Samstag, den 17. Oktober 2020, 5:25 pm, PDT, Sparks, NV:
Nachdem Pam den Ford geparkt hatte, stieg sie aus und fiel mir sofort um den Hals. „Hallo Darling, ich habe dich sooo vermisst.“ Pam bekam ihren Begrüßungskuss. „Hallo Sweetheart. Hast du alles gut gefunden?“ „Mit Navi kein Problem. Der Truckstop war sogar als Sonderziel im Navi.“ „Na siehst du.“ „Das geht hier aber ganz schön hoch. Auf manchen Bergen habe ich schon Schnee gesehen.“ „Kein Wunder. Dafür steht schließlich der Name.“ „Meinst du das weiß ich nicht?“, lachte sie. „Das sollte meine Chica wissen.“, sagte ich grinsend.
Vom Parkplatz aus sah man auch gut das Super 8 Hotel, welches direkt neben dem Truckstop war. „Wenn du nicht im Truck schlafen willst, können wir auch da ein Zimmer nehmen.“ „Dann gehe ich lieber in ein Casino und haue das Geld da auf den Kopf.“, sagte Pam lachend. „Was du kannst, kann ich auch.“ „Wie du meinst.“ Wir nahmen Pams Reisetasche aus dem Auto und gingen zum Truck.
Als sie den Trailer sah, stutzte sie erstmal. „Gehören die Baumärkte auch zu Walmart?“, fragte sie dann verwundert. „Siehst du, genau darum hasse ich das so, wenn wir Trailer von unseren Kunden bekommen. So kommen falsche Gerüchte auf. Die werden von uns nur über Sam’s Club beliefert. Ansonsten haben die gar nichts mit Walmart zu tun.“ „Ich dachte schon.“ „Du und sicher noch einige andere Leute.“
Ich schloss dann den Truck auf. Dort stellte ich die Tasche erstmal nur rein. „Hast du auch so einen Hunger?“, fragte ich dann. „Ich bin seit dem Frühstück durchgefahren.“ „Ich könnte einen ganzen Grizzly verdrücken.“, lachte Pam. „Dann lass uns ins Iron Skillet gehen. Die haben mit Reduzierter Anzahl der Plätze geöffnet.“ Wir hatten Glück und bekamen noch einen Tisch. Pam war dann überrascht, dass das Essen wirklich in den Eisenpfannen serviert wurde.

Als wir das Restaurant dann gut gesättigt verließen, fragte mich Pam gutgelaunt: „Was machen wir denn heute Abend noch?“ Damit hatte ich gar nicht gerechnet. „Ich habe keine Ahnung.“, sagte ich nur. „Dann lass uns nach Reno fahren. Ist zwar nicht Vegas, aber immerhin.“, sagte Pam unternehmungslustig. „Du willst doch nicht zocken gehen. Oder?“ „Nicht unbedingt, ich möchte es aber wenigstens mal sehen.“ „Okay. Dann lass uns aber vorher festlegen, wieviel wir maximal einsetzen, falls wir doch spielen wollen.“ „50 Bucks?“ „Okay.“
Wir nahmen unseren Ford und fuhren nach Downtown Reno. In der Parkgarage vom Hotel Circus Circus konnte man kostenlos parken. Das machten wir dann und gingen in die Stadt. Es war hier alles etwas kleiner, als in Vegas, das war aber nicht schlimm. Auch hier gab es zahlreiche Lichter und zahlreiche Casinos. So verbrachten wir einen schönen Abend, an dem wir dann die ganzen Ereignisse des Jahres fast vergaßen. Ich hatte dann auch wieder die temperametvolle, unternehmungslustige Frau an meiner Seite, in die ich mich vor ein paar Jahren verliebt hatte. Sie hatte Spaß und ihre fast schwarzen Augen glänzten vor Freude. Schließlich verzockten wir dann auch die 50 Dollar. Das war aber kein Problem, da wir danach aufhörten. Außerdem hieß es ja, Pech im Spiel, Glück in der Liebe.

