Ich traute meinen Augen nicht, Amelie stand dort, sie bat mich sie rein zu lassen, was ich auch tat.
Sie kletterte in den LKW, ich nahm auf dem Beifahrersitz platz, sie saß auf dem Fahrersitz. Sie druckste zunächst etwas rum, war dann aber sehr daran interessiert wohin und vor allem wie ich fahren würde. Dann erzählte sie mir noch das ihr Auto kaputt wäre, ich ahnte schon was kommen würde und tatsächlich, sie fragte dann ob ich sie mitnehmen könnte. Sie wollte nach Paris und dort eine Freundin besuchen. Das war insofern schon möglich, nur in die Innenstadt konnte ich sie natürlich nicht bringen, aber in den Randbereich.
„Merci, you are a very nice Guy.“
Ich wurde nun ganz verlegen und antwortete nur
„Oui.“
Ich sagte ihr dann noch wann ich los fahren wollte, sie fand es ziemlich früh, wollte aber rechtzeitig fertig sein. Dann stieg sie aus, ich schaute ihr nach bis sie im Haus verschwand, bevor sie die Tür schloss drehte sie sich noch mal zu mir um, ich guckte schnell weg.
Bevor ich nun wieder ins Bett ging, machte ich noch etwas Klar Schiff, mit einer Frau an Bord musste es schon etwas ordentlich sein.

Am nächsten Morgen war ich um 6 Uhr aufgestanden, wir hatten abgemacht um 6:30 zu starten. Ich spulte in der Zwischenzeit mein Standard Programm ab. Um 6:28 machte ich mich dann bereit zur Abfahrt, Amelie musste nun mal erscheinen, sonst würde ich ohne sie los fahren. Kurz nach halb ging dann aber die Tür auf und sie kam mit einer großen Tasche angelaufen. Ich stieg aus, nahm ihr die Tasche ab und packte sie hinten aufs Bett. Derweil kletterte Amelie auf den Beifahrersitz, mit zehn Minuten Verspätung ging es dann los.
Ich wunderte mich das niemand sie verabschiedete, sie meinte aber das ihre Eltern noch schlafen würden, ich nahm das so hin, auch wenn ich der Meinung war das ich schon jemanden auf dem Hof arbeiten gehört hatte.

Bis zur Autobahn nahm ich den gleichen Weg wie noch am Vortag, nur das wir nun in Richtung Paris auf die Autobahn fuhren.
So gut es ging unterhielten wir uns, sie war auch Musik begeistert, natürlich konnte sie mit Deutschem Schlager nicht viel anfangen, genauso wenig wie mit Madsen oder Achim Reichel. Aber Sum 41 oder Blink 182 hörte sie ebenfalls.
In meiner Playlist war auch das Lied „Pour un flirt!“ von Michel Delpech, ich machte es an und sagte nichts, Ich wusste ja nicht einmal, abgesehen vom Titel, was er da genau sang. Ich übergab ihr dann mein Handy und sie suchte fleißig Lieder raus. Sogar einige Chansons, wovon ich aber nur die bekanntesten Zuordnen konnte.
Interpreten wie „Alizee“ oder „Louane“ waren mir natürlich auch ein Begriff, sie hatten ja auch in Deutschland Erfolg gehabt. Ich versuchte mitzusingen, was bei Amelie aber nur zu Gelächter führte.
Viel zu schnell verging die Zeit und Ruckzuck waren wir in Poissy, einem Vorort von Paris, durch welchen meine Route führte. Hier musste ich sie gehen lassen, ihre Freundin wartete schon. Sie kam auf meine Seite, gab mir einen kleinen Schmatzer auf die Wange und bedankte sich noch mal. Dann stieg sie aus, ich reichte ihr die Tasche hinunter, da ich halb auf der Straße stand und alles blockierte, war der Abschied kurz und schmerzlos.
Ich hupte als ich wieder anfuhr, Amelie und ihre Freundin winkten mir zu.
Noch bevor ich groß nachdenken konnte klingelte mein Telefon.
