht und rasiert machte ich mir Frühstück. Von dem Kaffee nahm ich zwar das meiste mit auf meine Tour, so war das aber geplant. Ich frühstückte hauptsächlich, um Zeit zu überbrücken. Ab acht Uhr konnte ich erst meinen Trailer beim Bauhaus abholen. Daher machte es auch keinen Sinn, vor halb Acht an der Autovermietung zu sein. Ich versuchte mir also die Ruhe anzutun, auch, wenn es nicht wirklich möglich war, ruhig zu werden. Ich war froh, als es endlich an der Zeit war, zur Autovermietung zu gehen.
Dort musste wohl irgendwer hellsehen können. Man hatte mir für den heutigen Samstag einen Renault zur Verfügung gestellt. So kann ich mich wenigstens schonmal eingewöhnen, dachte ich. Es stand für mich eine aktuelle Version des Renault T bereit. Es war die High Sleeper Version, die den ebenen Kabinenboden bot. Das Ganze war mit dem 440 PS Motor mit Retarder und einer guten Ausstattung zu einem guten Gesamtpaket zusammengestellt. Bei der Übergabe stellte sich heraus, dass die Maschine einwandfrei war. Beim Einsteigen stellte ich fest, dass der T zumindest noch eine Sache mit dem alten Magnum gemein hatte. Die Kletterpartie zum Einstieg. Man stieg zwar nicht mehr hinter der Vorderachse auf, an der Höhe des Kabinenbodens hatte sich aber nicht viel geändert. Nach erfolgtem Aufstieg war ich aber angenehm überrascht. Die schwarzen Sitze mit den roten Nähten und Abnähern, dazu die roten Sicherheitsgurte . Das wirkte ziemlich sportlich. Auch am Cockpit hatte man ein paar rote Akzente und dazu ein Lederlenkrad. Ich war beeindruckt. Auch der Platz in der Kabine und die Schränke und Ablagen überzeugten mich. Um ehrlich zu sein, gefiel mir das sogar besser, als der Innenraum des aktuellen FH der Konzernmutter Volvo. Ich legte die Fahrerkarte ein und machte mich mit dem T auf den Weg zum Bauhaus. Hier bekam ich zur blauen Zugmaschine einen neutralweißen Walking Floor, der an der Rampe mit den Leerpaletten beladen war. Die Anzahl der Lademittel quittierte ich nur unter Vorbehalt, da ich diese von hinten aus nicht mehr prüfen konnte. Ich zog den Trailer von der Rampe, schloss die Türen und erledigte die Abfahrtskontrolle.

Nun konnte ich mich auf den Weg nach Frankfurt machen. Auf dem Weg durch den Dortmunder Hafen merkte ich schon, dass die 21 Tonnen, die ich hochgerechnet geladen hatte, sicher nicht zu gering geschätzt waren. Der Renault musste gut arbeiten. Die Automatik schaltete aber sauber und ordentlich. Am liebsten würde ich diese Zugmaschine behalten und gar nicht erst meine neue alte Maschine abholen. Ich erreichte den Autobahnzubringer und konnte den Renault das erste Mal auf Autobahntempo beschleunigen. Ich fühlte mich richtig wohl in dem Leihwagen. Die Fahrt konnte ich genießen.
An der Anschlussstelle Dortmund-Hafen wechselte ich auf die A45 in Richtung Frankfurt. Nun legte ich den Tempomat bei 86 Km/h ein und ließ den Lastzug rollen. Während der weiteren Fahrt an diesem Samstagmorgen kam ich zu dem Schluss, dass der Renault T zu den unterschätzten Fahrzeugen gehörte. Während er in Frankreich recht häufig im Straßenbild zu sehen war, gehörte der Franzose in Deutschland schon zu den Exoten. Ich vermutete, dass selbiges auch auf den Iveco S-Way zutraf, den ich gerne ausprobiert hätte. Für den Kauf eines neuen LKW fehlte mir aber vorerst das nötige Kleingeld.