Es war dann bereits Mitternacht durch, als wir dann wieder am Truck waren. Pam war noch aufgedreht und etwas übermütig. Wir stiegen ein und zogen die Schuhe aus. Dann machte Pam das Radio an und legte eine Disc ein, die sie mitgebracht hatte. „Jetzt will ich mal sehen, ob das hier wirklich ein Tanzsaal ist.“ Dann umarmte sie mich. Als erstes spielte die Disc „Boulevard of Broken Dreams“ von „Green Day“. Es folgten „Nothing Else Matters“ von „Metallica“ und „Brothers in Arms“ von den „Dire Straits“. Als inoffizieller Höhepunkt kam dann „The Power of Love“ von „Frankie goes to Hollywood“, der Song, bei dem wir uns seinerzeit das erste Mal geküsst hatten.
Die Playlist ging dann in gleicher Weise weiter. Wir hörten auf zu tanzen und Pam schaute sich um. „Wenn wir uns aneinander kuscheln, würde uns sogar ein Bett reichen. Meinst du nicht?“ Ich musste lachen. „Da habe ich noch nie drüber nachgedacht.“ „Lass es uns versuchen. Notfalls kann immer noch einer von uns nach oben gehen.“ „Okay, Sweetheart.“ Wir zogen uns aus und kuschelten uns im Bett aneinander. Bis wir schließlich einschliefen tauschten wir noch einige Zärtlichkeiten aus.
Sonntag, den 18. Oktober 2020, 9:30 am, PDT, Sparks, NV:
Als wir wach wurden, standen wir nicht sofort auf, sondern blieben noch etwas liegen. Es hatte auch in der Nacht keiner das Bett gewechselt. Im Gegenteil. Wir genossen die gegenseitige Nähe. Doch dann kam Pams Unternehmungslust wieder durch. „Wir sollten nicht den ganzen Tag verschlafen. Ich möchte noch was Schönes mit dir unternehmen.“ „Okay. Hast du Sportsachen mit?“, fragte ich eine erstaunte Pam. „Einen Jogginganzug, den ich eigentlich zum Schlafen anziehen wollte.“, kam ihre Antwort. „Auch Sportschuhe?“ „Nur die Sneakers, die ich gestern zum Autofahren anhatte.“ „Das muss reichen. Dann zieh mal die Sportsachen an.“ Pam schaute mich mit großen Augen an, tat aber, was ich gesagt hatte. Dann verließen wir den Truck. „So. Wir gehen erst zur Toilette, danach laufen wir mal wieder gemeinsam.“ „Ich bin doch gar nicht mehr im Training.“, versuchte Pam sich zu verteidigen. Da hatte sie aber nicht mit einem ehemaligen Drill Instuctor gerechnet. „Gerade dann wird es mal wieder Zeit.“
Nachdem wir die Toiletten aufgesucht hatten, fragte ich Pam: „Wo sollen wir laufen? Am Truckee River entlang oder eine Runde um den Sparks Marina Park Lake. Ich habe beides schon gemacht.“ „Ist mir egal, wo du mich quälst. Wo kriege ich denn besser ein Taxi, wenn ich nicht mehr kann?“ Aus dem Augenwinkel sah ich ein schelmisches Grinsen bei der Frage. „Taxi ist gestrichen. Los jetzt. Früher haben wir das immer gemacht.“ Das war noch so, solange Tim noch im Kinderwagen war. Wir hatten hinterher extra einen „Jogger“ als Kinderwagen, damit wir am Morgen zusammen laufen konnten. Später war Tim dann die Ausrede gewesen, warum Pam dann nicht mehr mitlief. Heute hatte sie diese Möglichkeit nicht. Dabei stellten wir dann fest, dass sie gar nicht so viel Fitness verloren hatte, wie ich befürchtete. Tim hielt sie im Alltag halt gut auf Trab.
Als wir zurück waren, reservierte ich uns eine Dusche, die wir dann gemeinsam nutzten. Danach frühstückten wir zusammen. Anschließend nahmen wir wieder das Auto.
Über die NV-431, den Mount Rose Highway, fuhren wir durch die Sierra Nevada zum Nordufer des Lake Tahoe. Die Fahrt durch die Berge war schon toll. Am See machten wir Zwischenstopps in Incline Village, Crystal Bay und auf kalifornischer Seite in Kings Beach. Anschließend nahmen wir die CA-267 bis Truckee und fuhren dann über die I-80 zurück nach Sparks. So verging dann auch der Sonntag wie im Flug. Die Spaziergänge am See waren aber wirklich entspannend gewesen.
Am Truckstop gingen wir dann ein weiteres Mal im Iron Skillet essen. Dort fragte ich Pam: „Wann wolltest du Tim denn wieder abholen?“ „Ich weiß nicht. Bis ich in Sacramento bin, schläft er sicher schon.“ „Dann hol ihn doch morgen Vormittag ab.“ „Kann ich machen. Warum fragst du?“ „Weil ich nicht will, dass du jetzt gehst.“ Sie schaute mich wieder mit großen Augen an. „Die letzte Nacht war so schön, ich würde mich freuen, wenn du noch eine Nacht bei mir wärst.“ „Und dann?“ „Dann fahren wir morgen beide von hier aus nach Sacramento.“ „Wann musst du denn los?“ „Meine Schicht beginnt um Fünf. Nach der Abfahrtskontrolle fahre ich dann los.“ „Wann stehst du auf?“ „Gegen Vier.“ „Das ist ja mitten in der Nacht.“ „Ich weiß. Dann ist aber mein Reset vorbei.“ „Ich weiß nicht…“, sagte sie zögernd. „Hast du jetzt wirklich Lust noch nach Sacramento zu fahren?“ „Nicht wirklich.“ „Dann fahren wir morgen zusammen runter.“ „Wenn ich kurz nach Fünf schon so eine Strecke fahren soll, dann brauche ich aber auch einen großen Becher von deinem Kaffee.“ „Daran solls nicht scheitern.“ „Okay. Du rufst aber deine Mom an und gibst Bescheid.“ Gesagt – getan. Ich rief an und Mom war einverstanden, dass Tim noch bis morgen Vormittag blieb. Sie freute sich ja, dass sie ihren Enkel auch mal etwas länger dahatte.
Nach dem aktiven Tag machten wir es uns dann aber im Sleeper gemütlich. Wir schalteten meinen Fernseher an und kuschelten beim Schauen im Bett miteinander. Schließlich gingen wir dann auch recht früh schlafen.
Montag, den 19. Oktober 2020, 4:00 am, PDT, Sparks, NV:
Um vier Uhr begann dann mein Wecker zu klingeln. „Ist die Nacht schon zu Ende?“, murmelte Pam verschlafen. „Leider ja.“ „Oh je.“, murmelte Pam. „Ich glaube, heute Abend gehe ich direkt ins Bett, nachdem Tim eingeschlafen ist.“ „Ist ja wahrscheinlich eh keiner da.“ Wir standen auf und ich schaltete die Kaffeemaschine an. Danach gingen wir zum Duschen in den Truckstop.
Nach der gemeinsamen Dusche war Pam dann auch einigermaßen wach. Ich war das ja sowieso gewohnt. Wir nahmen uns dann auch noch zwei große Becher Kaffee mit. Pam kam dann erstmal noch zum Truck mit. Während ich die PTI machte, schaute sie mir dann zu und trank ihren Kaffee. Danach ging sie zu unserem Ford. Als ich dann mit dem Kenworth vom Platz fuhr, folgte sie mir mit dem Ford. Wir bogen rechts in die E Greg Street und an der nächsten Ampel wieder rechts auf den Sparks Boulevard. Eine halbe Meile später ging es dann auf die I-80 W in Richtung Sacramento. Lange blieben wir aber erstmal nicht auf der Interstate An der Ausfahrt 2, Gold Ranch Road, fuhr ich wieder ab und Pam folgte mir. An der dortigen Chevron hielten wir an. Pam kam erstmal zu mir. „Musst du noch tanken?“, fragte sie erstaunt. „Das solltest du auch machen. Hier ist der Sprit billiger, als zu Hause.“ „Na dann.“, sagte sie und fuhr ebenfalls an die Zapfsäule.
Nachdem wir bezahlt hatten, füllte ich Pam nochmal ihren Kaffeebecher, dann fuhren wir weiter. Zurück auf der Interstate merkte ich, dass es hier schon gut bergauf ging. Es ging ja auf den Donner Pass zu. Noch schaffte der Kenworth aber ein Tempo zwischen 60 und 65 mph. Kurz darauf musste ich sowieso auf Tempo 55 reduzieren. Wir hatten Kalifornien erreicht.
Kurz darauf klingelte das Telefon. Pam rief an. „Ja, Sweetheart?“, meldete ich mich. „Kannst du nicht schneller oder willst du nicht schneller?“, fragte sie mich. „Weder, noch. Mit einem Class 8 Truck darf ich in Kalifornien nicht schneller.“ „Heißt das jetzt, dass wir mit Tempo 55 bis nach Sacramento fahren?“ „Genau das.“ „Dann schlafe ich ja gleich wieder ein.“, beschwerte sie sich. „Du kannst auch gerne vorfahren. Dann musst du nur in Sacramento wieder auf mich warten.“ „Schon gut. Ich folge dir.“ „Fahr aber gleich, an der Kontrollstelle nicht über die Spur für Trucks.“ „Was für eine Kontrollstelle?“ „Kommt gleich.“ Wir legten auf.
Kurz darauf kam dann besagte Kontrollstelle. Mein Transponder schaltete auf Rot, also musste ich auch über die Waage. Pam brauchte nur zur Agricultural Inspection, durch die ja jeder musste.

Zum Glück brauchte ich auch nur eben wiegen und dann durch die CDFA Inspektion. Pam wartete dann schon am Straßenrand und ordnete sich wieder hinter mir ein. Die nächsten 95 Meilen fuhren wir dann im Konvoi über die Interstate 80 auf Sacramento zu.
Dort angekommen, wechselten wir an der Ausfahrt 95 auf die I-80 BUS, den Capital City Freeway. Wir folgten dann weiter der Beschilderung zur CA-99 S. Von dieser ging es dann, wie immer, an der Ausfahrt 294B ab.
Kurz darauf waren wir am Zentrallager. Dort sattelte ich den Trailer an Tor 23 ab und stellte die Maschine erstmal an die Seite. E-Log und ORBCOMM stellte ich auf Pause und nahm dann die Tasche mit meiner Schmutzwäsche. Dann stieg ich zu Pam in den Ford um. Wir fuhren nach Hause, wo ich meine Tasche dann wieder mit sauberer Wäsche und neuen Vorräten füllte. Anschließend frühstückten wir noch zusammen.
Schließlich brachte mich Pam wieder zurück zum Truck. Es war dann zehn Uhr, als wir dort ankamen. „Wo fährst du denn jetzt hin?“, fragte sie neugierig. „Muss ich eben nachschauen.“ Ich stellte ORBCOMM wieder auf „Bereit“, dann kam prompt der nächste Auftrag:
PICKUP: CST-CASAC
GATE: 01
TRAILER: DV96170 / DV91518
FREIGHT: CEREALS
WEIGHT: 36,561 LB
DROP: 711-WAABD
PRIORITY: IMPORTANT
REMARKS: STAA-DOUBLE
WAT-CASAC-DSN
Das Ortskürzel musste ich selbst erstmal nachschauen. Dann sagte ich zu Pam: „Ich bekomme das Double da vorne an Tor 1. Das geht dann nach Aberdeen, Washington.“ „Okay. Dann bin ich wirklich wieder mit Tim alleine.“ „War ja zu erwarten.“ Ich stieg nochmal aus und nahm Pam in den Arm. Dann bekam sie einen Abschiedskuss. „Grüße Mom von mir.“ „Mache ich. Ich fahre jetzt auch direkt rüber und hole Tim ab.“ Sie stieg wieder ins Auto und fuhr los. Ich sattelte dann mein Double auf und erledigte die PTI. Dann machte ich mich auf den Weg nach Norden.

