Kapitel 109 – Das Weihnachtskapitel

In diesem Kapitel…
…verliert Timo 5 £…
…Ricky gründet eine Band…
…und Lewis trinkt Kaffee!

Die letzte Woche fuhr ich noch einmal mit dem Volvo FH eine kleine Runde für Stobart über Dover und Brüssel nach Reims und über Swansea zurück nach Hause. Am Freitag war die Weihnachtsfeier und die hatte dieses Jahr Philip organisiert. Meine letztes Jahr war ja im Stil von Bochum mit nur dem Personal und eher lockere Party. Er hatte mich aber drauf aufmerksam gemacht, dass hier eher Weihnachtsfeiern mit einem etwas höheren Standard und mit Partnern üblich gewesen waren, bevor ich die Firma Duncan übernommen hatte.

Am Donnerstag, 23.12. war dann also schließlich die Weihnachtsfeier. Wir waren, da Shotton außer Takeaways und einem schmierigen Pub nichts zu bieten hatte, im Chester Grosvenor gebucht. Das war ein durchaus vornehmes Restaurant und Hotel. Irgendwann, als die Liste herum ging, hatte ich nur Luke und mich eingetragen und ein privat zu tragendes Hotelzimmer dazu genommen. Philip hatte sich um alles weitere gekümmert. Also ließ ich mich mal überraschen.

Es war bessere Kleidung angesagt, „Business Casual“ hatte in der Einladung gestanden, um genau zu sein. Also Stoffhose, Hemd und Jackett, aber keine Krawatte. Als Gastgeber waren Luke und ich natürlich vor der Zeit da, ebenso Philip als Organisator mit seiner Frau.
Alex war der nächste und brachte seine Freundin Shyamala mit, eine halbe Inderin. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte er seinen Kumpel Shawn im Schlepp, der aber keine Freundin hatte und alleine kam.
Der nächste war Lager-Hilfsarbeiter Rafal, auch er war nicht liiert. Natürlich kam Lagerchef Gary mit Frau.

Dass Timo mit Begleitung kam, war auch keine Überraschung. Kaum hatten sie Sekt zum Empfang genommen, kam er auch zu mir und sprach dieses Mal schon ziemlich geradeaus dafür, dass er erst seit 4 oder 5 Monaten lernte: „Helo Ricky. Alla i eich cyflwyno i fy nghariad Iestyn.“ Okay, jemanden vorzustellen war auch eine Lehrbuchfloskel. Iestyn war, wie man vielleicht noch erraten konnte, die walisische Form von Justin. Dann stellte er mich natürlich auch seinem Freund vor und wir hielten ein Bisschen Smalltalk.
Die Bemerkung von Iestyn im Weggehen wunderte mich einen Moment lang: „Rydych yn ddyledus i mi phum Punt!“ „Ydw!“
Ich fragte Timo daraufhin Deutsch: „Was für fünf Pfund? Habe ich Dir eine Wette vermasselt, indem ich nicht gefragt habe, aus welcher Boygroup Du ihn entführt hast?“ Iestyn bekam einen Lachflash, Timo wurde etwas säuerlicher. „Genau das!“ „Die Frage erübrigt sich, denn wenn es eine wäre, dann wohl One Direction!“ „Nein, es hat nur für Second Direction gereicht.“ Iestyn sprach auch fließend Deutsch.
„Was ist denn Second Direction?“ „Nichts mehr. Ich habe mein Grundstudium in Leicester gemacht und dort mit ein paar Kommilitonen eine One Direction Coverband unter dem Namen gegründet.“ „Und Du warst das Double von Niall Horan?“ Das war eigentlich keine Frage sondern eine Feststellung. Denn er sah immer noch aus wie der. „Ja. Und wenn ich einen Typberater hätte, dann hätte er wohl den gleichen. Nachdem wir uns aufgelöst haben, habe ich mir die blondierte Tolle abschneiden lassen, trage Bart und statt Kontaktlinsen öfter mal Brille, um anders auszusehen. Und was macht der echte Niall Horan ein halbes Jahr nachdem die in ihre Schaffenspause gehen? Kurze Haare, Bart und Brille!“
„Bald reicht es ja zur Firmenband.“ „Warum?“ „Ich spiele Gitarre, Luke Schlagzeug, Timo als Cellist wird bestimmt auch mit einem E-Bass fertig, Alex spielt auch Gitarre und Du kannst singen, unser Mechaniker Ben auch.“ „Timo hat doch einen Bass. Und ich kann quasi alles. Gitarre, Klavier, Bass, Saxophon, Mundharmonika, Gesang. Als angehender Lehrer für Musik und Deutsch sollte ich auch ein paar Instrumente beherrschen. Wenn Ihr mal an einem Wochenende ein Bisschen Musik machen wollt, sagt nur Bescheid dann kommen wir vorbei.“

Eine Überraschung war dagegen die Begleitung des nächsten. Denn es war Fahrerazubi Davey und er kam auch mit Partner – ja, Partner. Das war es dann wohl, was Shawn seinerzeit angedeutet hatte, dass noch jemand aus der Firma eher auf die männlichen Wesen achtete. Daveys Freund Liam war mit 18 ein Jahr jünger als er und ging noch zur Schule.