Ich hatte die Lennetalbrücke überquert und begann den Anstieg ins Sauerland. Zum Glück war es samstags etwas leerer. Sonst hätte ich um diese Zeit schon Probleme mit den zahlreichen Baustellen auf der Sauerlandlinie.
Im Gegensatz zu den älteren Autobahnen, wie A3 oder A7, die in den Hügeln von Westerwald, Taunus oder Rhön regelrechte Berg- und Talbahnen waren, hatte man beim Bau der Sauerlandlinie vor 50 Jahren viele lange und hohe Talbrücken gebaut, die jetzt aber marode wurden und nicht mehr den gegenwärtigen Anforderungen des Schwerverkehrs genügten. So wurde eben an vielen Brücken gebaut. Heute war es aber leer genug, um den Franzosen auszuprobieren. Mit der 440 PS Maschine hatte der Renault gut zu tun. Für mich lag er an der unteren Grenze der Motorisierung. Man war natürlich nicht immer so gut ausgeladen, wie ich heute. Bei großen Logistikern war die Leistungskategorie um 450 PS der Flottenstandard und somit vermutlich das Optimum aus Leistung und Verbrauch. Im Stückgutbereich hatte man aber auch selten mehr als 20 Tonnen. Das kam aber immer auf die Kundenstruktur an und ob es Linienverkehr oder eher Gelegenheitsverkehr war. Auf Linie fuhr man mal voll und mal halbleer. Bei gelegentlichen Routen versuchte man den Lastzug auszuladen.
Der T war aber nur von der Motorisierung her Flottenstandard. Ausstattung und Fahrerhaus waren eher darüber. So genoss ich die Fahrt durch Sauerland und Siegerland.
Ab Haiger hatte ich Hessen erreicht. Die Fahrt weiter in Richtung Gießen lief ebenfalls gut. Gut gelaunt machte ich mich mit dem Bordcomputer und der Bedienung von Radio und Klimaregelung vertraut. Da gab es zwar sicherlich Unterschiede zum Vorgänger, den ich nachher bekam, es würde aber sicher auch genug Sachen geben, die noch ähnlich waren. So bekam ich die Zeit gut um.
Am Gambacher Kreuz wechselte ich auf die A5 und durchquerte nun die Wetterau. Schließlich sah ich die Skyline der Mainmetropole vor mir, die mich immer ein wenig an amerikanische Städte erinnerte.
Am Bad Homburger Kreuz folgte nun wieder der Wechsel auf die A661 in Richtung Offenbach. So war ich ja Anfang der Woche schon gefahren. Hier wurde der Verkehr auch dichter. Samstag war halt Einkaufstag.

Es ging wieder mal in den Osthafen, wo sich auch die Niederlassung des großen ungarischen Logistikers befand. Dort angekommen, meldete ich mich an und durfte den Trailer an ein Dock setzten. Ich setzte an und sattelte ab. Danach sah ich zu, dass ich hier vom Hof kam.
Ich fuhr mit der Zugmaschine zur Frankfurter Niederlassung des Autovermieters und gab den Renault ab. Danach nahm ich mir ein Taxi, welches mich zu KI-Nutzfahrzeuge brachte.
