Sonntag, 3. Oktober 2021, 20:00, Menden:
An diesem Sonntag hatte ich mir einen ruhigen Tag zu Hause gemacht. Nicht zuletzt auch deswegen, weil ich am Abend um Zehn wieder fahren durfte. Die Ladung, die ich angenommen hab, ging von Raben aus zu Danske Fragtmænd in Taastrup, im Speckgürtel von Kopenhagen. Bei der DFDS Niederlassung gegenüber hatte ich vor zwei Wochen meine Rückladung bekommen. In der Regel arbeitete man in Skandinavien auch in erster Linie mit DFDS zusammen. Vermutlich war Danske Fragtmænd Spediteur des Empfängers. Wegen dieser Ladung sollte ich im Nachtsprung dorthin fahren und daher direkt nach 45 Stunden Wochenendruhe wieder los. Am Sonntagnachmittag legte ich mich zu Hause noch mal hin. Eishockey war für mich heute sowieso nicht. Die Roosters hatten ja gestern Abend gespielt. Das hatte ich ja am Seilersee gesehen.
Am Abend um Acht stand ich auf. Ich machte mich fertig und packte meine Sachen zusammen. Außerdem machte ich mir noch eine Thermoskanne mit Kaffee fertig. Um 21 Uhr verließ ich schließlich meine Wohnung und machte mich mit meinem Audi auf den Weg nach Dortmund.
Als ich bei Kemals Werkstatt ankam, parkte ich den Audi und räumte meine Sachen in den Magnum. Nun hieß es noch ein paar Minuten abwarten, bis ich die 45 Stunden voll hatte. Um kurz nach Zehn war es soweit. Die Pause war auf der Karte. Nun begann ich mit der Abfahrtskontrolle. Im Anschluss machte ich mich auf den Weg nach Kamen.
Über die Hannöversche Straße und Rüschebrinkstraße fuhr ich auf die B236 in Richtung Lünen. Am Kreuz Dortmund Nordost wechselte ich auf die A2 in Richtung Hannover. An der Ausfahrt Kamen / Bergkamen verließ ich die Autobahn wieder. Nun machte ich mich auf den Weg durch Kamen zum Gewerbegebiet Hemsack. Dort fuhr ich bei Raben auf den Hof. Mein spezieller Freund im Lager von Raben hatte in dieser Woche Tagschicht. Mit dem Kollegen, der jetzt Dienst hatte, kam ich besser klar.
Ich ging in die Halle und meldete mich bei dem Kollegen. „Guten Abend der Herr.“, begrüßte ich ihn. „Ach der Herr Eurospeed.“, antwortete er. „Wie geht es dir?“ „Läuft. Wenn das so weiter geht, kann ich bald einen zweiten LKW kaufen.“ „Übernimm dich bloß nicht.“ „Habe ich nicht vor.“ „Was bekommst du denn?“ „Dänemark. 18 Tonnen nach Taastrup bei Kopenhagen.“ „Na gut. Dann setz mal da vorne an die Rampe.“ „Aye, aye, Sir.“
Ich ging wieder raus zum Magnum. Dort sattelte ich meinen Auflieger wieder auf. Danach setzte ich dort ans Dock, wo mir der Meister das gesagt hatte. Anschließend ging ich wieder in die Halle und bewaffnete mich mit einer Ameise. Nun fuhr ich die Paletten in den Auflieger, die mir der Staplerfahrer vorholte. Gegen halb Zwölf hatte ich alles geladen und ich konnte mich auf den Weg nach Dänemark machen.
Ich setzte von der Rampe ab und schloss die Türen. Danach fuhr ich vom Hof. Nun fuhr ich durch Kamen zur B233 und über diese zur A1. Auf die Hansalinie fuhr ich in Richtung Bremen auf. Ich beschleunigte mal wieder auf 86 und legte den Tempomat ein.
Die nächsten Stunden rollte ich entspannt dahin. So passierte ich Münster, Osnabrück und Bremen.
Kurz vor drei erreichte ich Sittensen. Ich zog meine Pause vor, da ich auf der Fähre sowieso eine weitere Pause rein bekam. Zuerst fuhr ich an die Tankstelle. Seitdem ich vergangene Woche in Polen getankt hatte, waren schon wieder einige Kilometer mehr auf dem Tacho In Skandinavien wollte ich nicht unbedingt tanken, da es dort teurer war, als bei uns. Ich wusste auch noch nicht, wo es im Anschluss hingehen würde.
Ich bekam auch schon wieder 1.000 Liter in die Tanks des Franzosen. Zusätzlich auch noch eine entsprechende Menge AdBlue.
Nachdem die Tanks wieder gefüllt waren, fuhr ich auf den Parkplatz. Am sehr frühen Montagmorgen waren schon wieder einige Plätze frei.
Nachdem ich geparkt hatte, fiel mein Blick auf die Zentrale von MAN Financial Services. Früher besser bekannt als Euro Leasing. Es war schon verlockend, sich dort eine nagelneue Zugmaschine zu ordern. Ich hatte aber auch vor einigen Jahren mitbekommen, wie schnell es dann vorbei sein konnte. Ich dachte dabei an die Spedition Werneke aus Werl und Arnsberg. Die hatten seinerzeit einen großen Fuhrpark, der fast ausschließlich aus Leasingfahrzeugen bestand. Dann kam die Spedition in Zahlungsschwierigkeiten und von einem auf den anderen Tag war ein Großteil der Fahrzeuge nicht mehr da. Dass es die Spedition heute überhaupt noch gibt, ist einer Kooperation der Speditionen Mimberg und Valerius, aus dem sauerländischen Sundern zu verdanken. Diese Kooperation übernahm Werneke und führte die weiter. Optisch ließ sich das gut daran erkennen, dass der neue Werneke Schriftzug in der Optik des Valerius Schriftzugs gestaltet wurde. Wenn die beiden Firmen nicht eingesprungen wären, gäbe es Werneke heute nicht mehr. Dieses Beispiel behielt ich immer in Erinnerung. Zur gleichen Zeit gab es in der Soester Börde noch eine andere Spedition, die ebenfalls ganz schnell groß wurde und plötzlich nicht mehr da war. Das hatte mir zu Denken gegeben. Man sollte nicht zu schnell wachsen und vor allem auch nicht zu günstig fahren. Außerdem sollte man sich nicht nur auf einen Kunden verlassen, sondern für mehrere Kunden arbeiten. Ich verwarf für den Augenblick die Gedanken und legte mich erstmal in die Koje.

Um vier Uhr machte ich mich wieder auf den Weg. Ich fuhr zurück auf die A1 und hielt mich nun in Richtung Hamburg.
Die Große Hansestadt passierte ich noch vor Beginn des Berufsverkehrs. Auch hier hielt ich mich weiter auf der A1. Etwas später passierte ich Lübeck und hielt mich auch dort weiter auf der A1 in Richtung Puttgarden.
Ab Heiligenhafen ging es über die B207 weiter. Als ich schließlich die Fehmarnsundbrücke erreichte, dämmerte es langsam.

Ich überquerte die Insel und erreichte gegen sieben Uhr am Morgen den Fährhafen von Puttgarden.
Das Fährticket hatte ich am Samstag bereits online gebucht, nachdem ich die Ladung angenommen hatte. Nun musste ich mich nur noch anmelden.
Für die Fähre, die um 7:15 Uhr nach Rødby aufbrach, bekam ich keinen Platz mehr. Also musste ich auf die nächste Fähre warten. So ging es erst um viertel vor Acht über den Fehmarnbelt.
Die Überfahrt nutzte ich dazu, an Bord der Fähre in aller Ruhe zu Frühstücken.

Um halb Neun lege die Fähre in Rødby an und ich konnte mit meinem Endspurt beginnen. Aus dem Fährhafen ging es direkt auf die E47 in Richtung Kopenhagen.
Auf der blieb ich, bis ich knapp zwei Stunden später bei Ishøj auf die O4 wechselte. Auf dieser blieb ich, bis ich an der Ausfahrt Roskildevej V von der Autobahn abfuhr.
Ich bog rechts in den Roskildevej und hielt mich somit in Richtung Taastrup. Nach 450 Metern ging es rechts in den Hørskætten.
Im Regen, der mich seit Falster begleitete, ging es nun erst durch das Wohngebiet, was vor dem Gewerbegebiet lag.

