Kapitel 56 – Keine Lust auf Schweden

Dieses Kapitel…
…kann Timo sich nicht entscheiden…

…lehnt Dominik ein Angebot vom falschen Ufer ab…
…und Ricky stellt Trucks zum Verkauf online!


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Samstag, 09.05.2015

Es waren alle Sachen da, die wir brauchten. Judith hatte ein Zahlungsavis über den Kaufpreis des Scania veranlasst und Kurzzeitkennzeichen geholt. Julian wollte sich mit Judith und Marlon um die Vorbereitungen für die Grillparty kümmern. Also packte ich morgens Timo ins Auto und fuhr nach Neuss. Mal sehen, wie lange es dauerte und ob Timo dann noch 45 Stunden Wochenende hatte. Zur Not fuhr ich den Scania, denn ich hatte sowieso die kommende Woche Urlaub.

Wir überholten vor Neuss einen Brückenzug. Der Anhänger war auf Patricks Firma zugelassen, der Motorwagen ein CharterWay-Actros. Patrick saß am Steuer.

Es dauerte ein paar Minuten, bis Patrick da war. Als das Tor offen war, fuhr ich das Auto rein, wir stiegen aus und gingen rüber zu seinem LKW. Mit unserem „Guten Morgen!“ könnten wir als Chorknaben durchgehen.
„Moin! Seitenwände links und rechts beschädigt, Treibstoff im Kühler 50%. Ankunftszeit in Neuss 11 Uhr. Fahrer, Schütz, Patrick-Marcel. So, Feierabend. Alles klar bei euch?“ Klang nach Übergabemeldung schreiben. „Ja, bestens.“
„Super. Sorry dass ihr warten musstet, ich war noch in Moers bei Edeka, ne Rutsche Milch hingekarrt.“
„Kein Problem. Die Harman-Kardon Musikanlage da drin kann sich hören lassen. Da macht sogar das Warten Spaß.“ Ich zeigte lässig über die Schulter auf mein Auto, mal Patrick einen Spiegel vorhalten, wie er sonst so nach außen auftrat. „Klingt nicht schlecht. Hier nur so ’n Standard Rotz. Meine Benz bekommen nachträglich Bang & Olufsen rein.“
So hoch wollten wir die Latte bei uns nicht unbedingt schieben, aber weil die Hersteller inzwischen alle sparten, war das auch bei uns Baustelle: „Truck-Soundanlagen aufmotzen werden wir auch demnächst. Da geben sich die Hersteller ja serienmäßig alle nicht die größte Mühe.“ „Nee, das stimmt. Dann viel Spaß dabei. Am Scania musste ja nicht sonderlich viel machen…“ „Stimmt, der ist gut aufgemöbelt.“

„Den Vertrag hattest du ja. Dann lass uns mal hingehen.“ Patrick schloss den Actros ab und wir gingen rüber in die Halle. Wir arbeiteten uns durch die Unterlagen, Fahrzeugpapiere und er gab mir die Schlüssel.
„Dann gute Fahrt. Kleiner Tipp. Ich würde an eurer Stelle noch mal 100 Liter nachkesseln, ob es bis Bochum langt weiß ich nicht. habe mit Luca abgezapft und verteilt…“
Na danke, 108.000 Euro kassieren und den Diesel rauslutschen. „Vielen Dank für den hilfreichen Hinweis. Also, Timo… 410 oder 580 PS?“ Das kam anscheinend überraschend. Er war wohl nicht davon ausgegangen, dass er den B4 überhaupt fahren durfte. „Boah! Bist Du fies. Auf die Frage war ich jetzt nicht vorbereitet.“
„Dann entscheide ich das.“ Also bekam er die Scania-Schlüssel in die Hand gedrückt. „So kann man das auch lösen. Timo fahr vorsichtig.“ „Der Scania macht wenigstens bei 90 dicht und geht nicht durch bis 303.“
Wobei ich Timo zutraute, dass er mit dem Auto nach den Ereignissen der letzten Wochen auch verantwortungsvoll gefahren wäre. Sonst hätte ich ihm die Wahl erst gar nicht gelassen. „Ja das stimmt. Dann viel Spaß damit.“ „Danke! Den sollte ich solo wohl haben.“
„Hast Du die Firmenkreditkarte mit? Aber 60 Liter sollten locker reichen bis an die firmeneigene Ölquelle.“ „Ja. Immer am Mann.“ „Also dann, Du hast gehört – fahr vorsichtig! Wir sehen uns an der Halle.“ „Ciao ihr beiden. War schön, mit euch Geschäfte zu machen.“ „Mache ich. Ciao!“ „Die Freude ist ganz meinerseits. Ciao!“
Timo tigerte mit den 04er Nummernschildern zum Scania und steckte sie an. Ich stieg mit dem Fahrzeugbrief in den Alpina und fuhr los. Immer noch keine Entschuldigung von Patrick für den Abwerbeversuch.