Krysztof Iwanowski war gerade auf dem Platz, als ich ankam. Als er mich sah, kam er auf mich zu. „Challo Cher Müller. Ich freue mich Sie zu sehen.“ Er machte den Eindruck, als hätte er mich am liebsten umarmt. Die Abstandsregelungen ließen das aber natürlich nicht zu. „Haben Sie daran gezweifelt?“, wunderte ich mich. „Tut mir leid. Ich chabe aber schon alles erlebt.“ „Dann machen wir mal Nägel mit Köpfen.“, sagte ich. „Gerne. Ich bin in fünf Minuten wieder bei Ihnen.“ Er ging zurück zu den Leuten, mit denen er vorher geredet hatte und führte sie in den Bereich seines Platzes, Wo Motorwagen für den Baustellenverkehr standen. Danach kam er wieder zurück. „Eine Gruppe Bauunternehmer.“, erklärte er. Wir gingen in Iwanowskis Büro und erledigten den Papierkram. Den Vertrag hatte der Pole schon vorbereitet. Nachdem wir die letzten Einzelheiten geklärt hatten, holte ich meinen Laptop aus meiner Tasche. Mit meinem Surfstick verband ich ihn mit dem Internet. Dann machte ich die Onlineüberweisung fertig. Ich zeigte sie Iwanowski und schickte sie dann ab. Danach bekam ich von ihm die Schlüssel und Papiere des Magnum. „Ich chabe Kurzzeitkennzeichen für die Fahrt nach Dortmund gecholt. Die sind schon angeschraubt. Wir gingen zu der Zugmaschine und ich prüfte nochmal alles. Danach verabschiedete ich mich und stieg in den Renault. Ich stellte mir Sitz und Spiegel ein, legte die Fahrerkarte in den Tacho und startete den Motor, der einwandfrei ansprang. Die Bedienung der Optidriver genannten Automatik, war wie beim T am Lenkstockhebel Nachdem ich mich zurechtgefunden habe, fuhr ich langsam mit dem Magnum vom Hof.
Auf dem Weg zur Autobahn merkte ich schon die größten Unterschiede zum T. Die Kabine des Magnum war noch erheblich weicher gefedert, wodurch die Kabine mehr schaukelte und wankte. Da wird man ja Seekrank, dachte ich. Das Nächste waren die Bremsen, die traditionell ein Schwachpunkt des Magnum waren. Der Rest stellte mich erstmal zufrieden. Die Automatik schaltete gut und der DXi 13 zog gut an. Ich war jetzt aber auch solo unterwegs. Ich hatte mir für die Rückfahrt keine Ladung gesucht. Außerdem wollte ich auch keine ziehen, solange die Maschine nur Kurzzeitkennzeichen hatte. So konnte ich auf der Fahrt nach Hause nur andere Sachen testen und nicht den Lastbetrieb.
Ich fuhr auf die A661 in Richtung Oberursel und wechselte am Bad Homburger Kreuz auf die A5 in Richtung Kassel. Nun testete ich das Radio. Der Empfang war gut. Leider hatte das alte Radio noch keinen USB Anschluss. Da ich das aber vermutet hatte, hatte ich noch zwei CDs eingepackt. Eine mit Audiodateien und eine mit MP3 Dateien. Das Serienradio in dem Magnum hatte aber wenigstens MP3, also nahm ich die zweite Disk. Dort suchte ich mir ein paar Nummern aus, mit denen ich das Soundsystem richtig testen konnte. Zuerst nahm ich ein paar Songs von Rammstein. Wenn die Bassboxen das schafften, ohne zu schräbbeln, waren sie nicht schlecht. Um die Höhen zu testen, nahm ich AC-DC und ein paar Nummern von Axxis. Brian Johnson schaffte es aber ebenso wenig die Hochtöner zu überfordern, wie es die Deutschen vorher geschafft hatten die Bässe zu überfordern. Da konnte ich gut mit leben.
Nachdem ich am Gambacher Kreuz auf die Sauerlandlinie abgebogen war, testete ich die Heizung und die Klimaanlage. Auch hier arbeitete beides. Wenn der Franzose, den mein früherer Kollege Heiko immer nur „Legobaustein“ genannt hatte, auch unter Last gut arbeitete, hatte ich nichts falsch gemacht.