Im Gewerbegebiet ging es nun rechts ab. Meine Lieferadresse war genau gegenüber der DFDS Niederlassung, wo ich vor zwei Wochen geladen hatte.
Ich fuhr bei Danske Fragtmænd auf den Hof. Dann hielt ich an und meldete mich im Büro an.
„Hej. Ich möchte hier anliefern.“, sagte ich dort. „Hej. Du kommst aus Deutschland?“, fragte mich der Däne. Ich nickte zustimmend. „Hast du Papiere für mich?“ Ich reichte ihm die Papiere. „Ah. Da warten wir schon drauf. Kannst du von der Seite entladen?“ „Ja, das geht. Ist nur nicht so schön bei dem Wetter.“ „Ist nur ein bisschen Regen.“, sagte der Däne. „Stell dich da vorne hin und mach bitte die Seite auf.“ „In Ordnung.“
Ich ging wieder raus und kletterte wieder zurück in dem Magnum. Danach fuhr ich einmal um die Halle herum. Ich zog meine Jacke an und setzte zusätzlich meine alte Roosters Kappe auf. Anschließend stieg ich aus und machte die Seite des Trailers auf.
Kurz darauf kam der Staplerfahrer. Mit seinen Gabeln kam er aber nur bis zur Mitte. Ich befürchtete schon, dass ich die letzte Reihe Paletten rüberziehen musste, als der Stapler um die Ecke verschwand. Nach ein paar Minuten kam er mit Gabelverlängerungen wieder. Ich atmete auf.
Eine gute dreiviertel Stunde später war der Lastzug entladen. Während ich die Plane wieder schloss, hörte dann auch der Regen auf. „Na toll. Jetzt, wo ich fertig bin, hört es auf zu regnen.“
Der Staplerfahrer kam zurück und begann zu lachen, als er sah, dass ich mich ärgerte. „Nicht aufregen.“, sagte er. „Das ändert auch nichts.“ „Du hast recht.“, sagte ich lachend.
Ich bekam meine Abliefernachweise. „Wo kann ich mich denn zum Schlafen hinstellen?“, fragte ich. „Viele Fahrer stellen sich da vorne hin.“, sagte er. „Die kleine Straße ist da zu Ende. Da muss keiner vorbei.“ „Okay. Das mache ich. Danke.“
Ich kletterte wieder zurück in den Magnum und packte die Papiere in die Mappe. Danach fuhr ich vom Hof und rangierte den Sattelzug rückwärts in die Stichstraße, bis ich das Ende erreicht hatte. Nun stellte ich Ende Land: DK im Fahrtenschreiber ein und danach auf Pause.

Bevor ich mir noch was zu Essen machte, fuhr ich den Laptop hoch und suchte mir eine Rückladung.
Bei der Ladung hatte ich Glück. Ich konnte am späten Abend eine Ladung Kabeltrommeln für Sonepar, Holzwickede im Auftrag von Raben übernehmen. Die Ladestelle lag genau gegenüber bei DFDS. Ich nahm die Ladung an und buchte mir anschließend noch eine Fährüberfahrt mit der Vogelfluglinie.
Als mein Wasserkocher fertig war, goss ich mir noch zwei 5-Minuten Terrinen auf. Nachdem ich die gegessen hatte, legte ich mich zum Schlafen in die Koje.
…
Montag, den 4. Oktober 2021, 22:00, Taastrup (DK):
Ich hatte gut und lange geschlafen. Man stand hier in der Sackgasse recht ruhig, obwohl hinter den Bäumen die Schnellstraße vorbeiführte. Ich hatte aber noch die Bäume und meinen Auflieger als Lärmschutz dazwischen. Wenn man am Sonntagabend losfuhr, war man Montags am Schichtende meist besonders müde, da man am Sonntag auch nicht so viel vor der Arbeit geschlafen hatte, als sonst. So hatte ich den Schlaf aber nachgeholt.
Nun stand ich in aller Seelenruhe auf und zog mich an. Danach stieg ich aus und entleerte meine Blase an den besagten Bäumen. Dann folgte die Zahnpflege und Katzenwäsche mit Wasser aus meinem Kanister. Eine Kanne Kaffee machte ich mir ebenfalls fertig. Die erste Tasse trank ich in Ruhe, danach füllte ich den Rest in meine Thermoskanne.
Um 23 Uhr hatte ich elf Stunden Pause auf der Karte. Also durfte ich wieder arbeiten. Die erste Amtshandlung war die Abfahrtskontrolle. Der Lastzug war im gleichen Zustand, wie ich ihn abgestellt hatte, also konnte ich losfahren.
Weit ging es nicht. Nur die Stichstraße hinunter und einmal quer über den Hørskætten, dann hatte ich meine Ladestelle erreicht. Ich meldete mich wieder beim Pförtner in seinem Bürocontainer an.
„Hej. Eurospeed Logistics. Ich soll hier laden.“ „Hej. Was bekommst du denn?“ „Eine Ladung Kabel für Sonepar, Holzwickede. Auftrag von Spedition Raben.“ „Okay. Hast du einen CMR?“ Ich reichte ihm den Frachtbrief. „Fahr da hinten auf den Platz und mach die Seite auf. Der Staplerfahrer kommt. Sind insgesamt 23 Tonnen ist das vom Gewicht okay?“ „Ja, das passt. Sind das große Kabeltrommeln?“ „Nej. Kleine Trommeln auf Paletten. Insgesamt 20 Paletten.“
Ich stieg wieder ein und fuhr den Renault auf den Ladeplatz. Durch einen Bewegungsmelder ging das Licht an. Ich stellte mich so hin, dass die Beleuchtung in den geöffneten Auflieger scheinen konnte und öffnete die Seite. Kurz nachdem ich den Auflieger verladebereit hatte, kam der Staplerfahrer.
Er begrüßte mich. Danach stellte er die wichtigste Frage: „Wie willst du das geladen haben?“ „Weißt du, wie groß die Trommeln sind?“ „Die Größten haben 1,20 Meter Durchmesser.“ „Also bekommen wir immer zwei Paletten nebeneinander?“ „Genau. Manche Trommeln sind auch kleiner.“ „Die Paletten haben immer Europalettenmaß?“ Er nickte. „Dann immer zwei Paletten hintereinander. Zehn Reihen.“ „Die musst du alle gurten.“ „Okay.“
Er begann, die Paletten auf die Ladefläche zu stellen. Dabei legte ich noch Antirutschmatten unter die Paletten. Zu meiner Erleichterung stellte ich fest, dass die Trommeln nicht lose auf den Paletten lagen. Bei den größeren Trommeln hatte man sie mit Kunststoffband fest gemacht. Bei Paletten, wo mehrere kleine Trommeln gestapelt waren, hatte man die Paletten mit Folie umwickelt.
Die Beladung war schnell erledigt. Nun musste ich die Paletten noch festzurren, da ich zwar in Längsrichtung formschlüssig geladen hatte, an den Seiten aber teilweise noch Platz war. So war es bereits 23:50, als ich die Plane wieder geschlossen hatte und losfahren konnte. Im Bürocontainer erledigte ich noch schnell den Papierkrieg, danach trat ich den Weg nach Hause an.
Ich fuhr zurück auf den Hørskætten. Dort hielt ich mich östlich in Richtung Autobahn. An der großen Kreuzung bog ich links auf die Sekundärroute 156, den Roskildevej. Nach 300 Metern ging es rechts auf die Primärroute 21 und damit auf den Autobahnring.

An der nächsten Gabelung hielt ich mich rechts und folgte somit weiter der O4. Bei Ishøj kam ich auf die E47 / E20. Bereits hier hielt ich mich wieder in Richtung Rødby. Nach knapp 20 Kilometern trennten sich E20 und E47. Da ich wieder die Vogelfluglinie nehmen wollte, fuhr ich weiter in Richtung Rødby. Nun hatte ich eineinhalb Stunden ruhige Rollstrecke vor mir. In der Nacht war hier aber auch nicht allzu viel los.
Gegen viertel vor Zwei in der Nacht erreichte ich den Fährhafen. Ich konnte noch sehen, wie die Fähre aus dem Hafen fuhr und in der Dunkelheit verschwand. Das war hier aber kein Problem. Schließlich fuhr hier alle halbe Stunde eine Fähre. Während ich auf der Wartefläche stand, sah ich, wie die nächste Fähre pünktlich um zwei Uhr anlegte. Nachdem die Fahrzeuge aus Deutschland die Fähre verlassen hatten, konnten wir an Bord fahren.
Die Überfahrt nutzte ich mal wieder dafür, um im Bordrestaurant was zu essen. An diesem sehr frühen Morgen ließ ich mir trotzdem ein Frühstück kommen. So war ich gut gesättigt, als ich um drei Uhr im Hafen von Puttgarden wieder festen Boden unter die Räder bekam.
Über die B207 ging es erst quer über die Insel und danach über die Fehmarnsundbrücke. Dann führte mich die Bundesstraße weiter nach Heiligenhafen, wo sie zur A1 wurde. Eineinhalb Stunden später hatte ich Hamburg erreicht. Um diese frühe Uhrzeit ging es noch anstandslos durch die Hansestadt. Einer der Vorteile, wenn man nachts unterwegs war.
Am Horster Dreieck folgte ich weiter der A1 in Richtung Bremen. Nun konnte ich weiter entspannt in den Morgen rollen.
Als ich bei Holdorf war, wurde ich müde. Außerdem hatte ich schon wieder vier Stunden hinter mir, seit ich die Fähre verlassen hatte. Also fuhr ich auf den Rasthof Dammer Berge. Dort nutzte ich zuerst die Toilette. Anschließend legte ich mich nochmal etwas hin.
Gegen acht Uhr machte ich mich wieder auf den Weg. Kurz darauf passierte ich Osnabrück.