Ich fuhr wieder zurück zur CA-99 N, über die es erstmal wieder in Richtung Downtown Sacramento ging. Anschließend ging es über die I-5 N weiter in Richtung Redding. Nun hatte ich erstmal wieder kalifornische Rollstrecke vor mir. Ich konnte sogar erstmal durchfahren. Entgegen meiner Vermutung verzichtete Colusa County auf eine Kontrolle, die ich mit einem Double eigentlich erwartet hatte. Also konnte ich durchziehen. Ich passierte Redding und kam dann in die Berge.
Am Nachmittag kam ich dann nach Oregon. Am Welcome Center, Ashland musste ich dann auch wieder über die Waage. Mit gerade mal 76,928 lb bei einem Double durfte ich aber sofort weiter.

Nun folgte der Endspurt auf mein heutiges Tagesziel. Dafür hatte ich mir das Seven Feathers Truck & Travel Center in Canyonville ausgesucht. Gegen viertel nach Fünf kam ich dann nach einer Fahrzeit von 10 Stunden und 15 Minuten an. Hier gab es dann auch wenigstens Parklücken, in die man nicht rangieren musste, sondern vorne rein und hinten rausfahren konnte. Für ein Double optimal.

Da es in der Umgebung des Truckstops schöne Wege für eine Laufrunde gab, machte ich das als erstes, bevor es dunkel wurde. Anschließend holte ich mir im Deli des Truckstops mein Abendessen. Beim abendlichen Telefonat mit Pam gab sie auch Tim den Hörer, so dass ich wenigstens mit ihm telefonieren konnte, wenn ich ihn am Wochenende schon nicht gesehen hatte. Anschließend legte ich mich ebenfalls zeitig aufs Ohr.
Dienstag, den 20. Oktober 2020, 4:00 am, PDT, Canyonville, OR:
Um vier Uhr holte mich mein Wecker dann wieder aus meinen Träumen. Bei meinem Handywecker hatte ich dann, nach dem schönen Wochenende mal wieder den Weckton geändert. Meine Süße war am Wochenende wieder die Frau in die ich mich verliebt hatte. Also hatte ich wieder Lust, meine persönliche Hymne zu meiner Frau zu hören. Das war passenderweise „Pamela“ von „Toto“. So wurde ich dann heute auch geweckt.
Ich stand auf und setzte den Kaffee auf. Anschließend ging ich in den Truckstop. Leider hatte man aufgrund der Corona Lage die Duschen und die Wäscherei geschlossen. So nutzte ich den Waschraum bei den Toiletten zur Körperpflege. Um fünf Uhr begann ich dann mit der PTI, die aufgrund der umfangreicheren Kontrollpunkte bei einem STAA Double auch die volle Viertelstunde dauerte, danach setzte ich meinen Weg gen Norden fort.
Über die Creekside Road fuhr ich zur I-5 N in Richtung Norden. Der Truck war dann noch nicht mal richtig warm, als ich dann wieder anhalten musste. An der Myrtle Creek Weigh Station wollte man das Gewicht meines Zugs wissen. Da es nur 76,741 lb waren, ließ man mich im Anschluss aber sofort weiterfahren. Man schaute sich hier nicht nur gerne LCV’s an, sondern besonders gerne Holz Trucker, bei denen eine Überladung gerade im Herbst durch nasses Holz fast an der Tagesordnung war. Also schaffte man schnell wieder Platz auf der kleinen Weigh Station. Für mich ging es dann weiter. Im Gegensatz zu gestern hatte ich heute früh dann etwas mehr zu tun. Ein flaches Streckenprofil würde ich erst bekommen, wenn ich im Willamette Valley angekommen war.
Kaum hatte ich dieses erreicht, hatte ich die nächste Behinderung vor mir. Die Interstate war auf Höhe der Ausfahrt 195, bei Eugene, gesperrt. Der Unfall war aber offensichtlich direkt auf Höhe der Ausfahrt. Die State Police leitete einen über die Ausfahrt 195A von der Interstate auf die Beltline Road. Während die PKW an der nächsten Ampel einfach um die Mittelinsel auf die Gegenfahrbahn und dann zurück auf die Interstate geleitet wurden, war die Umfahrung für Trucks etwas länger. Uns schickte man einmal um den nächsten Block. Erst rechts auf die Hutton Street, dann rechts in den Kruse Way. Anschließend über Gateway Street und Beltline zurück auf die Interstate. Zum Glück waren dort nur eine Handvoll Hotels und diverse Fast-Food-Tempel. So wurden wenigstens keine Anwohner gestört. Die Hotels im Bereich der Interstate hatten sowieso schallgedämmte Fenster. Der ganze Spaß kostete aufgrund der Ampelphasen vielleicht 10, 15 Minuten. Da hatte ich ja erst letzte Woche schlimmere Umleitungen gehabt. Das lohnte noch nicht mal, dafür Danny anzurufen.

Der weitere Weg am Morgen führte dann an Albany und Salem vorbei nach Portland. Dort angekommen, lief der Verkehr auf der I-5 relativ flüssig. Durch die Beschilderung waren hier sowieso nur 50 erlaubt. Die konnte man auch fahren. Erst passierte ich die Marquam Bridge, dann ging es am Moda Center vorbei. Anschließend ging es über den Columbia River nach Vancouver, WA und ich hatte meinen Zielstaat erreicht.
Erstmal führte die I-5 nun entgegen dem Lauf des Cowlitz River nach Norden. Als die Interstate dann den Flusslauf verließ, da dieser nun aus Nordosten kam, stellte sich mir eine andere Frage. Mein Magen knurrte und es wurde Zeit, für die Mittagspause. Ich verließ dann die Interstate an der Ausfahrt 72 und fuhr links auf die Rush Road. Am Ende der Straße bog ich noch mal links ab und fuhr dann kurz darauf links auf den Platz von Love’s Travel Stop, Napavine, WA.
Nach dem Besuch der gefliesten Abteilung im Truckstop kam dann mein Mittagessen von Carl’s Jr. Hier gab es dann eine Portion Chicken Taquitos, die wirklich ausgezeichnet schmeckten, auch wenn mein Schwiegervater sicherlich wieder die Zugehörigkeit des Essens zur Mexikanischen Küche abstreiten würde.
Um halb Eins war dann das Essen verputzt und ich machte mich auf die letzte Etappe zum Ziel. Dazu fuhr ich zuerst wieder zurück zur I-5 N in Richtung Seattle. Die Interstate 5 nahm ich dann noch für 30 Meilen, dann wechselte ich bei Tumwater, südlich von Olympia auf die US-101 N in Richtung Aberdeen / Port Angeles. Ich hätte auch etwas südlicher die US-12 nehmen können, die hatte aber für meinen Geschmack zu viele Ortsdurchfahrten. Dann lieber etwas weiter und in gleichmäßigem Tempo. Südlich von Madrona Beach folgte dann der Wechsel auf die WA-8 W in Richtung Montesano / Aberdeen. Diese war auch als Schnellstraße ausgebaut und traf schließlich bei Elma mit der US-12 zusammen. Nach 20 Meilen hatte ich dann Aberdeen erreicht. Bei dem Begrüßungsschild am Ortseingang hatte ich aufgrund des Slogans gleich die Musik von Nirvana im Ohr.