Als ich mich mit dem Bordcomputer befasste, stellte ich folgendes fest. Die Anzeigen, bei denen Symbole verwendet wurden konnte ich problemlos ablesen. Der Rest stand aber noch auf französisch. Da musste ich noch schauen, dass ich es auf deutsch oder mindestens auf englisch umgestellt bekam. Ansonsten fand ich mich langsam aber sicher immer besser zurecht.
Schließlich erreichte ich das Westhofener Kreuz. Ich wechselte hier noch kurz auf die A1 in Richtung Bremen. An der Ausfahrt Schwerte fuhr ich aber sofort wieder ab. Nun nahm ich die B236. Nach dem Tunnel Wambel fuhr ich ab und kam so direkt auf die Hannöversche Straße. Ich war also fast zu Hause. Als ich an der Werkstatt von Kemal Yildirim vorbeikam, sah ich dass noch einige Autos auf dem Mitarbeiterparkplatz standen. Kurzentschlossen fuhr ich mit dem Magnum auf den Hof. Auf dem ersten Platz stand der schwarze BMW M5, von dem ich meinte, dass er dem Chef gehören würde. Also dürfte er auch da sein.

Ich stieg aus und ging zum Büroeingang. Hinter dem Schreibtisch saß der Chef der Werkstatt in seinem wuchtigen Ledersessel. Er war ein regelrechtes Muskelpaket. Ob er sich das im Fitnessstudio oder eher beim Stemmen von Bremstrommeln oder anderen gewichtigen Nutzfahrzeugteilen angeeignet hatte, blieb dahingestellt. Ansonsten war er sonnengebräunt und hatte einen dichten Vollbart. Auch die diversen Goldkettchen passten gut zu sämtlichen Klischees, die man von Türken haben konnte. „Hallo.“, grüßte ich einfach. Er musterte mich aus seinen dunklen Augen. „Hallo, was kann isch für disch tun?“ „Ich bin neu hier in der Nachbarschaft. Da ich ein Fuhrunternehmen hab und du eine LKW Werkstatt, hoffe ich, dass wir vielleicht miteinander ins Geschäft kommen können.“ „Warum nischt.“, sagte er. „Isch habe aber keinen Werkstattvertrag mit irgendwelchen Herstellern. Innerhalb der Garantiezeit kann isch nix für disch tun.“ „Ich hab gerade die erste Zugmaschine gekauft. Die ist schon acht Jahre alt.“ „Dann haben wir kein Problem. Wir reparieren alle Marken von LKW und Anhängern.“ „Das klingt gut.“ „Du hast gesagt hier in der Nachbarschaft. Wo denn?“ „Kennst du die alte Halle, 200 Meter weiter?“ „Du hast die Bruchbude gekauft?“ Ich nickte. „Alter, da hast du dir was angetan.“ „Ist ja nur für den Anfang.“ „Wenn deine Halle schon so eine Baracke ist, möchte isch nicht wissen, was du zum Fahren gekauft hast.“ „Steht vor der Tür.“ Kemal wuchtete sich aus seinem Sessel und ging mit mir vor die Tür.