Gegen halb Zehn hatte ich das Kreuz Dortmund / Unna erreicht. Hier wechselte ich auf die L821, lokal besser bekannt als die alte B1, in Richtung Dortmund.
Kein Kilometer weiter ging es links ab zum Gewerbegebiet Natorp. Hier lag die Niederlassung von Sonepar, einem führenden Elektrogroßhandel.
Ich bog rechts ab und hatte linkerhand direkt den Kabelplatz, an dem die großen Kabeltrommeln standen. Ging meine Ladung nun hierhin oder nicht? Ich fuhr erstmal weiter zur Anmeldung. Von dort schickte man mich weiter zur Warenannahme. Hier war man der Meinung, dass man die kleinen Kabeltrommeln auch an der Rampe abladen könnte. Ich bekam ein Tor zugewiesen und musste, wie in Deutschland leider üblich, selbst entladen. Dabei musste ich auch noch die Zurrgurte lösen und die Antirutschmatten aus dem Weg räumen. Die Entladung von der Seite wäre für mich einfacher gewesen. Trotzdem hatte ich es irgendwann geschafft, den Auflieger zu entladen. Ich bekam meinen Abliefernachweis und konnte wieder fahren.
Jetzt stellte sich die Frage, ob ich Feierabend machen sollte, oder ob ich noch irgendwo laden wollte. Die wenigsten Leerkilometer hatte ich zu Raben. Also begann ich dort.
„Hallo Marc. Irgendwas nicht in Ordnung?“, begrüßte mich Jürgen. „Hallo Jürgen. Nee. Hat alles geklappt. Bin gerade bei Sonepar leer geworden.“ „Klingt doch gut. Was kann ich dann gegen dich tun?“ „Hast du eine Ladung, die ich jetzt noch vorladen kann?“ „Hmm… hmm… hmm… Ich habe hier noch eine Ladung Medizintechnik. Ist mehr Volumen als Gewicht. Soll aber alleine gefahren werden, weil das Zeug sehr empfindlich sein soll. Der Kunde zahlt den kompletten LKW.“ „Soweit so gut. Wo geht das hin?“ „Nach Stuttgart. War bisher nicht so ganz deine Richtung.“ „Macht nichts. Öfter mal was Neues.“ Jürgen gab mir die Adresse der Firma in Unna. Das war mir mehr als recht. Unna war noch näher. Ich übernahm die Adresse ins Navi und fuhr nach Unna.
Eine Viertelstunde später war ich beim Kunden angekommen. Als ich mich anmeldete, wurde ich freundlich empfangen. Es gab zwei Ladetore am Versand. Dort durfte ich an eins ansetzen. Hier bekam ich zwar keine Ameise zum Laden, sondern einen mechanischen Hubwagen. Bei den leichten Paletten aber kein Problem. Nach 40 Minuten hatte ich alles geladen und gesichert. Ich setzte von der Rampe ab und schloss die Türen am Auflieger. Danach machte ich mich auf den Weg.
Weit fuhr ich aber nicht mehr. Wenn meine neue Halle schon fertig wäre, hätte ich es anders gemacht. So machte es für mich weder Sinn, nach Dortmund, noch nach Menden zu fahren. Ich fuhr noch auf die A1 in Richtung Köln. Da fuhr ich aber nur noch bis zur Raststätte Lichtendorf. Hier machte ich für heute Feierabend. Zeitdruck hatte ich nicht, also beschloss ich, elf Stunden Pause zu machen.
Nachdem ich geparkt hatte, ging ich in den Rasthof zum Duschen. Anschließend ging ich noch ins Restaurant. Ein Zigeunerschnitzel mit Pommes später ging ich zurück zum LKW.
Ich hatte mir noch das WLAN Passwort besorgt und fuhr nun den Laptop hoch. Zuerst suchte ich nach einem Anschluss für morgen. Dabei fand ich aber noch nichts. Ich vertagte die Suche auf morgen und checkte meine Emails.
Eine Mail war dabei besonders Interessant. „Bewerbung für eine Stelle als kaufmännische Angestellte“ war der Betreff. Absender war eine Sarah Engels.
Ich war verblüfft. Ich hatte weder eine Stelle ausgeschrieben, noch machte ich Werbung für mein Unternehmen. Wie kam man oder besser Frau auf mich?
Als ich die PDF Dateien öffnete, bekam ich meine Antwort. Die blonde Frau, die mich auf dem Bewerbungsfoto anlächelte, hatte ich vor kurzem gesehen. Aber wo zum Geier war das?
Nach ein paar Minuten fiel es mir wieder ein. Das war die junge Frau, die in Duisburg meine Karte haben wollte. Jetzt war mir auch klar, warum sie meine Kontaktdaten wollte.
Ich las mir in Ruhe die PDF Dateien durch, die sie mir mitgeschickt hatte.
Ursprünglich kam sie aus dieser Gegend. Das Interesse für die Logistikbranche war ihr wohl mit in die Wiege gelegt worden. Zumindest hatten ihre Eltern ein Transportunternehmen, welches inzwischen nicht mehr existierte. Ich kannte die Firma aber früher vom Sehen.
Die Ausbildung hatte sie seinerzeit bei Schenker in Dortmund mit dem Gesamturteil „Gut“ abgeschlossen. Nach der Ausbildung hatte sie erst im Familienbetrieb im Büro gearbeitet. Vor fünf Jahren war sie dann nach Duisburg zu LKW Walter gewechselt, wo ich sie ja auch getroffen hatte.
Von den durchgeführten Aufgaben in einer Spedition hatte sie, Dank der umfangreichen Ausbildung und der Tätigkeit im Betrieb der Eltern so ziemlich alles gemacht. Selbst den Staplerschein und den Führerschein der Klasse CE hatte sie. Allenfalls die Module müssten mal erneuert werden. Aber ich wollte sie ja nicht als Fahrerin einstellen.
In den letzten Jahren bei Walter hatte sie Disposition im Internationalen Güterverkehr gemacht. Dass ich sie in der Abfertigung angetroffen hatte, musste irgendeinen Grund haben, den sie mir vielleicht noch mal plausibel erklären musste. Ansonsten war sie genau das Universaltalent, welches ich in meiner Firma gebrauchen würde. Trotzdem wollte ich da erstmal eine Nacht drüber schlafen.
Das war dann auch mein Stichwort. Ich fuhr den Laptop runter und machte mich bettfertig. Anschließend legte ich mich auch bald hin.
…
Dienstag, den 5. Oktober 2021, 22:00, Raststätte Lichtendorf:
Ich hatte so gut geschlafen, wie es hier eben ging. In diesem Bereich der A1, wie natürlich auch auf der Rastanlage herrschten viel Betrieb. So war es hier natürlich alles andere als leise.
Gerade dann, als es langsam ruhiger wurde, klingelte mein Wecker wieder und holte mich aus meinem unruhigen Schlaf. Brummelnd stand ich auf und setzte als erstes meine Kaffeemaschine in Gang. Danach ging ich in die Raststätte und besorgte mir eine Dusche. Diese weckte langsam meine Lebensgeister und holte mich in die Realität des späten Dienstagabends zurück.
Zurück im Magnum, schenkte ich mir zuerst einen Kaffee ein und trank die erste Tasse in Ruhe.
Gegen kurz nach Elf hatte ich schließlich meine Pause auf der Karte. Nun ließ es sich nicht vermeiden, die Kollegen neben mir vermutlich wieder zu wecken. Ich startete den Motor und erledigte meine Abfahrtskontrolle. Wenigstens tuckerte der Reihensechszylinder nur im Standgas. Ich verstand aber auch nicht die Kollegen, die den kalten Motor dabei mit höherer Drehzahl laufen ließen, damit sie ihrer Meinung nach schneller die fehlende Druckluft in die Kessel bekamen.
Als die Kontrolle ohne Auffälligkeiten beendet war, fuhr ich langsam aus der Parklücke. Die Rastanlage platzte mal wieder aus allen Nähten. An jeder möglichen oder auch unmöglichen Stelle standen geparkte Lastzüge. Das machte es nicht einfacher. Hochkonzentriert zirkelte ich den Sattelzug von der Rastanlage auf die A1. Erst dort konnte ich sicher beschleunigen. Es war inzwischen viertel nach Elf.
Bei 86 legte ich wieder den Tempomat ein. Dann schaltete ich das Radio ein und wählte WDR2. Danach hatte ich schon das Westhofener Kreuz erreicht, wo ich auf die A45 in Richtung Frankfurt wechselte.
Mit der ziemlich leichten Ladung hatte ich auch keine Probleme, am Berg hinter Hagen Süd das Tempo zu halten. Was mich am meisten einschränkte, waren die zahlreichen Baustellen auf der Sauerlandlinie. Ansonsten ging es ruhig und problemlos durch die Nacht.
Nach dem Sauerland folgte das Siegerland und danach kam ich bei Haiger nach Hessen. Hier schaltete ich das Radio auf FFH. Von nun an ging es mehr bergab als Bergauf.
Ich passierte Dillenburg, Herborn, Wetzlar und Gießen. Am Gambacher Kreuz wechselte ich auf die A5 in Richtung Frankfurt.
Nun ging es erst durch die Hügel der Wetterau, danach erreichte ich die Metropole am Main. Hier wunderte ich mich mal wieder über die Anzeigen auf den variablen Verkehrszeichen. Es war ruhig und kaum was los. Trotzdem zeigten die Schilder LKW-Überholverbot an. Was dieser Quatsch sollte, konnte mir sicherlich keiner logisch erklären.
Als nächstes passierte ich das Frankfurter Kreuz und den rechterhand liegenden Flughafen. Ab hier ging es mit vier Spuren pro Richtung auf Darmstadt zu.
Am Darmstädter Kreuz wechselte ich zwar gefühlt die Autobahn, tatsächlich blieb ich aber auf der A5 in Richtung Karlsruhe.
In der Nacht konnte man hier eigentlich fahren, wie man wollte. Am Tage machte es Sinn den Verkehrsfunk zu Rate zu ziehen, ob es hier besser ging, oder eher auf A67 und A6. Am Kreuz Walldorf trafen sich sowieso beide Strecken wieder und sowohl bei Länge noch bei der Zeit war es ein kaum nennenswerter Unterschied zwischen beiden Strecken.
Ich rollte also gemütlich über die A5 weiter. Kurz hinter Heppenheim kam ich nach Baden-Württemberg. Hier schaltete ich das Radio auf SWR3.
Nun ging es an der Universitätsstadt Heidelberg vorbei. Kurz darauf erreichte ich das Kreuz Walldorf.
Ich hatte eigentlich damit gerechnet, vom Navi auf die A6 geschickt zu werden, um dann, ab dem Kreuz Weinsberg über die A81 nach Stuttgart zu fahren. Frau Garmin wollte aber lieber über die A5 und die A8. Mit der leichten Ladung war mir das aber egal. Da konnte ich auch ruhig die steileren Berge auf der A8 fahren.
An der Raststätte Bruchsal fuhr ich schließlich für meine Pause raus. Diese glich heute Nacht der Raststätte Lichtendorf, wo ich vor etwas über vier Stunden losgefahren war.
Mit viel Glück fand ich eine Lücke, in die ich mal wieder rückwärts über den rechten Spiegel reinfahren musste. Ich stand aber rechtzeitig, bevor der digitale Wächter was zu meckern gehabt hätte.
Ich stieg kurz aus und wässerte die Botanik in der Nähe vom Parkplatz. Danach legte ich mich für ein knappes Stündchen nochmal aufs Ohr.
Gegen viertel vor Fünf am Morgen fuhr ich weiter. Bis zum Dreieck Karlsruhe blieb ich noch auf der A5, dann nahm ich die A8 in Richtung Stuttgart. Nun ging es, nachdem ich jetzt seit Frankfurt eine fast ebene Strecke hatte, in die nördlichen Ausläufer des Schwarzwalds. So bekam der Franzose wieder etwas mehr zu tun.
An Pforzheim vorbei, ging es nun auf Stuttgart zu.
Am Dreieck Leonberg und am Kreuz Stuttgart wollte mein Navi weiter geradeaus. Nun wurde mir auch langsam klar, warum ich diese Strecke nehmen sollte.
An der Ausfahrt Stuttgart Flughafen / Messe sollte ich schließlich die Autobahn verlassen. Die Anweisungen des Navis führten mich nun offensichtlich zum Cargo-Bereich des Flughafens.