„Moin Hannes.“
„Moin, Bernd.“
„Wo steckst den grade?“
„Bin Paris jetzt durch….!“
„Wieso Paris, warum fährst du nicht über Le Havre, Paris ist doch ein Umweg, außerdem ist da immer Stau!“ sprach er gereizt.
„Nach Le Havre war ein Unfall mit Vollsperrung, daher bin ich über Paris gefahren, quer durch, über irgendwelche Department Straßen wäre auch blöd gewesen.“
„Ok.“ Es hörte sich auf der einen Seite zufrieden an, auf der anderen aber auch etwas anzweifelnd. Egal, Notlügen mussten mal sein.
„Was wolltest denn?“
„Der Kunde in Rostock wartet, da fährst zuerst hin!“
„Aber der Blumenkohl steht nun hinten, der muss erst raus.“
„Egal, ich melde das da an, dann sollen die den eben rausholen.“
„Ich kann mir schon denken, ich bekomme den Hubwagen und darf den Blumenkohl allein aufladen.“
„Ja, wie dem auch sei, also erst Rostock, dann am Großmarkt den Auflieger stehen lassen und Tobias´ Kipper aufsatteln, Sonntag musst du da bei dir in der Nähe mit abfahren, Genehmigung haben wir, LKW nimmst dann mit nach Hause.“
„Moment, wieso MUSS ich Sonntag fahren?“
„Weil es bei dir in der Nähe ist, so bietet es sich an, das du das fährst.“
„Gibt´s denn da wenigstens was Extra?“
„Keine Ahnung, ich denke nicht.“
„Ok.“
Ich legte auf, das passte mir ganz und gar nicht, am Wochenende war Nog Harder Lopik, ich meldete mich aber direkt mal bei Frank, vielleicht konnte man ja was machen.
„Moin Hannes, was hast auf dem Herzen!“
Er hatte wohl wenigstens meine Nummer eingespeichert
„Moin, Frank, Bernd rief grade an, ich müsse am Sonntag fahren, da Ernteeinsatz.“
„Hmm ich hatte ihm gesagt er soll sich da jemanden suchen, habe da niemanden direkt vorgeschlagen, wieso willst du nicht?“
„An sich schon, fand es nur etwas blöd das gesagt wurde ich MUSS, was gibt’s dann denn Extra, quasi als Bonus oben drauf? .“
„Hmm...“
„Wir kriegen ja für ein Wochenende draußen immer eine Pauschale, das fände ich da auch in Ordnung. Immerhin ist mein WE ja dahin.“
„Muss ich mal schauen was man da machen kann.“
„Wollte ja eigentlich nach Lopik, wenn ich da nun diese Jahr nicht hinkomme, dann vielleicht nächstes Jahr mit dem LKW auf Firmenkosten?“ fragte ich etwas scheinheilig.
Frank lachte laut.
„Ja, das hättest wohl gerne, müsste man mal überlegen.“
„Überleg dir das mal, ich werde dann mal noch ein paar Meter machen!“
„Komm gut hin.“
„Danke, Tschau.“
Eigentlich hatte ich mal wieder gelogen, ich machte kaum noch Meter, denn mit dem „Komm gut hin“ hatte ich den Blinker gesetzt um einen Parkplatz anzufahren. Ich nutze die freie Zeit um mich bei Nis zu melden.
11.03: Moin, leider wird’s nichts mit Lopik, muss ab Sonntag Getreide fahren.
11.17: Schade, aber so ist das halt bei uns.
11.19: du sagst es, wie läufts bei dir?
11.20: Grade am laden in Schweden und du?
11.22: auf dem Rückweg aus der Bretagne, stehe an der A29 auf nem Parkplatz 45er machen. Hatte aber schon ein tolles Erlebnis heut morgen, aber davon erzähle ich dir mal bei einem Bierchen zusammen.
11.35: Sorry musste Plane zu machen bin fertig mit laden, freue mich schon was du da so tolles erlebt hast, bis denne.
11.37: Gute fahrt, komm gut heim.
11.45: dir auch, halt die Stoßstange sauber.