Vor der Tür zog Kemal überrascht die Augenbrauen hoch. „Alter, du hast echt den Hang zum Masochismus.“, sagte er grinsend. „Was willst du mit dem alten Legostein?“ „Der war immerhin günstig.“ „Klar. Will ja auch keiner haben, das Teil.“ „Da habe ich wenigstens Platz, wenn ich die ganze Woche unterwegs bin.“ „Das ist aber auch alles. Was hat der Legostein auf dem Tacho? 800.000?“ „Nee. Nur etwas mehr als die Hälfte.“ „Hast du den deswegen genommen?“ „Auch.“ „Also da hätte isch lieber eine junge Maschine mit vielen Kilometern genommen, als so rum.“ Kemal warf einen Blick auf die Frankfurter Kurzzeitkennzeichen. „Hast du den von dem Polen?“ „Was meinst du?“ „Na der Pole. Der KI Typ aus Frankfurt, der das Internet mit seinen Lockangeboten zuspamt.“ „Ja, ich geb’s zu.“ „Was glaubst du, warum er den nicht in den Osten verkloppt hat? Seine Kollegen da wollen den auch nischt.“ „Meinst du wirklich?“ „Du willst das genau wissen?“, er sah mich herausfordernd an. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Gib mal die Schlüssel.“ Ich gab sie ihm zögernd. Er ging zur Werkstatthalle und machte die Tür auf. „Ali, Cem.“, rief er zwei seiner Leute. Als die beiden rauskamen, sagte er: „Nehmt euch mal den Legostein da. Schaut euch den mal genau an und kommt danach ins Büro und sagt mir was dazu.“ Er fügte noch ein paar Anweisungen auf türkisch zu. Die beiden nickten. Einer machte ein Tor auf, der andere holte sich Schutzfolie für Sitz und eine Pappe für den Fußraum. Danach setzte er den Magnum in die Halle. „Wir gehen jetzt wieder ins Büro. Da zeige Isch dir, was türkische Gastfreundschaft ist. Willst du lieber einen türkischen Mokka oder einen türkischen Tee?“ „Ich bin zwar sonst eher der Kaffeetrinker, hier bevorzuge ich aber den Tee.“ Kemal nickte.
Während ich wieder vor dem Schreibtisch Platz nahm, ging er in die kleine Küche des Büros. „Muss isch heute selbst machen.“, erklärte er. „Von Montag bis Freitag ist meine Schwester hier im Büro. Sie macht den ganzen Bürokram. Samstag hat sie aber frei.“ Etwas später kam er mit einem typischen Çaydanlık Teegeschirr zum Tisch zurück. „Das ist mir auch lieber, als ein Mokka.“, gab Kemal zu. Das merkte man auch daran, wie er die Zubereitung zelebrierte. Als das Wasser in der unteren Kanne kochte, goss er gekonnt die Teeblätter in der oberen Kanne auf. „Den Tee bekomme isch direkt von einem Onkel aus der Türkei.“, erklärte er. Nachdem der Tee gezogen hatte, goss er ihn in die kleinen Glastassen. „Willst du erst probieren, ob er dir zu stark ist?“ „Ich gehe das Risiko ein.“, sagte ich lachend. „Gut. Zucker steht da.“ Da nahm ich auch welchen. Ansonsten genoss ich das Getränk, ohne es zu verdünnen.
Nach der Teezeremonie kam einer der beiden Mechaniker rein. „Ali. Wie sieht deine fachmännische Meinung aus?“, fragte ihn Kemal grinsend. „Ist soweit okay.“, sagte er erstmal knapp. „Was soll der Kunde damit anfangen?“, fragte Kemal. „Sag ihm, was du mir sagen würdest.“ „Ist halt acht Jahre alt.“, sagte Ali. „Zustand vom Motor passt zum Kilometerstand. Der hat wirklich noch keine 500.000 gesehen. Die haben das Wichtigste getauscht, man hätte aber auch mehr machen können. Vor allem die Luftbälge werden nicht mehr lange dicht bleiben. Auch die Leitungen sind nicht mehr ganz so gut. Sind eben acht Jahre alt. Von innen hat man ihn super aufbereitet, von außen hat man nichts gemacht. Spätestens zum Winter braucht der auch neue Reifen. Reinschauen konnten wir in der kurzen Zeit natürlich nicht Wie es in Motor oder Getriebe aussieht weiß ich nicht.“ „Ich denke, der ist generalüberholt.“, sagte ich. „Sieht nicht aus, als wären Motor und Getriebe kürzlich zerlegt worden. Da sind nur ein paar Teile getauscht worden. Der hat nur einen großen Service bekommen.“ „Ich kann da aber erstmal beruhigt mit fahren.“ Ali nickte. „Ich würde den aber bald aufbereiten. So sieht der krass scheiße aus.“ Ich musste bei der Bemerkung grinsen. „Danke, Ali.“, sagte Kemal. Der Schrauber ging zurück in die Werkstatt.