Warum man mich allerdings von Unna aus zum Stuttgarter Flughafen schickte, wo ich auch am Frankfurter Flughafen quasi an der Haustür vorbei gefahren war, blieb mir ein Rätsel. Mir sollte es aber recht sein. So hatte ich etwa die doppelte Strecke gehabt und somit auch mehr Geld verdient.
Am Cargo-Bereich angekommen, meldete ich mich mit allen Papieren an der Anmeldung. Offensichtlich wurde ich hier sogar erwartet. Ich bekam sofort ein Tor genannt, an dem ich andocken sollte.
Auch hier hatte ich mal wieder nichts mit der Entladung zu tun. Ich war hier schon im Sicherheitsbereich des internationalen Flughafens. Hier durfte ich mich nur zum Öffnen der Türen vom Auflieger aus dem Fahrerhaus bewegen, ansonsten hatte ich mich im LKW aufzuhalten. Mir sollte es recht sein. So brauchte ich wenigstens nicht selber alles rausziehen.
Während ich an der Rampe stand, nutzte ich die Zeit zum Frühstücken und um mir eine Anschlussladung zu suchen. Von den Leerkilometern wäre mir DHL direkt am Flughafen oder in Ostfildern am liebsten gewesen. Dort gab es aber nichts, was ich am Vormittag noch hätte laden können. DHL, Renningen oder Raben, Fellbach waren mir eigentlich schon zu weit.
Die Ladung, die ich aber bekam, lag dann auch nicht so weit entfernt. Bei LKW Walter in Stuttgart lag eine Ladung Tafelgeschirr, die nach Rotterdam zu Raben sollte. Diese stand abholbereit zur Verfügung. Ich sicherte mir die Ladung. Am Mittwoch musste ich schließlich nicht direkt nach Hause.
Gegen halb Acht war der Auflieger entladen und ich bekam meinen Abliefernachweis. Danach konnte ich das Flughafengelände wieder verlassen.

Ich fuhr zurück auf die A8, verließ diese aber Stuttgart Möhringen direkt wieder. Nun ging es noch ein Stück über die B27 in die Stadt hinein.
Eine knappe halbe Stunde später erreichte ich die Niederlassung von LKW Walter im Süden von Stuttgart.
Nach der Anmeldung und Abgabe meines CMR durfte ich direkt an die Rampe fahren. Hier musste ich mal wieder selbst laden.
Der Lagermeister zeigte mir meine Paletten und gab mir einen Handhubwagen. „Ischt besser.“, sagte er mit starkem schwäbischen Dialekt. „Da machscht wenigschtens koi Unsinn mit.“ Ich schaute ihn groß an. „I möscht hier koi Bruch ham. Desch zerbreschlisch.“ Ich verdrehte die Augen und lud die Paletten vorsichtig in meinen Auflieger. Dabei begutachtete ich jede Palette. Nicht, dass ich mir schon Bruch auflud.
Um kurz nach Neun hatte ich alles aufgeladen und ging zurück ins Büro und machte den Papierkram. Anschließend fuhr ich vom Hof.