Kurz darauf überquerte ich den Wishkah River. Dabei wunderte ich mich über die Fahrbahn aus Gitterrosten.

Über die Wishkah Street und Alder Street ging es nun über die US-101 durch die Stadt. Schließlich erreichte ich den kleinen 7Eleven Markt an der Simpson Avenue.
Ich fuhr mit dem Zug auf den Hof und stellte ihn an der Seite ab. Ohne entsprechende Kupplung an der Zugmaschine hatte ich ja sowieso keine Möglichkeit das Double zu zerlegen. Ich war gerade dabei, abzusatteln, als ein kleiner Mann mit Hochrotem Kopf angelaufen kam. „Sie können da nicht absatteln.“, rief der Mann schon von Weitem. „Wo denn, wenn nicht hier?“, sagte ich locker und machte weiter. „So sieht man die Werbung doch schon von der Straße. Das geht doch nicht.“ „Ich kann es nicht ändern. Tut mir leid. Wenn ich versuchen soll, das Double um die Ecke zu ziehen, fahre ich mich fest.“ „Dann nehmen Sie das Double doch auseinander.“ „Ich habe leider keine Kupplung, an die ich den Dolly hängen kann.“ „Wie kommt denn dann der Trailer an die Rampe?“ „Keine Ahnung. Ich habe nur den Auftrag, das Double hierhin zu bringen. Wenn ihr einen normalen Trailer bekommen hättet, würde ich den ja auch an die Rampe stellen, aber so geht das nicht.“ „Mit einem normalen Trailer geht das nicht. Die Ladung ist für vier Filialen. Drei in Aberdeen und eine in Hoquiam. Von denen ist das hier die, mit dem meisten Platz. Bei den anderen geht das nur mit einem kleinen Trailer.“ „Dann kommt doch auch noch ein anderer Fahrer.“ „Schon, aber so lange sieht jeder Kunde die Werbung.“ „Leider hatten wir keine neutralen Trailer verfügbar.“ „Ist ja gut. Fahren sie schon.“, sagte der kleine und drehte sich um. „Ich werde mich beschweren.“, rief er noch und verschwand.
Ich kurbelte noch die Stützen am Trailer runter und stieg dann wieder in meinen Truck. Dann rief ich in der Dispatch an. „Hallo Steve.“, begrüßte mich Keela. „Hi, Keela. Wir bekommen mal wieder eine Beschwerde rein.“ „Lass mich raten.“, lachte Keela. „Einem Filialleiter von 7Eleven passte die Walmart Werbung auf deinen Trailern nicht.“ „Wie hast du das nur erraten?“, lachte ich auch. „Am liebsten hätte ich ihm die Trailer im Gully versteckt.“ „Okay. Ich mache einen Vermerk.“, sagte Keela. „Hast du schon deinen Anschluss angeguckt?“ „Nee, warum?“ „Damit du nicht in zwei Minuten wieder anrufen musst. Die Paletten sind wirklich dringend.“ „Warte ich schaue mal eben.“, ich rief den Auftrag auf:
PICKUP: SPI-WAABD
TRAILER: RE127289
FREIGHT: NEW EMPTY PALLETS
WEIGHT: 41,827 LB
DROP: CST-CASAC
PRIORITY: URGENT
WAT-CASAC-KMU
„Okay, sind das wirklich neue Paletten?“, fragte ich. „Ganz genau. SPI steht für Sierra Pacific Industries. Das ist der zweitgrößte Holzproduzent in den USA. Irgendwie ist dein Dad da über Beziehungen drangekommen. Die Zentrale ist ja auch in Redding oder Anderson. Mit denen wird zukünftig viel laufen, wenn es um Paletten und auch die Verwertung geht.“ „Und warum sind die dringend?“ „An unserem Zentrallager ist eine Kontrolle vom Gesundheitsamt angekündigt worden. Bei manchen Lebensmitteln ist es nun mal besser, wenn die auf Paletten gelagert werden, die keine Verunreinigungen haben. Die empfindlichen Waren sollen noch vor der Kontrolle umgepackt werden.“ „Verstehe.“ „Wir können ja schon froh sein, dass wir nicht in Europa sind.“, sagte Keela. „Was mir meine Freundin Sandra Dansör und auch eure Verwandten aus Eindhoven, die Mulders da erzählt haben, das brauche ich nicht.“ „Wieso?“ „In Europa gibt es wohl einen europäischen Paletten Pool. Mit diesen Europaletten und auch Gitterboxen wird wohl ein schwunghafter Handel betrieben, obwohl die eigentlich nur getauscht werden sollen. Eine volle gegen eine leere. Dann muss genau geschaut werden, ob die noch tauschfähig sind und so weiter. Da gibt es ganze Unternehmen, die sich nur um so ein Zeug kümmern. Bei Handelskonzernen, wie unserem, gibt es ganze Abteilungen, in denen sich nur um den Tausch gekümmert wird. Die führen ganze Konten, wer von wem wie viele Paletten bekommt.“ „Oh je. Wenn ich mir vorstellen sollte, ich müsste die ganzen Ladungen mit Paletten auch noch kontrollieren. Nein, Danke.“ „Vergessen wir das. Jedenfalls bekommst du einen kompletten 53 Fuß Trailer mit nagelneuen Paletten. Über 40.000 Pfund. Achte beim Tanken auf dein Gewicht.“ „Ma’am, jawohl Ma’am.“ „In Ordnung. Wegtreten.“ Wir lachten nochmal und legten dann auf. Nun fuhr ich zu dem Sägewerk.
Es ging wieder zurück zur Sumner Avenue, der US-101. An der Stadtgrenze zu Hoquiam ging es links in die Myrtle Street. Über die gelangte ich zur Port Industrial Road. Die Niederlassung Aberdeen der SPI hatte zwei Werke. Werk 1 war in Junction City, einem Stadtteil von Aberdeen im Osten der Stadt. Hier, im Hafen war dann Werk 2, wo wohl die Paletten Produziert worden waren. Der Trailer für mich war fertig beladen und stand auf einem Platz neben der Bürobaracke. Dort musste ich mich auch melden und die Übernahme quittieren. Meine Papiere waren dann, wie vereinbart, hinten an der Ladung. Nach dem Papierkrieg sattelte ich auf und erledigte die PTI des Trailers.

Nun hatte ich eine direkte Rückfahrt nach Hause. Ich fuhr zurück auf die Port Industrial Road. Über die W Wishkah Street und S Garfield Street ging es dann zur W Heron Street. Aufgrund der engen Straßen in der Stadt waren die Durchgangsstraßen der US-101 als Einbahnstraßen angelegt. Deswegen ging es auch über eine andere Brücke wieder zurück. Aber auch hier ging es über Gitterroste über den Wishkah River.