Keine Überraschungen mehr hielten die Ankünfte von Merwyn mit seiner Frau, Lewis alleine und Ben mit seiner Freundin Kate bereit.

Philip schien das Budget ziemlich ausgeschöpft zu haben. Es gab ein Menü mit vier Gängen. Suppe, Pastete, Hauptgang und Dessert. Dazu passende Weine – dank entsprechendem Schreiben von den Eltern auch für Lewis, Philip schien weiter gedacht zu haben als ich – und hinterher nach Wahl eine Spirituose. Da musste Lewis dann aber von Rechtswegen aussetzen und nahm stattdessen einen Kaffee. Ich ließ mir einen 21-jährigen Springbank kommen. Wenn schon, denn schon. Das schien Shawn zu inspirieren, denn er schloss sich an.

Nach der schönen Feier, bei der mal wie so selten die gesamte Belegschaft zusammengekommen war, lag ich im Bett noch etwas wach und ging im Geiste unsere Firma und die Trucks durch, die von den britischen Inseln aus vor allem nach Skandinavien, Mittel- und Westeuropa ausschwärmten. Ab und zu verirrte sich aber sogar mal einer nach Osteuropa oder ans Mittelmeer.

Fahrzeug: DAF XF 105.460 Super Space Cab (namenlos)
Kennzeichen: DJ13 SKG
Zulassung: 25.07.2013
Laufleistung: 356.400 mls / 587.900 km
Lenkrad: rechts
Fahrer: Alex Taylor (24)
Einsatzprofil: Internationaler Fernverkehr
Fahrzeughistorie: Das älteste Schätzchen in der Firma ist inzwischen dieser DAF XF105 und im neuen Jahr wird er nicht mehr lange leben, seine Ablösung sollte irgendwann im Frühjahr anstehen. Es ist der letzte verbliebene Truck im grün-rot von Duncan of Deeside. Auch er ist mit der Laufleistung langsam eher ein Kandidat für Kenia als für den Verkauf im Inland. Aber vielleicht findet sich ja ein Startup.
Fahrerprofil: Alex war der erste von Ricky unter KFL neu eingestellte Fahrer. Der Schritt war nötig geworden, als sich der mit der Firma übernommene Rodney Porter als Freund der Familie Duncan entpuppte und dessen Verbleib zu viel Konfliktpotenzial gehabt hätte. Alex ist Engländer, aber in der Region Deeside gerade über die Grenze in Wales aufgewachsen. Nach seiner Ausbildung fuhr er erst einmal 3 Jahre Nahverkehr. Heute ist er im Fernverkehr unterwegs und fährt auch ab und zu mal so weite Touren, dass er ein Wochenende draußen bleiben muss.
Er spricht Englisch und als Schulfremdsprachen Walisisch und Deutsch. Selbst ist er Jogger und Schwimmer, als Zuschauer Fan der Formel 1 und des Everton FC. Außerdem daddelt er gerne am Computer und spielt Gitarre.

Fahrzeug: DAF XF 106.510 Super Space Cab „Union Jack“
Kennzeichen: DA65 JMN
Zulassung: 02.10.2015
Laufleistung: 186.200 mls / 299.600 km
Lenkrad: rechts
Fahrer: Merwyn Thomas (39)
Einsatzprofil: Nationaler Fernverkehr
Fahrzeughistorie und Fahrerprofil: Der zweite DAF ist der letzte von Duncan gekaufte Truck. Als Fahrzeug von James Duncan bekam er eine Sonderlackierung mit wehendem Union Jack. Auch dieser Truck wird 2018 nicht im Dienste von KFL überstehen. Wenn er im Herbst die Grenzen von 3 Jahren Alter und 250.000 Meilen überschreitet, sollte sich aber noch ein Abnehmer auf den britischen Inseln finden lassen.
Merwyn stammt aus dem Nordwesten von Wales und hat den LKW-Führerschein während seiner Karriere als Berufssoldat erworben. Seine Muttersprachen sind Walisisch und Englisch, in der Schule lernte er Französisch. Er fährt als Vater von zwei Kindern lieber nationalen Fernverkehr und auf den Kontinent unmittelbar hinter der Küste, damit er jedes Wochenende zu Hause ist.
Als Vater und Hausbesitzer sind die Hobbys zwangsweise Familie und Renovierungsarbeiten, anstatt Garten umgraben aber auch gerne doch ein Tennisspiel mit Freunden. Er ist einer der wenigen, die sich mit Fußball nicht begeistern lassen. Stattdessen schaut er Rugby, wo er Fan der Llanelli Scarlets ist.