Ich nahm nun den gleichen Weg aus der Stadt hinaus, über den ich auch hinein gefahren war, also die B27. Diese führte mich wieder zur A8 zurück.
Hier fuhr ich wieder in Richtung Karlsruhe auf. Auch auf dem Weg, den ich nun nahm, verzichtete ich am Dreieck Leonberg darauf, die A81 zu nehmen. Ich hatte jetzt zwar etwa 18 Tonnen im Auflieger, trotzdem nahm ich die Strecke mit den etwas steileren Bergen. Eine Stunde später hatte ich das Dreieck Karlsruhe erreicht.
Für den Rest der Schicht hatte ich nur noch gerade Rollstrecke vor mir. Es ging nun über die A5 in Richtung Frankfurt weiter.
Da ich während der Entladung am Flughafen eine weitere Pause auf die Karte bekommen hatte, entschloss ich mich, auf zehn Stunden zu gehen. Sonst könnte die Strecke bis Rotterdam auch eventuell eng werden. Jedenfalls kam ich so noch bis zum Rasthof Bergstraße, in der Nähe von Bensheim.
Hier machte ich Feierabend. Ich ging noch zum Duschen und Essen in die Raststätte, danach verbrachte ich den Feierabend noch damit, ein paar Rechnungen zu schreiben. Irgendwann war ich müde genug und legte mich schlafen.
…
Mittwoch, den 6. Oktober 2021, 21:00, Raststätte Bergstraße:
Diese Nachtruhe am Tage war recht angenehm. Es herrschte zwar auch auf dieser Raststätte Betrieb, es war aber nicht so schlimm, wie in Lichtendorf.
Um neun Uhr am Abend stand ich wieder auf und ging zum Duschen in die Raststätte. Zurück im Magnum, setzte ich mir noch einen Kaffee für die Nachtschicht auf.
Um 22 Uhr hatte ich seit ein paar Minuten meine elf Stunden Pause auf der Karte, also begann ich mit der Abfahrtskontrolle. Danach machte ich mich wieder auf den Weg.
Dazu ging es zuerst wieder zurück auf die A5 in Richtung Frankfurt. Ab dem Darmstädter Kreuz nahm ich aber die A67 und folgte der Beschilderung in Richtung Köln. Am Mönchhof Dreieck wechselte ich auf die A3. Köln blieb aber mein primäres Zwischenziel.
In den nun folgenden Bergen oder Hügeln von Taunus und Westerwald merkte ich wieder, was mich aktuell am meisten am Magnum störte. Das war tatsächlich die schwache Motorbremse des Franzosen. Mit den 440 PS aus knapp 13 Litern Hubraum konnte ich gut leben. Was aber die Verzögerung anging vermisste ich hier einiges.
Die normalen Bremsen waren auch schon zu Zeiten, wo der Magnum noch gebaut wurde, die schwächsten der Klasse. Die Motorbremse arbeitete zwar für eine Auspuffklappenbremse ordentlich, was auch dem vergleichsweise großem Hubraum geschuldet war. Eine Konstantdrossel vom Daimler arbeitete aber besser. Vom Retarder gar nicht erst zu reden. So musste ich, obwohl nur mittelschwer beladen, in den Gefällen häufiger beibremsen. Der nächste LKW sollte also definitiv einen Retarder bekommen.
Ab dem Dreieck Heumar bekam ich den Eindruck, dass mein Navi nicht wirklich wusste, wo wir hinwollten. Den Wechsel auf die A4 in Richtung Aachen ließ ich mir noch gefallen. Man musste ja nicht unbedingt über Arnheim nach Rotterdam.
Am Kreuz Kerpen wunderte ich mich zwar, dass ich nicht in Richtung Venlo sollte, ließ Frau Garmin aber weiter entscheiden. Als ich am Kreuz Aachen aber auf die A44 in Richtung Lüttich sollte, verstand ich die Welt nicht mehr. Ich folgte zwar der Anweisung, schaute aber nach, was die elektronische Dame denn geritten hatte.
Das Navi wollte wohl tatsächlich über Antwerpen fahren, hatte aber aufgrund eines Unfalls bei Genk die Route über Lüttich geleitet. Über Venlo und Eindhoven wäre es sicher erheblich kürzer gewesen. Man sollte halt nicht immer auf den elektronischen Pfadfinder hören.
Jetzt war es zu spät. Ich hatte gerade die Grenze bei Lichtenbusch überquert. Also folgte ich der E40 weiter in Richtung Liège.
Ich hatte schon damit gerechnet, bei Cheratte auf die E25 in Richtung Maastricht zu müssen, das wäre nun aber auch wirklich Schwachsinn gewesen. Ich durfte die Maas noch auf der E40 überqueren. Nachdem ich den Berg wieder hochgekrabbelt war, wechselte ich nun auf die E313 in Richtung Anvers, was uns besser als Antwerpen bekannt war.
Um kurz nach Zwei begann ich nun, einen Parkplatz für meine kurze Pause zu suchen. Auf der belgischen Raststätte Tessenderlo, nördlich von Hasselt, hatte ich Glück. Ich fand einen Parkplatz. Zuerst brachte ich den Kaffee von der ersten Hälfte der Schicht weg, indem ich einen Baum wässerte, danach kletterte ich nochmal in meine Koje und schlief ein Stündchen.
Als ich wieder wach wurde, bekam ich einen Schrecken. Ich hatte vergessen, meinen Handywecker zu stellen. Nun war es schon viertel vor Vier. Ich kletterte schnell aus meiner Koje und setzte mich wieder ans Steuer. Kurz darauf war ich wieder auf der E313 in Richtung Antwerpen. Auf der blieb ich auch, bis ich den Antwerpener Ring erreicht hatte. Hier nahm ich den nördlichen Ring in Richtung Breda.

Kurz darauf wechselte ich auf die E19. Auch hier hielt ich mich erstmal in Richtung Breda. Eine halbe Stunde später war ich in den Niederlanden.
Ich blieb hier auf der A16 in Richtung Rotterdam. Langsam wurde der Verkehr dichter.
Am Knooppunt Ridderkerk tauschte ich die A16 gegen die A15 in Richtung Europoort. Nun hatte ich es nicht mehr weit.
Pünktlich um sechs Uhr fuhr ich auf den Hof der Raben Niederlassung. Ich meldete mich an und bekam auch sofort ein Tor zugewiesen. Hier dockte ich an.
Bevor ich aber in die Halle ging, holte ich erstmal den Laptop raus und suchte mir einen Anschluss.
Zu meiner Überraschung gab es eine Ladung für Bauhaus. Seit ich den LKW besaß, hatte ich nichts mehr von Holger gehört. Er hatte mir zwar gesagt, dass er nicht viel zu versenden hatte, wofür ich in Frage kam. Ich hatte aber wenigstens auf ein kleines Bisschen gehofft. Nun lag hier im Containerhafen eine Ladung Spanplatten. Ich fragte mich zwar, warum man diese aus Übersee importieren musste, wo es auch in Europa genug Hersteller gab, das sollte mir aber egal sein. Ich nahm die Ladung an und fuhr den Laptop wieder herunter. Danach ging ich in die Halle und half tatkräftig beim Entladen des Aufliegers mit.
Nachdem alles entladen war, wurde die empfindliche Ladung auf Schäden untersucht. Äußerlich war alles einwandfrei. Ob innen was vom Porzellan kaputt war, würde wohl letztlich nur der endgültige Empfänger feststellen können. Ich bekam jedenfalls eine einwandfreie Quittung. Danach machte ich mich auf den kurzen Weg zum Maersk Containerterminal.
Als ich dort ankam, nannte man mir die Nummer eines Ladeplatzes. Auf diesen Plätzen bekam man entweder einen ganzen Container oder, wie ich, den Inhalt eines solchen.

Auf meinem Ladeplatz musste ich mal wieder die Seite des Aufliegers öffnen. So oft, wie diese Woche, hatte ich ewig keine Seitenverladung mehr gehabt.
Als ich alles offen hatte, kam ein Gabelstapler. Kurz darauf wurde ein Container gebracht, den der Staplerfahrer öffnete. Die Spanplatten, die in der 40 Fuß Dose waren, wurden nun vom Stapler in meinen Auflieger gestellt. Ich musste noch die Ladung sichern.
Nach einer halben Stunde war alles geladen und gesichert. Nun konnte ich die Plane wieder schließen. Nachdem ich anschließend den Papierkram erledigt hatte, konnte ich mich auf den Weg nach Hause machen.

Dazu fuhr ich zurück zur A15. Diese nahm ich wieder bis zum Knooppunt Ridderkerk. Hier wechselte ich auf die A16 in Richtung Amsterdam. Kurz darauf erreichte ich die A20, auf die ich in Richtung Utrecht fuhr.
In der Nähe der Käsestadt Gouda kam ich auf die A12, die ich in den Niederlanden nicht mehr verlassen würde. Auch hier ging es erstmal in Richtung Utrecht weiter.
Weit kam ich mit meiner Fahrzeit nun nicht mehr. An der Raststätte Reijerscop machte ich für diese Schicht Feierabend. Nachdem ich dort geduscht hatte, gönnte ich mir noch eine Frikandel Special mit Frietjes. Danach ging ich zurück zum Magnum.
Eine Sache brannte mir noch unter den Nägeln. Die Bewerbung von Sarah Engels. Von den Fähigkeiten und Erfahrungen, die diese junge Frau schon hatte, war sie optimal für unsere Firma. Ich wusste aber nicht, ob es das war, was sie sich selbst für sich vorstellte. Außerdem musste ich erst einmal kalkulieren, was ich ihr überhaupt bezahlen konnte. Bei dem Umsatz von einem LKW blieb gerade so viel übrig, dass ich davon meine Raten zahlen konnte und auch noch was zum Leben hatte. Normal brauchte ich dazu mindestens zwei bis drei LKW. Den zweiten Auflieger hatte ich ja bei Schwarzmüller bereits bestellt. Wenn ich jetzt noch eine günstige, Zugmaschine und einen passenden Fahrer fand, dann könnte es gerade so reichen. Da musste ich mich am kommenden Wochenende mal mehr mit befassen. Jetzt und hier konnte ich sowieso nichts machen. Also kletterte ich in die Koje und versuchte einzuschlafen.
…
Donnerstag, den 7. Oktober 2021, 20:00 Raststätte Reijerscop (NL):
Am Abend um Acht holte mich mein Wecker wieder aus meinen Träumen. Nachdem ich am Morgen meinen Kopf endlich frei bekommen hatte, war ich eingeschlafen und hatte dann sogar gut geschlafen. Nun stand ich wieder auf. Als erstes schaltete ich die Kaffeemaschine ein. Danach machte ich mich auf den Weg zum Rasthaus um Toilette und Dusche zu benutzen.
Um 21 Uhr hatte ich meine Pause voll und konnte mit der Abfahrtskontrolle beginnen. Eigentlich hätte ich auch länger schlafen können. In der Nacht gab es sowieso keine Entladung im Bauhaus. Trotzdem hatte ich mich entschlossen, nach elf Stunden Pause weiter zu fahren. Das machte ich nun.
Es ging zurück auf die A12 in Richtung Utrecht. Hier beschleunigte ich auf 82 und legte den Tempomat ein. In den Niederlanden waren Geschwindigkeitsverstöße recht teuer. Außerdem legten sie bei den Kontrollen nur wenig Toleranz zu Grunde. Daher war es hier besser, nicht allzu schnell unterwegs zu sein.