Ich kehrte noch ein wenig in mich und startete dann um 12 wieder. Ich kam gut durch, schnell erreichte ich Belgien. Auch dort lief es flüssig und ich erreichte schnell die Grenze in die Bundesrepublik. Dort hielt ich noch mal für 45 Minuten, damit ich eine 10er Lenkzeit machen konnte. Diese reizte ich dann auch bis auf 5 Minuten aus, das Ruhrgebiet hinter mir gelassen, kam ich bis zur Raststätte Hohe Mark, an der A43. Hier hatte ich auch schon die ein oder andere Stunde verbracht.
Heute waren es der ganzen neun, zum Wochenende hin machte ich immer so kurz wie möglich Pause.
Also startete ich um 3.20 in den letzten Tag der Woche. Ich folgte der A43 bis zum Ende und wechselte dann auf die A1, bei Bremen genoss ich den Wundervollen Sonnenaufgang.

Meine erste Pause machte ich am oder auf dem Fuchsberg, an Hamburg war ich schon vorbei und stand nun kurz vor Rostock. Nach 45 Minuten setzte ich die Fahrt fort.

Ich hatte grade den Tempomaten bei 82 gesetzt als mein Telefon klingelte
„Moin Frank was gibt’s?“
Frank war sichtlich schlecht gelaunt.
„Hallo, habe grade einen Anruf bekommen aus Frankreich, jemand vermisst dort seine Tochter, sie soll mit einem Deutschen LKW abgehauen sein, was sagst du dazu?“
Ich überlegte kurz, dann hielt ich es für das beste direkt die Wahrheit zu sagen
„ähm.. Ja, also ich habe eine junge Frau mitgenommen, das ist ja nicht verboten, sie hatte mich am Vorabend gefragt ob ich sie mitnehmen könnte.“
„Und wie kommst du dazu wildfremde Personen mitzunehmen?“
„Tja….“
„Ist sie noch bei dir?“
„Nein, ich habe sie bei Paris bei einer Freundin abgesetzt, die Freundin war auch tatsächlich da.“
„Ok, dann gebe ich das so weiter, dich möchte ich dann bitte im Büro sehen wenn du auf dem Hof bist.“
„Alles klar.“
„Bis dann.“
Huch, dass das ganze solche Wellen schlägt hatte ich nicht erwartet, aber immerhin war Amelie 24 Jahre alt, sie sollte also erwachsen sein, auch wenn ich mir vorstellen konnte das die Eltern sich sorgen machten, wenn sie einfach so weg fuhr, doch davon wusste ich ja nichts.
Ich war etwas in meinen Gedanken versunken als ich in Rostock ankam, da kam es mir grade recht nun körperlich zu arbeiten, denn wie vermutet stellte man mir einen Hubwagen zur Verfügung und ich konnte erst den Blumenkohl ab und dann wieder aufladen. Das ganze nahm anderthalb Stunden in Anspruch.
Dann ging es geradewegs nach Hause, bzw. erst zum Großmarkt. Dort hielt ich mich nicht lange auf, ich stellte den Auflieger an die mir zugewiesene Rampe, sattelte ab und war wieder bereit zur Abfahrt.

Der Auflieger wurde dann Sonntag oder Montag morgen beladen und von einem meiner Kollegen übernommen. Ich fuhr ja erst mal Kipper.
Am Hof sattelte ich eben diesen auch auf, ich probte direkt ob auch alles funktionierte, nichts war schlimmer als nachher da zu stehen und nicht kippen zu können und vorheriges proben ergab sich einfach nicht.

Dann blieb nur noch der Besuch bei Frank, etwas mulmig machte ich mich auf den Weg. Ohne mit jemanden zu sprechen ging ich direkt durch, seine Bürotür stand offen, ich klopfte. Er bat mich rein, bot mir einen Platz an, ging zur Tür und schloss sie.