An der Halle angekommen liefen schon die Vorbereitungen auf Hochtouren. Ilarion war wohl gerade angekommen und verstaute Fleisch und Salate im Kühlschrank. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, das Essen selber zu stellen. Julian baute das zuletzt als Kocher genutzte Gas-Multifunktionsteil wieder zum Grill um, Marlon stellte die Bierzeltgarnitur auf und Judith bestückte die Eiswasserwanne mit Getränken.
Weil der Kühlschrank in der Werkstatt-Ecke bei unseren Partys für das Essen benutzt wurde, machte die Wanne immer noch Sinn. Außerdem konnten wir sie in Griffweite aufstellen und sie hatte Kultfaktor von den Grillpartys in der alten Halle. Timo mit dem Scania kam als nächster an. Kurz danach fuhr Dominik mit dem lustigen Kangoo Bebop vor.


Beim Grillen wollte ich dann mal das Meinungsbild hören. Zumal wir vorerst niemanden mehr fürs Büro einstellen mussten, konnten wir den Scania tatsächlich unterhalten. Judith konnte die ganze Dispo und Abrechnung von Talke mit ein paar Mausklicks in unser System übertragen und zurück. Deshalb hatte sie jetzt mit 5 Trucks nur so viel zu tun wie letzten Sommer mit 3.
„So, möchte irgendwer freiwillig unseren Neuzugang fahren?“ Ich erwartete jetzt Tumult, aber wurde überrascht. Eigentlich war die Frage, wer Scania fahren will, im Normalfall damit vergleichbar, ein Steak in einen Tigerkäfig zu werfen. Marlon schüttelte als erster den Kopf: „Dreiachser wäre zwar gut, weil ich dann KLV 44-Tonner im Hinterlandverkehr fahren könnte, aber auf Kurzstrecke säuft uns das Biest mit dem Achtender ja die Kasse leer.“
Auch Ilarion war nicht allzu interessiert: „Ich würde da lieber den Magnum behalten. Der ist so schön ruhig. Beim Reinfahren war das doch eben eine ziemliche Krawallschachtel.“ „Der Scheiß Auspuff fliegt sowieso raus. Hier fährt keiner mit Wechselklappe und dadurch automatisch ohne Betriebserlaubnis durch die Gegend.“
„Dominik? Schwedenhäppchen für den halben Schweden nach dem Anlernen?“
„Darf ich ehrlich sein?“ „Du darfst nicht – Du sollst! Ich kann Leute nicht leiden, die sich verbiegen, um irgendwem zu gefallen. Und wenn es der eigene Chef ist.“ „Freiwillig nie im Leben! Ich würde dann mit Verlaub eher vorschlagen, Du nimmst den Scania und ich behalte den Iveco.“ „Aha…“ „Scania kann doch nur dann Trucks bauen, wenn bei Volvo Teile übrig bleiben. Den Ostküstenkram kann fahren wer will, ich schwöre auf Göteborg. Außer Ihr sagt ich muss, dann mache ich es natürlich auch.“ Ein Truck, den der Fahrer nicht mochte, wurde auch so behandelt. „Würde wenig Sinn machen, Dir den in 4 bis 6 Wochen erst mal anzumelden, wenn Du eigentlich eh was anderes willst.“
„Julian, Du hast einen Iveco an Dominik abzugeben, wenn ihm das so viel lieber ist.“
Ein leicht ironischer Unterton war unüberhörbar. „Ich war erst Feuer und Flamme, aber so wie er hier steht, ist mir die Lust erst mal vergangen. Schmalere Reifen, vielleicht Lichtanlage abrüsten, weil zu viel für den TÜV dran ist, Auspuffanlage muss sowieso getauscht werden. Dann mal sehen, was da noch alles keine ABE dran hat und Rückbau oder Einzelabnahmen machen lassen. Vielleicht überlege ich es mir aber doch noch anders, bis Dominik angelernt ist. Ich bin allerdings auch etwas groß für diese chronisch kleine Kabine.“
„Ey, wollt Ihr mich verarschen? Alle Welt will einen Scania haben! Du am lautesten. Jetzt steht einer mit stolzen 580 Pferdchen auf dem Hof und keiner schreit „Hier!“ Anderswo müsste man einen Boxring aufstellen, um herauszufinden, wer von den Interessenten den bekommen darf.“
Ich hatte nicht daran geglaubt, dass ich möglicherweise im Wortsinne auf dem Ding sitzen blieb, besonders nachdem Julian als weiterer Inhaber flott bei der Sache mit der zweiten Unterschrift gewesen war. Denn ich hatte auf einen Scania auch wenig Lust, vor allem auf einen mit dem konventionellen Bett. Beim Alkovenbett wie in Ruslans Serie 4 damals hätte ich mich erweichen lassen können. Wobei ich gerade mal 3 cm kleiner war als Julian und damit immer noch nicht in der richtigen Passung für die Kabine. Immerhin, schlimmstenfalls dürften wir ihn bei dem Kaufpreis zu Null wieder loswerden.