Bei meiner Fahrt über die A12 passierte ich Utrecht, Ede und Arnhem. Nach dem Grenzübergang Elten war ich dann auf der A3 unterwegs. Auf dieser blieb ich bis zum Kreuz Oberhausen. Hier wechselte ich auf die A2 in Richtung Hannover.
An der Ausfahrt Dortmund Nordost wechselte ich auf die B236. Die verließ ich an der nächsten Abfahrt wieder. Nun hielt ich mich in Richtung Zentrum. So kam ich direkt zum Bauhaus, wo ich gegen viertel nach Zwei ankam.
Die Schranke zum Hof war offen. Also fuhr ich rein. Ein Tor war noch frei, da setzte ich den Lastzug an. Danach stellte ich den Tacho auf Pause. Da ich jetzt nichts anderes machen konnte, legte ich mich wieder in die Koje.

…
Irgendwann klopfte es. Ich kletterte aus der Koje und schaute aufs Handy. Es war gegen Sechs. Ich öffnete die Tür und schaute in Holgers grinsendes Gesicht. „Dachte ich mir doch, dass du das bist.“, sagte er. „Dir auch einen guten Morgen.“, murmelte ich verschlafen. „Seit wann fängst du um Sechs an?“ „Ich fange bei Frühschicht immer um Sechs an.“, sagte Holger. Trotzdem nehmen wir eigentlich erst ab Sieben an.“ „Warum weckst du mich dann schon?“ „Ich dachte, du wolltest schnell wieder los. Aber wenn du nicht willst…“ „Schon gut, schon gut. Ich komme ja.“ „Gib mir schon mal die Papiere.“ Ich gab sie ihm. „Die Tür da vorne ist offen. Komm gleich rein.“ Holger ging wieder rein. Ich zog mir schnell was an und folgte ihm dann.
Holger saß in seinem Glaskasten und glich die Lieferscheine mit seinen Bestellungen im Computer ab. „Willst du ’nen Kaffee?“, fragte er mich. „Gerne.“ „Nimm dir einen. Tassen sind im Schrank unter der Kaffeemaschine.“ „Danke.“ Ich nahm mir den Kaffee. „Lange nichts von dir gehört.“, sagte Holger. „Ich dachte, du meldest dich, wenn du was hast.“ „Viel geht momentan im Fernverkehr nicht raus. Da habe ich meist nur schlecht bezahlte Transporte mit Leerpaletten oder Altverpackungen. Es sei denn du hättest einen Tieflader. Das Geschäft mit der Baumaschinenvermietung läuft gut an.“ „Auflieger ist bestellt.“ „Warum nimmst du keinen Gebrauchten?“ „Weil die kaum gehandelt werden. Und wenn, sind die schon ziemlich fertig.“ „Okay. Sobald der Trailer da ist, melde dich. Dann habe ich auch regelmäßig was.“ „Mache ich.“ „Hast du ausgetrunken?“, fragte Holger auf einmal. „Dann können wir abladen.“ Ich nahm noch einen kräftigen Schluck. „Lass uns loslegen.“
Holger öffnete das Tor und schaute auf den Auflieger. „Komme ich da von dieser Seite drunter?“ „Müsste gehen. Da waren Paletten drunter.“ „Glück gehabt. Meist sind da einfach Kanthölzer drunter.“ Ich nickte. „Kann ich deinen Auflieger mit einem Stapler befahren?“ „Sollte funktionieren. Wenn es gleich rumpelt, sind das die Muldenabdeckungen.“ „Ach. Ein Coilsattel.“ „Man weiß ja nie, ob man den nicht mal brauchen kann.“ Holger setzte sich auf den Gabelstapler und begann den Auflieger zu entladen.
Während Holger noch beim Abladen war, klingelte mein Handy. Der Anrufer war der Nächste, von dem ich länger nichts mehr gehört hatte. „Guten Morgen, Magnus. Du bist aber früh im Büro.“ „Ich bin noch zu Hause.“, sagte der Schwede. „Hast du heute zufällig noch einen LKW in Dortmund frei?“ „Zufällig wird mein LKW in der nächsten halben Stunde leer.“ „Ich muss unbedingt heute noch zwei Traktoren nach Amsterdam bekommen.“ „Bis wann?“ „Bis heute Abend. Ich denke, du hast gleich leer.“ „Meine Schichtzeit endet aber um zehn Uhr.“ „Dann kommst du nicht mehr bis dort hin.“, stellte Magnus fest. „Du sagst es. Außerdem habe ich immer noch keinen Tieflader.“ „Der ist nicht das Problem. Den kannst du bei uns übernehmen und in Amsterdam stehen lassen.“ „Kann mein Auflieger bis Montag bei euch in Lünen stehen bleiben? Ich habe immer noch Großbaustelle bei mir.“ „Kein Problem.“ „Gut. Ich fahre gleich zu euch, stelle meinen Trailer ab, nehme die Traktoren mit und fahr die Restzeit voll. Danach neun Stunden Pause und weiter nach Amsterdam. Mehr geht nicht.“ „Dann muss das reichen.“, sagte Magnus. „In Ordnung.“ „Ich sorge dafür, dass gleich in Lünen alles funktioniert.“ „Danke, Magnus.“
„Wer war das?“, fragte Holger neugierig. „Södra Holz.“ „Für die fährst du auch?“ „Jep.“ „Dann sehe ich zu, dass ich fertig werde.“
Um viertel vor Sieben war der Auflieger leer und Holger unterschrieb mir meine Papiere. Danach machte ich mich auf den Weg nach Lünen. Es war zwar langsam mehr Verkehr, das meiste ging aber nach Dortmund hinein. So erreichte ich um Sieben Uhr das Södra Gelände.

Ich blieb in der Einfahrt stehen und meldete mich beim Pförtner.
„Morgen. Auch mal wieder hier?“ „Wie du siehst.“ „Dich holen se auch immer nur, wenn der Baum brennt.“, sagte er grinsend. „Deswegen heißen wir ja Eurospeed Logistics.“ „Ach so.“ Er holte die Papiere aus dem Fach. „Unterschreib gleich, dann haben wir dat erledigt.“ „Und wenn was nicht in Ordnung ist?“ „Sagste gleich nochmal Bescheid.“ „Gut.“ Ich unterschrieb. „Deinen Auflieger kannst du da vorne abstellen. Der Tieflader steht hinter dem Schuppen.“ „Okay.“
Ich nahm meine Papiere und ging zurück zum LKW. Danach hieß es Absatteln und Aufsatteln. Nun folgte die Kontrolle von Trailer und Ladung. Als ich alles für Gut befunden hatte, machte ich mich wieder auf den Weg.
Es ging zur A2, auf die ich nun wieder in Richtung Oberhausen fuhr. An diesem Freitagmorgen lief es recht gut. Ich kam bis zum Oberhausener Kreuz durch, ohne einen Stau zu bekommen. Hier wechselte ich auf die A3 in Richtung Arnheim.