„Also, nur mal für mich jetzt, du hast in Frankreich eine Junge Frau, die Tochter des Landwirtes wo du geladen hast, mitgenommen und diese dann in Paris abgesetzt.“
„Ja so in etwa.“
„Wieso in etwa, was stimmt nicht?“
„Es stimmt schon, nur lass mich etwas ausholen, ich habe dort am Mittwoch Abend geladen, danach fragte ich nach einer Dusche, dort traf ich dann auf die Tochter…“
„Beim Duschen?“
„Ja, sie kam rein als ich mich abtrocknen wollte, egal nun, dann wurde ich zum Essen eingeladen, ich ging darauf ein. Danach ging ich zum LKW lag im Bett und es klopfte, Amelie…“
„Wer ist Amelie?“
„Na die Tochter.“
„Ok, weiter!“
„Also Amelie hatte geklopft, ich bat sie rein, wir redeten, dann fragte sie ob ich sie mitnehmen könnte, was ich erst auch nicht so gut fand, dann aber doch zusagte, am nächsten Tag war sie dann rechtzeitig am LKW, ich fand es zwar komisch das sie niemand verabschiedete, aber immerhin ist sie 24.“
„Und dann bist du wegen ihr über Paris gefahren?“
„Ja.“ gab ich kleinlaut zu
Frank schüttelte ungläubig den Kopf, aber er schien nicht mehr ganz so aufgebracht zu sein wie vor dem Gespräch.
„Junge, Junge, also als dein Chef sage ich dir, fremde Personen mitnehmen geht überhaupt nicht und deswegen auch noch Umwege zu fahren, gleich zweimal nicht. Stell dir Vor sie hätte dir da irgendwas angehängt, dann säßest jetzt im Knast und ich hätte die Probleme an der Backe und könnte dich da rausboxen. Allerdings… bisher war ich von einem jungen Mädchen unter 18 ausgegangen, das sie nun 24 ist, höre ich zum ersten mal, das relativiert die Sache ja schon etwas. Nur das ganze ist immer noch hart an der Grenze, Verspiel deinen Kredit bei mir nicht, ich will nicht das es hier zur Gewohnheit wird das wir am Ende der Woche ein Gespräch wegen irgendwelcher Metzchen haben.“
„Als wenn ich einfach irgendwelche Kinder mitnehme, also bitte, kann verstehen das es dumm war, aber ich war davon ausgegangen das sie es ihren Eltern gesagt hatte, darum habe ich mir dabei nichts gedacht, im Nachhinein wird mir das natürlich einiges klar. Kann natürlich auch verstehen das du Angst um den LKW und die Ladung hast..
„Ach das ist doch erst mal zweitrangig, natürlich wäre es ärgerlich wenn er geklaut wird, aber um dich mache ich mir dabei auch Sorgen.“
„Ja aber doof war es schon.“
„Oh man, oh man, nun scher dich vom Hof und mache Wochenende, wegen der Vergütung sprechen wir noch mal, Ich rechne dann den Diesel für den Umweg über Paris gegen.“
Immerhin lächelte er schon wieder.
„Wird gemacht, Chef.“
Etwas bedrückt war ich zwar noch, aber es ging mir schon etwas besser als vorher. Ich stieg in den LKW und fuhr zu mir nach Hause, mein PKW blieb am Firmenstandort.
Nach ca. einer Stunde war ich da, ohne PKW versuchte ich natürlich so nah wie möglich an meiner Wohnung zu parken. Ich fand schließlich eine Seitenstraße die dann in einen Wirtschaftsweg zu den anliegenden Felder und Weiden mündete. Hier wo ich parkte war es breit genug, damit auch Traktoren vorbei kamen. Ich packte grade meine Sachen zusammen als mich von hinten jemand ansprach.
„Dürfen sie hier überhaupt parken?“
Eine ältere Dame, ich denke Anfang 60, stand hinter mir.