Jetzt bekam ich auch noch das Wetter, für das dieser Staat berühmt und berüchtigt war. Es begann zu regnen. Am Supercenter 2037 vorbei ging es nun wieder aus Aberdeen hinaus. Über die US-12 E, WA-8 E und US-101 S ging es nun wieder zurück nach Olympia. Dort ging es dann auf die I-5 S in Richtung Portland.
Als ich wieder am Love’s Travel Stop war, wo ich die Mittagspause gemacht hatte, war es mir noch zu früh. Ich wollte noch bis nach Portland fahren. Der Regen und der Feierabendverkehr machten mir dann aber einen Strich durch die Rechnung. Nach der Verwarnung in der kommenden Woche wollte ich auch nicht zu dicht an die Grenzen gehen.
Sicherheitshalber fuhr ich dann an der Ausfahrt 36 von der Interstate ab und hielt mich in Richtung Longview. Ich fragte dann über Funk nach einer Parkmöglichkeit. „Vergiss es. Da gibt es nichts.“, kam es von den Kollegen zurück. „Neben dem Toyota Händler an der Abfahrt von der Interstate 5 ist doch ein Pendlerparkplatz.“, sagte dann ein anderer Kollege. „Der ist aber mit einem Class 8 Truck unterwegs und nicht mit einem Ram.“ „Was hast du für eine Marke?“, fragte der Nächste. „Einen KW-T680.“, antwortete ich. „Dann mach das anders. Fahr nicht rechts zum Pendlerparkplatz, sondern links und wieder rechts. Da kommt die Firma Papé. Das ist eine Werkstatt für John Deere, Hitachi, viele weitere Bau- und Forstmaschinen und auch Kenworth. Vielleicht lassen die dich da über Nacht parken. Die sind sehr nett dort.“ Ich bedankte mich und fuhr dort hin.
Dann fragte ich dort. Ich bekam die Erlaubnis dort über Nacht zu parken, da das Gelände sowieso nicht umzäunt oder verschlossen war. Falls ich mit einem Freightliner gekommen wäre hätte es vielleicht anders ausgesehen. Bis Mitternacht hatte man geöffnet. In dieser Zeit konnte ich auch die Fahrertoilette benutzen. Danach wäre dann allerdings alles zu. Da konnte ich aber gut mit leben.
Auf die Laufrunde verzichtete ich heute, da es immer noch regnete. Das war, neben dem nicht asphaltiertem Platz aber auch das größte Manko. Der Regionalflugplatz lag zwar direkt nebenan, von dort kam aber weniger Lärm, als der Geräuschpegel, der von der Interstate rüberkam. Mein Abendessen machte ich mir aus meinen Vorräten. Da ich ja am Mittag bereits gut gegessen hatte, reichten mir dafür auch ein paar Sandwiches. Nach dem obligatorischen Telefonat mit Pam ließ ich den Abend dann ruhig vor dem Fernseher ausklingen.
Mittwoch, den 21. Oktober 2020, 4:15 am, PDT, Papé Kenworth, Kelso, WA:
Bis viertel nach Vier blieb ich im Bett, dann stand ich auf. Nachdem ich die Kaffeemaschine in Gang gesetzt hatte, stieg ich aus. Auf dem Hof war es stockdunkel. Man begann ja auch erst um 7:30 am mit der Arbeit. Am Rand des Platzes waren Büsche und ein paar Bäume. Hier konnte ich meine Blase entleeren. Mehr brauchte ich zum Glück auch nicht. Ich war froh, dass sich der Regen vom Nachmittag verzogen hatte. Zum Duschen war mir der Regen im Oktober dann doch zu kalt. Nach der Katzenwäsche schlüpfte ich in die Fahreruniform und machte mich startklar. Um fünf Uhr begann ich schließlich mit der PTI. Nachdem diese abgeschlossen war, machte ich mich auf den Weg nach Kalifornien.
Über den Talley Way fuhr ich in südlicher Richtung los. Von dem kam ich dann direkt auf die Anschlussstelle zur I-5 S in Richtung Portland. Eine gute halbe Stunde später überquerte ich den Columbia River und war somit in Oregon.
Portland durchquerte ich noch im Dunkeln. Dabei folgte ich weiter der I-5 S, die nun in Richtung Salem beschildert war. Auch Oregons Hauptstadt durchquerte ich noch im Dunkeln. Heute tat sich die Sonne sowieso schwer, um gegen den herbstlichen Frühnebel anzukämpfen. So war es immer noch recht dunkel und grau in grau, als ich Eugene hinter mir gelassen hatte.

Ansonsten lief es an diesem Morgen ausgezeichnet. Ich kam gut durch, im Radio spielte man gute Musik und der Verkehr hielt sich in Grenzen.
Mein Vortrieb wurde dann erst an der Myrtle Creek Weigh Station gestoppt, wo ich über die Waage durfte. Die Anzeige von 77,001 lb reichte den Beamten und man ließ mich wieder weiterfahren.
Da ich bei den Marines gelernt hatte, dass ich erst zur Toilette musste, wenn der Kommandant das angeordnet hatte, brauchte ich auch keinen weiteren Stopp und konnte bis zur Mittagspause durchfahren. Diese stand dann eine Stunde später an, als ich an der Ausfahrt 30 von der Interstate fuhr und diese kurz gegen die OR-62 tauschte. Dann ging es nach links, über die Interstate hinweg und hinter der Interstate die nächste rechts. Dann rechts in die Biddle Road. Kurz darauf lag linkerhand unser Stamm Truckstop in Medford. Hier füllte ich dann Diesel und DEF auf.

Während ich tankte, kam ein junger Mann vorbei, der auch etwa mein Alter hatte. Er blickte zur Zugmaschine, dann sagte er: „Was für ein seltener Anblick. Ein Kenworth von Walmart.“ „Na ja. Eine Handvoll von den Dingern haben wir.“ „Ich dachte, ihr seid jetzt alle auf den New Cascadia scharf.“ „Mir ist egal, was ich fahre, solange das Teil technisch okay ist. Gute Arbeitsbedingungen und vernünftige Bezahlung sind mir wichtiger.“ „Na ja. Mit eurer Flottenausführung fangen wohl die wenigsten wegen der Trucks bei Walmart an. Wir haben ja einen Freightliner Vertrag. Daher kenne ich eure Trucks gut genug.“ „Wobei wir ja hier keinen Standort haben.“ „Es fahren aber genug Walmart Trucks über die I-5. Da bleibt es nicht aus, dass wir mal den einen oder anderen reparieren müssen. Ich bin übrigens Isaac. Das ist mein Laden hier.“ „Ich dachte immer, der Chef wäre älter.“ „Ich habe den Laden Anfang letzten Jahres quasi geerbt.“ „Verstehe.“ „Gelernt habe ich das Schrauben bei Uncle Sam.“ „Du warst bei der Army?“ „Richtig. Wenn ich mir deine Frisur anschaue, warst du auch mal bei den Streitkräften.“ „Ja. Marines. Erst Camp Pendleton, dann San Diego.“ „Ach ein Hollywood-Marine.“ „Genau. Du klingst nicht so nach Westküste.“ „Stimmt. Bin letztes Jahr von Philly rübergekommen.“ „Dann hattest du eher mit den Jungs aus Parris Island zu tun.“ „Wenn ich überhaupt mal was mit eurem Verein zu tun hatte.“ Isaac lud mich noch auf einen Kaffee ein. Ich nahm die Einladung an, suchte aber zuerst die Toilette auf.
Danach setzten wir uns noch zusammen und quatschten ein bisschen über die alten Zeiten bei den Streitkräften. Wir hätten noch länger quatschen können, aber Isaac musste wieder an die Arbeit und auch für mich ging es noch ein Stück weiter. Als ich dann auf die Tankuhr schaute, merkte ich, dass ich gar nicht vollgetankt hatte. Vor lauter Quatschen hatte ich nicht gemerkt, dass die Zapfpistole schon vorher abgeschaltet hatte. Bei den großen Tanks war das aber nicht ganz so schlimm. So bekam ich wenigstens kein Problem beim Gewicht.
Über die Hilton Ct fuhr ich zurück zur OR-62 und dann wieder auf die I-5 S in Richtung Redding. Eine halbe Stunde später war ich in Kalifornien. Kurz vor Hornbrook segelte noch ein Subunternehmer aus Oregon mit seinem Volvo VNL im Tiefflug an mir vorbei. An der Hornbrook Inspection Station hatte ich ihn aber wieder.