„Na? Was sagst du?“, fragte mich Kemal. „Was soll ich dazu sagen?“ „Dann sage isch dir was. Es hätte schlimmer kommen können, es könnte aber auch besser sein.“ „Was meinst du damit?“ „Isch hab mit schlechterem Zustand gerechnet. Wenn wir den aufbereiten, wird er aber besser.“ „Verstehe. Eine Aufbereitung brauche ich wirklich. Ich würde es nicht so extrem ausdrücken wie Ali, Eine neue Lackierung und vielleicht die einen oder anderen Anbauteile könnte ich mir aber schon vorstellen.“ „Verstehe. Du willst aus Scheiße Gold machen.“ „Das nicht. Ich möchte aber auch nicht permanent Werbung für Air France fahren. „Okay. Isch mache dir ein Angebot für eine technische und optische Aufbereitung.“ „Das höre ich gerne.“ „Soll deine Lackierung normal, metallic oder mit Effectlack werden?“ „Metallic klingt gut. Dann noch ein paar Designfolien.“ „Dann müssen wir zusammen mit Stavros sprechen. Wird dann eine türkisch-griechische Co-Produktion.“ „Du meinst…“ „Ich arbeite fest mit Stavros Antonopoulos, dem Chef vom Lack-X-Press zusammen.“ „Okay. Den kenne ich aus dem Fernsehen. Der hat ja schon mit den PS-Profis und Panagiota Petridou zusammengearbeitet. “ „Die PS-Profis kenne isch auch persönlich. Wir haben nur wenig miteinander zu tun. Die machen halt beide keine LKW. Die waren ja auch beide hier in der Ecke. Jetzt nur noch JP-Performance. Sydneys Firma ist inzwischen in Oespel. Jetzt aber wieder zu deinem LKW. Wir machen die Vorarbeiten und bringen die Maschine danach zu Lack-X-Press. Die machen Lackierung und Folierung. Danach holen wir die Maschine wieder ab und montieren die Anbauteile.“ „Verstehe.“ „Bis Montagnachmittag habe isch dir einen Preis kalkuliert.“ „In Ordnung.“ Wir verabschiedeten uns. Danach holte Kemal den Renault aus der Halle. Ich übernahm ihn auf dem Platz und fuhr damit zu meinem Platz.
Dort angekommen, stellte ich die Zugmaschine in meine Halle. Danach packte ich meine Schmutzwäsche zusammen. Die räumte ich in meinen Audi. Anschließend fuhr ich damit nach Menden in meine Wohnung. Den Abend verbrachte ich dort vor dem Fernseher.
Am Sonntag blieb ich zu Hause in Menden. Meine Waschmaschine lief auf Hochtouren. Zum Glück störte sich da keiner meiner Nachbarn dran. Währenddessen entwickelte ich eine grobe Vorstellung, wie mein zukünftiges Firmenlogo und das Design meines LKW aussehen sollte. Diesen Entwurf gestaltete ich auf dem PC und druckte ihn aus. So könnte ich meine Vorstellungen morgen vorzeigen. Ansonsten versuchte ich mich noch zu erholen und für die nächste Woche Kraft zu schöpfen.
…
Montag, den 6. September 2021, 6:00, Menden (Sauerland):
Am Morgen um sechs Uhr klingelte mein Wecker und holte mich aus meinem Schlaf. Ich stand auf, schlurfte ins Badezimmer und erledigte meine Morgenroutine.
Nach der Dusche war ich einigermaßen munter und setzte die Kaffeemaschine in Gang. Heute nahm ich auch wieder nur einen Pott Kaffee zum Frühstück. Der Rest fiel aus. Ich packte mir nun saubere Wäsche in zwei Reisetaschen und machte mich anschließend wieder auf den Weg nach Dortmund. Dort fuhr ich aber zuerst zum Straßenverkehrsamt und erledigte die Zulassung des Magnum. Danach fuhr ich weiter zu meinem Platz.