Das Mittagessen enthielt ein paar Gemeinheiten vom Balkan. Wir waren allerdings alle nicht empfindlich, was scharfes Essen anging. Am Nachmittag gab es noch Kuchen und gegen 17 Uhr brachte Dominik auf seinem Heimweg Ilarion und den Stapel leere Schüsseln nach Hause.


Sonntag, 10.05.2015

Mit ein paar Tipps von Dominik zur Pulsüberwachung lief ich wieder eine Runde. In der Tat ging es dieses Mal deutlich besser für den Körper aus. In diesem frühen Stadium musste ich wohl wirklich aufpassen, dass ich keinen falschen Ehrgeiz an den Tag legte.


Montag, 11.05.2015 bis Mittwoch 13.05.2015

Gleich morgens setzte ich mich ins Auto und brummte vom Hof. Zuerst einmal 3 Tage Kurzurlaub im Spessart. Dominik fuhr die drei Tage zusammen mit Marlon Nahverkehr. Danach sollte er im Schlaf korrekte von falsch ausgestellten Frachtpapieren unterscheiden können und rangieren auch in jeder Lebenslage gehen.


Donnerstag, 14.05.2015 bis Sonntag, 17.05.2015

Das verlängerte Wochenende war ich dann in der Nähe von Frankfurt. In Wales hatte ich mich damals mit dem auf der Insel immer noch sehr beliebten und keinesfalls als Altherrenbeschäftigung abgetanen Hobby Modelleisenbahn beschäftigt.
Und zu meiner Überraschung gab es sogar hier in Deutschland eine lebendige Gemeinschaft von Modelleisenbahnern mit britischen Themen. Und die waren überwiegend zwischen 25 und 50 Jahre alt. Also hatte ich meine Fahrzeuge von damals eingepackt, mich zu einer Veranstaltung angemeldet und wollte mal wieder diesem heute in Deutschland zu Unrecht als altmodisch verrufenen Hobby nachgehen.

Auch wenn ich entschieden ruhiger in Sachen Firma geworden war, hatte ich am Sonntag noch nach meiner Rückkehr einen Blick ins Büro geworfen. Wegen der Beziehung der beiden bekam nicht Marlon Judiths Spesenabrechnungen fürs Büro sondern ich. Genauso wie Marlons Reisekostenabrechnungen.
Wir setzten bei den Spesen den etwas schrägen Zeitraum 16. eines Monats bis 15. des Folgemonats an. Dann konnte Judith nämlich die Spesen noch am Monatsende in die Gehaltsabrechnung übernehmen.
Inzwischen verdiente Judith mit ihrem klapprigen Nissan Micra richtig Geld über die Spesen. Mal hier zum Zoll, da zur IHK, Steuerberater, Bank, Großhandel, diesen Monat auch noch Zulassungsstelle. Jede einzelne Fahrt hin und rück 12 Kilometer, zum Großhandel zwar selten, aber dann gleich 35 Kilometer. Weil auch Marlon als Geschäftsführer Termine wahrnehmen musste und ein repräsentatives Auto brauchte, schickte ich erst einmal Dominik per Whatsapp: „Morgen Abfahrt erst um 8!“