Mit seinem Reefer, der wohl mit Lebensmitteln beladen war, hatte er die große Kontrolle gezogen, während ich mit den Paletten nach wenigen Minuten schon wieder on the Road war. Ich sah ihn dann auch nicht nochmal wieder. Vielleicht hatte er doch noch gemerkt, dass in Kalifornien bei Tempo 55 das Ende der Fahnenstange erreicht war. Ich rollte dann lieber mit Tempomat 56 in Ruhe dahin und genoss die Herbstsonne, die inzwischen rausgekommen war. Dabei hatte ich schöne Blicke auf den Mount Shasta, dessen Gipfel schon wieder schneebedeckt war. Redding passierte ich auch noch, dann ging es aber nicht mehr allzu weit für mich.
Bei Corning verließ ich an der Ausfahrt 630, South Avenue, die Interstate und machte am dortigen Love’s Travel Stop für heute Feierabend. Falls dort kein Platz mehr gewesen wäre gab es noch zwei Truckstops von TA / Petro, die sich gegenseitig Konkurrenz machten. Manchmal verstehe ich das bei den Ketten nicht. Vermutlich gab es die aber schon vor dem Zusammenschluss. Genau, wie bei Pilot / Flying J.
Bevor ich duschen ging, lief ich noch eine gute Stunde durch die hier vorhandenen Felder und Obstplantagen. Da ich sowieso nur abgepacktes Fertigfutter in meinen Vorräten hatte, holte ich mir mein Abendessen vom Denny’s, der auf dem Truckstop vorhanden war. Besser war die Auswahl bei den örtlichen Konkurrenten hier auch nicht. Nach dem täglichen Telefonat mit Pam nahm ich heute mal wieder YouTube für das abendliche Entertainment.
Donnerstag, den 22. Oktober 2020, 4:00 am, PDT, Corning, CA:
Auch heute holte mich wieder Totos „Pamela“ aus meinen Träumen. Dabei stellte ich fest, dass meine Pamela das sanfter hinbekam, wenn sie bei mir war. Da es nicht an dem war, konnte ich auch genauso gut aufstehen. Nachdem die Kaffeemaschine lief, ging ich zum Duschen in den Truckstop. Um fünf Uhr begann ich dann die PTI und machte mich anschließend auf den Weg in meine Heimatstadt.
Dazu fuhr ich in westliche Richtung auf die South Avenue und kurz darauf auf die I-5 S. Nun konnte ich auf 56 beschleunigen und dann den Tempomat einlegen.
Im Colusa County wurde mein Vorwärtsdrang dann von der dortigen Weigh Station gestoppt. Nachdem sich die Waage bei 77,862 lb eingependelt hatte, durfte ich aber weiter.
Nach der Überquerung des American Rivers fuhr ich westlich um Downtown Sacramento herum und folgte der Beschilderung zur CA-99 S. Nun folgte der übliche Weg zum Zentrallager. Dass die Paletten wirklich dringend waren, merkte ich dann an der Meldung im ORBCOMM, die mir Tor 5 als Rampe zuwies. Wenn Paletten schon direkt im Verladebereich entladen wurden, brauchte man sie auch entsprechend dringend. Der nächste Auftrag folgte dann auch auf dem Fuß:
PICKUP: EST-CASAC
GATE: 05
TRAILER: DV124968
FREIGHT: TELEVISION SETS
WEIGHT: 36,229 LB
DROP: WGR-CARDD
PRIORITY: URGENT
REMARKS: URGENT PROMOTIONAL GOODS. PLEASE DELIVER TO THE MARKET IMMEDIATELY!
WAT-CASAC-DSN
Vermutlich hatte da irgendwer was verbummelt. Ich hoffte nur, dass Jessy da nichts mit zu tun hatte. Jedenfalls brauchte Walgreens offensichtlich äußerst dringend diese Fernseher im Markt.
Diese Kette, die ja als Apothekenkette bekannt war, hatte sich inzwischen angewöhnt mit Werbeprospekten Aktionsware anzubieten, die nicht dauerhaft im Sortiment war. Man hatte sich das wohl bei den Discountern in Europa abgeschaut. Vielleicht auch bei der deutschen Drogeriemarktkette Rossmann, die sowas ja auch machte. Auch wenn die Gesetze hier nicht so extrem waren, wie in Europa, wo beworbene Artikel auch in ausreichender Menge im Laden sein mussten, war es auch hier ein Imageverlust, wenn man die Aktionsware nicht vorfand. Ich wusste zwar nicht, wer auf die Idee kam, Fernseher im Drogeriemarkt oder in der Apotheke zu kaufen, trotzdem taten es offensichtlich genug Leute. Also auf zum Außenlager.
Wenn man es eilig hat, dann funktionierte es meistens nicht. So auch heute. Kein Wunder. Ich hatte die beste Berufsverkehrszeit erwischt. So brauchte ich für die 18 Meilen über die CA-99 N, US-50 E, I-5 N und I-80 E über eine Stunde. Es war schon neun Uhr durch, als ich schließlich in North Natomas am Außenlager war. Vermutlich würde mir die Zeit zum Feierabend hin fehlen. Jetzt konnte ich aber erstmal den Dry Van aufsatteln. Bei der eiligen Ware dürfte es heute auch egal sein, dass kein neutraler Trailer zur Verfügung stand. Ich sattelte auf und erledigte die PTI. Anschließend konnte ich wieder in die Richtung fahren, aus der ich vorhin gekommen war. Über die I-80 E fuhr ich zurück zum Kreuz und wechselte dann auf die I-5 N in Richtung Redding. Nun ging es mit Tempomat 56 gen Norden.
Normal störte mich die Geschwindigkeitsbegrenzung in Kalifornien nicht weiter. Der Cummins lärmte dann wenigstens nicht ganz so, wie mit 10 mph mehr, was natürlich am 10-Gang Fuller Getriebe lag. Außerdem war der Verbrauch besser, der bei mir zwar immer einen Wert von mehr als 6 Meilen pro Gallone hatte, in Kalifornien schaffte ich aber auch schonmal eine 7 vor dem Komma. Außerdem war ich mit dem Tempolimit aufgewachsen. Bei den Marines durften die meisten unserer Trucks sowieso nicht mehr, weil die Reifen nicht für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt waren. Wenn man es eilig hatte, kam man sich dann aber doch wieder vor, wie in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, wo 55 für Trucks noch überall in den USA galten. Da die Chips aber darauf achteten, machte es auch keinen Sinn hier schneller zu fahren. So rollte ich die nächsten 150 Meilen im Tempomat dahin. Wenigstens schien die Sonne. Es war ein schöner Tag, bei dem das Fahren richtig Spaß machte.