Hier schraubte ich die neuen Kennzeichen an die Zugmaschine. Danach richtete ich mich in dem Magnum häuslich ein. Schließlich war die Zugmaschine startklar für die erste Tour.
Nun fuhr ich zu einem Imbiss in der Nähe. Hier nahm ich zur Stärkung eine Mantaplatte, also Currywurst, Pommes, Mayo. Nach dem Mittagessen fuhr ich zu Kemal.
Heute wurde ich dort von einer bildhübschen Frau, die etwa Ende Zwanzig war, empfangen. Sie stellte sich als Hatice Özkan vor. „Mein Bruder ist in der Halle. Ich sage ihm Bescheid.“ Sie nahm das Telefon und wählte eine Durchwahl. Kurz darauf klingelte die Ladestation auf Kemals Schreibtisch. Das Mobilteil hatte er wohl in der Tasche. Das Klingeln verstummte. Kurz darauf sagte Hatice: „Marc Müller ist hier.“ Sie drückte das Gespräch weg. „Er kommt in ein paar Minuten. Kann ich in der Zeit was anbieten?“ „Nein, danke. Ich war gerade beim Mittagessen.“ Sie nickte und wandte sich dann wieder ihrem Computer zu. Während der Wartezeit beobachtete ich die junge Frau nachdenklich. Irgendwie hatte ich mir Kemals Schwester anders vorgestellt. Kleiner, unscheinbar und eventuell mit Kopftuch. Sie war aber modern und trendig gekleidet, offenbar sehr selbstbewusst und somit das Gegenteil meiner Vorstellung.
„Ey, starr meine Schwester nischt so an.“, wurde ich aus den Gedanken gerissen. Kemal stand vor mir und war nicht gerade begeistert. „Ich… ähm…“, stammelte ich. „Wir können Freunde werden.“, fuhr Kemal fort. „Aber nischt, wenn du disch an meine Schwester ranmachst. Die ist verheiratet.“ „Ich will doch gar nichts von ihr.“ Hatice war auch sauer. Aber nicht auf mich. „Kemal, du spinnst.“, sagte sie wütend. „Da schaut mich ein Mann einmal an und schon flippst du aus.“, sie sah mich entschuldigend an. „Sorry, aber mein Bruder ist bescheuert. Er glaubt immer, seine kleine Schwester beschützen zu müssen.“ „Muss isch ja auch.“, sagte er stur. „Zum Glück ist Tarik nicht so wie du. Wenn ich dich als Mann hätte könnte ich mich gleich einmauern lassen.“ „Tarik lässt dir viel zu viel durchgehen.“, brummte Kemal, er beruhigte sich aber langsam wieder.
Wir setzten uns an Kemals Schreibtisch. „Hast du das Angebot fertig gemacht?“, fragte Kemal seine Schwester. Hatice nahm einen Schnellhefter von ihrem Schreibtisch und knallte ihn, immer noch wütend, vor Kemal auf seinen Tisch. „Natürlich.“, zischte sie ihn an. Dann schenkte sie mir ein bezauberndes Lächeln und ging wieder an ihren Platz zurück. Kemal blätterte durch den Hefter, war zufrieden und legte ihn mir vor. Ich überflog die einzelnen Positionen. Mich interessierte letztlich nur die Summe am Ende. Diese war niedriger, als ich befürchtet hatte. „In Ordnung. Damit kann ich leben.“ „Alter, der Preis ist Top. Zeisch mir eine Werkstatt in Dortmund und Umgebung, die dir das günstiger macht.“ „Du benimmst dich wie ein Proll.“, sagte Hatice spitz. „Kümmere disch um deine Sachen.“, knurrte Kemal. „Ist ja okay. Ihr bekommt den Auftrag.“ „Gut. Dann lass uns zu Stavros fahren.“ Ich schenkte Hatice zum Abschied ein freundliches Lächeln, welches sie erwiderte, dann gingen wir auf den Parkplatz. Kemal warf einen Blick auf meinen A4. „Ist das deiner?“, fragte er. „Ja.“ „Wenigstens privat fährst du was Vernünftiges.“ Wir gingen zu seinem M5 und stiegen ein.