Fahrzeug: Scania R490 Serie 6
Topline „Clan Hannay“
Kennzeichen: DK66 ERM
Zulassung: 14.02.2017
Laufleistung: 73.100 mls / 117.600 km
Lenkrad: rechts
Fahrer: Shawn Hannay (22)
Einsatzprofil: Internationaler Fernverkehr
Fahrzeughistorie und Fahrerprofil: Eigentlich sollte dieser Truck als erster einen anderen ersetzen, aber es kam anders und Timo wechselte von KFL Bochum nach Deeside, also kam der Scania für Shawn als zusätzliches Fahrzeug. Es war der zweite, aber ist inzwischen der älteste mit der blau-beigen KFL-Lackierung. Alle neuen Trucks werden personalisiert auf die Stammfahrer und für Shawn wurde das Motto sein Clan. Die Lackierung enthält den Tartan, das in der Kleidung als Gürtelschnalle getragene Clanzeichen und das Familienwappen.
Als übernommener Auszubildender ist Shawn der jüngste Angestellte, der von Duncan übernommen wurde. Nach seiner Ausbildung wechselte er in den Fernverkehr und fährt mit großer Freude Fernstrecken bis ans Mittelmeer oder in den hohen Norden. Bedingt durch die Preise für britische Fahrer geht es eher selten in den Osten. Bei Shawn kann es auch öfter vorkommen, dass er zwei Wochenenden draußen bleibt, selten sogar drei.
Shawn ist zwar gebürtiger Waliser, aber seine Eltern stammen aus den schottischen Lowlands. Der Clan Hannay allerdings hat eine Vergangenheit, die mit den Highlands verbunden sein muss. So spricht er neben Englisch als zweite Muttersprache Gälisch, während alle anderen Lowland-Clans Scots sprechen. Aus der Schule kann er außerdem Walisisch und etwas Spanisch.
Wenn er dann doch am Wochenende zu Hause ist, dann pflegt er entweder die schottische Kultur, teilweise sogar als Turniertänzer bei Highland Games, bei denen er als Hannay antreten darf. Außerdem lebt er für seinen extrem getunten Vauxhall Corsa C und schaut regelmäßig Fußballspiele der Glasgow Rangers. Kaum noch unterwegs ist er als Urban Explorer, das hat er aber auch eher harmlos betrieben und ist mal in einer alten Fabrikhalle auf gut zugänglichen Wegen unterwegs gewesen. In Pennsylvania und Kalifornien zum Beispiel soll es laut Youtube da ganz andere Kaliber geben, was Risikobereitschaft angeht
.

Fahrzeug: Iveco Stralis Hi-Way 500 „Blue Gothic“
Kennzeichen: DK17 KDZ
Zulassung: 24.08.2017
Laufleistung: 29.580 mls / 47.600 km
Lenkrad: rechts
Fahrer: David Brooklands (19)
Einsatzprofil: Nationaler Nah- und Fernverkehr
Fahrzeughistorie und Fahrerprofil: Nachdem die Neubeschaffungen immer weiter aufgeschoben worden waren, musste im Sommer dann doch etwas passieren. Davey hatte sich mit dem ältesten DAF herumgeschlagen, den es in der Flotte noch gab und der immer unzuverlässiger wurde. Nachdem Ricky ihn im Rahmen von Ausbildungsfahrten in Lukes Iveco mitgenommen hatte und Davey auch den Kanal unseres deutschen Fahrers Maxim auf Youtube verfolgt, entschied er sich für einen Iveco. Um Daveys Begeisterung für dunkles Mittelalter mit unserer Firmenfarbe in Einklang zu bringen, bekam er den Namen „Blue Gothic“ und ein leicht okkult anmutendes Dekor. Bedingt durch die Ausbildung darf Davey nicht das Vereinigte Königreich verlassen. Meistens fährt er Touren mit einer oder zwei Übernachtungen in Großbritannien. Selten sind auch Wochentouren dabei und noch seltener eine Fährpassage nach Nordirland oder auf einen Kronbesitz, also Isle of Man oder eine Kanalinsel.
Davey ist gebürtiger Engländer, aber seine Mutter ist deutscher Abstammung. Er erreichte in der Schule nicht die Leistungen, die für ein Studium und die Übernahme der elterlichen Firma reichen würden. Sein erstes Zusammentreffen mit Ricky hatte er, als der noch für Bochum fuhr. Zufällig stellte Ricky in Bochum noch Daveys Cousin Elijah Goldblum ein, der dann den Tipp gab, dass es ab Sommer 2016 eine britische KFL-Niederlassung geben würde. Also wurde Davey nach einem kleinen Familienstreit tatsächlich Auszubildender als Berufskraftfahrer. Neben den Muttersprachen Englisch und Deutsch spricht er Schulfranzösisch.Sein Hang zu Mittelalter und dunklen Mächten stammt vor allem aus seinem Hobby Fantasy-Rollenspiele und Fantasy-Romanen. Selbst ist er allerdings durchaus christlich und hat beim Glauben nichts mit dunklen Mächten am Hut. Um sich selbst zu bewegen fährt er am liebsten Fahrrad und beim Bewegen zugucken macht er mit den Spielern von Nottingham Forest.