Die Gesetzgebung machte mir dann aber auch noch einen Strich durch die direkte Zustellung beim Kunden. In Sacramento war es mir noch zu früh für eine Pause, nun musste sie gemacht werden, damit es noch in die Zeit passte. Gegen viertel vor eins am Mittag, also kurz bevor ich acht Stunden Arbeitszeit voll hatte, fuhr ich dann zur Pflichtpause zum TA Travel Center, Redding. Mein Mittagessen holte ich mir dann vom Pizza Hut Express, da mir dieser doch wesentlich sympathischer war, als Popeyes. Mit der eiligen Ladung blieb ich aber auch nur die vorgeschriebene halbe Stunde und fuhr anschließend noch das letzte Stück bis zum Ziel.
Ich fuhr zurück auf die I-5 N und kurz darauf an der Ausfahrt 677, Cypress Avenue wieder ab. Dann bog ich rechts ab und hatte den Laden dann nach einer halben Meile linkerhand liegen. Hier wurde ich dann sehnsüchtig erwartet. So juckte es heute wirklich niemanden, dass der Trailer unsere Werbung hatte. Da unser Lager in Redding sowieso direkt nebenan war, gab es hier sowieso genug Werbung von uns. Mein Anschluss kam dann ebenfalls direkt von hier:
PICKUP: WGR-CARDD
GATE: 02
TRAILER: FEXXXX
FREIGHT: USED PACKAGING
WEIGHT: 34,618 LB
DROP: EST-CASAC
PRIORITY: STANDARD
WAT-CASAC-DSN
Ich konnte also direkt den FedEx Reefer nehmen, der hier an Tor 2 Stand. Dann also mit Altverpackungen zurück zum Außenlager, Sacramento. Es war dann zwei Uhr vorbei, als ich mich abermals auf den Weg gen Süden machte.
Also zurück auf die Interstate 5, den Tempomat wieder auf 56 stellen und die Fahrzeit vollmachen. So ging es durch den Nachmittag, bis ich dann das zweite Mal an einem Tag auf dieselbe Waage durfte. Nicht nur die Uhrzeit variierte zum frühen Morgen, ich war auch einige Pfund leichter. Jetzt brachte ich nur 71,901 lb auf die Waage.
Als ich nun zurück auf die Interstate fuhr, ging mir ein Gedanke durch den Kopf. Die Chips wissen jetzt genau, dass ich schon länger unterwegs bin. Es bringt jetzt gar nichts, die Zeit auszureizen. Verzichte lieber auf einen kurzen Aufenthalt zu Hause. Bleib lieber in Ruhe stehen. Das tat ich dann auch.
An der Ausfahrt 554 verließ ich dann die Interstate und fuhr auf das Gelände des Pilot Travel Centers, Dunnigan. Es war 4:57 pm, als ich hier ORBCOMM und E-Log auf Pause stellte. Anschließend schlüpfte ich in die Sportsachen und verschaffte meinem Körper noch etwas Bewegung bei einer Laufrunde. Nach der anschließenden Dusche verzichtete ich aber darauf, mir am Truckstop was zu Essen zu holen und machte mir lieber ein paar Sandwiches im Truck. Anschließend folgte noch das tägliche Telefonat mit meiner Süßen und der Abend vor dem Fernseher.
Freitag, den 23. Oktober 2020, 4:00 am, PDT, Dunnigan, CA:
Um vier Uhr holte mich wieder Totos „Pamela“ aus meinen Träumen. Nachdem die Kaffeemaschine ihren Dienst aufgenommen hat, machte ich mich auf den Weg in den Truckstop um zu duschen. Frisch geduscht und mit dem ersten Kaffee des Tages bewaffnet ging es dann um kurz vor Fünf wieder zurück zum Truck. Punkt fünf Uhr begann ich mit der PTI und fahre anschließend weiter nach Sacramento.
Dazu ging es natürlich wieder auf die Interstate 5 in Richtung Süden. Noch herrschte nicht wirklich viel Verkehr, daher kam ich entsprechend gut durch. Gegen sechs Uhr folgte dann an der Ausfahrt 522 der Wechsel auf die Interstate 80, die ich an der nächsten Ausfahrt wieder verließ. Um viertel nach sechs erreichte ich dann das Außenlager. Da die berüchtigte Ecke noch voll war, konnte ich den Trailer absatteln, ohne mir im Dunkeln die Ohren zu brechen. Anschließend schaute ich nach dem nächsten Auftrag:
PICKUP: EST-CASAC
GATE: 04
TRAILER: RE112175
FREIGHT: HOUSEHOLD APPLIANCES
WEIGHT: 25,650 LB
DROP: COW-CARDD
PRIORITY: IMPORTANT
WAT-CASAC-DSN
Also wieder zurück nach Redding. Diesmal zum Lager von Costco Wholesale. Ich nahm den Reefer an Tor 4 auf und erledigte die PTI. Anschließend machte ich mich wieder auf den Weg nach Norden. Ich fuhr zurück zur Interstate 80 und dann zurück zur I-5 N in Richtung Redding. Für eine Pause wäre es noch viel zu früh gewesen, daher verließ ich Sacramento wieder, bevor ich eigentlich so richtig da war.
Während sich dann langsam die Sonne über die Berge der Sierra Nevada schob, rollte ich gemütlich durch das Tal des Sacramento Rivers. Die Fahrt verlief ereignislos. Noch nicht einmal zum Wiegen musste ich rausziehen. Gegen zehn Uhr verließ ich dann an der Ausfahrt 667A, bei Anderson die Interstate und nahm die CA-273 N nach Redding. Nachdem ich Anderson hinter mir gelassen hatte, machte ich am Straßenrand meine Pause.

Hauptsächlich hatte ich angehalten, weil ich den Kaffee vom Morgen loswerden wollte, der nun auf meine Blase drückte. Da ich dann einmal stand, machte ich mir aus meinen Vorräten was zu Essen. Nach der halben Stunde Pflichtpause fuhr ich dann aber weiter. Eine weitere Viertelstunde später erreichte ich das Costco Lager, welches sich an der S Market Street und somit direkt an der CA-273 lag. Der Trailer sollte ans erste Dock. Nachdem ich ihn dort abgesattelt hatte, schaute ich mir den nächsten Auftrag an:
PICKUP: CST-CARDD
GATE: 02
TRAILER: RE125850
FREIGHT: CHEESE
WEIGHT: 33,521 LB
DROP: CASAC
MARKET: NMA5683
GATE: 01
PRIORITY: STANDARD
WAT-CASAC-DSN
Also wieder zurück in die Heimat. Danny hatte mich mit einem Trailer mit Frischdienstware für den Neighborhood Market in Elk Grove versorgt. Dieser stand aber nicht hier bei Costco Wholesale, sondern an unserem Lager in Redding.
Ich fuhr also Bobtail vom Hof und folgte der S Market Street erstmal weiter in Richtung Norden. Nach einer halben Meile bog ich dann rechts in die W Cypress Avenue. Es ging unter der Interstate hindurch und kurz darauf lag das Walmart Lager auf der linken Seite. An Tor 2 nahm ich dann den Reefer auf und kontrollierte den dritten Trailer des Tages. Anschließend konnte ich wieder zurück in die Heimat fahren.