Auf der Fahrt zu Stavros hatte ich Glück. Kemal ließ die Musikanlage aus. So blieb mir wenigstens die türkische Musik erspart. Seine Fahrweise allerdings nicht. Er wollte natürlich beweisen, wie viel Power sein BMW hatte. „Welsche Maschine hat dein Audi?“, fragte er mich. „3,0 TDI quattro.“, sagte ich knapp. „Wie viel PS?“ „239“ „Geht auch noch.“, war sein Urteil. Den Rest der kurzen Fahrt verbrachte Kemal damit, sich über, aus seiner Sicht, zu langsame Autofahrer zu ärgern.
Bei Lack-X-Press angekommen, gingen Kemal und ich direkt zu dem, aus verschiedenen TV Formaten bekannten, Chef der Firma. Kemal stellte mich vor und Stavros führte uns kurz darauf in sein Büro. Er sah sich meinen groben Entwurf an und ging an seinen Computer. Während der nächsten Minuten führten Stavros und Kemal ein wenig Smalltalk. Dabei arbeitete der Lackierermeister an seinem Rechner. Dann drehte er den Bildschirm und zeigte mir die Perfektionierung meines Entwurfs. „Etwa so?“, fragte er nach. „Genau so.“, bestätigte ich. „Gut. Das Design ist ja recht einfach. Die Folien habe ich vorrätig und der Metalliclack ist eine Standardfarbe. Das können wir jederzeit machen.“ „Sehr gut.“ „Machen wir die Vorarbeiten oder Ihr?“, fragte er Kemal. „Das machen wir schon.“, sagte Kemal. „Um so besser.“, sagte Stavros. „Dann bekommen wir das auch kurzfristig zwischendurch hin.“ „Wie lange braucht ihr die Maschine dafür?“ „Wenn wir das über das Wochenende machen, komme ich mit einem ganzen Samstag und einem halben Montag aus.“, sagte Stavros. „Dann kann die Lackierung am Sonntag durchtrocknen und Montags kleben wir die Folien.“ „Okay. Isch brauche den Freitag für die Vorarbeiten und die technischen Sachen, die wir besprochen hatten. Den Montagnachmittag noch für die Anbauteile.“ „Sehr gut. Dann halten sich die Ausfallzeiten in Grenzen.“ „Du sagst uns dann Bescheid, wann ihr kommt.“, wandte sich Stavros an Kemal. „Mach isch.“ Wir verabschiedeten uns von Stavros, auf den schon der nächste Kunde wartete.
Kemal fuhr uns zu seiner Werkstatt zurück. Als wir dort waren, fragte er kurz: „Wann soll das nun laufen?“ „An einem der nächsten drei Wochenenden. Genau kann ich es dir erst in den nächsten Tagen sagen.“ „Gut. Isch bestelle schonmal die Ersatzteile, die ich für Motor und Getriebe brauche. Machen wir die Luftbälge gleich mit?“ „Würde ich sagen. Besser, als wenn die mir unterwegs platzen.“ „Was ist mit den Reifen?“ „Am Besten auch sofort. Sonst müssen wir die spätestens Ende Oktober wechseln.“ „Okay. Isch bestelle alles.“ „Und ich melde mich, sobald ich weiß, wann wir das machen.“
Ich stieg in meinen Audi und fuhr zu meinem Platz. Nun musste ich mich erstmal um diese Arbeitswoche kümmern.