Fahrzeug: MAN TGX XLX „Ddraig Goch“
Kennzeichen: DC67 NXE
Zulassung: 11.10.2017
Laufleistung: 19.100 mls / 30.800 km
Lenkrad: rechts
Fahrer: Lucas Kaiser-Leighton (35)
Einsatzprofil: Pendelverkehr Fährhafen.
Fahrzeughistorie und Fahrerprofil: Außer der Reihe beschafft werden musste dieser Truck, nachdem Lukes Iveco bei einem unverschuldeten Unfall zerstört worden war. Der entdeckte inzwischen seine Liebe zu MAN als legitimer Nachfolgemarke seines britischen Lieblingsherstellers ERF wieder. Da konnte auch Volvo als zweite große Liebe nicht den Rang ablaufen. Das persönliche Dekor zeigt den Walisischen Drachen auf der Davidsfahne, ein starkes walisisches Symbol. Auch das Motto „Y Draig Goch ddyry cychwyn“ ist eine Aussage voller Nationalstolz.
Luke lernte Berufskraftfahrer bei einem kleineren Unternehmen in West Wales und kam danach zu BP, wo er Ricky kennen lernte. Der ließ ihn allerdings nach 4 Jahren für einen Deutschen sitzen und ging zurück auf den Kontinent. Anfang 2014 trafen sie sich zufällig wieder, zu der Zeit fuhr Luke gerade nicht mehr für ein kleines Unternehmen aus der Gegend um Cardiff, das insolvent geworden war. Als eine Art Wiedergutmachung gedacht brachte Ricky seinen Ex bei dem Unternehmen KN-Trans ihres gemeinsamen Freundes Keith aus BP-Tagen unter. Mitte 2015 kam es, wie es kommen musste und nach langen inneren Kämpfen auf beiden Seiten fanden sie wieder zusammen. Luke fuhr für KFL in Bochum mit Ricky im Zweierteam. 2016 gingen sie nach Deeside, damit Ricky die gekaufte Firma Duncan in die KFL Ltd. umzuwandeln und leiten konnte. Seitdem fährt Luke Trailerpendel zum Hafen in Hull. Ende 2016 heirateten Luke und Ricky.
Neben seinen Muttersprachen Walisisch und Englisch spricht Luke fließend Deutsch und nicht ganz so fließend Französisch. Seine Hobbys sind Malerei mit der Airbrush und Motorradfahren. Bei aktivem Sport ist er nicht auf eine Sportart festgelegt, beim passiven Sport dafür umso extremer auf den Fußballverein Cardiff City F.C., das Rugbyteam Llanelli Scarlets und das MotoGP Werksteam von Suzuki. Musik begleitet er aktiv am Schlagzeug.