Es ging wieder bis zur Interstate 5 zurück, auf die ich dann in Richtung Süden fuhr. Bei bestem Wetter und angenehm freien Straßen ging es nun wieder zurück.
Heute schien auch das Glück bei den Waagen anzuhalten. Im Gegensatz zu den letzten beiden Tagen brauchte ich heute nicht raus, sondern konnte endlich mal durchfahren. Erst in Sacramento wurde dann der Verkehr etwas dichter. Noch ging es aber. Über die US-50 E fuhr ich von der Interstate 5 zum State Highway 99. Dann ging es an Lemon Hills vorbei nach Elk Grove.
An der Ausfahrt 286 verließ ich den Highway und fuhr auf den Elk Grove Boulevard. Von der Einfahrt zum Neighborhood Market aus sah ich schon, dass Tor 2 belegt war. Die Anweisung, an Tor 1 anzudocken, hatte ich aber schon bekommen, als in Redding der Auftrag reinkam. Also musste ich den 53 Fuß Reefer mal wieder bis aufs letzte Inch genau in die Ecke rangieren. Inzwischen aber nichts Neues mehr für mich.

Wie bereits befürchtet, durfte ich den Trailer, der nun neben mir stand, aufnehmen und ebenfalls noch wegbringen:
PICKUP: CASAC
MARKET: NMA5683
GATE: 02
TRAILER: RE128749
FREIGHT: USED PACKAGING
WEIGHT: 34,618 LB
DROP: EST-CASAC
GATE: 20
PRIORITY: STANDARD
WAT-CASAC-KMU
Es versetzte mich nicht in Begeisterung, am Freitagnachmittag nochmal quer durch Sacramento bis nach North Natomas zu fahren. Die Fahrzeit dafür war aber definitiv noch vorhanden. Also Trailer Nummer 4 für den heutigen Tag aufsatteln und kontrollieren. Dann wieder ab in den Norden. Wenn auch dieses Mal nur in den Norden von Sacramento.
Über die CA-99 N, US-50 W, I-5 N und I-80 E ging es zurück zum Außenlager. Dafür brauchte ich am Freitagnachmittag dann auch eine geschlagene Stunde. Dann durfte der Trailer auch noch hinten in die Ecke. Da ich einmal am Außenlager war, durfte ich auch noch Trailer Nummer 5 aufnehmen:
PICKUP: EST-CASAC
GATE: 04
TRAILER: DV121998
FREIGHT: TELEVISION SETS
WEIGHT: 32,347 LB
DROP: COW-CAFAT
PRIORITY: STANDARD
WAT-CASAC-KMU
Okay, damit sparte ich mir morgen Früh immerhin die Fahrt in die falsche Richtung. Insofern hatte Keela mitgedacht, mir den Auftrag heute noch zu verpassen. Ich fuhr also zu Tor 4 und nahm den nächsten Trailer auf. Dann folgte die fünfte Trailer PTI. Nun ging es endlich nach Hause.
Also nochmal zurück zur CA-99 S. Dann aber nicht wieder bis nach Elk Grove runter. Diesmal nahm ich die Ausfahrt 294B und fuhr zum Zentrallager. Dort stellte ich den Truck ab und die Systeme auf „Rest“. Anschließend packte ich schonmal meine Schmutzwäsche zusammen, die ich ja auch heute schon mit nach Hause nehmen konnte. Dann stieg ich in den alten Focus und fuhr nach Hause, wo ich gegen sechs Uhr am frühen Abend ankam.
Ich war noch nicht ganz durch die Haustür, da kam Tim bereits auf mich zu gerannt. „Daddy, Daddy ist zu Hause.“, rief er übermütig. Ich stellte meine Tasche ab und nahm den Kleinen auf den Arm. Dann kam Pam in den Flur. Sie guckte etwas skeptisch. „Ist das jetzt gut oder schlecht, dass du heute Abend hier bist?“, fragte sie mich. „Guten Abend, Sweetheart.“, bekam sie als Antwort. Sie kam zu mir und gab mir einen Kuss. „Hallo Darling.“ „Wie meinst du deine Frage?“ „Hast du jetzt Wochenende oder bist du ab morgen wieder eine Woche weg?“ „Auf beide Fragen bekommst du ein klares Nein.“ „Wie meinst du das?“ „Ich muss morgen nochmal los, bin aber morgen Nachmittag wieder zurück. Danach ist dann Wochenende.“ „Bist du sicher?“ „Klar. Ich habe den Trailer nach Fresno schon dran. Fresno und zurück ist kein Problem an einem Tag.“ „Wie sicher ist das, dass du dort auch eine Ladung nach Hause bekommst?“ „Ziemlich sicher. Ich habe nur noch 13 Stunden für diese Woche und zwei Wochenende am Stück draußen gibt es bei uns nicht.“ „Na gut.“ Ich ließ erstmal Tim wieder runter, dann nahm ich Pam in den Arm.
„Komm spielen, Daddy.“, forderte Tim jetzt. „Gleich. Ich muss erstmal duschen.“ Tim stapfte beleidigt in sein Zimmer. Er hätte mich am liebsten sofort dagehabt. Als er außer Hörweite war, sagte ich zu Pam: „Kommt doch morgen mit.“ „Ist das momentan erlaubt?“ „Muss doch keiner mitkriegen. Hat doch letztes Wochenende auch keiner mitbekommen, wo du geschlafen hast.“ „Und Tim?“ „Wenn er auf dich hört, nehmen wir ihn mit.“ „Bist du sicher?“ „Ich möchte euch morgen auch nicht unbedingt alleine lassen.“ „Ich denke mal darüber nach. Sag Tim aber noch nichts, bevor ich das entschieden habe.“ „Klar.“
Ich ging dann erstmal unter die Dusche und zog mir anschließend frische Sachen an. Dann ging ich ins Kinderzimmer und spielte bis zum Abendessen mit Tim. Nach dem Essen setzten wir und dann noch zusammen ins Wohnzimmer und machten zu dritt ein Spiel, was Tim schon spielen konnte. Schließlich machte ich ihn bettfertig und las ihm noch seine Gutenachtgeschichte vor.
Als er eingeschlafen war, ging ich dann zu Pam ins Wohnzimmer. „Ist er eingeschlafen?“, fragte sie mich. „Ja. Ich hätte beinahe danebengelegen. Viermal habe ich heute den Trailer gewechselt. Ich bin auch fix und fertig.“ „Dann sollten wir auch früh ins Bett gehen. Sonst komme ich morgen früh auch nicht aus den Federn.“ „Du hast dich also entschieden?“ „Sozusagen. Ich habe zwar eigentlich keine Lust, den ganzen Tag im Truck zu sitzen, aber ich möchte bei dir sein und für Tim ist es sicher das Größte.“ „Er muss aber auch machen, was wir sagen.“ „Ich passe schon auf. An den Ladestellen bleiben wir sowieso im Truck.“ „Okay.“ Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm. „Ich freue mich, dass ihr mitkommt.“ „Ich freue mich, dass wir bei dir sein können.“

Familienausflug im Truck. Das wird für den kleinen Mann bestimmt ein tolles Erlebnis.
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Mit Sicherheit. Sowas mögen alle kleinen Jungs.
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Und der große Junge mag es doch bestimmt auch, dass die Lieben dabei sind.
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