„Guten Tag, ja ich darf hier parken, die Straße ist breit genug und auch nicht Gewichtsbeschränkt.“
„Sie versperren mir aber die Sicht!“
„Das tut mir Leid.“
Ich stand vielleicht um 1m in ihrem Sichtfeld, das einzige was sie sah waren meine Seitenscheiben, der Rest war eh von Büschen verdeckt, die auch ohne LKW den Blick versperrten
„Aber sehen sie mal, ich wohne dort hinten,“ ich zeigte auf den 90er Jahre Backsteinbau mit 6 Parteien, „Am Sonntag bin ich schon wieder weg, dann haben sie wieder freie Sicht.“
„Und die Bauern, die donnern hier auch immer mit ihren Geschützen vorbei, schrecklich.“
„Ja, so ist das halt, jeder ist auf LKW und Bauern angewiesen, aber keiner mag sie.“
„Was heißt nicht mögen, tut ja nicht nötig das sie immer hier lang fahren.“
„Wenn der andere Weg einen Umweg bedeutet, dann geht es eben hier lang.“
„Nun ja ich merke schon sie sind nicht gewillt hier wieder weg zu fahren, ich werde mich aber mal erkundigen ob sie hier parken dürfen, schönen Tag noch.“
„Danke ihnen ebenso.“ ich lächelte freundlich.
Ich schloss den LKW ab und ging zu meinem Wohnhaus. Vor der Tür spielten Kinder, so um die 6 denke ich, einer von ihnen rief mir zu, „schöner Truck!“. Truck oder auch Trucker, wie ich das hasste, Trucker fuhren einen „Bulldog Mack, with a Cannon back“ oder einen „Cabover Pete with a reefer on“ und hießen „Rubber Duck“, „PigPen“ oder „Mirco“, aber ich war doch kein Trucker, ich war LKW Fahrer oder auch Fernfahrer. Natürlich behielt ich diese Gedanken für mich und erwiderte ein „Danke“.
In der Wohnung angekommen packte ich direkt die Tasche aus und schmiss die dreckige Wäsche in die Waschmaschine. Dann legte ich mich kurz hin. Mein Bett hatte ich schon aufgebaut, meinen Schreibtisch samt Desktop PC, da war ich „Old School“ auch. Alles weitere befand sich im Aufbau, aber so selten wie ich hier war, was sollte ich da mit einer Top eingerichteten Stube oder mit Küchenmöbeln, das waren für mich nur unnötige Ausgaben. Essen konnte man auch am Schreibtisch!
Ich wurde geweckt vom Klingeln an meiner Tür, ich stand auf und öffnete die Tür.
„Guten Tag, Polizeihauptmeisterin Grube, das ist mein Kollege Polizeimeister Klamm“, sie zeigte auf ihren Kollegen neben sich,“Wir wurden gerufen wegen eines vermeintlichen Öllecks, eine Dame benachrichtigte uns und teilte uns mit das der Besitzer des LKW mit der Nummer HH HA 555 hier wohnen würde.“
„Besitzer bin ich nicht, nur Fahrer.“
„Wir möchten sie trotzdem einmal bitten mitzukommen.“
„Na klar, warten sie, ich ziehe mir eben etwas über.“
Wir gingen zum LKW, Ich hoffte das ich die Hydraulikanschlüsse alle ordentlich verbunden hatte und es auch sonst kein Leck gab. Die Polizeibeamten inspizierten daraufhin den LKW, auf dem Boden war nirgends ein Fleck zu sehen, auch war Augenscheinlich keine Leckage am Fahrzeug.

„Ok, also ich sehe hier keine Verunreinigung, war das wohl mal wieder ein Fehlalarm!“
„Hallo, hallo, warten sie mal!“ Die Dame von eben kam zurück.
Die Beamten stellten sich vor und fragten was sie wolle.