Fahrzeug: MAN TGX XXL 500 „Far Side of the World“
Kennzeichen: DE67 MOS
Zulassung: 14.11.2017
Laufleistung: 7.000 mls / 11.200 km
Lenkrad: rechts
Fahrer: Timo von Hofmeister (24)
Einsatzprofil: Internationaler Fernverkehr
Fahrzeughistorie und Fahrerprofil: Der zweite planmäßige Ablöser war dieser MAN, derzeit der neueste Truck. Timos DAF, den er Anfang des Jahres von Shawn geerbt hatte, stand Daveys in nichts nach. Als sie am Ende den Weg über Bochum nach Kenia antraten, hatten sie sogar fast auf die Meile genau die gleiche Laufleistung. Ersatz wurde bei MAN-Fan Timo natürlich ein TGX, den Luke aber genauso natürlich bei der Lackierung wie seinen eigenen zu einem ERF adelte. Diese Tradition stammt von Duncan und neben den beiden ERF-MAN und dem grünen Leyland-DAF ist auch Daveys Iveco vom zusätzlichen Logo her ein Seddon Diesel. Nur der DAF 106 wegen der Sonderlackierung und Shawns Scania mangels britischer Traditionsmarke haben keine. Timo ist bisher durch extremes Fernweh aufgefallen, daher das Motto, das wörtlich übersetzt „Am anderen Ende der Welt heißt“, auch wenn der Filmtitel damals auf Deutsch anders hieß und das Segelschiff passend zum Film. Allerdings hat sich Timos Fernweh ein Bisschen gelegt, seit er wieder in einer Beziehung lebt. Einmal im Monat bleibt er aber im Schnitt dennoch ein Wochenende draußen.
Wie die Zeit vergeht und die Kinder erwachsen werden. Im Sommer 2014 bewarb sich Timo mit druckfrischem LKW-Führerschein und ohne Erfahrung mit 21 Jahren bei KFL in Bochum. Diese 21 nahm man ihm aber nicht ab. Denn er sah jünger aus und auch sein von einem anderen Fahrer als „Justin-Bieber-Gedächtnisfrisur“ verspotteter Look war nicht so richtig hilfreich. Aber er biss sich durch und fuhr anfangs alleine, ab Ende 2015 mit seinem damaligen Partner Ilarion Brankovic als Zweierteam. Diese Beziehung scheiterte Anfang 2017 und Timo versuchte erfolgreich, dahin zu kommen, wo er sich immer am wohlsten fühlte – bei Ricky in der Firma. Nachdem der ihm den Vertrauensbeweis ausgesprochen hatte, ihn kurz zuvor zum Trauzeugen zu nehmen, konnte er das auch nicht ausschlagen und setzte Timo auf einen der alten DAF.

Inzwischen ist aus dem jungen Justin-Bieber-Verschnitt ein selbstbewusster junger Mann geworden, der seine Haare etwas länger trägt und durch einen Kinnbart ergänzt hat. Und auch auf Tour würde wohl kein Kollege auf einem Rastplatz mehr auf den Gedanken kommen, ihn nicht als Fernfahrer ernst zu nehmen.
Sprachlich ist Timotheus III Albert Justus Heinrich Hofmeister von Neckargröningen-Remseck unser Multitalent. Als Sohn des damaligen Botschaftsattaches Sigismund von Hofmeister (ja, Auf Achse-Fans, genau der – leider kam mir der Mitschreiber, zu dessen Tagebuch „Günther Willers Neffe“, auf Basis von Charakteren der Fernsehserie das ein Crossover werden sollte, kurz vorher durch Inaktivität abhanden) wurde er von seiner ihm unbekannten Mutter in der Botschaft beim Vater abgeliefert und lebte 16 Jahre in Mexiko, Kuba, Honduras und Bolivien. Daher spricht er neben Deutsch auch quasi wie eine Muttersprache Spanisch, dazu fließend Englisch und Französisch, ein Bisschen Portugiesisch und seit er mit Iestyn liiert ist, lernt er auch noch Walisisch.
Selbst spielt er Tennis und kann auch Golf, wenn es erforderlich ist. Beim Sport zugucken macht er lieber bei seinem deutschen Fußballverein Schalke 04. Neben dem Sport gibt es noch die Musik, wo er als Kind Cello lernen sollte. Heute spielt er aber lieber E-Bass. Und schließlich ist da noch das Sommer-Auto, ein Ford Sierra Sapphire RS Cosworth mit im Originalzustand beachtlichem Seltenheitswert. Dieser Leidenschaft verdankt er auch seinen Freund Iestyn, denn der fährt bei schönem Wetter einen Ford Capri Mk3 und sie haben sich bei einem Treffen für historische Ford kennen gelernt.

Fahrzeug: Volvo FH16 1993 Globetrotter XL
Kennzeichen: N756 WLG
Zulassung: 1995
Laufleistung: 2.600.000 km
Lenkrad: links
Einsatzprofil: Showtruck
Fahrzeughistorie: Ein Spielzeug für Männer ist dieser Truck. Er diente lange Zeit in Schweden in der Firma unseres Freundes und heutigen Kooperationspartners Dominik. Nachdem der Fahrer, der ihn nie her geben wollte, in Rente ging, kaufte Ricky den Truck und fuhr damit auf einige Treffen, als Vertretung für Fahrer im Urlaub und eine Tour mit Spenden nach Nikel im Norden Russlands. Luke hätte ihn gerne, aber würde ihn nur unter der Bedingung bekommen, dass Ricky stattdessen einen Iveco TurboStar oder wieder Serie T bekommt.