Also holte ich am Montag Judith und Marlon in den Besprechungsraum. Ich schob ihnen die abgezeichneten Spesenabrechnungen rüber: „Das sind ja ein paar Euro für Dich, Judith. Wie sieht es denn aus mit einem gemeinsamen Dienstwagen für Euch beide und Julian? Der kann ja auch nicht geschäftlich mit einem Astra G vorfahren. Ich entscheide dann spontan, ob ich mir den Dienstwagen leihe oder privat abrechne. Ihr zwei könntet den Firmenwagen dann auch privat nutzen.“ Wenn ich den Alpina privat abrechnete, zahlte ich zwar bei dessen Kilometerkosten mit der mickrigen Steuerpauschale drauf, aber bei der wenigen Zeit, die ich sowieso hier war, war es mir den Spaß üblicherweise wert.
„Da haben wir auch schon drüber gesprochen.“ „Und?“ „Wir sind uns einig, dass wir nicht einig sind.“ Judith grinste. „Warum?“ „Ich bin mit meinem kleinen Nissan zufrieden und hätte gerne wieder einen Micra oder den Pulsar und Marlon was größeres und repräsentatives. Audi A4 oder so.“
„Das nenne ich mal Luxusproblem. Also was her machen muss das Auto schon, wenn sich Marlon und Julian damit als Geschäftsführer sehen lassen sollen. Warum fahrt Ihr nicht mal nach Düsseldorf und schaut Euch den Infiniti Q50 an? Das wäre Premium-Mittelklasse und Nissan auf einmal. Parkplatznot herrscht jetzt ja nirgends, wo Du hin musst, dass Du auf einen Kleinwagen für enge Parklücken angewiesen wärst.“
Die beiden stimmten zu, sich mal den Infiniti und auch entsprechende Modelle von anderen Premium-Herstellern anzuschauen und ich hatte noch Zeit, mir mal die Urlaubsanträge anzusehen.

Da hatte ich dann das nächste Problem in der Hand. Ilarion und Timo hatten sich mal zielsicher im Sommer die gleichen zwei Wochen ausgesucht. Zwischen Tür und Angel fing ich die beiden noch ab.
„Mindestens einer von Euch muss seinen Urlaub verschieben.“ Ein zweistimmiges „Wieso?“ war die Folge. „Weil Ihr gleichzeitig haben wollt. Und das geht nicht. Wir haben einen Vertrag mit Talke zu erfüllen und deshalb bekommt ab jetzt nie mehr als ein Fahrer Urlaub. Das hatte ich auch so geschrieben.“ Beide zogen synchron ein langes Gesicht. „Bis wann müssen wir das klären?“ „Am liebsten so schnell wie möglich. Irgendwann nächste Woche wäre jedenfalls gut.“

Dominik war inzwischen auch eingetroffen. Also fuhren wir los und schlugen uns durch zu ENI nach Essen, wo wir mal wieder einen freien Auftrag im Auftrag von Linde bekommen hatten. Deren Spezialfabrik zur Entsorgung von flüssigen Abfällen in Perpignan sollte einen Tanktainer bekommen, warum auch immer man Sondermüll aus dem Ruhrpott bis ans Mittelmeer karren musste. Die Sinnfrage war in dieser Branche schon lange nicht mehr angebracht.

Mit dem üblichen Stau bei Kerpen auf der A4 Richtung Aachen kamen wir aus Deutschland weg. Belgien und auch Frankreich waren ereignislos, sah man davon ab, dass ich in einem Autobahnkreuz falsch fuhr. Das war allerdings dem Navi egal, weil es noch im Autobahnkreuz die Route über Toulouse änderte und über Montpellier wollte.

Hinter Clermont ritten die zwei Cowboys mit ihrem italienischen Rassepferd in den Sonnenuntergang oder so ähnlich.

Der Vorteil an meiner Irrfahrt war, dass am Dienstag der Weg gleich morgens über den Viaduc de Millau führte. Allerdings hatte ich den gleichen Fehler gemacht wie Marlon damals und Dominik das Steuer überlassen, so dass er sich auf der Brücke aufs Fahren konzentrieren musste.