Es dauerte nicht allzu lange, dann hatte ich die Grenze zu den Niederlanden wieder erreicht. Kurz darauf passierte ich wieder Arnhem. Bis kurz hinter Ede blieb ich noch auf der A12.
Am Knooppunt Maanderbroek wechselte ich auf die A30 in Richtung Barneveld. Am Knooppunt Barneveld wechselte ich auf die A1 in Richtung Amsterdam.
Bis meine Schichtzeit endgültig zu Ende war, kam ich noch bis zur Raststätte De Hakkelaar. Hier machte ich Feierabend. Ich ging duschen und anschließend zum Essen. Da ich nicht schon wieder eine Frikandel essen wollte, nahm ich Kibbeling zu den Frietjes.
Da ich insgesamt nur neun Stunden Pause machen wollte, legte ich mich schlafen, als ich wieder im LKW war.
…
Freitag, den 8. Oktober 2021, 18:00, Raststätte De Hakkelaar (NL):
Da ich nochmal duschen wollte, klingelte mein Wecker am Abend um Sechs schon wieder. Ich kletterte aus meiner Koje und setzte zuerst die Kaffeemaschine in Gang. Danach ging ich zum Duschen in die Raststätte.
Als ich wieder im Magnum war, suchte ich beim ersten Kaffee nach einem Anschluss. Da ich wieder im Bereich Trailertrucking schauen musste, gab es nicht allzu viel Auswahl. Sowas funktionierte in der Regel nur gut, wenn man von dem Kunden, der die Trailer hatte, disponiert wurde. Das war bei mir nicht der Fall. So abhängig wollte ich mich von keinem Kunden machen.
Durch Zufall fand ich eine Ladung, die von dem Spediteur, wo die Traktoren hingingen, zu einer Raben Niederlassung sollten. Leider ging der Auftrag nur von Amsterdam nach Zwolle. Trotzdem nahm ich den Auftrag an.
Um kurz nach Sieben hatte ich die neun Stunden Pause absolviert und konnte mit der Abfahrtskontrolle beginnen. Anschließend machte ich mich auf den restlichen Weg nach Amsterdam.
Über die Autobahnen A1 und A10 kam ich meinem Ziel näher. Auf dem Ring, also der A10, kam ich noch in einen der üblichen Staus am Freitagnachmittag oder Abend. Alles wollte ins Wochenende. Viel Zeit verlor ich aber zum Glück nicht. So erreichte ich pünktlich mein Ziel, im Hafen von Amsterdam.

Hier brauchte ich nur umsatteln. Im Austausch zu dem Dreiachser Semi mit den Traktoren bekam ich nun einen Vierachser Semi mit zwei Radladern. Mit einem Mitarbeiter der Firma machte ich die Übergabekontrollen. Danach konnte ich mich wieder auf den Weg machen.
Ich nahm den gleichen Weg aus Amsterdam heraus, wie ich auch reingekommen war. Inzwischen hatte sich der Verkehr auch weitgehend beruhigt. Schließlich erreichte ich wieder die A1, auf die ich nun in Richtung Apeldoorn fuhr.

Auf der A1 blieb ich bis zum Knooppunt Hoevelaken. Hier wechselte ich auf die A28 in Richtung Zwolle. Nun passierte ich Nijkerk, Hardwijk und Nunspeet. Danach hatte ich Zwolle erreicht.
Zwolle Zuid fuhr ich von der Autobahn. Die Raben Niederlassung hier, hatte ich bereits einmal besucht, so brauchte ich hier auch nicht Suchen.
Hier wurde ich nicht nur den Tieflader los, ich bekam auch einen Kühler als Anschluss. Leider ging auch dieser nicht nach Hause. Die einzige Ladung, die man mir geben konnte, ging nach Veldhoven bei Eindhoven. Mangels anderer Alternativen nahm ich die Ladung an. Nun konnte ich ein weiteres mal umsatteln. Nachdem das und der Papierkram erledigt waren, machte ich mich also auf den Weg nach Brabant.

Dazu fuhr ich wieder auf die A28 in Richtung Amersfoort. Ich fuhr auch nicht auf die A1 zurück, sondern blieb auf der A28, die weiter in Richtung Utrecht führte.
Am Knooppunt Rijnsweerd wechselte ich auf die A27 in Richtung Gorinchen. Am Knooppunt Everdingen wechselte ich auf die A2 in Richtung ‚S-Hertogenbosch.
Ich fuhr aber erstmal nur bis zur Raststätte Kerkwijk, wo ich meine kurze Pause absolvierte. Während der versuchte ich eine weitere Ladung im Trailertrucking zu finden. Leider erstmal ohne Erfolg. Es gab zwar was, aber weder nach Hause, noch in meiner restlichen Fahrzeit zu schaffende Aufträge. So saß ich nur meine 45 Minuten ab und machte mich im Anschluss sofort wieder auf den Weg.
Es ging wieder zurück auf die A2. Ab dem Knooppunt Ekkerswijer war sie Teil des Randweg Eindhoven. An der Ausfahrt Veldhoven Zuid fuhr ich von der Autobahn ab und von dort in das Gewerbegebiet De Run. Hier musste ich den Trailer abliefern. Nun ging es wieder darum, ob ich noch einen Trailer in Richtung Heimat bekommen konnte.
Natürlich gab es jetzt auch nicht mehr, als vorhin in Zwolle. Die einzige Ladung, die ich im Trailertrucking hier noch bekam, war eine Ladung von DHL. Diese stand ebenfalls hier in Veldhoven. Sie sollte aber… wieder zurück nach Zwolle. Was anderes gab es nicht mehr, was diese Woche noch in meine Fahrzeit passte. Also Wochenende in Zwolle.
Ich nahm die Ladung an und holte den Trailer bei DHL ab. Wenigstens war alles fertig und ich konnte sofort aufsatteln. Anschließend kontrollierte ich den Trailer. Danach konnte ich mich wieder auf den Weg zur Autobahn machen.

Ich fuhr also wieder auf die A2 in Richtung ‚S-Hertogenbosch. Diese war hier noch Teil des Randweg Eindhoven. Am Knooppunt Ekkerswijer verließ ich den Randweg Eindhoven und folgte weiter der A2.
Am Knooppunt Everdingen wechselte ich auf die A27 in Richtung Hilversum. Am Knooppunt Rijnsweerd wechselte ich auf die A28 in Richtung Zwolle. Nun konnte ich noch eine Zeitlang rollen, ohne die Autobahn zu wechseln.
Schließlich erreichte ich zum zweiten Mal in dieser Schicht die Ausfahrt Zwolle Zuid, wo ich auch dieses Mal abfuhr. Ich musste zwar nicht zu Raben, aber trotzdem in das gleiche Gewerbegebiet.