Fahrzeug: Iveco 190-38 Turbo Special
Kennzeichen: A572 JDM
Zulassung: 12.07.1983
Laufleistung: ca. 2,3 Millionen km
Lenkrad: links
Einsatzprofil: Showtruck
Fahrzeughistorie: Der Truck gehörte dem Vater seines heutigen Besitzers, der mit einem identischen Modell um 1980 in den Orient gefahren war. Als der nach der Restaurierung starb und der Sohn keinen Führerschein hatte, verkaufte er die Zugmaschine an Ricky. Allerdings kam das schlechte Gewissen, er machte den LKW-Führerschein und kaufte den Truck im Sommer zurück, um selbst damit auf Treffen zu fahren. (Grund im realen Leben: der Mod wurde ewig nicht mehr aktualisiert)

Fahrzeug: Iveco Stralis Hi-Way 460
Kennzeichen: DH66 KXT
Zulassung: 12.09.2016
Abmeldung: 21.07.2017
Laufleistung: 60.900 mls / 98.000 km
Lenkrad: rechts
Fahrzeughistorie: Eigentlich für Luke als erster neuer Truck mit blauer Farbe beschafft, sollte er noch im Dienst sein. Allerdings übersah ein Fahrer im Sommer ein Stauende und schob mit seinem eigenen noch drei weitere LKW zusammen und auf einen PKW. Der mittlere dieser 3 LKW war Luke mit dem Iveco und das Fahrzeug war hinterher ein Totalschaden, Luke an den Beinen schwer verletzt. Die Zugmaschine und der Trailer von KFL Deutschland wurden in Hull verschrottet.

Fahrzeug: DAF XF105.460 Space
Kennzeichen: DE08 XNH
Zulassung: 31.07.2008
Abmeldung: 20.09.2017
Laufleistung: 720.400 mls / 1.159.100 km
Lenkrad: rechts
Fahrzeugprofil: Der älteste von Duncan übernommene DAF wurde am Ende sehr unzuverlässig. Daher wurde er im Herbst als erster in Rente geschickt und mit dieser Laufleistung als einzige Lösung nach Bochum überführt, von wo er über Mahad Lahrmann weiter nach Kenia exportiert wurde. Dort konnte ein höherer Preis erzielt werden als bei einem Verkauf in Großbritannien
.


Fahrzeug: DAF XF105.460 Space Cab
Kennzeichen: DH58 TQV
Zulassung: 23.10.2008
Abmeldung: 23.11.2017
Laufleistung: 720.400 mls / 1.159.100 km
Lenkrad: rechts
Fahrzeugprofil: Ebenfalls 9 Jahre hatte auch dieser DAF in den Diensten von Duncan und KFL gestanden und am Ende bei quasi identischer Laufleistung mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Daher nahm er auch den gleichen Weg nach Afrika.


Neben einem Gabelstapler und einer Aufsitz-Ameise gibt es noch eine abgemeldete Leyland-DAF 75 Zugmaschine auf dem Hof, mit der Gary und Rafal Trailer umsetzen. Dieses heruntergewirtschaftete Gerät ist aber kein Foto wert und hat in der Anschaffung weniger gekostet als der Farbdrucker im Büro.

Außerdem gibt es für Ben einen Toyota ProAce Werkstattwagen, um Fahrzeuge zumindest in der Nähe unterwegs zu reparieren, Teile abzuholen oder ähnliche Besorgungsfahrten zu erledigen.

Ohne Trailer wäre allerdings keine Spedition vollständig. Von Duncan wurden seinerzeit Trailer von Fruehauf mit Ladebühne übernommen. Davon gibt es nach einem Abgang im Laufe des Jahres 2017 noch 2, derzeit noch mit grünen Planen.

Die meisten Trailer sind inzwischen Curtainsider des britischen Herstellers Dennison. Es gibt 4 Stück und sie wurden zusammen mit den blauen Zugmaschinen eingeführt. Es kam 2017 einer hinzu, um den in den Export verkauften Fruehauf zu ersetzen.

Schließlich gibt es seit kurzem auch einen eigenen Kühler, nachdem Timo seit Anfang des Jahres mit einem gleichen Modell auf Langzeitmiete unterwegs war und es genug Auslastung dafür gab. Der Kühler stammt von Chereau und wird in Zukunft nicht nur von Timo gezogen werden sondern von jeder Zugmaschine. So kann die Auslastung besser an die verfügbaren Lenkzeiten der Fahrer angepasst werden.


Aber alle Fahrer der Welt schaffen nichts ohne die Leute im Hintergrund, die ihnen Aufträge geben und von den Kunden das Geld einsammeln.