„Ich habe angerufen, ich finde es eine Unverschämtheit das der LKW hier steht, der verliert doch bestimmt Öl.“
„Wir haben uns das eben angeschaut und konnten nichts entdecken.“
„Na darf der hier denn überhaupt parken?“
„So lange er das nicht Regelmäßig macht, ist dagegen nichts einzuwenden.“
Ich kam der Dame zuvor
„Ich wohne hier seit gut 12 Wochen und parke nun zum ersten mal hier und das auch nur ausnahmsweise, sonst steht der LKW auf dem Firmenhof in Hamburg.“
„Alles in Ordnung, es spricht nichts dagegen das sie hier stehen, da auch kein Öl zu sehen ist, ist für uns die Sache erledigt.“
„Danke.“
Die Dame ging beleidigt zurück in ihr Haus. Ich ging mit den Polizisten wieder zurück in Richtung meinem Haus, dort stand ihr Dienstwagen. Auf dem Weg dorthin erklärte die Beamte das sie schon ein oder zwei mal wegen der Dame und vermeintlichen Unrechts hier waren.
Ich verabschiedete mich dann und die Polizisten fuhren ab. In der Haustür stand mein Nachbar.
„Na Probleme mit der alten Gebhard?“
„Ja, leider, erst machte sie mich an das ich dort nicht parken dürfe, dann hat sie die Polizei gerufen weil angeblich Öl leckte.“
„Ja, die ist Kratzbürstig, hab da auch schon Probleme mit gehabt.“
„Ich hoffe sie lässt mich nun in Ruhe.“
„Ach, ein wenig wird sie dich wohl noch ärgern, ich dutz dich einfach mal, ich bin Edin.“
Er reichte mir die Hand, ich schlug ein, „Hannes, freut mich!“
„Willst mit zu mir kommen, hab auch ein Bier für dich!“
„Danke, hast auch Cola, Bier ist nicht so meins!“
„Was? Was bist du denn für ein Deutscher, der kein Bier trinkt.“
ich lachte nur
„Ne, kein Ding, hab auch Cola!“
Ich ging mit Edin in seine Wohnung, wie ich im Laufe des Nachmittags erfuhr war er in Deutschland geboren, aber mit bosnischen Wurzeln, sein Vater war Anfang der 70er eingewandert. Er hatte eine vier Jährige Tochter, die ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war und seine Frau war grade im 4. Monat Schwanger mit einem Sohn. Er war ein Jahr jünger als ich und arbeitete in Kontischicht, heute Abend musste er noch zur Nachtschicht. Seine Frau bekam ich nur kurz zu Gesicht, sie hielt sich meist mit der Tochter im Schlafzimmer auf.
Gegen 20 Uhr ging ich einen Stock höher in meine Wohnung, Edin wollte Abendessen und musste sich dann fertig für die Arbeit machen.
Ich verzichtete auf ein Abendessen und ging direkt ins Bett, ich war hundemüde und nun über 17 Stunden auf den Beinen. Das machte sich auch bei meinem Schlaf bemerkbar, ich schlief durch bis nächsten Morgen um 11, blieb noch etwas im Bett liegen und stand dann um 12 auf.
Ich kontaktierte meine Schwester und fragte ob Henrik nicht Lust hatte am Sonntag mit mir mitzufahren, ich hatte es ihm versprochen und musste ihn immer wieder vertrösten. Er hatte natürlich Lust und auch Zeit, so machten wir aus, dass er am Sonntag um 9 Uhr bei mir sein sollte.
Dann nutze ich die Gelegenheit meinen LKW mal wieder gründlich von innen zu reinigen, es war Aufgrund der anliegenden Arbeit zwar eigentlich witzlos, aber wann hatte ich schon das Glück das ich direkt vor der Tür parkte. Mit einem Wischeimer bewaffnet machte ich mich auf den Weg. Zuerst mal alle Türen auf, den Staub mit Druckluft aufwirbeln und dann hoffen das er den Weg nach draußen fand. Dann mit dem feuchten Tuch nach wischen. Ich nahm jede Ecke mit, man glaubt gar nicht wie schnell der LKW verdreckte, im LKW war mir jeder Krümel ein Dorn im Auge, in meiner Wohnung konnte sich an den Krümeln sicherlich der ein oder andere Ernähren, aber da störte es mich einfach nicht. Zwischenzeitlich kamen immer mal Bilder von Nis, der sich in Lopik amüsierte, etwas neidisch war ich schon.

Klasse geschrieben, nur was wenig Fotos.
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