Der Dienstag brachte uns ohne größere Vorkommnisse nach Perpignan und von da mit einer Ladung Kalilauge für Talke auf den Weg nach Rom.

Auch am Mittwoch gab es erst einmal nichts Besonderes zu vermelden, während wir in Rom Lauge gegen Kraftstoff tauschten. Erst als wir abends auf einem Rastplatz hinter Venedig standen, änderte sich das. „Oh.“ „Was ist?“ „Kleinholz.“ Dominik drehte sein Tablet um. Die WAZ titelte „2 Fahrer tot – LKW fährt ungebremst auf Stauende!“

Ich sah näher hin und bekam einen Schreck. Auf dem blauen Blechklumpen, der wohl der Verursacher war, konnte man noch „…port Schüt…“ lesen und die zwanzigtausend Schweißnähte an der nach außen gepressten Kabinenseite outeten die Kiste als DAF XF. Außerdem hing ein Dachser-Trailer dran, aus dem ein halber Getränkemarkt auf die Autobahn siffte. Der Felge als Bezugsgröße nach zu urteilen war das Fahrerhaus von Scheibe bis Rückwand unter einem halben Meter lang.
Den davor stehenden Truck hatte er in einen Autotransporter geschoben. Christophers Worte fielen mir wieder ein: „Bei Autotransportern kommt dann genau auf Kopfhöhe ein Blechprofil durch die Windschutzscheibe!“ Genau das war hier passiert, wenn der LKW schon gestanden hatte, als der Schütz-DAF hinten rein geholzt war, dann war das richtig übles Schicksal.

Patrick konnte es nicht gewesen sein, der fuhr ja inzwischen Mercedes, allerdings doch mal wieder mit 510 PS, von denen er ja 60 nach eigener Aussage nicht brauchte. Wenn’s schön macht. Und von seinen Fahrern kannte ich nicht wirklich jemanden, nur Timo kannte die.
„Wie kriegt man so was hin?“ Dominik riss mich aus den Gedanken. „Mit Schwung. Ich kenne die Spedition, die haben alle ziemlich schwere Füße. 90 sind da normales Tempo und so was kommt dabei dann raus. Der Scania, den ich in unserer Firma anbiete wie Sauerbier, ist auch von denen übrigens.“

In Rijeka übernahmen wir eine Ladung LKW-Batterien nach Wien und von da ging es am Freitag nach einer verkürzten Nachtruhe so früh und so schnell wie möglich nach Geiselwind. Als wir um halb 12 auf den Platz fuhren, füllte es sich so langsam.
Timo war schon da. Wir ließen einen Platz zwischen unseren Trucks frei und spannten Absperrband zwischen den Spiegeln. ADR-Fahrer zu sein hatte auch seine Vorteile. Wenn Julian kam, konnte er es abreißen und sich dazwischen stellen, auch wenn Timo, Dominik und ich schon mal eine Runde über den Platz liefen.

Als er dann auch da war, dauerte es keine Viertelstunde, bevor sich mein Handy meldete. Twitter hatte eine Hashtag-Benachrichtigung für unserem Firmennamen gesendet. Der erste Truckspotter hatte schon unser Trio abgelichtet und hochgeladen.
Früher musste man mit seinen Bildern sparsam sein und hatte noch die Spannung bis der Film voll und entwickelt war. Waren die Bilder auch wirklich gut geworden? Heute wurde das Foto vom Handy direkt mit der Welt geteilt.

Unser Stellplatznachbar meinte später im Smalltalk, dass der Stralis Active mit seinen etwas über 200.000 Kilometern an einem kritischen Punkt wäre. Wenn er auf die 300.000 Kilometer zuging, fiel der Preis rapide ab. Am besten verkaufte man entweder unter 250.000 Kilometern oder behielt sie, bis sie auseinander fielen. Weil dieses Ding damit schon jetzt langsam anfing, schnappte ich mir nach kurzer Rücksprache mit Julian schnell mein Tablet und stellte den Stralis Active Super, den Premium und den Scania R580 auf Truckscout24 online. Zwei sollten weg und dafür kamen dann zwei neue. Der dritte, der übrig blieb, blieb dann noch ein paar Monate in der Flotte. Sollte der von allen bisher abgelehnte Scania zum Ladenhüter werden, dann deutlich länger, vielleicht bis zur 200.000. Mal sehen, wie das Interesse wodran war.

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