Ganz oben steht der Chef und der Chef ist der Ich-Erzähler. Eric-Simon Kaiser-Leighton, genannt Ricky und 38 Jahre alt. Nach dem Verlust des Arbeitsplatzes als Landmaschinenmechanikergeselle begann die Karriere als Fahrer 2000 bei der Firma Mahler in Schwalmstadt auf einem Iveco TurboStar. Nach der Insolvenz von Mahler gab es 2003 ein paar Gelegenheitsjobs in der Rübenernte und bei Umzugsunternehmen, bevor ein Bekannter Ricky zum Ende des Jahres nach Milford Haven in Wales zu BP holte. Für eine Liebesaffäre ging es Mitte 2007 zurück nach Deutschland und in die Dienste von Alfred Talke in Hürth, wo 2013 die Entlassung aus betrieblichen Gründen folgte. Als Einzelunternehmer und ab 2014 mit den Franke-Brüdern und bis Ende 2014 noch mit Christian Langerczyk in der Firma KFL Intertrans folgte die Selbstständigkeit. 2016 mit der Übernahme von Duncan kamen der Umzug nach Wales und der Wechsel ins Büro.
Rickys Sprachkenntnisse sind auch recht breit. Neben der Muttersprache Deutsch sind Englisch und Walisisch fließende Fremdsprachen. Italienisch aus der Schule ist dafür wieder gründlich fest gerostet. Sport treibt er zu wenig, hat aber im Laufe des Jahres das Fahrrad wieder in Gang gebracht. Viel lieber sind Ricky da das Motorrad und die Modelleisenbahn, bei Laune auch mal die E-Gitarre. Und die Zeichen stehen außerdem auf Truck-Oldtimer.
Wenn schon Sport, dann zum Gucken. Mit Kölner Haien, VfL Bochum, Everton F.C. und dem Yamaha MotoGP-Team gibt es genug Auswahl.
Außerdem im Büro gelandet ist Philip Knight, 57 Jahre alt. Er war Fahrer bei Duncan, übernahm das Büro, nachdem James Duncan verschwunden war und blieb dort, nachdem die Firma durch KFL übernommen worden war. Er spricht Englisch und eher stockendes Schulfranzösisch. In seiner Freizeit spielt er Golf und Darts, beides verfolgt er auch als Zuschauer.

Und in der Halle sind noch drei Angestellte unterwegs. Gary Sheldon, 44 Jahre alter Engländer, ist der Lagerleiter. Seine Freizeit verbringt er mit Frau, Kindern und Hund.

Gary wird unterstützt von Rafal Mikolajczak, 20 Jahre alter Student und Hilfsarbeiter im Lager. Trotz seines Namens ist er Engländer, seine Familie lebt seit über 50 Jahren in Cheshire. Der begeisterte Langstreckenläufer hat aber in Sachen Sport einen Schönheitsfehler aus Rickys Sicht, denn er ist Fan von Stadtrivale F.C. Liverpool. Bei fremden Fahrern öfter hilfreich sind seine polnischen Sprachkenntnisse.

Benjamin Bates ist Waliser, 25 Jahre alt und KFZ-Mechatroniker. Er sorgt in der Werkstatt dafür, dass die Flotte läuft. In seiner Freizeit spielt er Rugby und pflegt die walisische Tradition, in einem Männerchor zu singen.

Der neueste Zugang im Personal ist Azubi Lewis Thomson, 16 Jahre alt und ebenfalls Waliser. Er lernt Speditionskaufmann bei Ricky und Philip im Büro. Seine Freizeit verbringt er auf dem Rennrad, singt in einem Jungenchor und lebt politische Ambitionen in der Jugendorganisation der Partei Plaid Cymru aus.


Die Niederlassung in Bochum hat immer weniger Fahrzeuge, die ich noch selbst beschafft habe. Es sind immerhin noch die ältesten 7 von insgesamt 12. Bis auf den MAN fahren sie gemäß ihren Lackierungen entweder europaweit als Subunternehmer für Talke oder in Mittel- und Westeuropa Richtung britische Inseln.