Nach ein paar Minuten hatte ich mein Ziel erreicht. Glücklicherweise wurde auch hier rund um die Uhr gearbeitet.
Man wies mir ein Tor zu, an welchem ich den Trailer ansetzen sollte. Meine Quittung bekam ich, wie meist im Trailertrucking, unter Vorbehalt. Ich erkundigte mich noch, wo ich ohne Probleme über das Wochenende parken konnte. Man sagte mir, dass das kein Problem wäre, hier im Gewerbegebiet zu parken. Das machte ich auch.
Nach ein paar Minuten hatte ich einen guten Platz für meine Zugmaschine gefunden. Da ich müde war, blieb ich auch nicht mehr lange auf. Ich aß nur noch eine Kleinigkeit und kletterte anschließend in meine Koje.
…
Samstag, den 9. Oktober 2021, mittags, Zwolle (NL):
Da ich mir keinen Wecker gestellt hatte, schlief ich aus. So wurde ich erst am Mittag wieder wach. Nachdem ich aus der Koje geklettert war, zog ich mir was an. Danach stieg ich aus. Nun hieß es mal wieder, eine sichtgeschützte Ecke zu finden, in der ich die dortige Botanik wässern konnte. Das konnte ich ja nicht das ganze Wochenende machen. Mindestens für eine Übernachtung würde ich mir wohl ein Hotel oder eine Pension suchen müssen.
Zurück am LKW, folgte eine Katzenwäsche und die Zahnpflege mit Wasser aus dem Kanister. Danach nutzte ich mal wieder die Sitzecke im Magnum.
Ich fuhr den Laptop hoch und buchte mir online eine Übernachtung bei einem preiswerten Hotel im Zentrum von Zwolle. Danach erledigte ich erst etwas Bürokram.
Zuerst suchte ich mir eine Ladung im Trailertrucking, die mich am Montag hier wegbringen würde. Fündig wurde ich mal wieder bei Bauhaus. Von Zwolle aus sollte eine Ladung Glasscheiben zum Bauhaus nach Dortmund. Ich sicherte mir die Ladung. Damit hatte ich das erste Problem schon mal aus dem Kopf. Die Ladung stand bei einem Spediteur, der von Sonntagabend bis Samstagmittag durchgängig offen hatte. So konnte ich direkt nach meiner Pause los.
Anschließend schrieb ich noch die Rechnungen für die letzte Woche. Für die Kunden, die Rechnung per Email akzeptierten, verschickte ich diese auch gleich.
Danach kam mir wieder Sarah Engels in den Kopf. Ich musste mich zumindest mal kurz melden, damit sie nicht ganz in der Luft hing. Ich wählte ihre Handynummer und wartete, dass sie sich meldete. „Engels hier. Hallo.“, meldete sie sich freundlich. Sie hatte eine sympathische Telefonstimme. „Hallo Frau Engels. Marc Müller von Eurospeed Logistics, Dortmund hier.“ „Oh,… hallo Herr Müller.“ „Ich ging davon aus, dass sie auf einen Anruf von mir warten würden.“ „Ja, natürlich. Ich hatte nur am Samstagmittag nicht damit gerechnet.“ „Sehen Sie. Ich bin selbst die ganze Woche im LKW unterwegs. Da bleibt mir für solche Sachen nur das Wochenende.“ „Ach, sie fahren selbst?“ „Einerseits ist es das, was ich am besten kann und andererseits ist das Unternehmen aktuell noch zu klein, als dass ich nur im Büro sitzen könnte.“ „Ich hatte ja versucht, über das Internet Informationen über die Firma zu finden, lande bei Eurospeed aber immer in Bulgarien. Haben Sie was mit der Firma zu tun?“ „Nein. Das ist nur eine zufällige Namensgleichheit. Das erste mal bin ich bei meiner ersten Beschäftigung nach meiner Ausbildung zum Speditionskaufmann gekommen. Ich habe nach der Ausbildung bei der Schenker Eurocargo AG in Hagen angefangen. Dort hatten wir den Produktbereich Eurospeed für schnelle Sammelgutsendungen, die vorrangig ausgeliefert werden sollten. Also Expresslieferungen. Im Prinzip habe ich mir den Namen dort abgeschaut.“ „Verstehe. Trotzdem habe ich nicht mehr über die Firma gefunden, als auch auf der Visitenkarte steht, welche ich habe.“ „Das liegt daran, dass man die Historie dieser Firma eher in Tagen oder Wochen zählen kann, als in Jahren.“ „Eine Neugründung?“ „Ganz genau. Haben Sie jetzt Ihr Interesse verloren?“ Ich hörte ein verlegenes Lachen. „Also ein sicherer Arbeitsplatz sieht sicher anders aus.“ „Tja. Ich habe momentan mehr Aufträge, als ich bewältigen kann. Diese kommen aktuell von fünf mehr oder weniger großen Auftraggebern. An Arbeit wird es uns so schnell nicht mangeln.“ „Das klingt schon mal ganz gut. Wie viele Leute haben Sie denn im Büro?“ „Sie wären die erste.“ Es war einen Moment still am anderen Ende. „Wow. Das hatte ich auch nicht erwartet.“ „Macht Ihnen das Angst?“ „Ganz im Gegenteil. Das wäre eher eine richtige Herausforderung. So ein Unternehmen von Grund an aufzubauen. Da hätte ich richtig Lust zu.“ „Diese Antwort in Kombination mit Ihrem Background wäre für mich optimal. Immerhin kennen Sie alles von Grund auf durch die Firma Ihrer Eltern.“ „…die es inzwischen nicht mehr gibt. Ich weiß zumindest, wie man einen Laden an die Wand fahren kann.“ „Wenn Sie aus den Fehlern, die da gelaufen sind, was gelernt haben, sind Sie die richtige Frau für so einen Job.“ „Das habe ich sicher.“ „Dann sollten wir das Gespräch persönlich fortsetzen.“ „Soll ich vorbeikommen?“ „Das bringt nichts. Ich habe ein Außenwochenende in Zwolle.“ „Dann melden Sie sich bei mir?“ „Sind Sie die Woche über nicht in Duisburg?“ „Nur noch um meine Wohnung aufzulösen. Ich habe noch meinen Resturlaub, danach hat sich das Thema Duisburg erledigt.“ „Darf ich fragen warum?“ „Vielleicht beantworte ich Ihnen das beim persönlichen Gespräch. Jetzt nur so viel dazu. Es hatte nichts mit meiner Arbeit zu tun. Es waren private Gründe, die mich damals nach Duisburg und jetzt wieder dort weg geführt haben.“ „Das reicht mir schon.“ „Danke, dass Sie sich bei mir gemeldet haben.“ „Ich wollte, dass Sie schon mal wissen, wo Sie bei mir dran sind.“ „Das meinte ich. Es ist blöd, wenn man nicht weiß, wie die Chancen stehen.“ „Ihre Chancen stehen sehr gut.“ „Was machen Sie jetzt? Das ganze Wochenende alleine in Zwolle?“ „Viel kann man in diesen Zeiten ja nicht machen. Ich werde mir ein wenig die Stadt anschauen.“ „Schönes Wochenende.“ „Danke, gleichfalls.“ Ich beendete das Telefonat.
Das klang doch so, als könnte ich die richtige Frau für mein Büro gefunden haben, dachte ich zufrieden. Danach rief ich mir ein Taxi und packte mir ein paar Sachen fürs Hotel ein.
…
Nach dem Einchecken brachte ich nur kurz meine Tasche in das einfache, aber saubere Hotelzimmer. Hier hatte ich alles, was ich brauchte. Ein Bett und ein Badezimmer mit Dusche. Außerdem war noch ein kleiner Fernseher da, der auch deutsche Programme hatte. Morgen gab es ein Frühstücksbuffet, den Rest konnte ich in der Stadt fußläufig erreichen.
Den Nachmittag verbrachte ich damit, mir die Altstadt von Zwolle anzusehen. Es gab noch einige alte Häuser in der typischen, holländischen Bauweise. Es standen auch noch Teile der alten Stadtmauern auf Niederländisch „het Diezerpoortenbolwerk“ Natürlich gab es auch die eine oder andere Gracht.


Das war eine Sache, die ich bei dem Job etwas schade fand. Obwohl man viel herum kam und auch viele schöne Orte erreichte, meistens sah man nicht allzu viel von den Sehenswürdigkeiten. Von den Autobahnen sah man recht selten was schönes. Auch von den Landstraßen immer weniger. Meist wurde man um die Orte weit drum herum geführt. Andererseits konnte man froh sein, wenn man nicht durch die Städte mit Staus und zahlreichen Ampeln durch musste. Aber ab und zu. So wie jetzt, stand man am Wochenende oder zum Feierabend so, dass man noch ein wenig Sightseeing machen konnte. Diese Gelegenheiten nutzte ich ganz gerne. Dann hatte man mal das „Arbeiten, wo andere Leute Urlaub machen.“
Am Abend ging ich noch in ein Restaurant, welches geöffnet hatte. Den Nachweis, dass ich vollständig geimpft war, hatte ich sowieso immer bei mir. Teilweise wollten auch die Leute an den Ladestellen einen Nachweis sehen, bevor man auf die Firmengelände kam. Nachdem ich gut gegessen hatte, ging ich aber ins Hotel zurück und verbrachte den Abend vor dem Fernseher.
…
Sonntag, den 10. Oktober 2021, morgens, Zwolle (NL):
An diesem Morgen genoss ich den Luxus, ein eigenes Badezimmer zu haben. Das war ein Manko, welches Truckdriver auf der ganzen Welt hatten. Selbst die geräumigen und luxuriösen Sleeper, die man zum Beispiel in Nordamerika hatte, hatten keinen eigenen Sanitärbereich. Da waren Fahrer auf der ganzen Welt mit gleich gestellt, auch wenn es sonst bei den LKW drastische Unterschiede gab. High Tech in Europa, Platz satt in Nordamerika, robuste, aber einfache LKW in Afrika und Teilen Asiens. Aber das konnte einem keiner bieten.
Frisch geduscht und angezogen ging ich zum Frühstück. Da ähnelte das niederländische Frühstück auch dem deutschen. Hier gab es vielleicht weniger dunkle Brotsorten als bei uns, dafür fand der süße Zahn hier zum Beispiel Vla, einen Pudding von besonders flüssiger Konsistenz. Für mich gab es hier wie dort mehr als genug Auswahl zum Frühstück.
Nach dem Frühstück ging ich nochmal in die Stadt. Ich hatte extra einen späten Checkout gebucht, der es mir erlaubte, erst am Nachmittag mein Zimmer räumen zu müssen. So hatte ich später noch eine Toilette zur Verfügung und brauchte auch meine Tasche nicht den ganzen Tag mit mir herumschleppen. Das nutzte ich bei einem ausgiebigen Sonntagsspaziergang richtig aus.

…
Am Nachmittag ging ich erst in der Stadt zum Essen. Danach nutzte ich noch die Toilette im Hotelzimmer. Schließlich checkte ich aus und ließ mich von einem Taxi wieder ins Industriegebiet bringen. Den Abend verbrachte ich im Magnum. Hier ging ich auch zeitig schlafen. Am Ende meiner Wochenendruhe wollte ich direkt wieder los.

Hallo Marc ich liebe deine Tourntagebücher gibtes eine Chance das sie weiter geschrieben werden
ich würde mich sehr freuen wenn du sie weiter schreibst. Ich habe noch eine Frage da ich die 2 Tourentagebücher vor Marc Murdock nicht mehr retten konnte von der Seite TSM ob du die noch hast und ob die Chance besteht das mann sie bekommen kann .
MFG Markus
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