1. MAN TGX XLX EEV 26.480, BO-IT 501, Talke, Serkan Asefoglu (26)
2. Scania R500 Serie 5 Topline, BO-IT 502, Talke, Lennart Kollmann (26)
3. Renault Premium Route 460, BO-IT 503, Talke, Marlon Franke (33)
4. Iveco Stralis Hi-Way 500, BO-IT 505, KFL, Sebastian Matthes (19)
5. Volvo FH16 Globetrotter XL 550, BO-IT 507, Talke, Julian Franke (25)
6. Mercedes Actros 2558 Gigaspace, BO-IT 509, Talke, Jan Herold (25)
7. Mercedes Actros 1845 Streamspace, BO-IT 513, KFL, Lars Scherer (44)
8. Volvo FH13 Globetrotter XL 500, BO-IT 514, KFL, Tomas Neumann (23)
9. Renault T520 High Sleeper, BO-IT 515, Talke, Oliver Haase (30)
10. Mercedes Actros 1845 Streamspace, BO-IT 516, Talke, Rolf Degenhardt (56)
11. Volvo FH13 Globetrotter XL 500, BO-IT 519, Talke, Elijah Goldblum (37)
12. Iveco Stralis Hi-Way XP 570, BO-IT 521, KFL, Maxim Stanjaslov (25)
Dazu kommen zwei Chereau-Kühler für Maxim und Serkan, ein Schmitz Curtainsider für Tomas und vier Kögel Trockenkoffer für den Trailer Exchange per Fähre.

Seit kurzem sind wir außerdem ein Unternehmensverbund namens Europe Logisitic Network mit weiteren Partnern.

Scandinavia Express Paderborn ist die Keimzelle des Unternehmens meines Freundes und Mahler-Kollegen Steven Krögwitz. Hier ist es bei vergleichsweise wenigen 4 LKW der Marken DAF und MAN geblieben. Traditionell fahren die Trucks aus Deutschland nach Skandinavien und Finnland, wobei Schweden etwas nachgelassen hat. Dafür wurden das Baltikum und Polen gestärkt. Ab und zu geht es aber sogar auf die Färoer oder nach Island.

Scandinavia Express Neuss entstand aus der Insolvenz von Transport Schütz. Steven nutzte bei der Zwangsversteigerung seine für eine Expansion gut gefüllte Kasse und schlug zu, übernahm die Fahrzeuge von MAN, einen Teil der Belegschaft und das Gelände von Schütz. In Zukunft soll hier das Trockengut-Umschlaglager für die Region Rhein-Ruhr sein, während Bochum Kühllager werden soll.

Transalpin in Perchtoldsdorf bei Wien ist das Unternehmen von Felix Bahlinger, der bei dem Motorplatzer und Chris Unfall bei der Absicherung des Pannenfahrzeugs als Ersthelfer in Rickys Leben trat. Inzwischen ist es eine reine New Actros-Flotte, nachdem der erste Truck überhaupt, ein MP3, verkauft wurde. Das Einsatzgebiet der 5 Fahrzeuge liegt in Südeuropa, Alpenländern, Osteuropa und Deutschland.

Transvysocina in Modrice bei Brno war ursprünglich ein Einzelunternehmen, Petr half bei Felix aus und unterstützte ihn als Vertretung, später ausschließlich als Subunternehmer. Anfang 2017 trat er aus dem Schatten heraus und gründete ein eigenes Unternehmen mit angestelltem Fahrer. Sein Unternehmen soll sich um Kühlgut kümmern, während über Perchtoldsdorf Trockengut umgeschlagen wird. Die beiden MAN sind weitestgehend im gleichen Gebiet unterwegs wie die von Transalpin.

Nordic Logistic entstand aus der Logistikabteilung einer Elektromotorenfabrik. Besitzer von Fabrik und Spedition ist der Onkel von Dominik Hofmann. Dominik kam als KFZ-Mechatroniker, um einen Kupferwurm in einem Renault Magnum zu finden und blieb als Fahrer bei KFL Bochum. Als er noch in der Probezeit das Angebot bekam, Fahrer bei seinem Onkel zu werden, nahm er an. Nachdem die Logistik in eine eigene Spedition ausgegliedert wurde, übernahm Dominik die Geschäftsführung und fährt seitdem nur noch zur Aushilfe. Nach Bochum hat er mit 8 Scania und Volvo die größte Flotte. Außerdem gibt es hier mit Recht starke LKW mit 16 Litern Hubraum und nicht nur für die Show, denn es werden auch 60-Tonner gefahren. Die Trucks sind von Schweden aus in Skandinavien, Mittel-, West- und Osteuropa unterwegs. Nach Südeuropa oder in die GUS kommen sie eher selten.

Nicht Europe Logistic Network angeschlossen ist das Unternehmen KN-Trans. Die Firma von Keith, dem Freund, der Ricky vor 15 Jahren nach Wales holte, ist auf Schwertransporte spezialisiert. Sollten wir eine solche Anfrage bekommen und Keith sie von der Strecke und Kabotageregeln her übernehmen können, wird an ihn weiter verwiesen. Meistens fahren seine vier Volvos und Scanias zwischen Großbritannien und dem Kontinent.

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